Mein Zweites Leben (2) - Die Schule
Die ist die Fortsetzung von Mein Zweites Leben (1)
(http://www.fictionmania.tv/stories/readtextstory.html?storyID
=1382959938277653391). Ich empfehle, zuerst den Anfang zu lesen.
Die Schule
Ich halte kurz an, als ich die Einfahrt passiert habe. Vor mir liegt ein
gr??eres Anwesen mit einem Haupthaus und zwei Nebengeb?uden, alles in
freundlichem Wei? gestrichen. An der Seite ein kleiner, gut gef?llter
Parkplatz, den ich dann auch vorsichtshalber ansteuere. Als ich den
Motor abgestellt habe, halte ich erst einmal inne, um mich zu sammeln.
Nun gilt es, nun bin ich alleine unter Fremden, von denen keiner mein
Geheimnis kennt- ein zugleich sch?ner Gedanke, wie auch erschreckend, da
ich nicht aus der Rolle fallen darf.
Ich ziehe meine Schuhe wieder an und steige aus, die schon k?hlere Luft
streicht um meine zart bestrumpften Beine, w?hrend ich den Rock gerade
zupfe. Ein Griff nach meiner Handtasche und ein letzter Blick ?ber den
vollgestopften Innenraum meines Kleinwagens und ich st?ckele vorsichtig
?ber den gepflasterten Weg zum Haupthaus, der Magen langsam
verkrampfend. Eine kurze Treppe f?hrt zum Haupteingang, das gro?e
Messingschild verk?ndet, wie auch schon am Tor "Claasen- Institut f?r
Hauswirtschaft". Ich zucke nur die Schultern und ?ffne die T?r. Drinnen
eine gediegene Halle mit einer kleinen Rezeption an der Seite. Ich
schaue mich gr?ndlich um, kann aber niemanden entdecken oder h?ren, so
da? ich schlie?lich die kleine Glocke auf der Theke bediene und etwas
befangen der kommenden Dinge harre. Nach kurzer Zeit h?re ich Schritte
n?herkommen und eine Frau, gesch?tzte Mitte 40, betritt den Raum und
mustert mich von oben bis unten. Ich mu? erst einmal schlucken bevor ich
rausbringe: "Guten Tag, mein Name ist Gossens, Nicole Gossens, ich bin
hier f?r den Kurs angemeldet." Sie zieht ein wenig die Augenbraue hoch:
"Wir sprechen hier nicht von einem Kurs, es handelt sich um eine
vollwertige Ausbildung in allen Belangen, junge Dame." Sie geht hinter
die Theke und holt ein paar Formulare hervor bevor ich auch nur etwas
sagen k?nnte... wenn ich es denn gewollt h?tte. "Wir haben schon auf sie
gewartet, die anderen sind schon da." Sie bringt es fertig, das als
Anklage klingen zu lassen, obwohl ich sicherlich nicht zu sp?t war, da
gem?? meiner Unterlagen die Informationsveranstaltung erst in drei
Stunden beginnen soll. Aber vorsichtshalber sage ich nichts dazu sondern
unterschreibe unbesehen die Formulare, die sie mir hinh?lt. "Willkommen
im Institut Claasen, Ich bin Frau Claasen, die Besitzerin und Leiterin.
Ich zeige ihnen jetzt ihr Zimmer, sie k?nnen dann auspacken bevor die
Versammlung beginnt."
Ich folge ihr durch einen engen Korridor in eines der beiden
Nebengeb?ude und finde mich hinter einer weiteren T?r in einem langen
Gang mit T?ren zu beiden Seiten, ein bi?chen f?hle ich mich in eine
Kaserne versetzt. Sie ?ffnet die zweite T?r zur Rechten und wir betreten
ein kleines helles Zimmer, mit zwei gr??eren Schr?nken, einem kleinen
Tisch mit zwei St?hlen und zwei Betten, auf einem schon ein etwa 20
j?hriges M?dchen liegt, das gleich aufspringt als wir herein kommen.
"Das ist Anke, ihre Zimmergenossin f?r die n?chsten 6 Monate." Ich
schaue zu ihr hin und l?chle sie an. "Hallo, ich bin Nicole", begr??e
ich sie, meine Augen kurz ?ber ihre schlanke Figur wandernd. W?hrend wir
uns kurz begr??en und ein paar unverbindliche Worte sagen, geht Frau
Claasen auch schon mit den Worten aus dem Zimmer: "Sie k?nnen ja ihre
Sachen herein holen und den freien Schrank belegen. Um 17:00 treffen wir
uns in der Halle zur Einweisung." Gerade rechtzeitig f?llt mir da noch
etwas siedendhei? ein und ich schaffe es gerade noch sie zur?ckzuhalten:
"Gibt es irgendwo noch einen Raum wo ich meine unben?tigten Sachen
abstellen kann? Ich habe das ganze Auto voll, da ich meine Wohnung
zuhause aufgeben mu?te." Sie zieht erneut eine Augenbraue hoch, scheint
eine Marotte von ihr zu sein, nickt aber dann doch: "Sie k?nnen noch
einen Schrank aus dem Nebenzimmer nehmen, das ist unbesetzt, das
Semester ist nicht voll." Damit dreht sie sich nun wieder herum und
verl??t das Zimmer mit schnellem Schritt.
Eine kurze verlegene Stille erf?llt den Raum, w?hrend ich mich in dem
Zimmer umschaue und dann auf eine kleine T?r an der Seite zeige: "was
ist denn dahinter? Das Bad?" "Ja, ein kleines Bad mit Dusche und WC, ich
habe das halbe Bord f?r dich freigehalten und auch die H?lfte vom
Badezimmerschrank. Ich hoffe mal, da? du damit auskommst, wenn du mit
dem ganzen Hausstand hier einziehst." Ich lache: "So schlimm ist es auch
nicht, ich habe kr?ftig vorher ausgemistet, aber trotzdem sind noch
einige Koffer und Kleiders?cke voll. Ich glaube, ich hole die Sachen
besser herein, werde ja ein paar Mal laufen m?ssen." Ich lasse die Worte
kurz in der Luft h?ngen, aber sie geht nicht darauf ein und um Hilfe
bitten will ich eine Wildfremde ja auch nicht unbedingt. So drehe ich
mich herum und st?ckle aus dem Raum, hoffend, da? die kleine T?r am
anderen Ende des Ganges nicht verschlossen ist und auch wirklich nach
drau?en f?hrt. Gl?cklicherweise treffen beide Hoffnungen zu und ich
blockiere die T?r mit einem kleinen St?ckchen, das drau?en vor der T?r
liegt und mache mich auf den Weg zu meinem Auto. Allerdings holt mich
die neue Wirklichkeit unsanft ein, als ich mal eben l?ssig den ersten
gro?en Koffer aus dem Kofferraum ziehen will. Nicht nur, da? die hohen
Abs?tze sicherlich nicht die geeignete Fu?bekleidung f?r absolut
sicheren Stand sind, auch meine Muskulatur tut sich mit dem
vollbepackten Koffer sehr schwer, so da? ich st?hnend feste an dem
Koffer ziehen mu? und um ein Haar umgefallen w?re, wenn mich nicht
pl?tzlich eine Hand festgehalten h?tte. "La? mich das besser machen, so
was ist keine Aufgabe f?r ein zartes M?dchen", t?nt es von der Seite und
ich drehe mich um und mu? trotz der hohen Hacken noch hinaufschauen um
dem jungen Mann hinter mir in die Augen sehen zu k?nnen. Meinen ?rger
?ber die Bezeichnung schlucke ich schnell herunter als er an mir vorbei
geht und mit Leichtigkeit den Koffer heraushebt, an dem ich mir fast
einen Bruch gehoben h?tte. Ein Gep?ckst?ck nach dem anderen steht nach
kurzer Zeit hinter dem Auto, w?hrend er weiterplappert: "Hallo ?brigens,
ich bin Daniel und studiere hier, ich nehme mal an, du bist eine der
neuen Hausm?dchen, die heute anfangen." Ich nicke und bemerke: "das
stimmt, ich hei?e Nicole, Nicole Gossens", w?hrend meine Augen ?ber den
muskul?sen K?rper des jungen Mannes gleiten und ich die Ungerechtigkeit
der Welt innerlich verfluche. Mit diesem K?rper, gro?, stark, gut
aussehend mit seinen leuchtenden blauen Augen und dem wilden blonden
Haarschopf h?tte ich den Neuanfang sicherlich leichter gehabt. Schnell
schaue ich verlegen zur Seite, als er mich dann seinerseits anschaut,
nicht, da? er falsche Schl?sse aus meinen Blicken zieht. "Ich helfe dir
beim Tragen, allerdings nur bis zum Haus, rein darf ich da nicht...
zumindest nicht tags?ber, wenn ich gesehen werden k?nnte." Er grinst
mich breit an und l??t zuversichtlich seine wei?en Z?hne blitzen,
w?hrend er mich unverhohlen von oben bis unten mustert.
Ich werde etwas rot, da ich seine Gedanken f?rmlich h?ren kann, bringe
aber doch ein "Danke" heraus und greife schnell, um meine Verlegenheit
zu verbergen, einige der Kleiders?cke und lege sie mir ?ber den Arm. Er
greift sich die beiden gr??ten Koffer, wohl um mir zu imponieren, und
nickt mir zu: "Nach dir", worauf ich mich schon zusammennehmen mu? um
scheinbar locker auf das Geb?ude zuzugehen, mir sehr deutlich seiner
Blicke auf meine nackten Beine, die unter dem schwingenden Faltenrock
herausschauen, bewu?t. Ich schl?pfe durch die T?r und gebe mich
demonstrativ gelassen, als ich mich zu ihm umdrehe und die Frage etwas
sch?chtern herausbringe: "Ich bringe die Sachen ins Zimmer und hole dann
hier immer die anderen ab, so als Stafette?" Als er nickt, bringe ich
ein L?cheln zustande, nicht nur, da? ich deutliche Hilfe habe, da man
die Koffer auf dem Pflaster nur schlecht rollen kann, auch bleibt mir
weiteres Schaulaufen erspart. Und so geht es dann sehr z?gig, bis die
Koffer und S?cke sich in meinem Zimmer stapeln, unter den etwas
ungl?ubigen Blicken von Anke: "Und das nennst du wenig? Ich habe bei
weitem nicht einmal die H?lfte mit." "Aber wahrscheinlich noch einen
vollen Kleiderschrank zuhause, den ich nicht habe, alles ist hier",
kontere ich. Da mu? sie dann auch nicken "da hast du Recht." "So, ich
mu? mich eben noch bei dem jungen Mann bedanken, der mir Tragen geholfen
hat, dann geht's ans Auspacken." Sie lacht laut: "schon einen Verehrer
gefunden? Du verlierst wirklich keine Zeit." Ich wiegle sofort ab:
"Nein, nichts dergleichen, er hat mir nur beim Tragen geholfen, das
war's. Au?erdem bin ich mit M?nnern sowieso zur Zeit fertig." Damit
renne ich schnell aus dem Zimmer, da mir einf?llt, da? ich doch etwas an
der Geschichte feilen mu?, warum ich nichts mit M?nnern zu tun haben
m?chte.
Tats?chlich steht er noch an der T?r und wartet auf mich. Ich reiche ihm
die Hand: "Danke, ohne die Hilfe w?re es sehr schwer geworden." Ein
bi?chen mu? ich unter seinem Blick err?ten und ich will mich schnell mit
den Worten "ich packe dann mal besser schnell aus, man sieht sich ja"
verabschieden, als er mich am Arm festh?lt. "Und deinen Wagen willst du
nicht abschlie?en?" Ich werde noch r?ter, ich hatte das tats?chlich
nicht bedacht und drehe mich wieder voll um. "Oh, ja das tue ich wohl
besser." Und nehme mich zusammen, damit ich m?glichst unbefangen an ihm
vorbeigehen kann und zu dem Wagen gehe, seine Blicke in meinem R?cken
sp?rend, als er hinter mir her schlendert. Ich schlie?e schnell den
Wagen ab und bringe tats?chlich ein L?cheln zustande als ich mich nun
wirklich von ihm verabschieden will: "Danke noch einmal, ich gehe dann
besser wieder rein, es ist noch so viel zu tun bis zur Versammlung."
"Sehen wir uns vielleicht heute abend? Hier? Ich kann dir ja zeigen wie
das hier so l?uft, bin ja schon ein halbes Jahr hier." "Der ist aber
wirklich forsch", denke ich zu mir, antworte aber vorsichtshalber
unbestimmt statt v?llig abweisend: "Oh, ich glaube, heute bin ich
wirklich zu besch?ftigt, mu? ja alle erst kennenlernen und habe auch
keine Ahnung wie lange alles dauert und was mich erwartet, daher
vielleicht ein andermal." "Vielleicht hei?t bei Frauen meistens "nein"",
kommt seine Antwort, aber bevor ich etwas dazu sagen kann winkt er auch
schon ab "aber dann vielleicht am Samstag. Wir gehen dann immer ins Dorf
zum Tanzen und Trinken. Der alte Kurs der Hausm?dchen war auch immer
dabei, also gehe ich mal davon aus, da? auch die Neulinge Spa? daran
haben werden. Ist nichts besonderes, aber ganz nette Musik meistens und
das Bier ist auch lecker und nicht teuer." "Ich schaue mal, wie es bis
dahin hier geht, wenn alle gehen, gehe ich nat?rlich mit." "Dann sehen
wir uns dann sp?testens, obwohl, tags?ber kannst du mir eh nicht aus dem
Weg gehen." Er lacht leise, w?hrend er weggeht und ich ?ber diese
Aussage nachdenke. Es scheint eindeutig nicht so einfach zu werden, wie
ich gehofft hatte. Zu sehr ist mir klar, da? ich eine lohnende Beute f?r
solche wie ihn abgebe, daf?r kann ich mich einfach zu sehr in seine
Situation hineinversetzen. Vielleicht sollte ich mir doch die Haare kurz
schneiden und die ganzen R?cke in die Altkleidersammlung geben.
Andererseits hatte Andrea Recht, irgendwie bringe ich das nicht ?bers
Herz, daf?r bin ich doch zu eitel und auch meine alte feste ?berzeugung,
da? Frauen einfach besser in Kleidern aussehen, spricht dagegen. Den
Kopf voller Gedanken gehe ich schlie?lich ins Haus zur?ck, ein Blick auf
die Armbanduhr beruhigt zwar etwas, aber trotzdem will ich noch die
anderen kennenlernen bevor die ganze Show losgeht.
Drinnen grinst Anke breit, als es doch etwas lange gedauert hat und ich
meine Gem?tsverfassung wohl offensichtlich ist: "Hat ja l?nger
gedauert." "Ja, ich mu?te noch das Auto abschlie?en" entgegne ich, bin
mir aber bewu?t, wie lahm das klingen mu?. Um etwas abzulenken ergreife
ich die Kleiders?cke und sehe mich um: "Das Nebenzimmer sagte sie? Die
Sachen hier werde ich wohl eher weniger brauchen, daher lagere ich sie
schon einmal aus." "Was ist denn in all den S?cken?" "Oh, Kost?me,
Abend- und Cocktailkleider, also alles f?r edel." "Mein Gott, so viel?
Ich habe irgendwo ein Kost?m, was ich mir auf Dr?ngen meiner Mutter
kaufen mu?te und ein oder zwei kleine Partykleider." "Meine Eltern sind
sehr konservativ, was Kleidung anbetrifft, wenn es Familienessen oder
Veranstaltungen gibt ist ordentliche Kleidung angesagt. Da braucht's
schon einen gr??eren Stapel. Na ja, hier wohl weniger, daher kann das
erst einmal ins Nebenzimmer." Ich packe die Sachen und gehe schnellen
Schrittes heraus, um weitere Kommentare abzuw?rgen. Insgesamt wird meine
Garderobe sicherlich noch ein paar Kommentare von Anke provozieren, dazu
sind die Sachen einfach zu erwachsen. Das ist mir nun sonnenklar. So was
kommt dabei heraus, wenn zwei ?ber 40 einkaufen gehen. Andererseits
w?rde mir wahrscheinlich Teenagerkleidung kaum selbst gefallen. Ein
Spagat, den ich selber noch hinkriegen mu?. Nicht nur, da? ich pl?tzlich
eine Frau bin, nein, auch noch deutlich j?nger als ich denke und f?hle.
Diese und andere Gedanken gehen durch meinen Kopf, w?hrend ich die
einzelnen S?cke unge?ffnet in dem Schrank nebenan aufh?nge. Schlie?lich
ist alles verstaut und ich schlie?e vorsichtshalber den Schrank ab und
nehme den Schl?ssel mit, der an einer kleinen Kette h?ngt... anscheinend
um ihn um den Hals tragen zu k?nnen.
Im Zimmer zur?ck ?ffne ich erst einmal meinen Schrank um ihn in
Augenschein zu nehmen, wundere mich dann sehr, schon einige Sachen darin
h?ngend zu finden. "Hast du da was reingeh?ngt, oder ist es deiner?"
frage ich Anke. Sie lacht "Nein, das sind deine Uniformen, ich habe
genauso viele in meinem Schrank." Ich ziehe ein Gesicht, Uniformen h?tte
ich nicht erwartet in einer Schule und schon gar nicht so viele. Ich
schiebe die H?nger etwas auseinander und hole eine heraus um sie zu
betrachten. Schwarz, geschnitten wie ein Etuikleid und nach Anhalten
ungef?hr knielang, mit einem wei?en Saum um den V-Ausschnitt herum,
ziemlich ein Abbild von Uniformen, wie ich sie schon zuhauf in Hotels
oder auf Schiffen gesehen habe. Damals h?tte ich aber nicht gedacht, da?
ich jemals so was selber tragen w?rde. Ich ziehe an dem wei?en Band um
den H?nger und halte nach ein wenig Ziehen eine kleine gest?rkte Sch?rze
in der Hand und st?hne laut auf. Anke schaut auf und lacht wieder "was
hast du denn erwartet? Ne sexy French Maid Uniform?" "?berhaupt keine,
ich meine, das ist doch nur eine Schule, da mu? man doch nicht den
ganzen Tag so rumlaufen." "Stand aber in der Ausschreibung, hast du die
denn nicht gelesen?" "Nein, ich wurde auch angemeldet und wei? kaum, was
mich erwartet." "Na dann viel Vergn?gen." Sie lacht wieder und ich mu?
trotz meiner Beklemmung mitlachen. Ich h?nge die Uniform wieder weg und
schaue mir eine der hellgrauen an, die an der anderen Seite h?ngen.
?hnlich, aber mit weiter ausgestelltem Rockteil und einer gro?en Sch?rze
mit Brustteil. So etwas habe ich schon bei Reinigungsteams gesehen,
daher kann ich mir leicht ausmalen, wof?r die ist. Schnell h?nge ich
auch die wieder weg und z?hle durch. 6 von jeder Sorte. "In der
Schublade sind noch ein paar neckische H?ubchen", kommt noch eine
Information von Anke, die mich auch nicht wirklich froher stimmt.
Seufzend schiebe ich die H?nger so weit zur Seite wie m?glich, um noch
etwas Platz f?r meine Klamotten zu schaffen und fange an, die Koffer
auszupacken, unter den neugierigen Augen von Anke.
"Sexy, sexy" schallt es auch sogleich von der Seite als ich meine
Unterw?sche auspacke und in zweien der Schubladen verstaue, die
Strapsg?rtel und die ganzen Packungen mit den Str?mpfen waren ja auch
nicht wirklich zu verbergen, "Du wirst alle M?nner hier ganz wuschig
machen." "Sieht doch keiner und ist nicht nur hygienischer, auch
eigentlich bequemer und letztlich deutlich billiger als Strumpfhosen."
"Bei nem Mini sieht man die Spitze sofort." "Ich habe aber keine so
kurzen R?cke, ansonsten w?rde ich dir Recht geben." Ich zucke die
Schultern und mache weiter, das leise Kichern von hinten ignorierend.
Schnell f?llt sich der Schrank und ich packe schon alle d?nnen Tops auf
einen Stapel um sie nebenan zu lagern, auch die Abendschuhe werde ich
kaum in dem Schrank mehr unterbringen und stelle sie zur Seite.
Schlie?lich habe ich es geschafft und trage alles r?ber, was hier nicht
mehr pa?t bevor ich mich endlich setzen kann.
"Ich gehe gleich mal nach nebenan, die anderen besser kennenlernen,
willst du mitkommen?", fragt mich Anke, kaum da? ich sitze. "Macht wohl
Sinn, ein bi?chen Zeit haben wir ja sowieso noch." Also ziehen wir los
und klopfen an die Nachbart?r, hinter der schon Stimmen zu h?ren sind.
Anscheinend sind schon andere auf den Gedanken gekommen, da sich schon
vier M?dchen in dem kleinen Zimmer ballen. Nach lautstarker Begr??ung
suchen wir uns auch ein Pl?tzchen auf den Betten und es entwickelt sich
schnell eine muntere Unterhaltung. Ein bi?chen unwirklich komme ich mir
allerdings vor, so unvermittelt ein normales Mitglied einer
M?dchengruppe zu sein und lasse meine Augen ?ber die Versammelten
schweifen. Eine kleine zierliche Br?nette, die sich als Lara vorgestellt
hatte, w?re normalerweise schon mein Typ gewesen, auch wenn ich mit den
zerrissenen Jeans die sie tr?gt nicht viel anfangen kann. Nur langsam
?berwinde ich meine Hemmungen und beteilige mich and der Unterhaltung,
meine Geschichte ein bi?chen weiter spinnend. Auch wenn es bald noch
lauter wird, als auch die letzten beiden sich zu uns gesellen und es
wirklich eng im Zimmer wird. So vergeht die Zeit wie im Fluge, bis eine
auf die Uhr schaut und uns alle daran erinnert, da? es Zeit f?r die
Einf?hrung w?rde. So huschen wir - wie eine Horde aufgeschreckter
H?hner, wie ich sarkastisch f?r mich selber feststelle- auf den Flur
hinaus und ziehen Richtung Haupthaus.
Dort werden wir auch schon von Frau Claasen erwartet, ihr grimmiges
Gesicht in Verbindung mit den nach hinten gek?mmten Haaren und dem
streng geschnittenem Hosenanzug l??t einen schon ein Donnerwetter
erwarten, aber sie leitet uns ohne gro?e Worte in einen Nebenraum in dem
einige altert?mlich wirkende Schultische in Reihen vor einer Tafel und
einer Leinwand stehen. Auf ihr Dr?ngen hin suchen wir uns einen Platz,
instinktiverweise nach Zimmern geordnet, und schon geht es auch schon
los.
"Guten Tag, meine Damen, noch einmal herzlich willkommen im Institut
Claasen. Ich werde ihnen heute einen kurzen ?berblick geben, ?ber das,
was sie hier w?hrend der n?chsten Wochen und Monate erwartet. Danach
k?nnen sie ihre Fragen stellen und danach haben sie bis zum Abendessen
frei. Ab morgen beginnt f?r sie der Ernst des Lebens hier." Sie schaltet
den Beamer an bevor sie fortf?hrt: " Seit ?ber 40 Jahren, nun in zweiter
Generation, bilden wir hier Haushaltskr?fte aus, fr?her mit dem
Schwerpunkt auf Butlern, seit einigen Jahren auch mit einem k?rzeren
Ausbildungsgang f?r Hausm?dchen, um auch da den Bedarf an geschulten
Kr?ften bedienen zu k?nnen. Unsere Absolventen genie?en einen
hervorragenden Ruf und dienen in den besten H?usern Deutschlands,
?sterreichs und der Schweiz. Das soll f?r sie alle Ansporn und
Verpflichtung sein. Die Ausbildung hier ist umfassend und hart, wird
aber nahezu sicher einen Arbeitsplatz garantieren, entweder im
Privathaushalt oder im Hotel."
Auf der Leinwand erscheint ein Photo mit zwei jungen Frauen in Uniform,
eine in der schwarzen und eine in der grauen Uniform, die beide auch in
meinem Schrank h?ngen. "Unsere Ausbildung ist absolut praxisnah in allen
Belangen. Das hei?t, wir erwarten jederzeit tadelloses Benehmen wie
sp?ter auf der Arbeitsstelle und auch die ?u?ere Erscheinung hat
jederzeit makellos zu sein. Das ist, damit ihnen Auftreten und Verhalten
ins Blut ?bergehen wird. Auch ist alles hier so streng hierarchisch
geordnet, wie es in den gro?en Haushalten selbst heute noch ?blich ist.
Das bedeutet f?r sie im Klartext: Sie werden im Unterricht und im Dienst
immer korrekt in der Uniform erscheinen. Vormittags in der grauen, ab
Nachmittag in der edleren schwarzen. Dieses entspricht alten Traditionen
und hat auch praktische Gr?nde. Die graue ist bequemer und auch
Maschinenw?sche, daher geeignet f?r Reinigungs- und K?chenarbeiten. Die
schwarze ist dann f?r servieren und andere nicht schmutzige T?tigkeiten.
Am Anfang wird ihnen noch gesagt, wann welche zu tragen ist, nach ein
paar Wochen sollten sie es jedoch alleine wissen. Des weiteren m?ssen
sie sich im Klaren sein, da? sie Dienstpersonal sind. Sie konkurrieren
nicht mit der Dame des Hauses in Sachen Eleganz und Attraktivit?t. Auch
brauchen sie nicht zu denken, da? der Hausherr sie erw?hlen k?nnte. Da
h?tten sie als seine Sekret?rin weitaus bessere Chancen. Das bedeutet
f?r sie, da? sie sich im Dienst nicht aufstylen. Make-up und Schmuck
sind auf ein Minimum zu beschr?nken, die Haare sind als Zopf nach hinten
zu tragen. Nagellack oder Ohrringe sind Tabu, die N?gel sind kurz und
immer sauber. Und nat?rlich ist die Uniform ebenfalls sauber und
knitterfrei. All das wird t?glich bei Dienstbeginn kontrolliert."
Hinter mir h?re ich ein St?hnen aber Frau Claasen l??t sich nicht
bremsen: "Hierarchisch bilden wir in der Schule einen kompletten
Haushalt ab, mit mir als Hausherrin, den Lehrern als
Familienmitgliedern, den Butlersch?lern als Butlern und sie als
Hausm?dchen. Die K?chin ist nat?rlich auch die K?chin und ihnen
ebenfalls vorgesetzt. Ich bin mit gn?dige Frau anzusprechen und mit
einem Knicks zu begr??en und zu verabschieden, die Lehrer mit Herr oder
Frau Soundso, auch ihnen steht ein Knicks zu, alle anderen sind
ebenfalls zu siezen, mit Ausnahme untereinander. Alle Hausm?dchen werden
traditionell geduzt und nur mit Vornahmen angesprochen. Das werden wir
ab sofort auch so halten." Wir schauen uns alle etwas betreten an, das
ist ja noch antiquierter als ich erwartet h?tte, aber ich habe das kaum
verdaut, da geht es auch schon weiter. "Knicksen m??t ihr nicht zur
Begr??ung bei den Butlersch?lern oder der K?chin, nur bei mir, den
Lehrern oder fremden Besuchern. Allerdings ist jeder Befehl von euch zu
wiederholen und mit einem Knicks zu beantworten, auch von den Butlern
oder der K?chin." Sie achtet nicht auf das Gemurmel, was gleich
einsetzt, sondern schaltet ein Bild weiter, das einen Stundenplan zeigt.
"Das ist euer genereller Stundenplan. Ihr seht, da? es viele
?berschneidungen gibt, das liegt daran, da? ihr in Teams arbeitet und
lernt. Jeweils ein Zimmer ist ein Team und wird in Rotation f?r eine der
wesentlichen T?tigkeiten eingeteilt: K?che, Servieren, Putzen. Den
jeweils f?r das Zimmer g?ltigen Plan werden wir jede Woche vor jedem
Zimmer aush?ngen. Der normale Dienst geht von Montag bis Freitag,
samstags macht ihr eure eigenen Zimmer sauber und danach jede eines der
Butlersch?ler. Danach ist frei bis zum Montag, nur das K?chenteam hat
auch am Wochenende Dienst, vor und nach den Mahlzeiten. Ihr werdet mehr
machen m?ssen als ?blich, da das Semester ziemlich klein ist und
trotzdem alle Aufgaben erledigt werden m?ssen, aber es hat auch den
Vorteil, da? ihr mehr Zeit zum ?ben habt." Diesmal stimme ich in das
allgemeine St?hnen ein, mein Kopf brummt mir schon jetzt. Knicksen vor
und putzen f?r zwanzigj?hrige Bengels? Das mu? sich ja um einen
schlechten Scherz handeln, allerdings schaut sie ziemlich ernst und
schl?gt auf das Pult. "Nun Ruhe, ich habe ja gesagt, da? es kein
Zuckerschlecken wird. Aber wenn ihr fertig seid k?nnt ihr euch den Job
ziemlich aussuchen. Das ist in der heutigen Zeit ein unsch?tzbarer
Vorteil."
Ich schaue nur betreten als sie weitermacht, das Haus anhand von
Grundrissen erkl?rt und schlie?lich nach einigen weiteren
organisatorischen Ausf?hrungen an uns Namensschilder verteilt, die wie
?ber der linken Brust immer zu tragen h?tten. Wenn ich das geahnt h?tte,
h?tte ich kaum zugestimmt. Mit schon einem fast fatalistischen Gef?hl
schaue ich auf das Namensschild, was sie mir reicht. Lediglich Nicole
ist in klaren Lettern darauf geschrieben. Eindeutig ein Zeichen, wie
weit unten in der Hackordnung wir hier sind. Kaum sind wir alle versorgt
f?hrt sie auch schon fort: "Um 18 Uhr ist Abendessen im Speisesaal, da
werdet ihr den Rest kennenlernen. P?nktliches Erscheinen ist Pflicht.
Danach habt ihr den Rest des Abends frei und k?nnt euch umsehen, morgen
ist um 7 Uhr Dienstbeginn, dann erwarte ich alle perfekt zurechtgemacht
in der grauen Uniform in der Halle zur weiteren Einteilung."
Bei unserem Ausmarsch kann ich die allgemeine Stimmung f?hlen, nach den
Kommentaren sieht jede das wie ich auch. Ein schwerer R?ckfall ins 19.
Jahrhundert. Das aufgeregte Gemurmel h?rt auch nicht auf, als wir uns
alle in einem Zimmer wieder versammeln. Alle schimpfen wie die
Rohrspatzen, bis wir schlie?lich fast auf Kommando aufh?ren und uns
betreten angucken. Eine kleine sommersprossige Blondine, deren Namen mir
entfallen ist, bringt letztlich die Frage heraus, die uns alle
besch?ftigt: "was machen wir denn damit?" Eine etwas mollige rothaarige
erhebt sich, nach kurzem ?berlegen f?llt mir der Name Julia ein, und
r?uspert sich: "ich glaube, die Frage stellt sich nicht wirklich. Was
habt ihr denn alle erwartet, als ihr euch f?r die Berufsausbildung
entschieden habt? Da? ihr hier verh?tschelt werdet? Nichts, was sie
sagte ist etwas, was euch nicht sp?ter erwarten wird. Nur geht es etwas
unvermittelter los, als wir alle gedacht haben. Ich f?r meinen Teil
werde mich auf jeden Fall an die Regeln halten, ich will hinterher ein
gutes Zeugnis haben." Trotz protestierendem Gemurmel sehen doch bald
alle die Richtigkeit des gesagten ein, meine eigenen Gedanken halte ich
aber lieber f?r mich. "Zum essen m?ssen wir uns aber doch nicht schon
umziehen?", kommt nur noch die Frage von Carolin, der scheinbar ?ltesten
der Gruppe, einer schlanken Mittzwanzigerin mit sch?nem schwarzen Haar
aber einem etwas sauert?pfigem Gesicht. "Sie hatte etwas von den
Namensschildern gesagt, aber nichts von einer Uniform", wird sie von der
Seite erinnert. Trotz allgemeinem Unwohlsein kommt doch nach einiger
Zeit eine muntere Unterhaltung zustande, in der ich mehr von den anderen
h?re, gl?cklicherweise komme ich mit nur vagen Andeutungen zurecht, bis
ein Blick auf die Uhr anzeigt, da? es Zeit f?rs Abendessen ist.
Mit etwas flauem Gef?hl marschiere ich mit den anderen zum Speisesaal,
das aufgeregte Geschnatter um mich herum ignorierend. Und wirklich
werden wir schon erwartet, mehrere K?pfe drehen sich zu uns herum, ein
Pfeifen ert?nt von der Seite auf der mehrere junge Burschen in Livree
sitzen, darunter auch Daniel vom Nachmittag. "Da ist ja das
Frischfleisch" t?nt es von einem anderen und ich werde unwillk?rlich rot
im Gesicht, halb vor Scham, halb aus ?rger, da schl?gt auch schon Frau
Claasen mit der flachen Hand auf den Tisch und schreit "Ruhe hier" und
alles verstummt. Sie steht auf und wendet sich an die Butlersch?ler und
die beiden ?lteren auf ihrer Seite: "Wie sie schon richtig bemerkt
haben, sind das unsere neuen Dienstm?dchen" bevor sie sich uns zuwendet:
" Hier seht ihr eure beiden Lehrer, Frau Jaspers", sie zeigt auf eine
?ltere Dame mit schon reichlich grau in ihren schwarzen Haaren "Sie wird
euch in allen F?chern der Hauswirtschaft unterrichten, sowie Frau
H?ttig, Lehrerin f?r Etikette und Handarbeiten." Eine Frau um die Mitte
40 mit kurzem schmutzig blondem Haar nickt uns darauf hin zu. "Die
Sch?ler des Butlerzweiges werdet ihr sicherlich in den n?chsten Tagen
noch n?her kennenlernen. Nun nehmt erst einmal Platz, das Essen d?rfte
sofort aufgetragen werden."
Alle rennen zu den St?hlen und setzten uns, als ich hochschaue, sehe
ich, da? Daniel mir genau gegen?bersitzt und mich anzwinkert. Etwas
verlegen schaue ich herunter und auf sein Namensschild. "D. Kaufmann"
steht in gro?en Lettern darauf. Ein deutlicher Unterschied irgendwie zu
meinem, nur mit Vornamen versehenen, Schild. Trotzdem ringe ich mir ein
L?cheln ab, alles andere w?rde wohl komisch anmuten. Kaum sitzen alle
richtig und das Getuschel h?rt auf, als eine Seitent?r aufgeht und zwei
M?dchen mit Tabletts hereinkommen. Auch sie tragen die Butlerlivree, was
mich etwas erstaunt, und verteilen die ersten Teller and Frau Claasen
und die Lehrer bevor sie bei den Butlersch?lern weitermachen. Frau
Claasen informiert uns w?hrend die beiden Nachschub holen: "Ab morgen
fr?h ist das nat?rlich eure Aufgabe und die Butlersch?ler ?ben nur
Aufsicht." Schlie?lich haben alle ihr Essen vor sich stehen und der Rest
der Mahlzeit vergeht in relativem Schweigen, da wir all unseren Gedanken
nachh?ngen, w?hrend die Jungs anscheinend das "Frischfleisch abchecken".
Beim Auszug heften sich dann auch gleich ein paar der Butlersch?ler an
meine Fersen, nat?rlich nur "um sich vorzustellen", so da? ich fast froh
bin als Daniel sie verscheucht und mich am Arm mitzieht. "Komm mit, weg
von den Hy?nen, ich zeige dir den Garten, der ist wirklich sehenswert,
ist noch fast original." Ich komme nicht wirklich dazu, ihm zu erkl?ren,
da? mich G?rten nicht interessieren und stolpere hinter ihm her, hinter
mir ein Kichern von den anderen, die uns hinterher schauen. Ich versuche
ein bi?chen w?rdevoll zu wirken und gebe jeden Widerstand auf, denke
mir, da? es meinem Status erst einmal gut tun wird, wenn die anderen
etwas vermuten. Drau?en bereue ich es allerdings schnell, als der kalte
Abendwind meine Beine hochf?hrt und ich etwas zittere. "Ich h?tte doch
besser eine Jacke mitgenommen und auch die d?nnen Schuhe sind nicht ganz
das richtige f?r diese Jahreszeit drau?en." Ich st?hne innerlich, als er
den Arm gleich um mich legt, eine klassische Steilvorlage, die ich auch
gleicherma?en verwandelt h?tte. Ich verspanne mich auch, sch?ttle ihn
aber nicht ab, das h?tte komisch gewirkt. So folge ich seiner F?hrung,
achte aber kaum auf seine Worte, schmei?e nur hin und wieder ein "ah"
ein, um Interesse vorzut?uschen, w?hrend ich eher ?berlege, wie ich aus
der Sache heraus komme. Schlie?lich enden wir in einer dunkleren Ecke
und er will tats?chlich zur Sache kommen und dreht mich zu sich herum.
Da beschlie?e ich, endlich zu handeln und schiebe ihn sachte aber
unmi?verst?ndlich weg: "so schnell geht das auch nicht, Cowboy." "Nun
komm schon, du willst es doch auch, und wir haben ja nicht Monate Zeit,
um Werbungsspielchen zu betreiben." Ich suche nach vern?nftig klingenden
Worten, und komme mit meiner selbst in meinen Ohren etwas lahm
klingenden Geschichte, da? ich gerade erst eine schlechte Erfahrung
hinter mich gebracht h?tte und nicht f?r ein Techtelmechtel zu haben
w?re, heraus. Auch bei weiterem Dr?ngen bleibe ich dabei, lediglich das
Versprechen ihn am Wochenende zum Tanzen zu begleiten lasse ich mir
entlocken, um der Sache ein Ende zu bereiten und gehe schlie?lich mit
einem sichtlich entt?uschten Daniel zur?ck, meine Gedanken um die
Tatsache kreisend, da? die Kiddies heutzutage sehr viel forscher sind
als wir damals. Und nat?rlich, was das f?r mich und meine Tarnung
bedeutet, wenn alle hier so sind, was ich allerdings nicht glauben will.
Wahrscheinlicher ist dagegen, da? sich Daniel mit seinem guten Aussehen
als ein Geschenk an alle Frauen h?lt und deshalb so forsch ist. Mit
etwas Gl?ck wird er sich dann auf Lara konzentrieren, die meiner Meinung
nach ja h?bscher als ich ist, wenn sie nur etwas sexier angezogen w?re.
Das breite Grinsen von Anke empf?ngt mich in meinem Zimmer: "Na, wie war
er?" "Es war nichts, wir haben uns nur den Garten angesehen, ein sehr
h?bscher." "Ist klar, ein gutaussehender Bursche schleppt dich fast nach
drau?en und er wollte nur den Garten anschauen." "Er wollte wohl mehr,
ich aber nicht." "Du bist doch keine Lesbe, oder?" "Nein, nat?rlich
nicht", antworte ich, fast selber von meiner Heftigkeit ?berrascht. "Ich
bin nur noch wieder f?r so was bereit." Um vom Thema abzulenken frage
ich sie schnell: "Kannst du mir eigentlich morgen mit dem Zopf helfen?
Ich habe noch nie einen getragen und habe nur theoretische Kenntnisse,
wie man einen flechtet." Sie lacht laut los: "das ist doch nicht dein
Ernst?" "Doch, leider.. ich werde die Tage versuchen, einen zu flechten,
aber morgen fr?h wird es sowieso eng in der Zeit." "Dann machen wir das
am besten gleich, ich habe auch keine Lust, unter Zeitdruck bei dir die
Haare zu machen." Und so verbringen wir den Abend fast g?nzlich damit,
immer wieder meinen Zopf zu flechten und zu l?sen, bis ich einigerma?en
Routine darin habe. "Das sollte erst einmal reichen, wir gehen besser
ins Bett, wenn ich an das fr?he Aufstehen denke. Was meinst du, reichen
30 Minuten, wenn wir uns beeilen, oder w?ren 45 besser?" Ich ?berlege
kurz: "beim ersten Mal sollten wir nicht zu sp?t kommen, daher stell den
Wecker besser auf viertel nach sechs." Sie st?hnt, nickt aber und stellt
den Wecker entsprechend ein, bevor wir uns schnell abschminken und f?rs
Bett fertig machen. Lange kann ich aber nicht einschlafen, zu viele
Gedanken gehen mir durch den Kopf. "Warum nicht bekennende Lesbe? Es
w?rde manche Probleme schnell l?sen. Nur weil mir vorher Lesben zuwider
waren? Das war doch in einem anderen Leben." Andererseits f?rchte ich
schon eine soziale Ausgrenzung, daf?r bin ich zulange mit den anderen
eingeschlossen. Lange ringe ich mit mir bevor endlich der Schlaf ?ber
mich kommt und alles schwarz wird.
Viel zu fr?h klingelt dann auch der Wecker und schlaftrunken versuche
ich mich aus dem Bett zu sch?len. Anke erreicht die Dusche vor mir, so
nehme ich mir die Zeit, die Z?hne zu putzen, w?hrend ich unauff?llig im
Spiegel zu ihr hinschaue. Schlie?lich komme ich auch an die Reihe,
dankbar, da? meine leichte Erregung nicht wahrgenommen wurde und dusche
mich schnell ab. Nach dem Abtrocknen w?hle ich ein simples Set aus BH
und H?schen, beides in wei? und ein paar halterlose Str?mpfe, bevor ich
seufzend zu der Uniform greife und in sie schl?pfe. Sie sitzt
?berraschenderweise wie angegossen, also hatte Andrea meine Ma?e
durchgegeben. Ein bi?chen M?he habe ich mit der Schleife, aber das geht
Anke genauso, so da? wir sie uns gegenseitig richten. Nun noch in die
flachen schwarzen Slipper geschl?pft und ich bin ausstaffiert. Langsam
gehe ich wieder ins Badezimmer und schaue in den Spiegel. Tats?chlich,
ein Dienstm?dchen schaut zur?ck. Ich seufze noch einmal "worauf habe ich
mich da blo? eingelassen?", w?hrend ich schon beginne, meine Haare nach
hinten zu k?mmen und sie zu einem Zopf zu flechten. Das geht
gl?cklicherweise schnell von der Hand, ich mu? mich mit dem Schminken
aber beeilen, da Anke schon auf ihren Platz vor dem Spiegel dr?ngt. Die
zwei Striche mit dem Kajalstrich sind aber schnell gemacht und auf die
Lippen nur einen Hauch von rosa Lippenstift und ich bin fertig, ein
kurzer Blick auf die Armbanduhr verr?t mir, da? wir sogar noch 10
Minuten Zeit haben. Ich will das gerade freudestrahlend verk?nden, da
werde ich aber wieder unsanft geweckt: "deine N?gel sind noch lackiert,
das k?nnte ?rger geben." "Oh Schei?e, stimmt ja." Ich hole hektisch den
Nagellackentferner raus und fange an, wie wild die N?gel zu s?ubern.
"Die N?gel zu k?rzen schaffe ich aber nicht mehr, wird schon nicht
auffallen." Trotzdem schaffe ich es aber noch gut in der Zeit und finde
mich schlie?lich in der Halle in einem Haufen gleichgekleideter
Dienstm?dchen wieder.
Pl?tzlich bellt es von der Seite in bester Kasernenmanier: "In einer
Reihe aufstellen, nach Zimmern sortiert." Und schon geht es hektisch zu,
als wir alle versuchen, so was wie Ordnung herzustellen. Endlich ist es
geschafft, die Reihe einigerma?en gerade und Frau Claasen betritt den
Raum wie ein Feldwebel, uns d?ster anschauend. "So was will ich nicht
noch einmal sehen, in Zukunft steht ihr von vorherein so." Sie macht
eine kurze Pause bevor sie wieder losbellt: "Guten Morgen, M?dchen."
"Guten Morgen, Frau Claasen" schallt es dann mehr oder weniger
gleichzeitig von uns entgegen, woraufhin sie tats?chlich rot anl?uft.
"Was habe ich euch erst gestern noch gesagt? Ihr habt mich als "Gn?dige
Frau" anzureden und nicht anders. Als noch einmal... Guten Morgen,
M?dchen." Etwas verunsichert kommt von uns "Guten Morgen, gn?dige Frau",
und sie geht schon wieder hoch. "Lauter und gleichzeitig, au?erdem habt
ihr zu knicksen wenn ihr mich begr??t. Mu? man denn alles zehnmal sagen
hier? Guten Morgen, M?dchen." "Guten Morgen, gn?dige Frau." Alle
knicksen, aber es scheint sie nicht wirklich froh zu machen. "Das soll
ein Knicks sein? Wo habt ihr denn so was gelernt? Den rechten hinter den
linken Fu?, beide H?nde ergreifen die Sch?rze und spreizen sie, w?hrend
ihr anmutig das Knie beugt. So geht das." Sie macht es zweimal vor bevor
sie fortf?hrt: "Und noch einmal alle, und wenn wir das den ganzen
Vormittag ?ben." Tats?chlich ist sie nach circa 30 Wiederholungen
zufrieden. "Und ich m?chte das nicht noch einmal ?ben m?ssen, merkt euch
das. Und nun alle in Wartehaltung, die geht so: F??e nebeneinander,
Beine gestreckt, K?rper aufgerichtet und den Blick leicht nach unten
gerichtet. Die H?nde sind dabei vor dem Scho? gefaltet." Sie macht auch
diese Position vor und wir nehmen sie alle ein. "W?hrend der Inspektion
tritt jeweils die, vor der ich stehe, zwei Schritte vor und nimmt die
Position wieder ein, auf Kommando sind die H?nde mit der Handfl?che nach
unten zu zeigen und auf dem n?chsten Kommando umzudrehen. Danach nehmt
ihr wieder die Wartestellung ein und tretet auf Kommando zur?ck in die
Reihe." Aus den Augenwinkeln sehe ich einige K?pfe in die Halle schauen
und st?hne innerlich, da? die Butlersch?ler Zeugen des Ganzen sind. Zum
nachdenken bleibt aber kaum Zeit, da Frau Claasen schon beginnt die
Reihen abzuschreiten und die einzelnen M?dchen zu inspizieren, hier und
da an der Uniform zupfend oder scharfe Bemerkungen ?ber einen Mangel
machend. Mir wird siedendhei?, als ich an der Reihe bin und sie sofort
auf meine H?nde tippt: "Was habe ich ?ber Fingern?gel gesagt? Wie willst
du mit diesen Krallen ordentlich putzen? Heute mittag wird das
abgestellt ist das klar?" "Ja, gn?dige Frau" ist alles was es f?r mich
darauf zu sagen gibt, auch wenn ich innerlich etwas koche. So eine
Behandlung war ich wirklich nicht gewohnt, aber ich behalte trotzdem die
Ruhe, ich hatte es mir ja selber zuzuschreiben und vielleicht tat es mir
wirklich gut, mal eine andere Perspektive einzunehmen. Zur?ck im Glied
warte ich auf das Ende der Prozedur.
"So, das hier geschieht jeden Morgen um Punkt 7 Uhr, Zusp?tkommen wird
geahndet. Allerdings werde ich in der Regel nicht dabei sein, sondern
ein Butlersch?ler wird die Inspektion durchf?hren. Ich erwarte aber
perfektes Betragen. Die m?ssen lernen, zu f?hren und ihr zu gehorchen,
daher ist beiden Parteien geholfen. Auch werden die t?glichen Aufgaben
immer von einem Butlersch?ler ?berwacht, f?r jedes Team einer,
allerdings t?glich wechselnd. Gew?hnt euch also daran." Sie ignoriert
das emp?rte Gemurmel und winkt die Zaung?ste voll herein. "Dies sind
eure heutigen Aufseher, sie werden euch an eure Stationen f?r diese
Woche bringen und dann einweisen. H?rt genau zu und tut was sie sagen.
Nach dem Mittagessen gehen dann die Lektionen in der Klasse los, wo ihr
dann die Feinheiten beigebracht bekommt." Ich habe es kaum verdaut, da
ruft schon eine Frauenstimme "Nicole und Anke, zu mir". Ich schaue zur
Seite und eine der beiden M?dels, die gestern serviert hatten, winkt uns
zu sich heran. "Ich bin Silke Lerchner und bin heute f?r euch zust?ndig.
Ihr seid diese Woche eines der beiden Reinigungsteams, also werden wir
uns im Putzraum ausr?sten und schon einmal die Halle wischen und was wir
noch bis zum Fr?hst?ck schaffen von eurem Revier. Kommt mit." Da dreht
sie sich auch schon um und marschiert los, da? Anke und ich uns beeilen
m?ssen, um hinterher zu kommen. Unterwegs informiert sie uns, da? das
Team 1, also wir, f?r das gesamte Untergescho? zust?ndig w?ren, da? alle
Steinfu?b?den t?glich gewischt werden und am Freitag sogar gr?ndlich
geb?rstet werden, danach alle Teppiche zu saugen sind. Freitags auch
alle Fenster zu putzen seien, warum Freitag nachmittags auch kein
Unterricht sei. Sie parliert weiter, w?hrend sie einen Wagen mit
Putzutensilien herausschiebt, da? nat?rlich t?glich auch ?berall Staub
zu wischen sei und die Klinken zu polieren sind. Uns wird ganz anders,
als die Aufgabenlatte immer gr??er wird. Trotzdem nicken wir und wollen
schon losziehen, da werden wir auch schon wieder angebellt: "Das hei?t
"Ja, Frau Lerchner" und wird von einem Knicks begleitet, wenn ich euch
Anweisungen gebe." Wir sehen uns betroffen an, geben aber nach und
knicksen wie ge?bt "Ja, Frau Lerchner". "Besser, seht zu, da? ich euch
nicht noch einmal ermahnen mu? und nun los zur Halle, sonst kriegt ihr
nicht einmal die fertig bis zum Fr?hst?ck um acht." Ich will schon
losgehen, da sehe ich das Blitzen in ihren Augen und mache schnell einen
Knicks, dicht gefolgt von Anke: "Ja, Frau Lerchner."
Ich komme mir langsam wie in einem schlechten Traum vor, was auch nicht
besser wird, als wir immer wieder ermahnt werden, wie wir zu wischen
h?tten, bis endlich die Halle fertig ist, gerade rechtzeitig bevor ein
Gong uns zum Fr?hst?ck ruft. Schnell fahren wir den Wagen wieder zum
Putzraum und waschen uns die H?nde bevor wir zum Speisesaal eilen, mein
Magen knurrend. Dort finden wir eine ver?nderte Sitzordnung vor, mit
Pl?tzen f?r uns an einem Ende des Tisches und der anderen am anderen
Ende. Schnell ist zu erkennen, da? die Aufschnittplatten bei den Lehrern
und Butlersch?lern viel reichhaltiger sind als bei uns, auch stehen Lara
und Sandra, die wohl Servierdienst haben, in Wartestellung hinter den
anderen und schenken immer wieder Kaffee nach oder reichen andere
Sachen, w?hrend wir uns selbst bedienen sollen. In mir kommt gleich
wieder der Eindruck eines l?ngst vergangenen Jahrhunderts auf, aber ich
halte meinen Mund wie die anderen auch und esse schnell, da ich wirklich
hungrig bin. Kurz darauf werden wir auch schon wieder aufgescheucht und
der Rest des Vormittags vergeht mit gr?ndlichem Putzen des Geb?udes,
immer unter kritischer Aufsicht von der etwas biestig erscheinenden Frau
Lerchner. Daher sind wir auch ziemlich geschafft, als es endlich Mittag
wird und wir in etwas mehr Ruhe das Mittagessen zu uns nehmen k?nnen, in
gleicher Anordnung wie am Morgen, allerdings offensichtlicherweise mit
den gleichen Speisen diesmal, nur da? wir uns weiterhin selbst bedienen,
w?hrend Lara und Sandra den anderen aufwarten. Mir schmerzen schon die
Arme, daher bin ich ganz froh, da? f?r heute nur noch Unterricht auf dem
Plan steht, frage mich aber, wie das an einem ganzen Freitag sein soll.
Das Mittagessen vergeht von allen sehr schweigsam, nur von der anderen
Seite dringt Gemurmel zu uns her?ber. Kein Wunder, wenn die alle so
einen lauschigen Tag wie Frau Lerchner hatten, denke ich mir.
Schlie?lich hebt Frau Claasen die Tafel auf und informiert uns, da? f?r
uns der Unterricht um 14 Uhr beginnen w?rde, in der schwarzen
Nachmittagsuniform, ansonsten h?tten wir bis dahin frei.
Ich gehe mit den anderen in unseren Trakt, Daniels Blicken ausweichend,
und lege mich erst ein paar Minuten aufs Bett bevor wir uns langsam
fertig machen m?ssen und schnell die Uniform wechseln. Schnell wird mir
klar, warum es zwei Uniformen gibt, die schwarze, deutlich mehr auf
Figur geschnitten und aus festerem Stoff, w?re beim Putzen sicherlich
hinderlich, insbesondere durch den doch ziemlich engen Rock, der ?hnlich
wie ein Kost?mrock, nur kleinere Schritte erlaubt. Dazu dann die Schuhe
mit h?heren Abs?tzen, auch wenn der circa 5 cm Blockabsatz keinerlei
Problem f?r mich darstellt, und schon ist man mehr Zierde als da? man
richtig arbeiten k?nnte. Schnell gehen wir zum Klassenraum, wo
allerdings die n?chste b?se ?berraschung auf uns wartet. Ein
Butlersch?ler mit teigigem Gesicht, das Namensschild ihn als J. Hauke
ausweist, f?ngt uns ab und l??t uns wieder in Reihe antreten. Mit
m?rrischem Gesicht lasse ich auch diese erneute Inspektion ?ber mich
ergehen, kassiere noch einen R?ffel f?r die immer noch langen
Fingern?gel, bevor wir in den Klassenraum d?rfen. Der Rest des
Nachmittages vergeht mit vier Einheiten ?ber Etikette und Servieren,
Grundlagen der Kochkunst und Handarbeiten, bis endlich auch diese
Pr?fung f?r mich vor?ber geht und wir uns nach kurzer Pause auf den Weg
zum Abendessen machen. Erwartungsgem?? versucht Daniel mich nach dem
Essen wieder abzufangen und mich f?r eine Partie Billard oder Darts im
Aufenthaltsraum zu begeistern, ich wehre jedoch ab, mit der Begr?ndung,
ich w?re zu m?de, was nicht einmal gelogen ist. Daher liege ich nach dem
Abschminken und Ausziehen mit einem Buch auf dem Bett, auch wenn meine
Zimmergenossin noch rausgeht, und schlafe erstaunlich fr?h ein. Nicht
einmal ihr Wiederkommen kriege ich mehr mit und schlafe tief und fest
bis der Wecker mich aus meinen Tr?umen rei?t.
Auch die n?chsten Tage vergehen wie der erste, morgens putzen,
nachmittags Unterricht, immer unter Aufsicht, immer gehetzt. So langsam
lerne ich meine Leidensgenossinnen wie auch die Butlersch?ler besser
kennen, gehe Daniel m?glichst aus dem Weg, bis er am Freitag vor mir
steht und uns beiden verk?ndet, da? er heute bei uns Aufsicht h?tte. Ich
st?hne innerlich, da der Plan den ganzen Tag Putzen vorsieht, doch
tats?chlich wird es nicht so schlimm wie gedacht, da er im Gegensatz zu
manchen seiner Kollegen seine Macht nicht schikan?s aus?bt. Allerdings
f?hle ich den ganzen Tag seine Augen auf mir, insbesondere, als wir
schlie?lich auf Knien die Steinb?den schrubben m?ssen und er hinter uns
steht und unsere bewegten Hinterteile begutachtet. Trotzdem geht auch
dieser Tag vor?ber und er akzeptiert meine Absage auch f?r heute
ziemlich locker, meine Ersch?pfung ist mir allerdings auch deutlich
anzumerken. "Denk aber an morgen Abend, da gibt's dann keine Ausreden,
du hast mir versprochen, zum Tanzen mitzukommen", gibt er mir aber auf
den Weg zum Zimmer mit. Trotz meiner M?digkeit schlafe ich l?nger nicht
ein.
Daher bin ich auch noch relativ erschlagen, als uns der Wecker aus den
Tr?umen rei?t und ich mich noch etwas in Trance ankleide. Nach dem
Fr?hst?ck ruft uns Frau Claasen noch einmal zusammen und erkl?rt uns den
weiteren Ablauf: "Jetzt holt ihr die Putzmittel und dann putzt erst euer
eigenes Zimmer und dann geht zu den zugewiesenen Zimmern der Butler und
putzt diese. Danach habt ihr, bis auf die M?dels vom K?chendienst,
Wochenende." Ziemlich unbegeistert ziehen wir mit unserem Putzzeug los;
durch die Routine, die Anke und ich haben, geht es jedoch ziemlich
schnell mit unserem eigenen Zimmer und so ist nicht einmal eine halbe
Stunde vergangen, bevor wir in den anderen Fl?gel marschieren k?nnen,
diesmal jede auf sich alleine gestellt. Ich klopfe an der T?r Nummer 7
und rufe halblaut "Zimmerservice", da kommt auch schon die ged?mpfte
Antwort einer Frauenstimme "Komm rein." Ich schaue um die Ecke und sehe
Frau Lerchner auf ihrem Bett liegend lesen. "Guten Morgen Frau Lerchner,
ich bin hier um Ihr Zimmer zu putzen", bringe ich mit einem mittlerweile
ziemlich perfekten Knicks heraus. Sie macht nur eine kleine Handbewegung
und liest weiter, was mich aus irgendeinem Grund aufregt, was ich mir
aber dann doch nicht anmerken lasse und mich statt dessen an die Arbeit
mache, das Wochenende vor Augen. Auch wenn das Zimmer sogar ein bi?chen
gr??er ist, als das, was ich mit Anke zusammen bewohne, geht die Arbeit
doch schnell von der Hand, da es insgesamt doch sehr aufger?umt ist.
Mein guter Eindruck schwindet allerdings schnell im Bad. Hier herrscht
schon Chaos und auch die Toilette lacht mich mit verkrusteten Spuren von
Kot und Urin an. Aus den Augenwinkeln sehr ich, da? sie sich vorgebeugt
hat und zu mir her?bersieht, da wird mir auch klar, da? das Absicht war
und wahrscheinlich auch alle meine Leidensgenossinnen vor ?hnlichen
Problemen stehen. Seufzend gehe ich runter und bearbeite die Sch?ssel
mit der B?rste und WC-Reiniger, meinen Ekel bek?mpfend. "Auch die
Brille, von oben und unten, den Deckel ebenfalls", klingt es von hinten,
sie ist mittlerweile aufgestanden und steht im T?rrahmen um ja nichts
von dem Schauspiel zu verpassen. Ich bei?e die Z?hne zusammen und mache
wie gefordert. M?glichst nichts anmerken lassen. Endlich ist auch das
?berstanden und der Rest des Bads geht doch erstaunlich schnell, trotz
der Kalkflecken in der Dusche. "Ich w?re dann fertig, Frau Lerchner",
bringe ich heraus und schl?pfe so schnell ich kann aus dem Zimmer, kaum
da? sie genickt hat.
Dort kann ich es kaum erwarten aus der Uniform zu schl?pfen und statt
dessen in etwas Bequemeres zu schl?pfen. Schon fast aus innerem Trotz
greife ich zu den Jeans und einem Pully, dazu dann meinen bequemsten
Schuhen und bin kaum angezogen als auch Anke, schimpfend wie ein
Rohrspatz hereingest?rmt kommt: "Du kannst dir nicht vorstellen, wie es
da aussah.." "Doch, bei mir war das Badezimmer ein Saustall und wenn ich
mir die Reaktionen von der Lerchner so vor Augen f?hre, dann w?rde ich
sagen, mit voller Absicht." "Das macht doch keinen Sinn, die meisten
Kerle da wollen doch was von uns, insbesondere heute abend. Das k?nnen
die sich aber jetzt abschminken", bringt die immer noch saure Anke
heraus. "Ein guter Einwand. Das hatte ich garnicht dabei bedacht. Also
warum dann Schikanen? Es sei denn, es w?re Anweisung von oben, um uns zu
testen. Nat?rlich nur, wenn nicht gerade nur wir zwei betroffen sind."
"Das werden wir ja herausfinden, ich h?re andere auf dem Flur." Kaum hat
sie das gesagt, so huscht sie auch schon aus dem Zimmer heraus, w?hrend
ich mich lieber doch erst einmal aufs Bett lege. Kurz darauf kommt sie
wieder: "Sieht ganz so aus, als ob wir alle eine Ladung bekommen haben,
die anderen sind auch ganz sch?n sauer." "Entweder soll das so eine Art
Ritual sein, oder eine kleine Schikane, wir werden das wohl heute abend
h?ren." "Wenn wir ?berhaupt losziehen. Zur Zeit bin ich da gar nicht
sicher." Ich seufze laut: "Ich mu?, habe es versprochen und meine
Versprechen halte ich. Ich hoffe doch, da? noch ein paar mitkommen. So
ganz alleine unter denen m?chte ich bestimmt nicht sein." Sie nickt zum
Gl?ck: "Nat?rlich komme ich mit, sonst kriegt man hier noch einen
Lagerkoller, aber allzuviel Freundlichkeit meinerseits brauchen die aber
nicht zu erwarten."
Viel zu schnell vergeht dann der freie Nachmittag und ehe wir uns
versehen, geht auch schon wieder der Gong zum Abendessen, welches in
ziemlich frostiger Stimmung von sich geht, nur Frau Claasen scheint das
nicht zu st?ren. Ohne gro?e Gespr?che brechen wir danach auf, auf dem
Weg hinaus werde ich doch von Daniel angehalten: "Du denkst doch an
gleich?" Ich nicke nur wortlos woraufhin er aber unger?hrt weiter
fortf?hrt: "Wir treffen uns dann um 20 Uhr in der Halle, du kannst bei
mir mitfahren." Ich nicke noch einmal und ziehe meines Weges ins Zimmer
und schmei?e mich erst noch einmal auf das Bett, da kommt von Anke auch
schon der Einwand: "So viel Zeit hast du nicht mehr, wenn du sich noch
schminken und umziehen willst, es ist schon nach sieben." "Och, ich
bleibe so wie ich bin." Sie schaut mich an, als w?re ich nicht ganz
dicht: "Das meinst du doch nicht ernst, den ganzen Schrank voll sexy
Sachen und du willst in Jeans und Turnschuhen zu einer Verabredung?" Ich
merke meinen Fehler und will abwiegeln: "Nach der Show vorhin soll der
mal nicht glauben, da? er was anderes kriegt." "Das mag sein, aber das
bist du dir doch selber schuldig. Nun aber auf, sonst suche ich die
Sachen raus." Ich schaue sie lange an und als sie tats?chlich Anstalten
macht an meinen Schrank zu gehen, gebe ich nach und stehe auf, laut
grummelnd meinen Unwillen kundtuend. Langsam ziehe ich mich aus und
steige in nettere Unterw?sche, nach einigem Z?gern lege ich sogar einen
Strapsg?rtel um, herunterrutschende Str?mpfe beim Tanzen will ich
bestimmt nicht riskieren. Mein Magen zieht sich langsam zusammen bei der
Aussicht, so gekleidet in K?rze in den Armen eines Mannes ?ber die
Tanzfl?che zu gleiten. Sorgf?ltig gehe ich durch meine Kleider, verwerfe
schnell alle hautengen St?cke und verbleibe schlie?lich mit einem roten
Kleid mit weiterem flatternden Rock, das mir wohl genug
Bewegungsfreiheit geben sollte, auch wenn f?r den Zweck der Ausschnitt
f?r meinen Geschmack deutlich zu tief ist. Gl?cklicherweise aber doch
nicht so tief, da? ich ohne BH gehen m??te, das w?re nun doch zu schwer
geworden. Andererseits kommen mir nun doch wieder andere Gedanken als
ich nach den Schuhen sehe und feststelle, da? die einzig wirklich
passenden ein Paar mit 12 cm Bleistiftabs?tzen sind. Kurzentschlossen
steige ich dann doch hinein, vielleicht sind die ja auch eine gute
Ausrede um nicht zu viel tanzen zu m?ssen. Dann erst schaue ich mich
nach Anke um, die mittlerweile auch in vollem Gange ist und sich in
einem wirklich kurzen Minirock und glitzerndem Top pr?sentiert. Beides
pa?t aber wirklich gut zu ihrem Typ und ich h?tte mich sicherlich auch
auf der Stra?e nach ihr umgedreht. "Nett", sage ich, als sie zu mir
her?berschaut. "Auch sehr nett", kommt es grinsend zur?ck, "die werden
Stielaugen kriegen." Sie sieht sich kritisch im Spiegel and: "Meinst du,
ich sollte mir auch ein paar Str?mpfe von dir leihen?" Ich sch?ttele den
Kopf: "Nein, der Rock ist daf?r viel zu kurz, der ist ja ein besserer
G?rtel. Das w?rde billig aussehen." "Hast Recht, aber ich werde mich
wohl nicht mehr umziehen. Nun aber dalli, sonst werden wir mit dem
Schminken nicht mehr fertig."
Zu zweit dr?ngen wir uns vor dem kleinen Badezimmerspiegel, machen uns
sorgf?ltig zurecht, bevor ich endlich den Zopf l?se und die Haare wieder
ausb?rste und schlie?lich vorsichtig, um den frischen Nagellack nicht zu
besch?digen, mein Outfit mit Ohrringen und Kette komplettiere. Ein Blick
auf die Armbanduhr verr?t mir, da? es auch schon fast Acht ist und ich
dr?nge zur Eile, w?hrend ich meine kleine rote Handtasche mit den
Utensilien vollstopfe, die mittlerweile f?r mich so notwendig geworden
sind. Laut klackernd marschieren wir auf den hohen Hacken zur Halle, da
zeigt sich, da? auch die anderen mehr oder weniger vollz?hlig erschienen
waren. Kaum betreten wir die Halle, da kommt Daniel auch schon auf uns
zu und betrachtet mich mit gro?en Augen: "Ich dachte schon, du w?rdest
doch nicht kommen. Aber das Warten hat sich mal definitiv gelohnt." Wie
selbstverst?ndlich legt er dann seinen Arm um meine Taille und f?hrt
mich nach drau?en, bevor ich ?berhaupt etwas erwidern kann. Am Auto
merke ich sehr schnell, da? es wirklich nicht leicht ist, in einem Kleid
und hohen St?ckeln auf die R?ckbank eines Zweit?rers zu kommen. Noch
schlimmer erwischt es Anke, deren kurzer, enger Rock bis fast zum
Anschlag hochrutscht, als sie zu mir auf die Bank klettert. Vorne setzt
sich noch ein weiterer junger Mann in den Wagen, mit dem ich bisher
nicht viel zu tun hatte und der sich als Kai vorstellt und wir haben uns
kaum angeschnallt, da braust Daniel auch schon los. Auf dem kurzen Weg
ins Dorf bricht es aber nach kurzem Schweigen aus mir heraus: "Und was
sollte die Sauerei heute morgen? Beinahe w?ren wir alle geschlossen
weggeblieben. Das ganze ist schon hart genug f?r uns, auch ohne da? wir
noch von euch schikaniert werden." Kai h?stelt nur aber nach kurzer
Pause bekomme ich doch eine Antwort von ihm, w?hrend sich Daniel betont
auf den Weg konzentriert: "Ist so eine Art Feuertaufe, ist Tradition in
der ersten Woche." "Ist aber eine ziemlich d?mliche Tradition, wenn man
bedenkt, da? wir jetzt 6 Monate zusammen auskommen m?ssen", grummle ich
laut. Kai dreht sich um und ich schaue in ein verlegenes Gesicht, das
allerdings haupts?chlich auf Anke schaut. "Aha, da weht der Wind her",
denke ich mir nur als er etwas zerknirscht antwortet: "Die meisten von
uns hielten das nicht wirklich f?r eine gute Idee, au?er den M?dels, die
ihren Spa? hatten. Aber es wurde uns als alte Tradition seitens Frau
Claasen nahegelegt, schon beim ersten Kurs vor euch. Sie schwafelte was
von einem wichtigen Test, aber wahrscheinlich will sie nur die
Fraternisierung erschweren." "Damit hat sie dann sicher Erfolg gehabt",
gibt ihm eine anges?uerte Anke zur?ck, w?hrend ich nur f?r mich selber
?ber den Unsinn solcher Ma?nahmen gr?ble aber keine eigene Antwort gebe.
Zum Gl?ck f?r die Stimmung an Bord h?lt Daniel nun aber schon neben
einem anheimelnd erleuchteten Gasthaus, wie man sich das in Bayern
vorstellt.
Wenn mir das Einsteigen schon schwierig vorgekommen ist, w?rdevolles
Aussteigen ist noch viel schwerer. Als ich mein linkes Bein auf die
Stra?e stelle, kann ich beim besten Willen nicht verhindern, da? der
Rock soweit hochrutscht, da? nur ein Blinder h?tte ?bersehen k?nnen, da?
ich Strapse darunter trage und Daniel ist eindeutig nicht blind, wie ich
an seinen geweiteten Augen feststellen kann als er mir heraushilft. So
l?ssig wie eben m?glich, streiche ich den Rock glatt als ich endlich mit
beiden Beinen auf dem Bordstein stehe und dr?nge ihn etwas beiseite,
damit ich f?r Anke zumindest als Sichtschutz dienen kann. Dankbar nickt
sie mir zu, als auch sie es geschafft hat, ihr knappes H?schen war nun
zumindest f?r die beiden M?nner nicht sichtbar, da ich im Weg stand.
Auch die anderen Wagen treffen einer nach dem anderen ein und wir
beeilen uns, hineinzukommen und betreten ein urgem?tliches Lokal wie aus
einen Prospekt f?r Bayern. "Da h?tte ich wohl besser mein Dirndl
angezogen", entf?hrt es mir unwillk?rlich, als ich mich umsehe. "Oh, du
hast ein Dirndl?", fragt mich sofort Daniel, der es schon wieder
geschafft hat, besitzergreifend neben mir zu stehen. Ich nicke nur etwas
in Gedanken, w?hrend ich mich ?ber mich selber wundere... wieso in aller
Welt komme ich auf sowas? "Oh, das mu?t du dann unbedingt n?chstes Mal
anziehen, ich liebe Dirndl, sie machen jede Frau so sexy und feminin."
Ich ziehe nur die Augenbrauen hoch, da merkt er schon selber, wie sich
das anh?rt und stottert weiter: "nicht, da? du nicht gerade
atemberaubend aussiehst, ich habe nur halt auch ein Faible f?r
dirndltragende M?dchen, wei? auch nicht warum. Aber nun komm, wir suchen
uns noch einen der besten Pl?tze bevor die anderen alle reinkommen und
sie uns wegschnappen." Und schon wieder dirigiert er mich mit l?ssiger
Nonchalance zu einem Platz, ohne mir irgendeine Wahl zu lassen; gegen
seine sch?tzungsweise 90 kg Muskelmasse h?tte ich selbst auf flachen
Schuhen nicht den Hauch einer Chance gehabt, auf den hohen Hacken bleibt
mir nur ?ber, das Stolpern in einen grazilen Gang zu ?berf?hren und
dabei die Haltung zu bewahren. Er lotst uns auf einen Vierertisch direkt
neben der Tanzfl?che und zieht doch tats?chlich galant den Stuhl f?r
mich zur?ck bevor ich selber irgend etwas tun kann als schon automatisch
den Rock zurechtstreifen und mich zu setzen. "Ich hole uns was zu
trinken" sagt er dann, kaum da? der Rest von uns sitzt und rennt schon
davon, ohne auch nur anstandshalber zu fragen, was wir denn m?chten. So
langsam macht mich sein diesbez?gliches Verhalten aber ?rgerlich... was
denkt der sich? Ich bin doch nicht sein Eigentum. So h?re ich auch nicht
wirklich zu, als Kai versucht, mit Anke neben ihm ins Gespr?ch zu
kommen, lasse statt dessen mein Auge ?ber das Lokal wandern, wundere
mich etwas ?ber die alte Discokugel ?ber der Tanzfl?che, wir sind
anscheinend wirklich noch auf dem Lande, sowas habe ich seit vielen
Jahren nicht mehr gesehen. Erst die R?ckkehr von Daniel rei?t mich aus
den Gedanken, als er zwei Ma?kr?ge vor sich und Kai stellt und Anke und
mir einen bunten gro?en Cocktail hinstellt. "Danke", sage ich ihm, "aber
ich h?tte mich doch mehr gefreut, wenn du mich gefragt h?ttest, was ich
trinken m?chte." Dergleichen Kritik scheint ihn aber nicht anzufechten:
"oh, das Zeugs m??t ihr einfach probieren, genau das Richtige f?r zwei
s??e M?dels wie euch." Seufzend belasse ich es dabei, gegen so viel
Selbstgef?lligkeit ist kein Kraut gewachsen und au?erdem kann er mir
schon das Leben zu schwer machen, als da? ich deswegen ein gro?es Drama
machen w?rde. Zugegebenerma?en ist das Zeug aber wirklich lecker,
fruchtig, nicht zu s?? und anscheinend nicht mit so viel Alkohol, wie
ich bef?rchtet hatte. So entwickelt sich dann doch noch eine lockere
Konversation bis um 9 Uhr der DJ seine Arbeit aufnimmt und sich die
Tanzfl?che langsam f?llt, haupts?chlich mit Leuten von der Schule, wie
mir auff?llt, die Einheimischen sammeln sich mehr um die Theke herum und
stemmen ihre Ma?kr?ge.
Schlie?lich steht auch Daniel auf und h?lt mir die Hand hin: "So, nun
kommen wir zum versprochenen Tanzen." Ich stehe langsam auf und reiche
ihm die Hand, merke aber doch an, als er mich auf die Tanzfl?che f?hrt:
"Ich kann aber nicht mehr wirklich tanzen." Was ja nicht einmal gelogen
ist, die paar Grundlagen kenne ich nur aus der anderen Perspektive. Er
beruhigt mich aber: "Keine Sorge, la? dich einfach f?hren, ich sage dir
dann schon was du machen mu?t." Ein kurzer Zug von ihm bringt mich in
seine Arme und schon gehen die ersten unbeholfenen Schritte los. Zum
Gl?ck ist der erste Tanz ein Discofox, die Grundschritte nun doch
bekannt und erstaunlich einfach umzusetzen, trotz der hohen Abs?tze.
Ich will schon triumphierend grinsen, da f?hrt er mich in eine Drehung
und nur seiner Unterst?tzung ist es zu verdanken, da? ich nicht l?ngs
hinfalle. Das hatte ich doch glatt vergessen. Aber mit geduldiger
Unterst?tzung wird es von Minute zu Minute besser und wir wagen uns
schon bald an schwierigere Figuren heran. Neidlos mu? ich anerkennen,
da? er ein vorz?glicher T?nzer ist und mich sicher von Figur zu Figur
f?hrt, so da? nach nur wenigen T?nzen das Ganze schon recht ansprechend
wirken mu?, bis ich allerdings um eine Pause bitte, da ich doch langsam
au?er Atem bin. Ich merke doch, da? ich seit meiner Entlassung aus dem
Krankenhaus nicht wirklich etwas f?r die Fitne? getan habe und
beschlie?e f?r mich, dieses schnellstens zu ?ndern.
Den Tisch haben wir f?r uns alleine, da Kai und Anke noch auf der
Tanzfl?che bleiben, ich gie?e schnell den Rest des Cocktails herunter,
so langsam habe ich richtig Durst. "Daf?r, da? du dich so angestellt
hast, lernst du aber wirklich schnell", kommentiert Daniel, kaum da? ich
das Glas abgesetzt habe. "Ich hatte es ja mal einigerma?en gekonnt, nur
alles wieder vergessen." "Noch ein paar Wochen mit mir und du kannst
alles wieder, keine Sorge. Aber du hast nichts mehr zu trinken, ich hole
dir noch einen." Sagt es und steht auf, mal wieder ohne mich zu fragen.
Ich denke nur f?r mich, da? ich wirklich eine gro?e Portion Demut lerne
bei der Angelegenheit. Noch vor kurzer Zeit hat jeder sehr aufmerksam
zugeh?rt, was ich zu sagen hatte, nun schrubbe ich auf den Knien B?den
und selbst in der Freizeit glauben andere, f?r mich die Entscheidungen
treffen zu k?nnen. Zu meinem Erschrecken stelle ich fest, da? mich das
nicht mal mehr so st?rt, wie eigentlich zu erwarten gewesen w?re.
Trotzdem l?chle ich Daniel dankbar zu, als er noch einen weiteren
Cocktail vor mich stellt. Bald darauf sind wir auch schon wieder auf der
Tanzfl?che und ich entspanne mich mehr und mehr, der Cocktail ist doch
nicht so harmlos wie er schmeckt, bis es mir richtig Spa? macht, ?ber
die Tanzfl?che zu wirbeln. Mit zunehmender Sicherheit in den Schritten
versuche ich dann auch hier und da mal die Richtung zu ?ndern, aber
Daniel f?ngt mich mit sanftem Druck ein und dirigiert mich dahin, wo er
m?chte. Nach einigen Versuchen fl?stert er mir sogar ins Ohr: "Versuch
nicht, zu f?hren. Ich zeige dir schon an, wohin du sollst. Das Vertrauen
mu?t du schon haben, sonst wird es unelegant, wenn ich dich kr?ftiger
schieben mu?." Ich werde etwas rot im Gesicht, gebe aber auf, selber
Initiative zu zeigen und folge brav seiner F?hrung. Schnell merke ich,
da? es wirklich besser geht und lerne von Tanz zu Tanz mehr, seine
Zeichen fr?her zu erkennen, wohin die Reise gehen soll, so da? er mich
kaum noch je in Position schieben mu?. So wird es tats?chlich ein sehr
vergn?glicher Abend f?r mich und ich bin trotz langsam schmerzender F??e
etwas traurig, als der DJ um 1 Uhr aufh?rt. Ich schaue Daniel etwas
verwirrt an: "Jetzt schon?" Er lacht: "Wir sind hier auf dem Land, unter
der Woche ist schon Mitternacht Schlu?, sp?testens. Wir k?nnen aber
trotzdem noch ein paar trinken, der Ausschank bleibt noch l?nger auf,
nur die Musik mu? aus." Ich sch?ttle den Kopf: "Noch so einen Cocktail
?berlebe ich nicht, am besten lege ich mich dann hin." Fast schon zu
meiner Verwunderung stimmt er ohne Murren zu: "Ja, die erste Woche ist
hart, la? uns schlafen gehen."
Wie weise diese Entscheidung ist, zeigt sich, als wir drau?en in die
k?hlere Luft kommen und ich noch einen Extra-Schlag durch den Alkohol in
mir bekomme. So