Die Idee zu der Story kam mir, als ich wieder an dem
alten Haus im wald vorbei kam. es gibt es also
wirklich, im Taunus, nicht weit von Frankfurt.
Langsam verf?llt es, aber man kann immer noch sehen,
dass es einst sehr stattlich war. Und auch den schon
lange nicht mehr betretenen Raum gibt es. Allerdings
habe ich nicht mehr als einen Blick hinein geworfen,
das Betreten ist viel zu gef?hrlich. Trotzdem hat
der Ort eine ganz eigenartige "Magie".
Vielen dank an Christel f?r ihren Kampf gegen den
Fehlerteufel.
Autsch!! Der Mistkerl hatte mich am Auge getroffen. In letzter Zeit
geriet ich mit Ken immer ?fter in Streit. Heute war ein Fu?ballspiel der
Ausl?ser gewesen.
Wir waren uns eigentlich recht ?hnlich, gro? und athletisch gebaut, mit
viel Interesse an Sport. Und mit nicht ganz so ?berzeugenden schulischen
Leistungen. Ohne ein paar Mithelfer w?re es noch schlimmer. Freiwillig
halfen sie nat?rlich nicht, aber ich hatte gut Argumente, sie zur
Mitarbeit zu ?berreden.
Ken und ich hatten schon l?nger konkurriert, aber nun lief es aus dem
Ruder. Diesmal hatte ich Pech gehabt, und in einem ungl?cklichen Moment
das Gleichgewicht verloren. Das brachte mir etliche Blessuren ein. Am
unangenehmsten war das immer weiter zuschwellende Auge.
Ich schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr heim. So langsam machten sich
?berall Schmerzen bemerkbar. Erst durch den Fahrwind bemerkte ich die
Wunde an meinem Knie. Die Jeans war zerrissen, und das Knie blutig. Er
fing an zu verkrusten, und nun tat jede Bewegung weh.
Zuhause angekommen lie? ich das Rad achtlos zur Seite fallen und ging
hinein.
"Hallo", sagte ich zu meiner Mutter, die mit einer Zigarette am
K?chentisch sa?.
Sie schaute kurz zu mir, und dann etwas genauer. Ohne ein Wort zu sagen,
ging sie zum Schrank und holte ein Glas und eine Flasche Weinbrand
heraus, schenkte sich ein und nahm einen tiefen Schluck.
"Du hattest doch gesagt, du wolltest nicht mehr trinken! Es ist gerade
erst Mittag!"
Sie sah mir nur unangenehm lange in meine Augen, das hei?t in ein Auge,
das andere war nun v?llig zugeschwollen. Dann ging ihr Blick ?ber meine
zerrissene Kleidung. Sie seufzte tief und nahm noch einen Schluck. Dann
griff sie wieder zur Zigarette.
Ich ging auf mein Zimmer. Ich warf meine Tasche in eine Ecke. Dann zog
ich mich vorsichtig aus. Die Jeans klebte an der Wunde fest. Mit etwas
Wasser l?ste ich die Verkrustung. Dieser Mistkerl! Der w?rde noch etwas
erleben.
Ich verband das Knie mit einem Schnellverband und zog eine Jogginghose
an. Ich hatte jetzt keine Lust mir etwas zu Essen zu machen, denn sie
hatte garantiert nichts gemacht. Ich hatte viel zu viel Wut im Bauch.
Ich beschloss einen Spaziergang zu machen, um dabei meine Wut los zu
werden. Es war ?berraschend warm, die Jogginghose war zu dick. Ich ging
ohne Ziel, aber fand mich dann wenig sp?ter im Wald wieder. Unwillk?rlich
hatte ich eine k?hlere Stelle gesucht.
Erst ging ich einfach so weiter, die Gedanken darauf gerichtet, wie ich
mich r?chen k?nnte. Ich befand mich nicht mehr weit von dem alten Haus
entfernt. Ich beschloss dorthin zu gehen, dort gab es garantiert etwas
zum abreagieren.
Das Haus lag mitten im Wald, und war schon ziemlich verfallen. Genauer
gesagt waren es mehrere H?user. Am Eingang, der nur noch ein Waldweg war,
war ein kleines Haus mit mehreren Garagen, und der ehemaligen
Stromversorgung. Man sah, dass die Technik uralt war. Man konnte in dem
Schaltraum auf eine gro?e antike Schalttafel sehen. Auf Fliesen waren
etliche offene Schalter montiert, wie es in den Anfangstagen der
Elektrizit?t ?blich gewesen war.
Von da war es eine kurze Wegsstrecke bis zum dem eigentlich Haus. Es war
sicherlich einmal sehr stattlich gewesen, jetzt aber schon sehr
verfallen. Die Fenster und T?ren waren einmal zugemauert worden, aber
mittlerweile aufgebrochen.
Pl?tzlich sah ich jemanden. Es war nicht schwierig ihn zu erkennen:
Florian. Der Typ hatte echt einen an der Meise. Allein wie er sich schon
anzog! Hier, mitten im Wald, in einem verfallenen Haus, hatte er ein
Jackett und eine Krawatte an. Und elegante Schuhe, die wie durch ein
Wunder strahlend sauber gl?nzten.
Er bemerkte mich. "Hallo Claus."
"Hallo Florian. Was machst du hier?"
Er schaute mich misstrauisch an, wohl um zu pr?fen, ob Pr?gel drohten.
Mein Auge schien ihn nicht zu beruhigen.
"Ich hatte ?rger mit Ken."
"Ja, das kann man sehen. Schlimm?"
"Nicht so richtig. Aber ich habe eine Menge Wut im Bauch."
"Kann ich verstehen."
"Und was machst du hier?"
"Mehr oder weniger Langeweile. Ich wollte mal sehen, ob es hier etwas zu
entdecken gibt."
"Hier? Alles, was es zu entdecken gab, ist schon lange weg."
"sag das nicht. Ich habe gerade gesehen, dass der Balkon eingest?rzt ist.
Vielleicht ist etwas freigelegt worden."
"Kann ich mir nicht vorstellen. Das ist au?erdem ziemlich gef?hrlich, es
kann noch mehr einst?rzen."
"Hast du etwa Angst?"
"Nein, ich bin nur um deine Kleidung besorgt. Wie kann man nur so hierher
gehen!"
"Nur kein Neid. Du solltest dich auch etwas besser anziehen."
"Pass nur auf! Wenn du so weiter machst, bin ich gleich der besser
angezogene."
Darauf gab er vorsichtshalber keine Antwort.
* - *
Wir gingen vorsichtig ?ber den Schutt. An sich gab ich mich nicht mit so
Typen wie Florian ab. Aber mir tat alles weh.
"Siehst du, ich hatte Recht", meinte Florian.
Tats?chlich war ein Loch in der Wand, hinter dem man ein Zimmer sehen
konnte. An der Wand war erstaunlicherweise noch Tapete.
Vorsichtig n?herten wir uns dem Loch. Ich war sehr besorgt, dass noch
mehr einst?rzen w?rde. Florian anscheinend nicht. Er kletterte vorsichtig
durch das Loch. Eigentlich wollte ich da nicht hin, es war sehr
gef?hrlich. Aber nun konnte ich nicht mehr zur?ck bleiben, ich w?rde als
Feigling gelten. Ich folgte ihm durch das Loch.
Innen angekommen klopfte ich erst einmal den Staub von der Hose. Wie
schaffte Florian das nur, er sah aus wie aus dem Ei gepellt. Keine Spur
von Dreck.
Das Zimmer sah verbl?ffend intakt aus. Anscheinend hatte es niemand seit
langer Zeit betreten. Es gab sogar Mobiliar; ein Schrank und einen
Schaukelstuhl. Ich ging zu dem Schrank. Er war verschlossen. Ich suchte
nach einer M?glichkeit ihn zu ?ffnen.
Nach einiger Zeit gewann die aufgestaute Wut die Oberhand und ich gab der
T?r einen festen Tritt. Mit einem lauten Krach zersplitterte sie.
"Mann, spinnst du?" sagte Florian. "Der Schrank war sicherlich einiges
Wert".
"Etwas Wert?" Daran hatte ich nicht gedacht. "Ich wollte sehen, was drin
ist."
Ich sah, dass Florian etwas erwidern wollte, etwa 'du solltest dein
Gehirn einschalten - aber was will man machen, wenn man keins hat.' Aber
er sagte nichts. Nicht nur, dass er sich so einen Spruch kaum leisten
konnte, sondern auch wegen eines anderen Ereignisses.
"Wer macht da so einen Krach?" sagte eine Stimme, die zu einer ?lteren
Frau geh?rte. Aber welcher Frau? Hier war niemand in dem Zimmer, und von
au?en konnte das nicht kommen, es klang viel zu nah.
Ich sah zu Florian, ob der mich verarschen wollte. Nein, er schaute
genauso verbl?fft.
"Was habt ihr nur mit meinen Sachen gemacht!" sagte die Stimme wieder.
"Alles zerst?rt!"
Nun konnte ich die Stelle orten, es war der Schaukelstuhl. Ich bemerkte
die kaum wahrnehmbare Gestalt einer alten Frau, die fast v?llig
durchsichtig war. Aber sie wurde langsam immer weniger durchsichtig. Es
sah fast aus wie eine Filmblende.
Nun war sie deutlich zu erkennen. Eine Frau von etwa 80 Jahren, mit
wei?en Haaren und in einem Kleid, das vor hundert Jahren einmal modern
gewesen war.
"Was ist los mit euch? Warum bekomme ich keine Antwort?"
"?hhhh...."
"Ist das alles, was du zu sagen wei?t? Kannst wohl nur anderer Leute
Eigentum zerst?ren!"
"Ich... ?hhhh... ich wusste nicht, dass hier jemand wohnt."
"Was f?r ein Bl?dsinn! Hier ist ein Haus, und in einem Haus wohnt
nat?rlich jemand."
"Aber es sieht so zerfallen aus! Hier wohnt doch schon lange niemand
mehr!"
"Papperlapapp! Ich wohne hier. Keine Ausreden mehr! Und wie seit ihr
?berhaupt angezogen, sch?mt ihr euch nicht? Einer in Lumpen, und der
andere wie ein Pfau."
"Ich bin doch kein Pfau!" emp?rte sich Florian. "Ich ziehe mich nur etwas
besser an."
"Wie redest du denn mit mir? Hat dir niemand Benehmen beigebracht? Ihr
sagt erst etwas, wenn ihr dazu aufgefordert werdet."
Ich wollte ihr sagen, dass sie mir ?berhaupt nichts zu befehlen h?tte,
brachte aber keinen Ton heraus. Auch bei Florian bewegten sich nur die
Lippen, ohne jedes Ger?usch.
"So ist es schon viel besser. Nun will ich sehen, was ihr alles
verbrochen habt."
Sie schaute Florian intensiv an. Florian bekam einen ganz starren
Gesichtsausdruck und bewegte sich nicht mehr. Das dauerte etliche
Minuten.
"So viel Zeit ist vergangen?" sagte sie endlich. Dann sah die mich an.
Ich glaubte in den Augen zu ertrinken. Die Welt bestand nur noch aus
ihren Augen. Mir wurde schwindlig. Es schien eine Ewigkeit zu dauern,
tats?chlich waren es aber nur ein paar Minuten.
"Das ist ja weniger sch?n, was ich da zu sehen bekomme. Aber ihr habt
wohl tats?chlich nicht so viel gemacht, wie ich zuerst dachte. Deshalb
f?llt die Strafe milder aus."
Sie machte ein paar merkw?rdige Bewegungen mit der Hand und sprach in
einer unverst?ndlichen Sprache. Ich konnte mich nicht r?hren. Sonst
schien weiter nichts zu passieren.
"So, ihr k?nnt jetzt gehen. Aber kommt niemals wieder! Sonst bekommt ihr
eine schwerere Strafe."
Damit merkte ich, wie ich durch das Loch kroch, gefolgt von Florian. Als
ob wie ferngesteuert w?rden. Erst bei der Garage kamen wir wieder zu uns
und blieben stehen. Mir war ganz schwindlig, ich musste mich setzten.
Dabei fiel mir auf, dass ich eine andere Hose anhatte. Sie war schwarz
und aus einem elastischen Stoff, und reichte gerade bis ?ber die Knie.
Sie sa? hauteng. Aber das war es gar nicht, was mir sagte, dass etwas
nicht stimmte. Es waren die Beine, die nicht von der Hose bedeckt waren,
die Waden also. Sie hatten nicht mehr die gewohnten Muskeln, die sie
fr?her regelrecht ausgebeult hatten.
Nun war von einer Wade praktisch nichts mehr zu sehen, der Unterschenkel
war richtig schm?chtig. Und die dunkle Behaarung war verschwunden, nun
war es nur noch ein zarter Flaum, praktisch nicht sichtbar. Das waren
nicht meine Waden, das waren die Unterschenkel eines M?dchens. Und nun
bemerkte ich die Form der Oberschenkel, die seidig schwarz gl?nzten.
Von den unglaublich schmalen Knien weiteten sie sich v-f?rmig zu den
H?ften. Nicht nur die Waden geh?rten zu einem M?dchen, das waren
Frauenbeine! Und super geformte dazu, viele M?dchen w?ren f?r solche
Beine dankbar.
Aber mein Blick blieb erst einmal an der Stelle h?ngen, wo die Beine
aufh?rten. Nichts war von einer Beule zu sehen, v?llig glatt spannte sich
der Stoff ?ber den Schritt. Ganz schwach zeichnete sich ein winziger Slip
ab, der rechts und links nur aus einer d?nnen Schnur bestand.
Langsam erwachte ich aus meiner Starre. Ungl?ubig strich ich ?ber die
Stelle, an der einmal mein Penis gewesen war. Ich sp?rte nichts davon.
Nein, das war nicht richtig. Ich sp?rte meine Hand ?ber empfindliche Haut
gleiten.
Nachdem ich meine neuen Beine gesehen hatte, h?tte ich das Erwarten
k?nnen. Aber ich erschrak, meine Hand zuckte weg.
Mir wurde hei? und kalt. Der pl?tzliche Adrenalinschub f?hrte dazu, dass
ich wieder aufstand. Nun ging das ohne Probleme. Ich schaute an mir
herunter. Wie hatte ich nur die zwei Beulen ?bersehen k?nnen, die nun auf
meiner Brust waren! Aber im Sitzen fielen die Beine wohl mehr auf. Um den
Oberk?rper hatte ich ein kleines schwarzes Teil, das aus ?hnlichem Stoff
war wie die Hose. Es war kaum gr??er als ein Sport BH, und lie? etliche
Zentimeter Bauch frei.
Und wie klein dieser Streifen Haut im Umfang war! Ich hatte ganz
offensichtlich eine sehr kleine Taille. Um so gr??er war das dar?ber, die
Beulen waren nicht gerade klein, wurden aber fest an Ort und Stelle
gehalten.
Geistesabwesend kratze ich mir am Kopf, um das Denken zu beschleunigen.
Das hei?t, das war es, was ich aus Gewohnheit machen wollte. Tats?chlich
strich ich mir lange Haare hinter das Ohr, sodass sie mir nicht ins
Gesicht fielen.
Trotz aller Fakten - Beine, kein Penis mehr, schmale Taille, Br?ste -
weigerte sich mein Kopf noch die Konsequenz zu ziehen.
"Claus, bist du das?" fragte Florian.
"Nat?rlich, wer soll..." Ich stockte. Meine Stimme! Kein Bass mehr, das
war ein melodischer Sopran. Trotz der Situation und des in der Stimme
h?rbaren Stresses klang es irgendwie sexy.
"Mann, du siehst aus wie ein M?dchen!"
Anscheinend musste es ausgesprochen werden, damit ich es begriff. Ich war
ein M?dchen geworden. Alles passte zusammen, es gab keinen Zweifel.
"Wie...?" Ich sah zu Florian. Er trug auch v?llig andere Sachen. Er hatte
einen kurzen wei?en Rock mit ein paar farbigen Streifen an, der wie ein
Tennisrock aussah, und ein dazu passendes Oberteil. Tennisschuhe
vervollst?ndigte das Outfit, wie bei mir ohne Str?mpfe.
Und noch etwas fiel mir auf: Ich musste zu ihm aufsehen. Fr?her war er
kleiner als ich gewesen, nun war ich ein paar Zentimeter k?rzer.
"Bist du auch ein M?dchen geworden?"
"Nein, du h?rst doch, meine Stimme ist immer noch dieselbe. Und kein
Busen, und hier", er hielt den Rock hoch, "ist auch alles da."
Tats?chlich zeichnete sich in dem Spitzenslip eine Beule ab.
"Und warum bist du dann wie ein M?dchen angezogen?"
"Keine Ahnung. Und du bist jetzt ein richtiges M?dchen?"
"Sieht so aus. Kein Penis mehr zu sehen, daf?r aber Titten."
"Und ein klasse Arsch. Du siehst echt toll aus."
Aus unerfindlichen Gr?nden err?tete ich. Und brachte kein Wort heraus.
Was war mit mir los?
Florian fuhr fort, "ich denke die Alte ist daf?r verantwortlich. Dass du
ein M?dchen bist, meine ich. Sie scheint zaubern zu k?nnen, ist wohl eine
Hexe."
"Zauberei? So etwas gibt es nicht." Ich hatte meine Sprache wieder
gefunden.
"Und wie erkl?rst du dir dann, warum du wie ein M?dchen aussiehst? Es ist
nichts mehr von dem alten Claus ?brig."
"Gar nichts mehr? Auch nicht im Gesicht?"
"Nein, nichts mehr. Du hast ein wirklich sch?nes Gesicht."
Schon wieder wurde es im Gesicht warm. Noch vor einer Stunde h?tte ich
jeden erschlagen, der so etwas zu mir gesagt h?tte. Und nun - err?tete
ich?
"Aber warum?" fragte ich sowohl mich als auch Florian.
"Ich habe keine Ahnung. Vielleicht will sie uns ja nur einen Schreck
einjagen."
Ein Hoffnungsschimmer. "Du meinst, das ist nur f?r kurze Zeit?"
"Wer wei?? Kann sein."
"Und warum bist du immer noch der Alte, aber hast einen Rock an?"
"Keine Ahnung. Die Alte schien ein Problem damit zu haben, wie ich mich
angezogen hatte. Vielleicht will sie mir so eins auswischen."
"Mag sein. Aber was machen wir nun? Noch einmal hinein gehen?"
"Besser nicht. Sie hat deutlich gesagt, wir sollen nicht wieder kommen.
Es kann noch schlimmer werden."
"Aber ich kann so nicht nach Hause gehen, niemand wird mich erkennen."
"Denkst du, ich will in einem Rock gesehen werden?" Irgendwie klang das
zu zaghaft. Als ob er gar nichts gegen den Rock h?tte, aber
vorsichtshalber protestierte.
"Gut, lass es uns probieren. So wie ich meine Mutter kenne, ist sie
mittlerweile eh betrunken."
* - *
"Nein, ich ziehe keinen Rock an!"
"Ach komm, du bist doch ein M?dchen, da f?llt das doch gar nicht auf."
"Ich f?hle mich aber nicht wie ein M?dchen, und ich ziehe keinen Rock
an."
"Ich kann doch nicht so durch den Ort gehen!"
"Du hast keine Wahl. Entweder im Wald bleiben, oder mitkommen. Au?erdem
hast du dich schon immer merkw?rdig angezogen."
"Aber doch nicht wie ein M?dchen!"
"Aber mindestens genauso merkw?rdig. Schluss mit der Diskussion." Wieder
kam mir das Ganze nur vorgeschoben vor.
Endlich kamen wir bei mir zuhause an. Vorsichtig ?ffnete ich die T?r.
Florian blieb in Deckung.
"Hallo Claudia, so fr?h schon zur?ck?" t?nte mir die fr?hliche - und
nicht betrunkene - Stimme meiner Mutter entgegen.
"Ja, ich..." Ein Himmelreich f?r eine Ausrede! "Ich habe mir den Fu?
umgeknickt. Ist aber nicht schlimm."
"Ach du Arme! Lass mal sehen."
"Ist nicht so schlimm. Man sieht nicht viel."
"Gut, Liebes. Heute Abend gibt es etwas leckeres zu essen. Du bist doch
da?"
"Ja."
"Was ist los mit dir? Sonst sagst du doch immer Mom zu mir?"
"Entschuldige, ich war in Gedanken - Mom."
Damit ging ich auf mein Zimmer. Meine Mutter glaubte also eine Tochter zu
haben. Ich sah mir auf dem Weg zu meinem Zimmer die Bilder an der Treppe
an. Da, wo fr?her ich zu sehen gewesen war, war nun ein M?dchen zu sehen.
Als kleines Kind mit Z?pfen und als attraktiver Teenager. Nirgends war
Claus zu sehen.
Mein Zimmer sah v?llig anders aus, ich h?tte es kaum erkannt. Es war
alles so sauber und aufger?umt. Und so feminin. Viele Pl?schtiere lagen
auf dem Bett, an der Wand hing ein romantisches Poster. Mir wurde fast
schlecht.
Aber zuerst musste ich mich um Florian k?mmern. Ich ging zu meinem
Schrank. Ich hatte ja einiges erwartet, aber die geballte Ladung
femininer Kleidung war zuviel. War denn da nicht ein maskulines
Kleidungsst?ck? Ich fand eine Jeans, aber es war ganz offensichtlich eine
M?dchenjeans. Aber viel anderes gab es nicht, der Trainingsanzug war
rosa.
Ich ?ffnete das Fenster und sah Florian hinter einem Busch darunter
stehen. Ich warf ihm die Jeans zu. Er ging noch weiter hinter den Busch
und begann sich den Rock auszuziehen.
Ich ging wieder nach unten und dann aus dem Haus zu dem Busch. Florian
zog sich gerade die Jeans an.
"Mann, ist die eng. Hast du nichts anderes?"
"Nein, alles nur M?dchensachen. Die anderen Hosen haben Blumen drauf oder
den Rei?verschluss hinten. Das ist das Beste, was ich auf die Schnelle
finden konnte."
"Kein Jogging Anzug?"
"Doch ? aber der ist rosa. Und vermutlich zu klein f?r dich. Die Jeans
ist aus Stretch."
Er strampelte einige Zeit, dann hatte er sie an. Knalleng. Das sah nicht
sehr normal aus, aber es war wenigstens kein Rock. Au?erdem liebte er ja
sowieso skurrile Kleider, er d?rfte also kaum auffallen. Hoffentlich.
Gl?cklicherweise war meine Mutter nicht zu sehen, aber ich h?rte sie in
der K?che arbeiten. Was war nur passiert - sie war nicht betrunken und
machte sogar richtiges Essen. Und sie war so fr?hlich, so hatte sich sie
schon ewig nicht mehr gesehen.
Wir gingen auf mein Zimmer.
"Endlich", meinte Florian, "ich muss dringend pinkeln." Damit verschwand
er in die Toilette.
Als er zur?ckkam, hatte er ein paar Kleidungsst?cke in der Hand. "Das
sind die Sachen, die ich vorher anhatte. Wie kommen die hierher?"
"Woher soll ich das wissen? Man k?nnte fast glauben, dass du dich hier
ausgezogen und den Rock angezogen h?ttest."
"Warum sollte ich so etwas machen? Auf jeden Fall werde ich mich jetzt
umziehen."
Wenig sp?ter kam er aus dem Bad zur?ck. Er sah wieder aus wie vor dem
Treffen mit der Alten.
"Klasse, du bist wieder normal, und ich? Selbst meine Mutter glaubt, ich
w?re ein M?dchen."
"So normal leider nicht. Ich habe immer noch einen Spitzenslip und einen
BH an."
"Ok, den Slip verstehe ich noch, wenn du nichts anders hast. Aber der
BH?"
"Ich habe es nicht ?bers Herz gebracht ihn auszuziehen. Ich wei? auch
nicht warum, aber ich musste ihn einfach anbehalten. Die Alte muss irgend
etwas mit mir gemacht haben. Ich habe noch nie so etwas anziehen wollen.
Es fiel mir vorhin schon schwer den Rock auszuziehen, er hat mir einfach
zu gut gefallen. Dann musste ich aber unbedingt den BH anlassen."
Ich sah, wie er mit den Tr?nen k?mpfte.
"Was ist nur los mit mir? Ich habe noch nie Frauenkleider angezogen. Und
nun w?rde ich am liebsten die Hose wieder ausziehen."
Nun liefen ihm die Tr?nen ?ber die Backen.
"Das war garantiert die Alte. Bei mir hat sie den K?rper ver?ndert, und
bei dir den Kopf."
"Und was mache ich jetzt? Wenn mich jemand so sieht!"
"Ich w?rde sagen: Abwarten. Ich finde mich hat es viel schlimmer
getroffen, Claus ist von der Welt verschwunden. Ich will kein M?dchen
sein. Selbst wenn ich noch Kleider von Claus h?tte, es w?rde nichts
n?tzen, ich bin sofort als M?dchen zu erkennen. Du siehst aus wie immer."
"Ich wei? nicht, ob du wirklich schlimmer dran bist. Du bist normal,
deine Mutter sieht dich als M?dchen. Vermutlich alle anderen auch. Aber
ich? Ich bin ein Freak."
"Vielleicht ist es nur der Stress?. Morgen kann es wieder normal sein."
"Morgen ist Schule."
"Mist, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich kann doch nicht als M?dchen
zur Schule gehen!"
"Was willst du anders machen?
"Oh Mann, das wird schwierig! Hoffentlich wache ich morgen auf, und alles
ist wieder normal."
* - *
Der Wecker klingelte. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. Das reichte
schon, um mich an meinen neuen K?rper zu erinnern. Die Hand war viel
schlanker, und auch das Gesicht war irgendwie anders. Jedenfalls machte
mich die Ber?hrung selbst im Halbschlaf auf meinen neuen K?rper
aufmerksam.
Der n?chste Vorgang war noch viel extremer: Ich musste pinkeln.
Deutlicher konnte man mir nicht vor Augen f?hren, dass ich kein Mann mehr
war. Ich hatte in der Unterw?sche geschlafen, da ich mich nicht mit den
femininen Pyjamas und Nachthemden abfinden konnte. Nun zog ich, nachdem
ich mich erleichtert hatte, den Slip wieder hoch. Ein feuchter Fleck
machte sich auf dem Stoff breit. Anscheinend war selbst pinkeln anders
als fr?her.
Ich zog den Slip wieder aus und warf ihn in die schmutzige W?sche. Auch
das hatte sich ge?ndert, selbst die Schmutzw?sche wurde ordentlich in ein
entsprechendes Beh?ltnis getan, nichts lag mehr auf dem Boden.
Da ich nun sowieso praktisch nackt war - mit Ausnahme des Sport-BHs, den
ich unter meinem Top angehabt hatte - zog ich mich ganz aus. Um den
Spiegel machte ich einen Bogen und ging direkt in die Dusche.
Das warme Wasser verursachte nie gekannte Gef?hle. Schnell drehte ich
mich herum und lie? das Wasser ?ber den R?cken laufen. Ich wusch mich nur
sehr oberfl?chlich, ich fand alles viel zu verst?rend.
Beim Abtrocknen zeigte sich ein Problem: Ich brauchte allein ein Handtuch
f?r meine Haare. Es dauerte eine Ewigkeit, bis ich sie trocken gef?hnt
hatte. Bei der n?chst besten Gelegenheit w?rden ich zum Friseur gehen.
Ich war froh das der Spiegel beschlagen war. Ich wollte mich nicht sehen.
Die Fotografien gestern waren schon genug gewesen.
Und nun musste ich mich anziehen. Die Unterw?sche, die ich vorfand, h?tte
ich gerne an einer Freundin gesehen. Ich sollte das anziehen? Aber es
blieb nichts ?brig. Ich nahm einen Slip, der nicht aus Spitze oder Seide
war. Obwohl sehr schlicht und aus Baumwolle war er unverkennbar feminin.
Ich zog ihn an. Er passte perfekt. Was mich nicht wenig st?rte.
Aber unter der Jeans w?rde es niemand sehen. Beim Anziehen der Jeans
wurde mir klar, warum Florian gestern damit so zu k?mpfen hatte. Das Teil
war wirklich eng. Mit viel Zerren und Ziehen hatte ich es schlie?lich an.
Ich war zwar kleiner als Florian, nicht aber meine H?ften. Als letztes
kam ein T-Shirt dazu.
Dann h?rte ich meine Mutter von unten rufen, "Claudia, bist du fertig? Es
ist schon sehr sp?t."
Bis jetzt hatte sie sich noch nie darum gek?mmert, ob ich rechtzeitig zur
Schule kommen w?rde.
"Ich komme gleich."
Ich nahm eine Tasche, die anscheinend meine Schulsachen beinhaltete, und
ging nach unten.
"Hallo, ?h - Mom."
"Claudia, was ist los mit dir? Sonst sagst du doch immer 'Guten Morgen'."
"Entschuldige, ich bin heute nicht so gut drauf."
"Hast du deine Tage?"
Meine Tage? Wie in Periode? Schreck lass nach!
"?h, nein. Vielleicht habe ich mich gestern im Wald verk?hlt."
"Und wie du aussiehst! Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Das sieht
ja schrecklich aus. Und hast du etwa keinen BH an?"
Meine Nippel dr?ckten sich deutlich durch den Stoff. Oha, das sollte
besser niemand sehen, vor allem niemand des m?nnlichen Geschlechtes.
"Entschuldige. Mir geht es halt nicht gut."
Sie f?hlte sanft auf meiner Stirn. "Anscheinend kein Fieber. Aber du hast
keine Zeit mehr. Ziehe dir schnell einen BH an, dann helfe ich dir mit
den Haaren."
Was sollte ich machen? Ich hatte keine Zeit zum ?berlegen. Also ging ich
auf mein Zimmer und zog das T-Shirt aus. Ich kannte mich mit BHs nicht
aus, also griff ich den erst besten, der m?glichst schlicht war. Ich
hatte schon einige BHs von Freundinnen entfernt, aber hatte keine Ahnung,
wie man ihn selber hinter dem R?cken schlie?en sollte. Ohne Hilfe, meine
ich. Aber dieser hier wurde dankenswerterweise vorne geschlossen.
Ich merkte den Unterschied sofort. Die Br?ste bewegten sich bei
Bewegungen deutlich weniger, was sehr angenehm war. Aber die wurden auch
zusammen geschoben und nach oben gedr?ckt. Viel deutlicher als vorher
zeichneten sie sich unter dem T-Shirt ab.
Schnell ging ich wieder nach unten. Mom erwartete mich schon.
"Viel besser. Wie kann man so etwas nur vergessen? Wir haben keine Zeit
mehr f?r deine Haare, ich mache dir einen Pferdeschwanz."
Ich war froh das die Haare nun aus dem Gesicht waren.
"Du schaffst das mit dem Rad nicht mehr, ich fahre dich zur Schule."
War das meine Mutter? Sie hatte noch nicht eine Zigarette geraucht, war
freundlich und hilfsbereit. Was hatte sich noch alles ge?ndert, au?er
dass ich ein M?dchen war?
Vor der Schule wurde ich von einem anderen M?dchen angesprochen. Ich
kannte sie von fr?her vom Sehen.
"Claudia, was ist mit dir los? Du siehst schrecklich aus! Bist du krank?"
"?h... ich wei? nicht? Mir geht es jedenfalls nicht gut."
Und das war nicht gelogen.
"Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet. Aber jetzt ist keine Zeit
mehr, wir sehen uns in der Pause, ja?"
"OK, bis sp?ter."
Sie eilte zu ihrer Klasse. Was sollte ich nur machen? Ich wusste nicht
einmal, ob ich noch dieselben F?cher hatte. Was war das auch nur f?r ein
Mist! Ich war der Verzweiflung nahe. Ich kannte nicht einmal meine
jetzigen Freunde oder Freundinnen! Und niemand von fr?her w?rde mich
erkennen.
Wobei ehrlich gesagt es eigentlich kaum Freunde gab. Die meisten hatten
Angst oder wenigstens Respekt vor mir. Wer sollte jetzt noch Respekt vor
mir haben? Wenn ich meine d?nnen ?rmchen betrachtete, damit konnte man
nichts anfangen. Jeder, wirklich jeder Junge in der Schule war st?rker
als ich.
Ich verzweifelte immer mehr. So konnte ich nicht in den Unterricht gehen!
Je mehr ich dar?ber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Ich bekam zum
ersten Mal in meinem Leben eine Panikattacke. Mir wurde schwindlig, und
ich ging zu Boden.
* - *
"Hallo, sag doch etwas", sagte eine m?nnliche Stimme.
Ich schlug die Augen auf und sah das Gesicht eines Jungen direkt vor mir.
Er sah sehr besorgt aus.
"Geht es wieder?" fragte er mich.
"Ich wei? nicht, ich glaube schon..."
"Du gehst besser zur Verwaltung. Ich helfe dir."
Ohne mein Einverst?ndnis abzuwarten, hob er mich vom Boden auf, als ob
ich nichts wiegen w?rde. Er legte einen Arm von mir um seine Schulter,
dann griff er mich um die Taille. Fast trug er mich in Richtung
Verwaltung.
Ich war so verwirrt, dass ich mich nicht einmal wehrte. Kurz darauf kamen
wir im Sekretariat an.
"Ich habe sie ohnm?chtig im Flur gefunden", sagte mein unbekannter
'Retter'.
Sofort st?rzte eine der Frauen auf mich zu.
"Du siehst aber wirklich nicht gut aus. Was ist los?"
Mit einer ziemlich schwachen Stimme antwortete ich, "ich wei? nicht. Ich
f?hle mich schon die ganze Zeit nicht gut."
"Wir hei?t du denn?"
"Clau... Claudia Weber."
"Gut, Claudia. Sollen wir einen Arzt rufen, oder deine Eltern? Oder geht
es wieder?"
"Nein, mir geht es nicht gut. Aber ich glaube es reicht, wenn ich nach
Hause gehe."
"Das geht leider nicht. Wir k?nnen dich nicht in dem Zustand alleine
lassen."
Damit wurde ich zu einem Stuhl gef?hrt und musste warten.
Sie lie? sich meine Telefonnummer geben und rief dort an. Anscheinend war
niemand zuhause.
Sie sagte zu mir, "ich kann deine Eltern nicht erreichen, also wirst du
zu einem Arzt gebracht."
* - *
Eine halbe Stunde sp?ter war ich im Wartezimmer eines Arztes.
Mittlerweile alleine, denn die Frau von Sekretariat hatte mich nur
abgeliefert. Ich ?berlegte gerade, ob ich nicht einfach weggehen sollte,
da wurde ich zum Arzt gebeten.
"Was fehlt dir dann?"
"Ich wei? auch nicht, ich f?hle mich nicht wohl."
"Ah, ich sehe hier, du warst ohnm?chtig? Warst du gestern feiern?"
"Nein, ich war nur im Wald Joggen und dann zuhause."
"Irgendwelche Medikamente genommen? Drogen?"
"Nein, nichts."
"Gut, dann werde ich als erstes Blutdruck und Puls messen."
Er machte das, und dann h?rte er mich mit einem Stethoskop ab. Es war ein
sehr merkw?rdiges Gef?hl nur im BH vor ihm zu sein. Was sollte das nur?
Noch gestern w?re es mir v?llig egal gewesen, mit nacktem Oberk?rper hier
zu sein. Und nun war ein BH nicht genug? Schlie?lich w?re es v?llig egal,
wenn er meine Br?ste sehen w?rde.
Meine Br?ste. Zum ersten Mal betrachtete ich sie als ein Teil von mir.
War das der Grund, warum mir das so peinlich war? Es waren doch nur
Br?ste. Hatte ich und der Doc schon tausend Mal gesehen.
Aber dies war anders. Das waren meine.
Wie konnte ich aber Br?ste als meine sehen? Ich war doch kein M?dchen?
Je l?nger ich dar?ber nachdachte, desto weniger begriff ich.
Eine Stimme drang zu mir durch. "Hallo, ich rede mit dir! Deine Periode,
wann hattest du die letzte?"
Was sollte ich da nur sagen? Absolut keine Ahnung. Auf gut Gl?ck sagte
ich, "so vor drei Wochen."
"Nun, dir fehlt weiter nichts. Ich nehme an, es ist PMS."
"PMS?"
"Kennst du nicht? PMS steht f?r Pr?menstruelles Syndrom. Viele Frauen
leiden einige Tage vor ihrer Menstruationsblutung unter Problemen, die
dann mit Einsetzen der Regelblutung verschwinden."
"Das hatte ich noch nie."
Das stimmte zwar, aber ich war auch noch nie ein M?dchen gewesen.
"Nun, das kann sich im Zusammenhang mit Stress oder pers?nlichen
Problemen ?ndern."
"Und was soll ich nun tun?"
"Gehe nach Hause und entspanne dich. Ich kann sehen, dass du mir nichts
vorspielst, dein Blutdruck ist zu niedrig, dein Puls zu schnell. Also
ruhe dich gr?ndlich aus. Wenn es dir morgen nicht besser geht, bleibe
noch einen Tag zu Hause. Ich gebe dir ein Attest. Wenn es ?bermorgen
nicht besser ist, will ich dich wieder hier sehen."
"Gut. Kann ich mich wieder anziehen?"
Irgendwie war mir das wichtig.
"Ja, sicher."
* - *
Ich lag in meinem Bett. Auf Dr?ngen meiner Mutter hatte ich einen
seidigen Pyjama an.
Meine Gef?hle waren in einem v?lligen Widerstreit. Einesteils f?hlte sich
der Pyjama v?llig normal an. Und es war angenehm weich auf meiner jetzt
sehr empfindlichen Haut. Aber irgendwie war es falsch. Ich sollte nicht
so etwas tragen. Das war f?r M?dchen.
Ich lag lange Zeit in einem halbwachen Zustand, auf der Suche nach einer
L?sung der Probleme. Aber es wollten sich keine vern?nftigen Gedanken
einstellen.
Schlie?lich hatte ich genug. Ich stand auf und zog mir einen Morgenmantel
?ber. Dann ging ich nach unten.
Meine Mutter empfing mich mit einem sorgenvollen Blick. "Na, geht es
besser?"
Was war nur mit ihr geschehen? Sie war ein ganz anderer Mensch geworden.
Keine Zigaretten, kein Alkohol. Statt dessen ein liebevoller Mensch, dem
nicht mehr alles egal war.
"Mir geht es besser. Was immer das auch hei?t."
"Wei?t du, was es sein k?nnte?"
"Der Arzt meinte PMS."
"Du warst aber noch nie sehr empfindlich gewesen?"
"Er meinte Stress k?nnte es beeinflussen."
"Stress? Ja, das hatte ich auch fr?her. Vor allem bei Pr?fungen. Niemand
wollte mir glauben."
"Ich kann es auch nicht glauben."
Ich glaubte an etwas v?llig anderes. Gestern war ich noch ein Mann
gewesen. So etwas hinterl?sst Spuren.
"Ich bin mir nicht ganz sicher, aber bist du nicht erst in ein paar Tagen
dran?"
Schon wieder die Frage nach meiner Regel. Woher sollte ich das wissen?
Mein weibliches Ged?chtnis war 24 Stunden alt. Trotzdem antwortete ich,
"ja, schon richtig."
"Du bist zwar noch sehr jung, aber alt genug, dass deine Periode
regelm??ig kommen sollte. Na, ist vielleicht ein Ausrei?er."
Sie schien damit zufrieden zu sein. Sie besch?ftigte sich mit irgendetwas
in der K?che und lie? mich in Ruhe.
Irgendwann kam sie wieder zu mir. Ich hatte die ganze Zeit nur
teilnahmslos vor mich hingestarrt.
"Der Arzt hatte wohl doch Recht."
"Wieso?"
Sie deutete ohne weitere Worte in meinen Schritt. Dort war ein roter
Fleck.
Oh Mann, womit hatte ich das nur verdient! Kaum einen Tag ein M?dchen,
und schon musste ich mich mit so etwas auseinander setzen. Was sollte ich
nun machen? Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte noch nie eine Menstruation
gehabt. Aber das wusste meine Mutter nicht.
"Gehe nach oben und ziehe dich um. Lege den Pyjama in Wasser, damit es
keine Flecken gibt."
Ich ging nach oben und zog mich aus. Dann, da mir nichts besseres
einfiel, nahm ich erst einmal eine Dusche. Das warme Wasser war sehr
entspannend, und nicht ganz so verst?rend wie gestern.
Ich hatte ?berhaupt keine Ahnung, was nun zu tun war. Nat?rlich hatte ich
schon etwas von Binden und Tampons geh?rt. Und genau das war der Punkt -
geh?rt, aber noch nie in H?nden gehabt.
Ich fand das Ganze sehr unangenehm. Andere M?dchen bekamen Hilfe von
ihrer Mutter, wenn sie zum ersten Mal ihre Blutung hatten. Meine Mutter
war nat?rlich ?berzeugt, dass ich das alles wei?, schon vor Jahren meine
erste Periode hatte.
Aber ich wusste nichts. Was sollte ich nur machen? W?hrend ich mich
abtrocknete, tropfte erneut etwas Blut auf den Boden. Nur ein Tropfen,
aber da war ein kleiner roter Fleck.
Ich ging zu dem kleinen Schr?nkchen. Neben den ?blichen Sachen wie
Shampoo und Cremes war dort eine Packung OB. Das kannte selbst ich, das
waren Tampons. Ende der Kenntnisse. Ich hatte auf Slipeinlagen oder
Binden oder so etwas gehofft, aber da war nichts. Die w?ren einfacher zu
benutzen gewesen.
Ich las mir die Anleitung auf der Packung durch. Dann packte ich einen
Tampon aus. Das sollte ich nun in mich stecken? Ich hatte mich zwar bei
den letzten Toilettenbesuchen abgewischt, aber ansonsten hatte ich alles
zwischen meinen Beinen ignoriert.
Nun war mit ignorieren nicht mehr viel, wenn ich den Tampon dorthin
bugsieren sollte. Ich nahm den Tampon in eine Hand und wollte ihn einfach
hineindr?cken. Aber schnell merkte ich, dass es so nicht ging.
Ich las noch einmal die Anleitung. "Mit der freien Hand die Schamlippen
auseinander halten, dann ist die ?ffnung der Scheide, in die der Tampon
eingef?hrt wird, leicht zug?nglich. Die Scheiden?ffnung liegt zwischen
der Harnr?hre und dem After."
Und das soll nun hilfreich sein? Wo zum Teufel war da die Harnr?hre????
Ich las weiter. "Tampon mit dem Zeigefinger so weit wie m?glich schr?g
nach hinten und oben hineinschrieben. Falls ein Widerstand zu sp?ren ist,
einfach ein bisschen die Richtung ?ndern. Der Tampon sitzt richtig, wenn
er ?berhaupt nicht mehr zu sp?ren ist."
Hmm, ein Spiegel w?re doch sehr hilfreich. Aber woher noch eine Hand
nehmen? Also zog ich mit den Fingern einer Hand die Schamlippen
auseinander. Was f?r ein Gef?hl! Ich versuchte es zu ignorieren. Dann
schob ich den Tampon in die mutma?lich richtige ?ffnung. Warum ist die
Anatomie bei Frauen nur so kompliziert?
Aber anscheinend hatte ich ein Loch getroffen, jedenfalls versank der
Tampon. Dann ging es aber nicht weiter. Ich dr?ckte es nach Anleitung mal
nach rechts, mal nach links. Pl?tzlich ging es weiter.
Aua! Das tat weh! Das sollte doch wohl nicht so sein? Aber der Schmerz
lie? schnell nach, und ich sp?rte den Tampon nicht mehr. Doch richtig
gemacht?
Nun hing da ein Faden mit einem St?ck Papier heraus. Arghhh. Mir war
klar, dass er zum Entfernen des Tampons war. Trotzdem nervte mich der
Anblick. Er machte mir bewusst, dass da etwas in mir war. An einer
Stelle, wo das gestern noch v?llig unm?glich gewesen w?re.
Ich zog einen Slip an, und dann den Jogging Anzug. Dass er rosa war, war
mir im Moment v?llig egal. Dann ging ich in mein Zimmer. Ich startete den
Computer und suchte im Web, warum es weh getan haben k?nnte. Lieber h?tte
ich meine Mutter gefragt, aber das ging nun einmal nicht.
Ziemlich schnell fand ich eine Antwort. Wenn man es nicht richtig machte,
konnte man mit einem Tampon leicht das Hymen einrei?en. Auf gut Deutsch:
Ich hatte mich entjungfert!
Kaum ein Tag ein M?dchen, und ich hatte nicht nur meine Periode, nein,
ich war auch noch entjungfert. Warum nur ich? Warum???
Ich hasse es ein M?dchen zu sein!!!
* - *
Ich hatte mich kaum wieder beruhigt, da rief Mom, "Claudia, Besuch f?r
dich."
Besuch? F?r mich? Hoffentlich keine Freundin oder so etwas. Ich ging nach
unten. Dort war Florian. Er war f?r seine Verh?ltnisse eher schlecht
gekleidet. Also mehr normal f?r alle anderen.
Wir gingen auf mein Zimmer.
Ich fragte ihn, "und, wie geht's?"
"Eher schlecht. Und wie war es bei dir?"
"Frag lieber nicht. Viel schlechter konnte es kaum kommen. Ich wurde in
der Schule ohnm?chtig."
"Ohnm?chtig? Bist du krank?"
"Nein, ich habe blo? meine Regel bekommen."
"Deine Regel? So mit Blut und so? Oh Mann!"
"Du sagst es. Und das war noch nicht alles."
"Was sonst noch?"
Hmm, das mit der Entjungferung wollte ich lieber nicht erz?hlen. Deshalb
sagte ich, "und warum geht es dir schlecht?"
"Ich habe die ganze Zeit deinen Slip und BH an. Und ich habe eine
wahnsinnige Angst deswegen. Aber ich kann es nicht ausziehen. Ganz im
Gegenteil. Ich werde schier verr?ckt. Kann ich vielleicht einen Rock von
dir haben? Solange wir hier sind, meine ich."
Ich deutete auf meinen Schrank. "Bediene dich. Ich ziehe sowieso so etwas
nicht an."
Kurz darauf hatte er einen Jeans Minirock an.
"Besser?" fragte ich ihn.
"Ja. Ich wei? nicht, was ich machen soll. Wenn ich nichts feminines
anziehe, werde ich verr?ckt."
"Wir sind schon ein merkw?rdiges Paar. Ich k?nnte R?cke tragen, und
niemand au?er mir h?tte ein Problem damit. Aber ich mache es nicht. Und
du bist ein Junge, und solltest besser keinen Rock anziehen. Aber du hast
einen an."
"Die Alte hat uns wirklich ?bel mitgespielt. Was sollen wir nur machen?"
"Ich habe keine Ahnung. Aber ich kann so nicht leben! Ich habe vorhin
einen Tampon in mich geschoben - urghh."
"Was sollen wir nur machen?" wiederholte er.
* - *
Wir fanden nat?rlich keine L?sung. Irgendwann wollte er gehen, beinahe
ohne sich umzuziehen. Widerstrebend zog er die Sachen an, in denen er
gekommen war. Das mit dem BH war keine gute Idee, manchmal konnte man ihn
sich leicht unter dem Hemd abzeichnen sehen.
"Florian, du kannst so nicht nach drau?en."
"Warum?" Er sah an sich herunter.
"Komm mal mit." Ich zog ihn vor den Spiegel, der seit neuestem an meinem
Kleiderschrank war. "Siehst du es jetzt?"
"Nein, wo ist das Problem?"
Das Hemd sa? momentan recht locker um den BH, und so konnte man ihn kaum
sehen. Ich zog an dem Hemd, sodass es sich um die Brust spannte.
"Neben der Tatsache, dass deine Klamotten wie immer unm?glich sind, ist
das das Problem."
Er wurde blass. "Und beinahe w?re ich so nach Hause gegangen!"
"Zieh ihn aus."
Er zog das Hemd aus. Immerhin trug er heute keine Krawatte. Bei dem BH
z?gerte er. Um die Sache abzuk?rzen, machte ich ihn auf. Fast sehns?chtig
sah er ihm nach.
"Ist es so schlimm?"
"Ja", sagte er mit Tr?nen in den Augen. "Ich komme mir vor wie ein
Rauschgifts?chtiger. Ich glaube, ich werde verr?ckt."
"Du Armer. Warte, ich schaue mal nach, ob ich etwas anderes finde."
Ich untersuchte meine Unterw?sche. Kurz z?gerte ich, als ich mir bewusst
wurde, was ich da gerade gedacht hatte. Ich hatte meine H?nde in
femininer Unterw?sche, und betrachtete es als meine. Was ja wohl auch
stimmte. Aber trotzdem konnte ich mich nicht damit abfinden.
Ich hielt Florian ein Hemdchen aus Satin hin. Es hatte einen
Spitzeneinsatz und sah sehr feminin aus. Wortlos zog er es an und dann
das Hemd dar?ber.
"Und? Besser?"
"Man sieht es jedenfalls nicht. Dein Hemd gef?llt mir trotzdem nicht."
"Mir auch nicht mehr."
"Willst du jetzt lieber eine Bluse?"
"Ja, ?h, nein. Du wei?t, was ich meine. Ich mag diese Sachen nicht mehr,
ich wei? auch nicht, warum ich sie fr?her getragen habe. Ich habe aber
nichts anderes. Eine Bluse w?re mir am liebsten, aber das geht nicht."
"Komisch, du musst einen Fetisch f?r Frauenkleider haben, um dich normal
anzuziehen."
* - *
Ich hatte erstaunlich gut geschlafen. Weder die langen Haare noch die
Br?ste waren ein Problem gewesen. Und auch nicht meine Periode. Ich hatte
von M?dchen geh?rt, die Kr?mpfe bekamen und denen es richtig schlecht
ging. Ich f?hlte mich eigentlich ganz gut. Nicht topfit, aber ok. Ich
h?tte aber gerne noch etwas l?nger geschlafen.
Mom war beim Fr?hst?ck. Merkw?rdig, wie schnell ich mich an die Anrede
gew?hnt hatte.
"Guten Morgen Liebes. Was, bekomme ich heute keinen Kuss?"
Ich hatte meine Mutter noch nie gek?sst! Jedenfalls konnte ich mich nicht
daran erinnern. Ich beugte mich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die
Wange.
"Geht es dir besser?"
"Ein wenig. Ich f?hle mich immer noch nicht richtig gut. Kann ich heute
noch einmal zuhause bleiben? Ich habe ein Attest vom Arzt."
"Kannst du dir das erlauben?"
Ich verstand das angedeutete Grinsen nicht.
"Ich werde mich nachher in die B?cher st?rzen. Ich brauche noch ein oder
zwei Stunden Schlaf."
"Gut, dann bleibe heute zuhause. Ich f?hle, dass mit dir nicht alles OK
ist. Du bist so... ruhig, nicht so lebendig wie sonst."
"Ich bin m?de."
"Willst du Fr?hst?cken?"
"Nein, ich schlafe erst noch ein wenig."
"Gut, ich muss los. Ein wichtiger Kunde kommt heute."
Auf dem Weg in mein Zimmer wurde mir erst klar, was da eben passiert war.
Meine Mutter war schon fr?h morgens wach. Und hatte keinen Kater und
schlechte Laune, sondern war fr?hlich. Und ging anscheinend arbeiten! War
sie auch verzaubert? Ich dachte das betraf nur Florian und mich.
Ich legte mich aufs Bett, konnte aber nicht schlafen. Ich hatte so viel
nachzudenken. Warum war meine Mutter so anders? Ich war gespannt auf
meinen Vater. Wie ?blich war er gerade auf einer Gesch?ftsreise.
Ein k?hler Windhauch kam durch das ge?ffnete Fenster. Ich fr?stelte ein
wenig. Sofort wurden meine Nippel hart und dr?ckten sich durch den Stoff.
V?llig verst?rt von der Reaktion zog ich schnell die Bettdecke dar?ber.
Wie sollte es nur weitergehen? Ich konnte so doch nicht zur Schule gehen!
Wer w?rde jetzt meine Aufgaben machen, wo ich so schwach war? Ich konnte
niemanden mehr dazu zwingen. Eher umgekehrt. Und ich kannte niemand aus
meinem neuen Umfeld. Denn sicherlich w?rde ich Bekannte oder Freundinnen
haben. Ich kannte niemanden davon. Ich konnte doch nicht
Ged?chtnisverlust vort?uschen. Oder doch? Das k?nnte eine Idee sein.
Ich sollte besser mit Florian dar?ber reden. Fr?her hatte ich mit
Verachtung auf ihn herab gesehen, jetzt war er fast so etwas wie ein
Freund. Der Einzige, an den ich mich wenden konnte.
Das Telefon klingelte. Ich hatte ein Telefon auf dem Zimmer?
"Hallo?"
"Hallo Claudia, hier ist Moni. Bist du immer noch krank?"
Wer zum Teufel war Moni? Sie klang so, als ob sie in meinem Alter w?re.
"Mir geht es nicht so gut. Ich bin gestern umgekippt, und habe mir dabei
den Kopf aufgeschlagen. Ich habe eine Gehirnersch?tterung", log ich.
"Ach du Arme! Der Lehrer kommt, ich muss Schluss machen. Ich komme nach
der Schule vorbei. Tsch?ss!"
Ich konnte nicht einmal ablehnen, sie hatte schon aufgelegt.
Da hatte ich nun das erwartete Problem. Anscheinend eine Freundin, die
ich nicht kannte.
Ich beschloss aufzustehen. Zuerst musste ich pinkeln. Ich hatte den
Tampon v?llig vergessen, und jetzt hatte ich die Schnur nass gemacht. Was
war das nur f?r ein Mist! Ich zog vorsichtig an der Schnur und holte ihn
heraus. Schnell lie? ich das rote Teil in die Toilette fallen.
Jetzt brauchte ich eine Dusche. Im letzten Moment dachte ich an meine
Haare. Die Arbeit wollte ich mir nicht schon wieder antun. Ich fand eine
Duschhaube.
Die Dusche verlief sehr kurz. Ich kam mit den vielf?ltigen Empfindungen
nicht klar. Zu viel st?rmte auf mich ein. Warum war alles an mir nur so
empfindlich?
Nach dem Abtrocknen kam die n?chste unangenehme Aufgabe. Ich brauchte
einen neuen Tampon. Diesmal ging es schon deutlich besser. Trotzdem war
es sehr verst?rend, etwas in meine Vagina zu schieben. Versehentlich
ber?hrte ich dabei die Klitoris. Als wenn ich einen elektrischen Schlag
bekommen h?tte, zog ich die Hand weg. Und beinahe den Tampon wieder
heraus.
Ich war froh, als ich den Slip anhatte. Z?gernd griff ich zum BH. Das war
das ultimative weibliche Kleidungsst?ck. Noch vor kurzem h?tte ich jeden
erschlagen, der mir so etwas anziehen wollte. Aber ich sah die
Notwendigkeit ein. Leicht fr?stelnd in der Morgenk?hle waren meine Nippel
wieder steinhart. Au?erdem bewegte sich ohne den BH auf meiner Brust zu
viel. Wie gro? waren die eigentlich? Von oben sahen sie riesig aus.
Ich sah auf das Etikett im BH: 80C. Ich h?tte nie gedacht, dass ein C-Cup
so gro? aussehen k?nnte. Es kam eben auf die Perspektive an.
Ich hatte die Unterw?sche willk?rlich gew?hlt. Erst jetzt wurde mir
bewusst, dass der Slip genau zum BH passte. Beides in weinrotem Satin,
leicht gl?nzend. Und sehr sexy. Ich wollte den BH schon wieder weglegen
und einen schlichteren w?hlen, da dachte ich mir, was soll's. Keiner
w?rde es sehen, und BH blieb BH. Ich zog ihn an.
Und was weiter anziehen? Das einzige, was halbwegs Unisex aussah, war die
Jeans von gestern. Das Gefummel beim Abziehen ging mir zwar auf den Keks,
aber das war das kleinere ?bel. Dazu ein T-Shirt. Es war wei? und hatte
einen Aufdruck in so einer Schreibschrift, die man kaum lesen konnte. Da
es noch etwas k?hl war, kam ein Sweatshirt dar?ber. Es war ganz schlicht,
war aber viel weicher als alles, was ich je angehabt hatte. Es f?hlte
sich toll an.
Ich setzte mich an den Schreibtisch. Mal sehen, was ich an Informationen
gewinnen konnte. Zuerst untersuchte ich meine Schultasche. Sie war zum
Umh?ngen, in einem Stil, wie ich es schon bei vielen M?dchen gesehen
hatte.
Ich las meine Notizen. Die Schrift war ganz anders als meine fr?here.
Sehr ordentlich, mit einem Kringel ?ber dem i. Unzweideutig sehr feminin.
War das jetzt meine Schrift? Ich nahm einen Zettel und schrieb etwas. Ja,
das sah ganz genauso aus. Und ich hatte auch diesen Kringel ?ber dem i
gemacht. Anscheinend hatte sich mehr ge?ndert als nur mein K?rper. Oder
geh?rten diese motorischen Dinge zum K?rper? Nein, das fand doch alles im
Gehirn statt. Aber das war doch gar nicht mehr mein Gehirn?
Vielleicht war das die L?sung. Mein 'Ich', mein 'Geist' war in einem
anderen K?rper. Und das Gehirn in diesem K?rper kannte all die
automatischen Bewegungen. Wie die gerade, mit der ich mir ein paar Haare
hinter die Ohren strich. Ich war mir ziemlich sicher, dass das sehr
feminin aussah.
Auch etwas anderes fiel mir auf: Ich bewegte meine H?nde mehr im
Handgelenk. Mir fiel etwas ein, was ich einmal im Unterricht geh?rt
hatte. Wenn Jungen einen Ball werfen, dann versteifen sie unbewusst ihr
Handgelenk. Dadurch k?nnen sie viel besser und kraftvoller werfen.
M?dchen machen das nicht, sie werfen weniger mit dem ganzen Arm, sondern
eben aus dem Handgelenk. Ich nahm einen Radiergummi und warf ihn in die
Ecke. Ja, ich auch. Ich warf wie ein M?dchen.
St?ck f?r St?ck ging ich die Sachen durch. Nach zwei Stunden hatte ich
einen ?berblick. Es hatte sich noch etwas ge?ndert. Ich war eine gute
Sch?lerin. Nein, eine ausgesprochen gute Sch?lerin. Von diesen Noten
konnte ich bis jetzt nur Tr?umen.
Ich stie? auf die unerledigten Hausaufgaben in Physik. Das war immer der
Horror f?r mich gewesen, genauso schlimm wie Mathe. Aber M?dchen hatten
doch nichts mit Physik am Hut? Ich probierte es, die Aufgaben zu l?sen.
Es fiel mir erstaunlich leicht. Zwanzig Minuten sp?ter war alles fertig -
und es hatte mir Spa? gemacht!
Nun machte ich mich ?ber die anderen Hausaufgaben her. Und auch das
machte mir Spa?, ich konnte es kaum glauben.
Die Schule an sich w?rde also kein Problem sein, ganz im Gegenteil. Nach
den Erfolgserlebnissen freute ich mich sogar auf den Unterricht. So etwas
hatte es noch nie gegeben.
Langsam machte sich ein Hungergef?hl breit. Richtig, ich hatte ja nicht
gefr?hst?ckt. Der Tisch war von heute Morgen noch gedeckt. Ich nahm mir
etwas M?sli und goss Milch dar?ber. Auch hier dauerte es einige Zeit, bis
mir klar wurde, was ich gemacht hatte. Fr?her h?tte ich nie M?sli
gegessen. Statt dessen Wurst oder Schinken.
Ich war gerade fertig, da klingelte es. Sollte ich aufmachen? Wenn mich
jemand sah?
Aber das war doch v?lliger Bl?dsinn. Jeder w?rde mich hier als M?dchen
erwarten. Ich machte die T?r auf. Es war Florian.
"Hallo Florian. Warum bist du denn nicht in der Schule?"
Erst jetzt sah ich sein Gesicht. Er hatte anscheinend geweint, sah
schrecklich aus. Und irgendetwas war auch noch anders, aber ich kam nicht
drauf.
"Komm schnell herein. Was ist denn passiert?"
Statt einer Antwort gab es nur einen Schluchzer. Wir setzten uns beide an
den K?chentisch.
Er hatte einen Jogginganzug an, der nicht richtig passte. Er versank
geradezu darin. Aber er hatte ja auch gesagt, dass er nichts au?er seinen
Edelklamotten hatte.
Aber da stimmte etwas nicht. Waren es die zu gro?en Klamotten oder war er
schlanker, als ich ihn in Erinnerung hatte?
Langsam beruhigte er sich. Dann erkl?rte er, "ich ging heute morgen
spazieren. Ich konnte es nicht aushalten. Ich kann doch nicht dauernd in
weiblicher Unterw?sche herumlaufen! Und eigentlich ist das nicht einmal
genug, ich will mehr! Ich f?hle mich in meinen alten Sachen einfach
unwohl. Deshalb bin ich noch einmal zu der Frau gegangen, damit sie es
r?ckg?ngig macht."
"Oh nein! Wie kannst du nur? Was ist passiert?"
"Sie war w?tend. Sehr w?tend. Ich hatte gesagt, dass diese Sachen mir
nicht passen w?rden. Ich meinte nat?rlich damit, dass ich keine
Frauensachen tragen will. Sie hat das anders aufgefasst und bezog das auf
meine Gr??e. Schau nur, was sie mit mir gemacht hat."
Er stand auf. Jetzt sah ich, was mir vorhin nicht gleich klar gewesen
war: Er war kleiner. Ziemlich genauso gro? wie ich. Mehr noch fielen
seine schm?leren Schultern auf.
"Hat sie dich zu einem M?dchen gemacht?"
Er sch?ttelte den Kopf und zog sich aus. Er trug dieselbe Unterw?sche wie
gestern, den Spitzenslip mit dem Hemdchen von mir.
In dem Slip war immer noch deutlich eine Beule zu sehen, und er hatte
keine Br?ste. Aber er war viel schm?chtiger geworden. Vor allem die Beine
fielen mir auf. Sie sahen fast aus wie meine, mit d?nnen Waden und
schmalen Knien. Statt Behaarung nur ein Flaum. Nur die Oberschenkel waren
schm?ler als bei mir, sonst h?tten es meine Beine sein k?nnen.
Auch die H?fte war schm?ler, und er hatte keinen vollen weiblichen Po.
Aber richtig m?nnlich sah das auch nicht aus. Eher - androgyn. Ja, genau
das beschrieb es. Er war in der Mitte zwischen Mann und Frau.
"Nicht einmal die Schuhe passen mir noch. Ich kann kaum darin laufen."
"Lass uns auf mein Zimmer gehen."
Wir stellten uns zusammen vor den Spiegel. Er hatte fast genau dieselbe
Figur wie ich, nur die weiblichen Rundungen fehlten.
"Sieht so aus als w?rdest du nun problemlos meine Sachen tragen k?nnen.
Moment mal, zieh deine St?mpfe aus, die sind viel zu gro?."
Ich w?hlte ein paar S?ckchen aus der Schublade. "Zieh die hier an."
W?hrend er sie anzog, holte ich ein paar Schuhe. Ganz normale Halbschuhe.
Jedenfalls f?r ein M?dchen. Sie waren sehr schmal geschnitten, und der
Absatz wurde nach unten etwas schm?ler, war aber nur einen Zentimeter
hoch. Statt wie bei m?nnlichen Schuhen die Gr??e der F??e zu betonen,
betonten die die Zierlichkeit. Er zog sie an.
"Und, passen sie?"
"Perfekt."
"Gratuliere, du hast nun Schuhgr??e 39."
"Was soll ich jetzt nur machen?"
"Wohl gar nichts. Oder glaubst du, dass die Alte das ?ndern wird? Es wird
h?chstens noch schlimmer."
"Ja, sie hat deutlich davor gewarnt, dass einer von uns noch einmal zu
ihr geht. Auch ganz besonders du nicht."
* - *
Florian war v?llig fertig. Auch ich f?hlte mich nicht gerade wohl. Es sah
nicht so aus als w?rde ich bald wieder Claus sein. Ich f?hlte wie meine
Augen feucht werden.
Ich sah auch bei Florian Tr?nen. Ganz vorsichtig legt ich einen Arm um
ihn. Er wehrte sich nicht. Ich r?ckte n?her an ihn. Die k?rperliche N?he
tr?stete. Ich konnte es kaum glauben, anscheinend war ich f?r immer ein
M?dchen. Langsam wurde mir die ungeheure Tragweite klar. Mein Leben w?rde
ganz anders verlaufen, als ich das bis jetzt gedacht hatte. Nichts war
mehr mit Sportkarriere.
Was w?rde nun werden? W?rde ich so werden, wie meine Mutter, mit einer
Familie und Kindern? Kinder! Ich konnte jetzt tats?chlich schwanger
werden! Erneut packte mich ein Weinkrampf.
Irgendwann sah ich auf die Uhr. Es war sp?t geworden. Ich hatte mich
halbwegs beruhigt.
"Florian, Moni kommt gleich."
"Moni? Wer ist Moni?"
"Keine Ahnung, anscheinend eine Freundin von mir."
"Soll ich gehen?"
"Ganz wie du willst. Ich wei? nicht, ob du so gesehen werden willst."
"Besser nicht. Aber ich kann so nicht nach Hause gehen!"
"Ich habe eine Idee. Kannst du dich schminken?"
"Keine Ahnung, nie probiert."
"Entsprechend gekleidet und mit Make-up wird dich kaum jemand erkennen.
Und ich wei?, dass meine Mutter eine Per?cke hat."
Er schaute zweifelnd. "Ein paar sch?ne Sachen anzuziehen ist schon sehr
verlockend. Aber wird das klappen?"
"Probier es einfach. Ich suche die Per?cke."
Als ich zur?ckkam, stand er vor meinem Kleiderschrank und untersuchte die
Sachen.
"Hier ist die Per?cke. Das Make-up ist im Bad, meine Mutter benutzt
allerdings nicht viel."
"Hast du nicht selber welches?"
"Ich habe doch kein Make-up!"
"Da w?re ich mir nicht so sicher. Ein so sch?nes M?dchen hat garantiert
Make-up. Warum ist sonst der Spiegel am Tisch?"
Er ging hin und fand in der Schublade eine reichhaltige Auswahl. "Siehst
du!"
"Ok, ok. Eigentlich hast du recht. Von einem M?dchen in meinem Alter ist
das zu erwarten."
"Siehst du dich jetzt als M?dchen?"
"Nein. Obwohl - einige Punkte sind schon sehr verwirrend. Meine Schrift
zum Beispiel."
"Lass uns sp?ter dar?ber weiter reden. Ich wei? nicht, wie lange ich
brauche."
"Kann ich helfen?"
"Glaube ich nicht. Lass mich bitte alleine. Es ist zu verst?rend, wenn
ich deine Kleider vor deinen Augen anziehe."
"Ok, das verstehe ich. Ich gehe in die K?che. Rufe mich, wenn du mich
brauchst."
* - *
Da ich nichts zu tun hatte, begann ich die K?che aufzur?umen. Zuerst
wurde die Geschirrsp?lmaschine ausger?umt. Das war gar nicht so einfach,
denn ich wusste nicht, wohin vieles Sachen kamen. Ich hatte noch nie in
der K?che geholfen.
Aber schlie?lich war alles aufger?umt. Kritisch betrachtete ich den
Boden. Der hatte es auch n?tig. Ich holte Eimer und Zubeh?r, und wischte
den Boden auf.
Stolz betrachtete ich mein Werk: Eine blitzblanke K?che. Ich wei? nicht,
woher das Gef?hl kam, aber es befriedigte mich.
Da h?rte ich Florian nach unten kommen. Er stellte sich vor mich und
machte eine Pirouette.
"Mensch Florian, du bist nicht wieder zu erkennen!"
Und das stimmte. Er hatte einen Jeans Minirock an, mit einer hautfarbenen
Strumpfhose darunter. Dazu Schuhe mit einem mittelhohen Blockabsatz. Eine
weich flie?ende Bluse passte hervorragend dazu. Zwei Br?ste zeichneten
sich ab, in derselben Gr??e wie bei mir. Nun, das war kein Wunder, er
hatte garantiert einen meiner BHs an.
Das Gesicht war erstklassig geschminkt. Nicht ?bertrieben, aber genug,
sodass ich ihn kaum wieder erkannte. Die Augen wirkten riesig gro?. Sah
ich etwa auch so aus? Ich hatte bis jetzt noch nicht von nahem in einen
Spiegel gesehen.
Die Frisur passte vom Stil nicht ganz zu einem jungen M?dchen. Aber die
schulterlangen Haare sahen gut genug aus.
Nachdem ich ihn ausgiebig betrachtet hatte, meinte ich, "Florian, du
siehst unglaublich gut aus. Niemand w?rde glauben, dass du kein M?dchen
bist. Woher wei?t du wie man sich so gut schminken kann?"
"Keine Ahnung, ich wei? es einfach. Ich kenne alle Begriffe und
Farbnamen."
"Dann kannst du mir ja Unterricht geben", meinte ich scherzhaft.
"Ja, das sollte ich wirklich."
"Das war nur ein Scherz."
"Das sollte besser kein Scherz sein. Wenn du dich anders benimmst als
alle anderen M?dchen, dann wirst du auffallen und zum Au?enseiter. Du
wirst noch mehr Probleme bekommen."
"Und was ist so schlimm daran, ein Au?enseiter zu sein?"
"Glaube mir, das ist sehr schlimm. Alles wird schwieriger, wenn niemand
dir hilft, sondern gegen dich ist."
"Du meinst also, ich sollte mich so benehmen wie die anderen M?dchen? Ich
glaube, das kann ich nicht. In meinem Kopf bin ich 100% m?nnlich."
"Das glaube ich dir nicht. Wenn ich dich so sehe, wie du l?ufst, wie du
die Haare hinter das Ohr streichst, selbst wie du sitzt: 100% feminin."
"So deutlich? Ein wenig ist mir auch schon aufgefallen."
"Ja, du bewegst dich - ?h, grazi?s? Ich kenne viele M?dchen, die deutlich
plumper sind. Und dann bist du auch noch sehr sch?n."
Ich sp?rte schon wieder, wie ich err?tete. "Wirklich?"
"Hast du dich noch nicht im Spiegel betrachtet?"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Ich habe Angst davor. Angst, dass ich mich nicht im Spiegel sehe,
sondern jemand anderen."
"Ein wenig kann ich es verstehen, aber nicht so richtig. Das, was du
jetzt im Spiegel siehst, das bist du. Jeder kennt dich so."
"Ich wei?, was du meinst. Aber hier", ich deutete an meinen Kopf, "ist
Claus, und nicht Claudia. Ich wei? nichts von Claudia."
"Das stimmt nicht. Komm mit."
Er f?hrte mich in mein Zimmer und dr?ckte mich in den Stuhl vor den
Spiegel.
"Sieh sie dir an. Ganz genau."
Es blieb mir kaum etwas anderes ?brig. Vorhin hatte ich an die Augen
gedacht, und das war es, was mich sofort fesselte. Sie wirkten
unglaublich gro?, umschlossen von dichten Wimpern. Und in diesen Augen
war so viel Leben, so viel Seele. Fast konnte ich mich darin verlieren.
Ich sah, wie sie sich ver?nderten. Vor Staunen wurden sie noch gr??er.
Und - auf eine v?llig r?tselhafte Weise - sah ich mich darin. Das war
ich, M?dchen hin oder her.
Erst einige Zeit sp?ter nahm ich mein restliches Gesicht war. Es war ein
sch?nes Gesicht. Keine sterile Sch?nheit, sondern mit viel Ausdruck. Mit
zarten Augenbrauen und einem kleinen Kinn, und wundersch?nen Lippen. Wie
gesagt, ein sch?nes Gesicht. Und es war meines, daran gab es keinen
Zweifel.
Endlich sah ich auf. Florian sah mich fragend an.
"Es war eine gute Idee, das zu machen. Ich erkenne tats?chlich mich im
Spiegel, obwohl ich ganz anders aussehe. Woher wusstest du das?"
"Ein Blick in deine Augen reicht."
* - *
Es klingelte an der T?r. Ich sprang auf.
"Nein, lass' mich das machen", sagte Florian. "Aber h?re zu."
Er ging nach unten und ?ffnete die T?r. Oben von der Treppe konnte ich
alles verstehen.
"Ja bitte?"
"?h, ich wollte zu Claudia? Ich bin Moni."
"Ah ja, Moni. Claudia hat von deinem Anruf erz?hlt. Komm rein."
Sie gingen beide ins Wohnzimmer.
Florian sagte, "ich bin Romy. Claudia geht es noch gar nicht gut."
"Ist sie im Krankenhaus?"
"Nein, sie ist hier. Aber sie hat eine Gehirnersch?tterung. Sie ist sehr
verwirrt. Der Arzt sagt, sie k?nnte auch einen Ged?chtnisverlust haben.
Sie scheint sich nicht so richtig an dich zu erinnern."
"An ihre Freundin? Das kann ich mir nicht vorstellen."
"Ged?chtnis funktioniert nicht danach, was man f?r wichtig h?lt. Sie wei?
alles, was sie als Kind gelernt hat. Sprechen zum Beispiel. Aber vor
allem die j?ngeren Ereignisse sind weg. Deshalb bin ich hier, um ihr zu
helfen."
"Wer bist du denn?"
"Eine Cousine. Zuf?lligerweise gerade zu Besuch."
"Sie hat noch nie von dir erz?hlt."
"So? Vielleicht sehen wir uns zu selten. Ich gehe nach oben und schaue,
wie es Claudia geht. Warte hier bitte."
Florian kam nach oben. Ich ging leise in mein Zimmer.
"Und, hast du alles verstanden?"
Ich nickte.
"Bereit, nach unten zu gehen?"
Ich nickte wieder. Wir gingen nach unten.
Dort wartete Moni. Ich erkannte sie wieder, sie war in ein paar Klassen
mit mir gewesen. Ich hatte sie nie leiden k?nnen, sie wirkte so
eingebildet. Aber nun sah ich das mit anderen Augen. Mit ihrem Aussehen
und den langen blonden Haaren hatte sie wahrscheinlich ein Problem mit
Jungen, das sie sich irgendwie vom Leibe halten musste.
Jetzt schaute sie mich jedenfalls sehr warmherzig und mit Sorge an.
"Claudia, wie geht es dir? Du siehst gar nicht gut aus."
Kein Wunder, wenn man erst stundenlang geheult hatte und dann zum ersten
Mal sein neues Gesicht gesehen hatte. Meine Augen waren immer noch rot.
"Nicht so richtig gut. Ich f?hle mich mies, und habe gro?e
Kopfschmerzen."
"Kein Wunder, wenn man sich so den Kopf angeschlagen hat."
"Ich hoffe, es wird bald besser."
"Kannst du dich wirklich nicht an mich erinnern? Nein, du brauchst nichts
zu sagen. Ich sehe es an deinen Augen. Das ist ja schrecklich! Wie kann
ich nur helfen?"
Sie kam zu mir und umarmte mich. Lange und fest. Ich sp?rte eine gro?e
Sympathie f?r das M?dchen. Noch nie war jemand besorgt um mich gewesen.
Wieder kamen Tr?nen in meine Augen.
Florian sah, dass ich mit der Fassung rang.
"Moni, es wird zu viel f?r Claudia."
"Ja, du hast Recht. Ich gehe wieder, obwohl es mir schwer f?llt, eine
Freundin alleine zu lassen."
"Sie braucht viel Ruhe."
"Hier sind ihre Hausaufgaben. Auch wenn sie sie wohl nicht machen kann.
Aber ich brauche eine kluge Claudia, von wem soll ich denn sonst
abschreiben?"
Wieder erwarten stahl sich ein L?cheln in mein Gesicht. Ich wusste, dass
sie eine hervorragende Sch?lerin war, und garantiert nicht abschreiben
musste.
"Mach's gut, Claudia, und werde schnell wieder gesund." Dann gab sie mir
einen Kuss auf die Wange und ging.
Als wir wieder allein waren, sagte Florian, "das ging ja recht gut. Warum
weinst du schon wieder?"
"Ich kann es noch gar nicht fassen. Meine Mutter ist auf einmal nett zu
mir, dann hilfst du mir wie ein guter Freund, und nun auch noch Moni."
"Sieht so aus, als w?rst du als M?dchen erheblich beliebter."
"Das kann man wohl sagen. Ich kann es gar nicht fassen."
"Hattest du den als Claus keine Freunde?"
"Nicht so richtig. Wenn jemand etwas f?r mich machte, dann meistens aus
Angst."
"Ja, so schien es mir auch gewesen zu sein. Du warst ein Ekel. Ganz
anders als jetzt."
Zum Beweis umarmte sie mich. Ich war an das M?dchensein noch nicht
gew?hnt, denn unsere ineinander verzahnten Br?ste irritierten mich.
"Was hast du eigentlich in den BH getan?"
"Aufgerollte Strumpfhosen. Aber das geht nicht gut, es ist zu leicht. Der
BH rutscht dauernd nach oben."
"Ich wollte, ich h?tte das Problem", seufzte ich.
"Wie kann man nur so etwas sagen? Du hast wundersch?ne Br?ste."
"Woher willst du denn das wissen? Du hast sie noch nicht gesehen."
"Du etwa? Ich meine nackt?"
Ich sch?ttelte den Kopf.
"Wie machst du das beim Duschen?"
"Ich schaue weg."
"Du bist bescheuert. Das bist du!"
"Ich wei?. Seit ich in den Spiegel geschaut habe, hat sich einiges
ver?ndert."
"Komm wieder mit auf dein Zimmer."
* - *
Ich stand mit nacktem Oberk?rper vor dem Spiegel. Es waren sch?ne Br?ste
auf einem sch?nen schlanken K?rper. Man sah ihnen an, dass sie noch nicht
lange der Schwerkraft ausgesetzt gewesen waren. Jung und straff.
Ich brachte es aber nicht fertig, sie zu ber?hren. Florian sah es. Er
nahm meine Hand und f?hrte sie an eine Brust. Sanft ber?hrte mein Finger
sie. Es war ganz anders als fr?her. Da h?tte ich so eine Ber?hrung kaum
gesp?rt. Nun war sie voll Gef?hl. Mein Nippel richtete sich auf und
wurden hart.
Florian erahnte, dass es genug war, und zog seine Hand zur?ck. Dass er
aussah wie ein M?dchen machte es irgendwie leichter. Ich h?tte nicht
nackt vor einem Jungen stehen wollen. Auch wenn das jetzt sehr unlogisch
klang.
Ich nahm auch die andere Hand und strich sanft ?ber die andere Brust.
Mein ganzer K?rper kribbelte. Ich nahm die H?nde wieder weg.
"Genug f?r heute. Mehr verkrafte ich nicht."
Ich zog mich wieder an. Florian sah genau zu. Es st?rte mich nicht. Als
ich das T-Shirt wieder anhatte, fragte er, "wei?t du, was darauf steht?"
"Nein. Ich war noch nicht richtig bei mir, als ich es angezogen hatte."
"Das steht 'GIRL'. Sehr passend."
Ich musste grinsen. "Du bist unm?glich."
Nun grinste er auch. "Und was nun?"
"Keine Ahnung. Was ist mit di