Bernhard Part 2
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Bernhard -- Teil 1 free porn video
Bernhard -- Teil 1
Oder : Beate Sollte Ich Heissen
Autor: "Bernhard bzw. "Katrin Elisabeth"
Copyright (C) (abgekupfert von Debbie Sanderson):
"Feel free to pass it around, archive it, repost it...
Please don't alter it, or charge for it.
Thanks."
Auf Deutsch (quasi woertlich uebersetzt):
"Nimm dir die Freiheit und reiche die Geschichte herum,
speichere sie, schicke sie weiter ... Bitte aendere sie aber nicht,
und verlange fuer sie auch kein Geld.
Danke."
Vorwort
Kennt Ihr Love-Stories? Wenn nicht, dann schaut Euch doch einfach mal
'E-Mail fuer Dich' an. Mir gefaellt der Film, aber es ist doch typisch, gerade
wenn es so richtig los geht, dann hoert er auf. Seit rund einem Jahr lese ich
auch ganz gern sogenannte Frauenromane oder Mutter-Kinder-
Schundhefte. (Ich sage immer: Als Ausgleich zu meinen
Computerbuechern.) Und bei denen ist es auch so, immer wenn's dann
eigentlich los ginge, dann hoert die Geschichte auf.
Mir scheint, mit meiner Geschichte ist es genauso: Ich erzaehle in
Ausschnitten meine Vergangenheit der letzten 5 Jahre. Ausschnitte, die
mich bewegt haben. Aber so aehnlich wie bei den Love-Stories, die doch
grundsaetzlich mit der Hochzeit enden, so ist es wohl nun auch mit meiner
Story. Sie endet da, wo vielleicht gerade erst alles anfaengt. Aber ich weiss
jetzt schon, meine Zukunft, die quasi vor ein paar Tagen angefangen hat, die
ist ein voellig neuer Lebensabschnitt fuer mich. Ich denke anders, ich fuehle
anders, ich fuehle mich gluecklich!
Stories von Erwachsenen habe ich in den letzten Tagen gelesen. Biografien,
die mir nahe gingen. Erzaehlungen, die mich an mich selbst erinnerten. Und
immer wieder deren Feststellungen: 'Ich bin ja gar nicht der einzige!' Ja,
auch ich habe vor ein paar Tagen mir so was aehnliches gedacht. Nur, ich
musste um diese Erkenntnis zu erlangen nicht erst 30 Jahre alt werden.
Ich bin mir sicher, es ist fuerchterlich, ein Leben lang zu glauben, man
waere einzigartig, einzigartig pervers. Man kann sich niemandem
anvertrauen, denn die Umgebung reagiert mit grosser Wahrscheinlichkeit
ablehnend. Wir leben in einer Maennergesellschaft. Ich weiss noch, wie
mein Papa mal erzaehlt hat, dass ein Kollege ihn quasi mal lobte, 'gut
gemacht', als er ihm erzaehlte, dass er mich, einen Sohn, bekommen haette.
Da ist ja dann wohl klar, dass alles 'Maedchenhafte', alles 'Feminine'
verachtet wird. Und ein Bub, der eine Tendenz in diese Richtung hat, der
weiss, wie seine Umwelt darueber denkt. So was kann einen fertig machen!
Natuerlich gehoere ich zu einer Minderheit, aber gerade dieses
Uebergangenwerden, das Belaechelt- und Verachtetwerden, das ist doch
nichts anderes als Gewalt gegen uns. Von wem ich spreche? Von CDs und
TGs, von TSs und LGs, und die BGs duerfen natuerlich auch nicht
vergessen werden. Ja, ich wache auf! Ich habe in den letzten Tagen nicht
nur diese ganzen Abkuerzungen kennengelernt, ich weiss auch inzwischen,
was sie bedeuten!
Und in diesem Sinne nun hiermit meine Geschichte. (Die Geschichten, die
ich naemlich in den letzten Tagen gelesen habe, die sind alle in englischer
Sprache.)
Beate Sollte Ich Heissen
Beate sollte ich heissen, falls ich ein Maedchen werden wuerde. Bin aber
keins geworden. Wahrscheinlich waere es besser, ich waere eins geworden.
Vielleicht waeren dann meine Eltern noch beisammen. Vielleicht haette ich
dann mehr Freunde. Ach was, eigentlich habe ich einen ganz guten Freund.
Wir koennen uns wirklich alles erzaehlen. Wir verstehen uns gut. Na ja, vor
ein paar Stunden hat's 'nen Krach gegeben. War nicht schoen. Er war sauer,
ich war sauer. Ein Hinauswerfen war gar nicht noetig. Er ist von selbst
gegangen. Es tut mir so Leid. Ja, es war auch meine Schuld. Aber er haette
ja auch mal einrenken koennen. Keine Ahnung, was er jetzt macht. Was er
jetzt denkt. Er fehlt mir.
Wenn ... , ja wenn ... . Dann waere jetzt alles ganz anders. Dann wuerde ich
nun vielleicht nicht vor meinem Computer sitzen und die Vergangenheit
noch mal aufrollen. Vielleicht haette ich dann auch gar keinen Computer.
Aber wahrscheinlich schon. Schliesslich habe ich ihn nicht, weil ich ein
Junge bin, sondern weil meine Mutter meint, ein Computer sei heutzutage
sowas wie ein Fernseher (frueher mal war). Er gehoert ganz einfach in
einen Haushalt. Na, es laufen ganz tolle Spiele darauf.
Ach uebrigens, mein Name ist Bernhard, bin 16, wohne in Bayern und
gehe in die 9. Klasse eines Gymnasiums. Meine erste Fremdsprache ist
Englisch, die zweite ist Latein, die dritte Franzoesisch. Meine
Lieblingsfaecher sind Mathe und Physik. Latein ist fuer mich eine
Katastrophe. Vielleicht habe ich deshalb die 7. wiederholt und begann dann
mit Franzoesisch. Eigentlich habe ich also nur 2 Fremdsprachen. Denn
Latein hab' ich ja nach meiner ersten 7. wieder abgelegt.
In Physik bin ich der Beste unserer Klasse. Meine Mutter ist
Informatikerin. Mamas und mein Computer sind per Ethernet miteinander
verbunden. Ein alter 486er dient uns als Firewall. Jeder von uns hatte bisher
seinen eigenen Internetzugang bei T-Online. Aber so wie es aussieht
werden wir uns demnaechst von T-Online trennen. Unsere E-Mail-Konten
laufen bereits seit einigen Monaten ueber andere Anbieter, und der Zugang
zum Internet ueber T-Online ist mit 5 Pf / Min einfach zu teuer. Meine
Mutter sagt immer, 'Flexibilitaet / Weltoffenheit, das ist heute gefragt'.
Kuerzlich waren mal wieder Referate bei uns angesagt. Mir wurde das
Thema 'Internet Security im Heimbereich' gestattet. Bei meinem Referat
haben 5 Lehrer zugehoert! O. K., ja, ich bin stolz darauf! Aber ich bin
keiner von den Typen, die ihr Wissen anderen nicht verraten wollen, aus
Angst, der andere koennte auf einmal besser sein.
Man koennte dieses Schreiben als Schreiben in mein Tagebuch verstehen.
Aber diesen Text wollte ich eigentlich irgendwo anonym veroeffentlichen.
Jetzt hoffe ich halt, dass mir mein Tagebuch nicht irgendwann beleidigt ist,
wenn es mal von diesem Brief erfahren sollte.
Irgendwie geht es mir jetzt wieder besser. Meinen ganzen Kummer und
meine Probleme wollte ich in diesem Text niederschreiben, aber irgendwie
hat sich meine Stimmung nun so geaendert, dass dies nun gar nicht mehr
so sehr ein 'Muss' fuer mich ist.
Wenn ich Alex nicht bald anrufe, dann werde ich wohl heute Nacht nicht
schlafen koennen! Saubloed! Nein, ich bin nicht schwul! Denke ich
zumindest. Wir haben zwar schon gelegentlich beisammen geschlafen, aber
da hatte keiner irgendwie spezielles Interesse am anderen.
Alex ist ein toller Freund. Der Krach heute, er tut mir echt Leid. Wir kennen
uns nun schon seit rund 2,5 Jahren. Und seit etwa 2 Jahren sind wir
(normalerweise) echt dick befreundet -- oder wie man da sagt. Ja, ich geb's
zu, ohne ihn waere es ziemlich einsam. Wegen meiner Computerkenntnisse
bin ich zwar bei vielen meiner Schulkameraden durchaus anerkannt, aber so
richtig ein Freund, ich wuesste keinen.
Freundin habe ich keine. Mama sagt auch, das waere viel zu frueh, und
sowas wuerde in meinem Alter doch nur immer zu Liebeskummer fuehren.
Ich bin nicht dick. Ich bin nicht klein. Ich denke, ich habe eine gute Figur.
Aber ich bin eben nicht motorisiert! Ach ich weiss nicht an was es liegt.
Nicht nur, dass ich nicht duerfte, ich hab' zum Beispiel auch gar keine Lust,
in Discos zu gehen. Da geh' ich lieber ins Internet und chate. 100 DM pro
Monat fuer's Internet hat mir meine Mama erlaubt, solange ich in
Franzoesisch nicht auf eine 4 rutsche. Und da ich wohl ab morgen MSN als
Internetzugang benutze, sind das immerhin 50 Onlinestunden.
An sich geht's mir ganz gut so. Papa fehlt mir. Jetzt hoere ich wohl wieder,
mit 16 sei man ja schon fast erwachsen, und ich solle mich mal etwas
zusammenreissen. Nicht, dass er mir ein tolles Vorbild waere, aber wenn
ich jetzt mit Mama einen Krach habe, dann weiss ich nicht wohin. Alex war
oft eine gute Adresse, aber ...
Ich hab' ihn angerufen. 'Ist schon O. K.', hat er gemeint. Kommt's mir nur
so vor, oder bin ich mal wieder der gewesen, der nachgegeben hat?! Auf
der anderen Seite, wichtig ist doch, dass unsere Beziehung wieder geklebt
wurde. Egal von wem. Morgen werden wir uns wieder sehen. Ich freue
mich schon darauf.
Irgendwie ganz merkwuerdig und erleichtert fuehle ich mich nun. So wie
damals bei der Beichte vor der Erstkommunion. In unserer Schule war eine
vorherige Beichte nicht Pflicht. Meine Mama aber verlangte dies. Sie sagte,
bei ihr damals waere das selbstverstaendlich gewesen. Oder so, wie wenn
man beim Zahnarzt wieder einigermassen heil herauskommt. Das Gefuehl
ist einfach unbeschreiblich. 'Erleichtert' waere sicher ein passender Begriff,
aber er drueckt noch nicht alles aus.
Immer wieder denke ich an meine Erstkommunion zurueck. Ich trug einen
fast pechschwarzen Anzug und ein Hemd mit einer Krawatte. Geregnet
hatte es, als wir uns vor unserer Kirche aufzustellen hatten. ...
(Mama kommt bald heim. Heute bin ich mit dem Kuechendienst dran.
Eigentlich wuerde ich ja ganz gern weiterschreiben, aber sie erwartet, dass
ich zuverlaessig bin. Verstehe ich ja auch. Also, bis irgendwann.)
Da bin ich wieder. Ja, an die Erstkommunion kann ich mich noch gut
erinnern. Michaela stand damals schraeg vor mir. Sie trug ein huebsches
weisses Kleid. Ich frage mich oft, wie ich zur Kommunion ausgesehen
haette, wenn ich Beate hiesse. Damals wohnten wir noch in einem Dorf in
einer Eigentumswohnung. Meine ein Jahr aeltere Cousine besuchte uns
oefters mal fuer mehrere Tage. Zweimal haben wir im Winter sogar
gemeinsam einen Schikurs besucht. Hat Spass gemacht. Zu der Zeit war in
unserem Bad ein extra Schrankfach fuer sie reserviert. Irgendwann mal
habe ich darin einen Rock von ihr gesehen. Den musste ich unbedingt
anprobieren. Die danebenliegende graue Strumpfhose natuerlich ebenfalls.
Damit mich keiner so entdeckte sperrte ich die Badezimmertuer zu. War ein
merkwuerdiges Gefuehl, solch eine Kleidung anzuhaben. Na ja, Mama
wollte herein, aber es war ja zugesperrt. Ich bekam Panik, schluepfte aus
Andreas Kleidung heraus, und raeumte sie vermutlich nicht mehr so ganz
korrekt in ihr Fach wieder ein. Was soll's?!
Warum ich das alles schreibe? Weil ich mich schon so oft gefragt habe,
weshalb? Weshalb ich? Wer bin ich eigentlich? Als ich 12 oder so war, da
gab es mal einen knallharten Krach zwischen Mama und Papa. Danach
hiess es, er waere nun beruflich so eingespannt, dass er nun an
Wochenenden wie es bisher war, nicht mehr heim kommen koenne. Ich
weiss nicht, ob ich das damals wirklich geglaubt habe. Papa hat sich wohl
eine Ehe anders vorgestellt. 'Eine Putzfrau und eine Koechin, das braucht
dein Papa', hat Mama mal zu mir gesagt. Ich glaube er hat damals, da wo er
waehrend der Woche wohnte, jemanden kennengelernt. Das hat wohl
Mama nicht sonderlich gefallen. '... und dein Vater spielt dort den
Junggesellen!' An den Satz von Mama kann ich mich noch erinnern. Ich
glaube, ich werde nie heiraten. Und wenn, dann verhalte ich mich anders als
mein Papa. Irgendwie war ich wohl mit Schuld daran, dass meine Eltern
auseinandergingen. Wuerde es mich nicht geben, dann haette Mama mit
ihrer beruflichen Kariere genauso anfangen koennen wie damals mein Papa.
Sie haben sich doch damals geliebt, damals auf der Uni. Sonst waere ich ja
gar nicht da!
Jedenfalls wohnen Mama und ich seit den darauffolgenden Sommerferien
in einer Grossstadt. Zu Beginn der 7. Klasse kam ich also in eine andere
Schule. Ist aber ganz gut gegangen. Die Schueler der 7. werden ja wegen
der zweiten Fremdsprache sowieso immer neu zusammengewuerfelt.
Es hat sich ueberhaupt viel geaendert, seit wir hier wohnen. Mama arbeitet
als Informatikerin, aber das habe ich wohl schon erwaehnt.
Erfreulicherweise kann sie dabei doch recht viel zu Hause sein. Inzwischen
waere mir das zwar nicht mehr so wichtig, aber vor ein paar Jahren noch,
da war ich doch sehr froh darueber.
In irgendeinem Forum im Internet hab' ich einen Beitrag einer Forum-
Administratorin gelesen, dass mit einem bestimmten Jungen wohl 'sowieso
was nicht stimmen koenne', wenn er was Kleidungswuensche anbetraefe,
sich bei seiner Mutter nicht durchsetzen koennte. Die redet sich leicht. Was
ist denn schon 'normal'? Vielleicht werde ich noch 10 Jahre hier wohnen.
Und wenn ich mit Mama Krach habe, dann haut mich das doch ziemlich
runter. 'Verweichlicht?' Vielleicht. Na und? Mir gefaellt allein schon der
Ausdruck nicht! Wenn ich ein Maedchen waere, dann wuerde niemand auf
die Idee kommen, mich als 'verweichlicht' anzusehen! Mit Mama hab' ich
mal darueber gesprochen. Sie hat mir erzaehlt, dass es im Berufsleben bei
Dienstzeugnissen einen bestimmten Ausdruck fuer sensible Mitarbeiter
gaebe: 'harmoniebeduerftig'. Wuerde man so beurteilt werden, so waere das
eine ziemlich schlechte Beurteilung, sagte sie.
Also, somit weiss ich ja, wie ich bin: harmoniebeduerftig. Ich haett' damals
die Trennung meiner Eltern verhindern muessen. Es kennt mich ja eh
keiner, also: Ja, Mama kauft mir noch immer meine Kleidung! Sie sagt,
viele Frauen wuerden ihren Maennern die Kleidung kaufen. Das sei ganz
normal! Sie laesst sich da auch nicht dreinreden. Und damals nach unserem
Umzug, da kam es auch vor, dass ich mich lieber von ihr schlagen liess,
bevor ich die von ihr fuer mich hergerichtete Kleidung anzog. Ich kann
mich noch erinnern, dass ich damals oft gesagt habe, ich sei doch ein Bub,
ich wuerde sowas nicht anziehen. Gebracht hat's nichts. Angefangen hat's in
meinen Augen, als ich in der 7. ploetzlich im Winter Strumpfhosen
anziehen sollte. Kann mich nicht erinnern, dass ich sowas vorher
ueberhaupt schon mal (laengere Zeit) anhatte. Das war wohl auch die Zeit,
als mir Aaron Charter ganz gut gefiel. Als ob Mama an ihm einen Narren
gefressen haette, jedenfalls trage ich seit jener Zeit vorwiegend Latzhosen.
Zu Hause wurde dann eingefuehrt, dass ich mit der Strassenbekleidung
nicht rumhaengen sollte. Im Winter trage ich zu Hause seither Rollis, eine
Strumpfhose und dicke Socken anstelle von Hausschuhen. Das mit den
Hausschuhen, das gefaellt mir in der Tat ganz gut. Und wie jetzt gerade
zum Beispiel am Computer mit Rolli und Strumpfhose dazusitzen, das ist
wirklich ganz gemuetlich. Anfangs wurde ich regelmaessig von den
anderen ausgelacht. 'Des is ja a Madl!' Ich weiss nicht, wie oft ich den Satz
hoeren musste. Mir ist es noch immer enorm peinlich, wenn mich jemand
so irgendwie sieht. Da wuenschte ich immer, ich koennte im Boden
versinken. Alex hat mich noch nie irgendwie bloed angeredet. Nur bloed
geschaut, das hat er auch schon manchmal. Sogar er wird manchmal wegen
mir bloed angeredet. Zumindest hab' ich's einmal mitgekriegt, als einer aus
'ner Parallelklasse zu 'nem anderen laut sagte: 'Alex kannst vergessen, der
geht sicher wieder mal zu seiner Bernhardinerin'. Am liebsten haette ich
deswegen die Freundschaft mit Alex beendet. Alex ist nicht schwul, und ich
bin nicht schwul! Dennoch hat mir Alex mal verraten, dass man ihm das
schon mal wegen der Freundschaft zu mir unterstellt haette.
Bis hierher koennte man eigentlich sagen, dass das alles doch gar nicht so
tragisch waere. Und ob ich nun guenstige Damenstrumpfhosen oder teure
Herrenstrumpfhosen anhabe, das kann ja eh keiner erkennen. Dass ich
Nachthemden trage, das sollte eigentlich auch niemanden stoeren. Es gibt ja
schliesslich auch Herrennachthemden. (Manchmal aber frage ich mich
schon, ob das Herrennachthemden sind, die mir da Mama kauft. Nein, ich
kann das nicht anhand der Groessenangabe feststellen. Diese Zettelchen, die
werden von Mama grundsaetzlich gleich entfernt, da sie manchmal am Hals
kratzen.) Aber die Nachthemden stoeren mich gar nicht. Sieht sowieso
niemand. Und auf der Schihuette schlief ich in Rolli und Strumpfhose. Ich
gehe halt doch ganz gern den leichteren Weg.
Mama hat da mal so ein Buch gelesen mit dem Titel 'Typisch Maedchen'
oder so. Sie hat mir teilweise daraus vorgelesen. Die Denkweise der
Autorin findet sie scheints echt super. Es geht darin wohl um die
Emanzipation der Frauen, und dass bei der Erziehung von Maedchen
rumprobiert werden wuerde. Buben aber wuerden total konservativ erzogen
werden. Und das waere ein ganz grosser Fehler. Das wuerde der
Emanzipation der Maedchen und Frauen sehr schaden. Ach ja, und
ausserdem haette mein Papa ihr gegenueber auch ein so unmoegliches
'Macho-Gehabe' an den Tag gelegt. Sie wird mit allen Mitteln versuchen,
meine Erziehung weltoffener zu gestalten. Na toll! Warum muss
ausgerechnet ich das Versuchskarnickel sein?!
Vor meinem Turnunterricht im Sportverein hatte vor etwa 2 Jahren eine
andere Gruppe turnen. Als mich da mal Mama zum Turnen hinbrachte, da
merkte sie, dass einer der kleineren Buben mit einer schwarzen
Strumpfhose und einer kurzen Turnhose drueber geturnt hatte. Leider war
das nicht nur mir, sondern eben auch Mama aufgefallen. Und damit hatte
sie eine neue Idee, mich 'geschlechtsrollenueberschreitend' zu 'erziehen'. Das
mit diesem 'geschlechtsrollenueberschreitend', das hat sie von diesem
bloeden oben erwaehnten Buch. 'Erziehen' bedeutet in diesem Fall eben, alle
Hebel bzw. Stoeckchen in Bewegung zu setzen, dass ich ebenfalls in dieser
maedchenhaften Aufmachung turne. Damit ich mich daran leichter
gewoehnte, kaufte sie mir nach meiner zweiten Weigerung bzw. nach den
zweiten Schlaegen eine schwarze Bubenstrumpfhose. Der naechsten
schmerzvollen Erziehungsmassnahme meiner Mama bin ich dann lieber
dadurch aus dem Weg gegangen, dass ich tatsaechlich in Strumpfhose und
kurzer Turnhose turnte. Es war beim ersten Mal dadurch eigentlich etwas
leichter, weil Mama mit dabei war. Da konnten die anderen dann quasi nicht
so bloed lachen. Dennoch war's eine Katastrophe! Ich wollte nie wieder
zum Turnen gehen! Aber Mama hat mich die naechsten Male immer
'begleitet', und spaeter hat sie mich gelegentlich kontrolliert und 'motiviert'.
Auf's Fruehjahr zu waren wir dann mal in einem Bekleidungsgeschaeft.
Mama wollte mir eine neue Latzhose kaufen. Fand ich nicht tragisch. Sie
sagte, sie wuerde ein paar suchen, ich solle doch gleich mal in einer
Umkleidekabine meine momentane ausziehen. Ich kam mir dabei echt
bloed vor. Da sass ich nun in Pulli und Strumpfhose in der Umkleidekabine
und wartete auf meine Mama. Dabei hoerte ich, wie Mama mit der
Verkaeuferin sprach, und wie die Verkaeuferin meinte, dass diese Latzhose
aber keinen Eingriff haette. Daraufhin fragte Mama, wofuer der denn sei,
und dass Latzhosen doch die Knoepfe an der Seite haetten. Die
Verkaeuferin sagte daraufhin irgendwas von Schule und Kloogehen, aber
Mama meinte, Bernhards Strumpfhosen haetten schliesslich auch keine
Eingriffe. Daraufhin zog Mama den Vorhang beiseite, haengte die drei zum
Testen mitgebrachten Hosen in die Umkleidekabine und nahm meine
heraus, gab sie der Verkaeuferin und sagte, es wuerde heute sicher noch ein
schoener Tag, und die lange Latzhose wuerde mir wohl auf Dauer zu warm
werden, sie solle sie doch bitte gleich einpacken. Es hat eine Weile gedauert,
bis ich das alles richtig verstanden hatte. Daraufhin wurde es mir heiss und
kalt. Das konnte einfach nicht sein! Die von Mama mitgebrachten
Latzhosen waren 'kurze Latzhosen'. Mamas Drohung, mir in aller
Oeffentlichkeit eine Ohrfeige zu geben, brachte mich dazu, die Hosen
anzuprobieren. Die hellblaue musste ich anbehalten.
Mama hat mir schon mal gedroht, mich mit kurzer Latzhose und
Strumpfhose in die Schule zu schicken. Getan hat sie es aber noch nie. Und
jetzt wo ich 16 bin wird sie's wohl auch nicht mehr tun.
Die letzten Sweat-Shirts bzw. Langarm-Shirts die mir Mama kaufte, die
sind wirklich lang. Und das nicht nur an den Aermeln. Ich frag' mich echt,
wo sie die nur wieder her hat. Aber zum einen, ich trage sie sowieso nur in
Verbindung mit einer Strumpfhose, und somit also zu Hause. Zum
anderen, mag ich's eh nicht, wenn meine Shirts so kurz sind, dass das
Hoeschenteil meiner Strumpfhose zu sehen ist. Ich bin ja schliesslich nicht
erst 3 Jahre alt.
Ich stehe nicht auf Jungs. Wobei ich mit Maedchen aber momentan auch
noch nichts anfangen kann. Im Internet hab' ich mal den Begriff
'transsexuell' gefunden. Bin ich transsexuell? Hat das nicht womoeglich was
mit 'umoperieren' zu tun. Davon will ich nichts wissen. Ich bin ein Junge!
Und ich will auch einer bleiben. Allerdings ist es nicht ganz falsch, wenn
man anhand obigen Textes glaubt zu erkennen, dass mir 'schoene Kleidung'
ganz gut gefaellt (im Privatbereich). Zwar wirke ich mit 16 nun schon
etwas unglaubwuerdig, wenn ich behaupte, 'Mama will das so', und ich
koenne nichts 'dagegen' machen, aber Tatsache bleibt es trotzdem. Und
damit habe ich quasi fuer mich eine gewisse Entschuldigung. Ja, ich bin
pervers! Das weiss ich, seit ich Erstkommunion hatte. Wenn ich ein
Maedchen waere, dann waere der Wunsch Hosen und Kleider tragen zu
wollen ganz normal. Aber ich bin keins. Eigentlich bin ich Maedchen ein
bisschen neidisch deswegen. Aber wenn ich mir dann vorstelle, mit einem
Buben ins Bett gehen zu muessen, nur um 'normal' zu sein, nein, das
wuerde ich auch nicht wollen. Ist also doch ganz gut, dass ich ein Junge bin.
Wie es weiter gehen wird? Ich gehe heute Abend wieder ins Internet. In
meinen Augen lernt man ueber das Internet wesentlich leichter Menschen
kennen, die einem wohlgesonnen sind, die die gleichen Interessen haben,
als im Alltagsleben. Buben surfen anders als Maedchen habe ich kuerzlich
in einem Newsletter gelesen. Buben suchen Action, Spiele, Software, ... .
Maedchen suchen die Kommunikation. Wegen Spiele habe ich noch nie im
Internet rumgesucht. Wegen Software oder Beschreibungen aber schon oft
auf irgendwelchen Uni-Rechnern. Ich denke, ich werd' auch mal Informatik
studieren. Kommunikation suche ich ebenfalls. (Heute Abend zum
Beispiel.) Je nachdem, nach was es mir eben gerade ist. Was bin ich also
vom Surf-Verhalten her? Ein Maedchen oder ein Junge?
PS
Wisst Ihr was Selbstvertrauen ist? Selbstvertrauen ist, wenn ich nun Euch
sage, dass ich mir sicher bin, nicht der einzige zu sein, der eine solche Art
von Erziehung erlebt. Auch bin ich mir sicher, dass ich nicht der Einzige
bin, der dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen kann. Aber diese
Ueberzeugung hat moeglicherweise nicht jeder. Und deshalb veroeffentliche
ich diesen Text.
Mama hat mal gesagt, wenn viele Muetter sich so verhalten wuerden wie
sie es tut, dann waere das mit meiner Kleidung ueberhaupt kein Thema. Da
hat sie wohl Recht. Mama und ich, wir teilen uns den Haushalt. Sie geht
zum Arbeiten, ich in die Schule. Ich werde wohl doch mal heiraten. Aber
meine Frau soll dann auf eigenen Beinen stehen. Ich moecht' mal Kinder.
Ich moecht' sie versorgen, sie wickeln, ihnen vorsingen. Ich moecht' mal
eine Familie haben, eine richtige Familie! Eine Familie, wo jeder was zu
sagen hat, eine Familie, in der nicht einer ueber dem anderen steht. Ich
moecht' mal Kinder, die ihren Vater anders kennenlernen als ich den
meinen. Ich moecht' mal meine Kinder ins Bett bringen (in Nachthemden)
und ihnen vorlesen. Ich weiss nicht, wann ich von meinem Papa das letzte
Gute-Nacht-Bussi bekommen habe. Meine Kinder werden von mir Gute-
Nacht-Busserl bekommen!
Ich freue mich schon darauf.
Vor rund 2 Wochen habe ich meine Story vom Februar mal wieder
durchgelesen. Ja, ich hab' sie sogar Mama gezeigt. Sie hat meinen
Schreibstil oder den Inhalt nicht kritisiert. Aber sie hat sich viel Zeit
genommen, meinen Text durchzulesen. Mir war absolut nicht wohl zumute,
aber die Veroeffentlichung meiner Story, wenn auch anonym, war fuer
mich einfach kein 'schoenes' Geheimnis. Als sie fertig war hat sie nichts zu
mir gesagt, nur angelaechelt hat sie mich. Aber Ihr koennt Euch nicht
vorstellen, welche Aengste mir dieses Laecheln genommen hat!
Zwei Tage spaeter bekam ich von Mama ein Mail. Was soll ich sagen, ich
liebe meine Mama. Jetzt versteht nur bloss das Worte 'lieben' nicht falsch!
Das hat nichts mit Sex zu tun!!! Wir haben schon mal ueber 'zu enge'
Beziehungen zwischen Soehnen und Muettern gesprochen. Aber ich glaube
nicht, dass sowas bei uns ist. Auch wenn Mama mir meine Kleidung kauft.
Und individuell ist sie ja wohl mit Sicherheit! Wir haben da mal so 'nen
Loriot-Film angesehen, also nein wirklich, ich bin selbststaendig, auch
wenn es in dieser Geschichte vielleicht nicht immer ganz so aussieht. Aber
schliesslich soll dieser Text ja auch gefaerbt sein, gefaerbt von den
'Besonderheiten', die mich zum groessten Teil schon mehr amuesieren als
belasten. Momentan zumindest. (Und haette ich den Krach damals mit Alex
nicht gehabt, dann haette ich diesen Text erst gar nicht angefangen zu
schreiben. Aber jetzt denke ich, es ist ganz gut, dass er existiert.)
Ach ja, Mama hat mir da eben dieses Mail geschickt, in dem sie mir dann
noch zum Abschluss empfohlen hat, eine bestimmte Homepage anzusehen.
Auf dieser Homepage habe ich Stories gefunden, von denen war ich einfach
fasziniert. Da scheint es (verheiratete) Maenner zu geben, die davon
traeumen, kleine Maedchen zu sein. Warum mich das so fasziniert, ich
weiss es selbst noch nicht so ganz. Aber von dort gibt es noch eine Menge
Links auf aehnliche Homepages. Und ich habe inzwischen einen Server
gefunden, auf dem megabyteweise solche und aehnliche Geschichten, auch
Geschichten ueber Buben in meinem Alter zu finden sind.
Warum ich keine Links mache? Wer so denkt wie ich und meinen Text
liest, der wird auf die Suche gehen, und er wird sicherlich fuendig werden.
Und wer noch zu jung dafuer ist, der soll einfach noch etwas warten. Aber
auch so junge Personen sollen aufhoeren zu glauben, sie waeren pervers.
Selbst wenn ihnen ihre Eltern das einzutrichtern versuchen. Was ist denn
schon pervers, oder was ist denn schon normal? Hauptsache, man
respektiert den anderen. Hauptsache, man achtet ihn.
Ich will meinen Text, den ich vor zwei Monaten schrieb nicht mehr
aendern. Schliesslich habe ich mir sicherlich was dabei gedacht, als ich ihn
verfasste. Aber jetzt stoert mich was daran: Ich habe den Text so verfasst,
als haette ich bezueglich meiner Kleidung eine sehr strenge Mutter. Das war
wohl gar nicht der Fall. (Ach, ich war vor 2 Monaten ueberhaupt nicht so
gut drauf.) Nachdem ich diese anderen Geschichten auf den von mir jetzt
nicht preisgegebenen Homepages gelesen habe, komme ich wohl mit
meiner eigenen Gefuehlswelt besser klar. Meine Mama hat wohl nie fest
zugeschlagen. Und diese wohl doch teilweise maedchenhafte Kleidung hat
mich nicht nur beschaemt. Wenn dem so waere, dann waere ich doch jetzt
ein psychisches Wrack ohne Selbstbewusstsein. Nein, es war / ist auch ein
gewisser Kick dabei, diese Kleidung zu tragen! Warum ich das so zu sagen
wage? Weil ich gelesen habe, dass sogar erwachsene Maenner so denken
koennen / von sowas traeumen.
Seit ein paar Tagen sehe ich das alles mit ganz anderen Augen! Ja, ich finde
sogar, ich bin besser gelaunt, als ich es jemals vorher war. Es lebe das
Internet! Und da braucht mir keiner sagen, dass das was ich da gefunden,
bzw. gelesen habe fuer Buben in meinem Alter nicht geeignet waere.
Mama hat schon immer versucht, alle Fragen, die ich ihr stellte, gut zu
beantworten. Sie hat sich nie irgendwie ueber meine Fragen lustig gemacht.
Ich haette viel frueher mit ihr ueber mich, meine Kleidung und meine
Gefuehlswelt reden sollen. Ich liebe meine Mutter!
To Be Continued
Dottie
- 24.05.2020
- 16
- 0
Solids Gute NAcht Geschichten Spielschulden Teil
- 4 years ago
- 35
- 0
FKK Urlaub 8 Teil
- 2 years ago
- 41
- 0
