Die Dame vom Empfang
© 2011 / 2017 Lydia Lighthouse
Es war zum M?usemelken, dachte Paul, als er die zweite Absage am
heutigen Tag ?ffnete. Was sollte er denn noch tun, um einen
Ausbildungsplatz zu bekommen. Sein Abitur war zwar nicht das aller
Beste, aber mit einem Zweier-Schnitt doch grundsolide und wirklich nicht
allzu ?bel. Au?erdem hatte er sogar das eine oder andere Praktikum
vorzuweisen - etwas, womit wohl nur die wenigstens Sch?ler aufwarten
konnten. W?hrend es sich alle anderen in den Ferien gut gehen lie?en,
hatte er ohne Bezahlung in irgendwelchen B?ros geschuftet. Und nun
sollten all diese M?hen umsonst gewesen sein?
W?tend kn?llte Paul den Brief zusammen und schleuderte ihn in die Ecke
seines Zimmers. Woran konnte es nur liegen, dass er einfach keinen
Ausbildungsplatz bekam. Denn eigentlich fand er daf?r keine
nachvollziehbaren Gr?nde. Oft genug hatte man ihn schlie?lich zu den
Bewerbungsgespr?chen eingeladen, doch irgendetwas schien ihm am Ende
einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mochte es daran liegen, dass
er auf den ersten Blick nicht wie der klassische Erfolgsmensch wirkte?
Vielleicht musste man nach Erfolg aussehen, um Erfolg zu haben? In
diesem Spiel, so war sich Paul schon immer bewusst, konnte er nicht
punkten. Er war halt nicht besonders maskulin und gro?gewachsen und
machte trotz seiner 20 Jahre eine eher jugendliche Erscheinung.
Regelm??ig verlangten die Kassiererinnen im Supermarkt selbst beim Kauf
einer Kiste Bier nach einem Ausweis. Somit war es letztlich nicht
?berraschend, dass ihm niemand zutraute, die Arbeit eines Erwachsenen zu
bew?ltigen.
Sollte es nicht bald klappen mit einem Ausbildungsplatz, blieb als
"Notl?sung" nur das Studium. Bei dem Gedanken, schier endlose weitere
Jahre die Schulbank zu dr?cken, lief es ihm kalt den R?cken herunter.
Dazu hatte er nicht die geringste Lust. Er wollte ins Berufsleben hinaus
und endlich auf eigenen Beinen stehen.
"Ach das gibt's doch nicht!", rief Paul aus, als er die n?chste Absage
las. Auch hier schienen seine Qualifikationen zwar im ersten Moment auf
Wohlgefallen getroffen zu haben, aber letztlich hatte man sich doch f?r
einen anderen Bewerber entschieden. Musste man als Industriekaufmann
denn solche Haare auf den Z?hnen haben? Schlie?lich kannte Paul die
gleich drei Schulfreundinnen, die ?hnliche Ausbildungen gemacht haben -
da war fehlende M?nnlichkeit offenbar nie ein Problem gewesen.
Vielleicht war dies genau sein Dilemma?! Ein maskuliner Mann war in
Ordnung, ebenso wie eine feminine Frau. Aber ein femininer Mann passte
wohl in keine Klischeeschublade.
Frustriert warf Paul auch diesen Brief in den Papierkorb und griff ein
weiteres Mal zur Tagezeitung. Stellenanzeigen gab es genug. Nur leider
viel zu wenige Ausbildungsangebote. Demzufolge setzen die allermeisten
Stellen irgendwelche Berufserfahrungen voraus. Erfahrungen, die Paul
nat?rlich kaum vorweisen konnte. Ein Praktikum war in dieser Hinsicht
weit weniger wert, als man ihm versprochen hatte. Stattdessen wurden
Leute mit Qualifikationen gesucht, um ein ganzes Unternehmen leiten zu
k?nnen. Als w?ren solche F?higkeiten angeboren.
"Dreizehn Jahre Schule f?r Nichts!", fluchte Paul und bl?tterte weiter.
"Ich will doch blo? einen normalen Job. Das kann doch nicht zu viel
verlangt sein?!"
Doch offensichtlich war es das. Die einzige Hoffnung, die noch blieb,
war die Spalte mit den Aushilfsjobs. Auf den ersten Blick wirkte die
Auswahl recht vielversprechend. Bei n?herem Hinsehen entpuppte sich die
Seite jedoch als eine Auflistung von unterbezahlten Knochenjobs oder
unseri?sen Reichtumsversprechungen.
Lediglich eine einzige Annonce konnte Pauls Aufmerksamkeit wecken.
Gesucht wurde eine Arbeitskraft f?r einfache B?roarbeiten, die keine
besondere Ausbildung voraussetze. Einzig im Umgang mit dem Computer
sollte der Bewerber in Grundz?gen vertraut sein, sowie ein freundliches
Auftreten bei repr?sentativen Veranstaltungen der Firma an den Tag legen
k?nnen. Und wenigstens handelte es sich dabei um eine Vollzeitstelle.
"Besser als Nichts", murmelte Paul vor sich hin und las die Anzeige noch
ein weiteres Mal. Einen kleinen Haken hatte dieses Angebote aber dann
doch wieder: Es wurde ausdr?cklich nach einer weiblichen Mitarbeiterin
gesucht. "Ach, Mist!"
Vor allem beim Blick auf die Adresse begann Paul vor Wut fast zu
sch?umen. Bei dieser Firma hatte er sich vor einigen Wochen schon einmal
beworben. Es war ein eher kleines Elektronikunternehmen, das sich auf
die Entwicklung von Prototypen spezialisiert hatte. Durch die gute
Mitarbeit in der Elektronik-AG seiner Schule rechnete sich Paul gro?e
Chancen aus. Als es beim Vorstellungsgespr?ch dann nicht geklappt hatte,
bot man ihm nicht einmal diesen Posten an. Vermutlich war jemand mit
Abitur f?r so eine anspruchslose Aufgabe ?berqualifiziert. Eine Ausrede,
die er mehr als einmal zu h?ren bekommen hatte.
Resignierend lie? er sich r?cklings aufs Bett fallen und starrte an die
Decke.
Ich k?nnte den Spie? einfach umdrehen?! dachte Paul. Inzwischen war er
an einem Punkt angelangt, an dem es nichts mehr zu verlieren gab. In
einer solchen Situation konnte man die Berufswelt ruhig auf die Probe
stellen.
"Wenn die eine Frau wollen, dann sollen sie eben eine bekommen!",
schimpfte er trotzig. Innerlich war er derma?en aufgew?hlt, dass diese
absurde Idee bei seinem Verstand auf wenig Widerstand traf. Vielleicht
h?tte er erst einmal die eine oder andere Nacht dar?ber schlafen sollen,
um sich den Gedanken noch mal n?chtern durch den Kopf gehen zu lassen,
doch so griff er kurzentschlossen zum Telefon und w?hlte die Nummer
einer alten Schulfreundin.
Dank dieser Bekannten aus Kindertagen war Paul im Hinblick auf sein
Vorhaben bereits vorbelastet. Sie hie? Denise und war beim letzten
Karneval auf eine ?hnliche Idee gekommen. Die ewigen Piraten und
Hexenkost?me waren ihr zu langweilig geworden und sie wollte einfach mal
etwas Ausgefallenes machen. Also schlug sie Paul vor, als P?rchen auf
der Party zu erscheinen... mit vertauschen Rollen: Sie als Mann und er als
Frau. Zwar hatte sie damals schon ein wenig ?berredungsarbeit leisten
m?ssen, aber das Argument, Paul w?re sowieso ein halbes M?dchen, lie?
ihn schlie?lich einknicken. Mit seinen mittellangen blonden Haaren und
seiner hellen Haut war es wahrlich kein gro?es Problem gewesen, ein
durchaus ansehnliches M?dchen aus ihm zu machen. Umgekehrt hatte Denise
gr??ere Probleme mit der Verwandlung gehabt. Einen echten Jungen konnte
sie am Ende niemandem vort?uschen. Letztlich war alles blo? ein gro?er
Spa? gewesen, und das Styling eher schrill als authentisch - eben eine
Verkleidung.
Aber diesmal war es ihm ernst.
"Hallo Denise! Paul hier. Hast du die Sachen vom letzten Fasching noch?"
"Das ist aber ein schr?ger Plan", meinte Denise und breite einen
Minirock aus Jeansstoff auf ihrem Bett aus. Dort lagen bereits ein enger
fliederfarbener Wollpulli mit weitem Rundhalsausschnitt zusammen mit
einer hellen Strumpfhose und einem Paar schlichter schwarzer Pumps mit
einem vier Zentimeter Absatz. Alles in allem ein nicht unbedingt
modisches Ensemble.
"F?r ein Vorstellungsgespr?ch ist das aber nicht so toll", gab sie mit
einem Stirnrunzeln zu bedenken und schaute noch mal auf die
Stellenanzeige, die Paul mitgebracht hatte. "In der Branche erwarten die
bestimmt ein ser?seres Outfit. Was wei?t du eigentlich ?ber die Firma?"
"Ich bin da schon einmal gewesen", antwortet Paul und hielt sich den
Pulli vor die Brust. "Dort arbeiten ungef?hr f?nfzehn Leute, die meisten
sind Elektroniker. Eine Frau habe ich damals nicht gesehen, nicht einmal
im B?ro. Vielleicht wollten die gerade darum unbedingt nur eine
weibliche Mitarbeiterin einstellen - um ?berhaupt so etwas wie eine
Frauenquote zu haben. Insgesamt machte der Laden aber einen guten
Eindruck."
"Die brauchen bestimmt eine Vorzeigetussi. So eine, die auf
Ausstellungen neben den Produkten steht und nett l?chelt", scherzte sie
und stellte breit grinsend eine entsprechende Pose nach.
"Ach, das kann ich", meinte Paul und machte es ihr nach, bis schlie?lich
beide lachen mussten.
"Aber jetzt ganz ehrlich...", wurde Denise eine Spur ernster, "...mit
dem Outfit kannst du da nicht aufkreuzen."
"Da kannst du mir doch bestimmt helfen, oder?!"
Es brauchte gar nicht Pauls unschlagbares Bettelgesicht, um Denise in
die Sache mit hineinzuziehen. Sie f?hlte sich quasi herausgefordert, aus
ihrem Freund eine junge Frau zu machen, die im Alltag bestehen konnte.
Nichts desto trotz ging sie davon aus, dass Paul den Job am Ende nicht
bekam. Einen verkleideten Mann w?rde wohl niemand anstelle einer echten
Frau engagieren. In dieser Hinsicht machte sie sich keine Illusionen.
Dennoch w?rde sie sich alle M?he geben.
"Keine Sorge. Erschreckenderweise haben wir ja fast die gleiche Gr??e
und da habe ich schon was f?r dich." Wie die Mehrheit ihrer
Geschlechtsgenossinnen hielt sich Denise trotz ihrer schlanken Figur f?r
zu dick. Dem irrsinnigen Schlankheitswahn der Modeindustrie konnte sie
wie jede normale Frau kaum folgen. Dass es gerade ihre wunderbar
femininen Rundungen waren, die die Blicke der M?nner auf sich zogen,
wollte sie einfach nicht verstehen. Selbst Paul ertappte sich
gelegentlich bei der Frage, warum er eigentlich noch nie etwas mit ihr
angefangen hatte. Mit den langen, dunkelblonden Haaren und den
verf?hrerisch blauen Augen war sie eine echte Traumfrau. Doch irgendwie
blieb sie lediglich eine sehr gute Freundin.
"Am besten richtig sexy Sachen, damit sich dem Chef die Augen verdrehen
und er mich einfach nehmen muss", forderte er.
"Du meinst, damit er dich einstellt!", nahm Denis diese Einladung
freundlich an. "Ich wei? ja, Frauen sind nicht gerade so dein Ding,
aber..."
"Warum sind Frauen so nicht mein Ding?", rief Paul emp?rt dazwischen.
"Naja", versuchte sie sich um eine Antwort zu dr?cken und begann in
ihrem Kleiderschrank nach b?rotauglicher Kleidung zu kramen. "Du hast
noch nie eine feste Freundin gehabt."
"Ich warte halt auf die Richtige!", Dass er sich bei diesen Worten mit
einer Bluse im Spiegel anschaute, machte seine Erkl?rung nicht unbedingt
glaubw?rdiger. "Ist die tailliert?"
"Ja, aber wir werden deinen BH sch?n ausstopfen, damit du die passende
Figur hast."
Der blauen Bluse folgten eine schlichte schwarze Stoffhose und eine
dunkle Strumpfhose. Paul fand gerade die Hose ziemlich langweilig, doch
Denise hielt mit ihren Sinn f?r Realit?t dagegen. Frauen trugen in der
Berufswelt eher selten R?cke.
"Wenn du meinst", gab Paul nach und begann sich umzuziehen.
Denise brauchte nicht zu fragen, ob sie rausgehen sollte. Die beiden
verband eine jahrelange Freundschaft, die schon in fr?hesten Kindertagen
ihren Anfang genommen hatte. Und da gab es nichts mehr, was die beiden
nicht schon voneinander gesehen hatten. Nur als er in den wei?en
Damenslip schl?pfte, sollte sie sich h?flich abwenden, woran sie sich
nicht allzu lange hielt.
"Der ist auf Links", bemerkte Denise.
"Hey, wo schaust du denn hin?!", grinste Paul und korrigierte seinen
Fehler mit rotem Kopf. Bei der Strumpfhose und dem BH gab es keine
Probleme. Auch die Bluse und die Hose waren schnell angezogen.
"Eigentlich siehst du schon ganz passabel aus", kommentierte Denise sein
Erscheinungsbild. "Nur die Schuhe wirken etwas altmodisch."
"Ach, die werden schon gehen. Andere hast du doch nicht f?r mich, oder?"
"Nein leider nicht. Meine Mutter und ich haben nicht ganz deine Gr??e."
Jenes Paar, welches Paul im Augenblick trug, hatten sie damals auf einem
Flohmarkt gekauft. F?r eine Spa?verkleidung hatten sie sich nicht in
Unkosten st?tzen wollen. Leider wirkte der konservative Schnitt der
Schuhe in diesem Gesamtbild etwas unharmonisch.
Paul sah das nicht so dramatisch. "Bei meinem Vorstellungsgespr?ch
werden die Schuhe wohl meine geringste Sorge sein."
"Wann ist das eigentlich?"
"Keine Ahnung, ich habe ja noch nicht mal eine Bewerbung geschrieben."
"Na, dann werden wir uns doch erst mal darum k?mmern und ein sch?nes
Foto von Paula machen."
F?r Photographie hatte Denise ein gutes H?ndchen. Und nicht nur darin
war sie sehr begabt, sondern offenbar ebenso beim Styling eines Jungen
zum M?dchen. Allerdings machte Paul es ihr sehr leicht. Seine Haare
hatten eine ordentliche L?nge und lie?en sich mit ein wenig Haarspray
und ein paar kleinen Schnittkorrekturen schnell in einen jugendlichen
Damenschnitt verwandeln. Nach einer sorgf?ltigen Nassrasur gen?gte ein
normales Makeup, um den Bartschatten v?llig verschwinden zu lassen. Als
der Erfolg sichtbar wurde, steigerte sich Denise f?rmlich in ihre
Aufgabe hinein. Immer neue Dosen mit Lidschatten und Rouge holte sie
hervor und probierte, welchem Farbtyp ihre neue Freundin entsprach.
Etwa eine Stunde sp?ter hatte sie es schlie?lich herausgefunden. Mit
ge?bter Hand zog sie einen d?nnen, dunklen Lidstrich und nahm nur einen
gem??igten Schattenton - dazu ein leichter Hauch br?unliches Rouge, der
die Wangenknochen ein wenig betonte und die Gesichtsz?ge verschlankte.
Den dunkelroten Lippenstift, zu dem Paul forsch griff, nahm Denise ihm
sogleich wieder aus der Hand.
"Du gehst zu einem Vorstellungsgespr?ch, nicht zu einer Abendgala",
wehrte sie seinen Protest resolut ab. Dabei wirkte der get?nte Lipgloss,
der die nat?rliche Farbe seiner Lippen gl?nzend hervorhob, eigentlich
nicht weniger verf?hrerisch.
"So, das w?r's."
Neugierig darauf, wie Paul auf sein weibliches Ich regieren w?rde,
drehte sie ihn auf dem Schreibtischstuhl in Richtung des Spiegels. Mit
Genugtuung sah sie Pauls Augen sogleich gr??er werden.
"Wow", machte Paul und die Verbl?ffung stand ihm ins Gesicht
geschrieben. F?r eine Weile wusste er gar nicht, was er sagen sollte und
starrte sein Spiegelbild mit offener Kinnlade an.
"Sieht so aus, als w?re mein bester Freund zu einer besten Freundin
geworden", grinste Denise und betrachte ihr Meisterwerk mit Stolz
verschr?nkten Armen.
"Ich glaube, ich habe mich gerade in mich selbst verliebt", sagte Paul
and?chtig. "Also wenn die mich so nicht einstellen...?!"
"Was machen wir eigentlich, wenn sie es wirklich tun?"
"Na, dann wirst du mir wohl beibringen m?ssen, wie man sich schminkt."
Aus seinem verschmitzten L?cheln war nicht zu entnehmen, ob er es nun
ernst meinte oder sich doch nur einen Spa? aus der Sache machte.
Das Foto war schnell geschossen. Dazu brauchte Paul lediglich die Bluse
mit einem ausgestopften BH tragen. Als Hintergrund nahmen sie einfach
ein bl?uliches Bettlaken. Im Zimmer war es hell genug, um das Foto
einigerma?en ordentlich auszuleuchten. Als sie es dann am Computer ein
wenig aufpolierten, musste Denise erneut bemerken, wie unglaublich gut
ihr Freund als junge Frau wirkte.
"Also durch dieses Bild wirst du dich bestimmt nicht verraten."
Ein anderes Thema waren in dieser Hinsicht der Lebenslauf und die
Zeugnisse. Letztere wurden eingescannt und ausgedruckt. Nur den Namen
der Schule und der "Sch?lerin" ?nderten sie. Etwas mehr Zeit nahmen sich
Paul und Denise mit dem Lebenslauf.
"Der muss so richtig ?bertrieben m?dchenhaft sein", meinte Denise und
kaute nachdenklich auf einem Bleistift herum. "Am besten hast du einen
Hauswirtschaftskurs belegt. Oder eine AG f?r Modedesign."
"Au ja", best?tigte Paul und tippe die entsprechenden Zeilen in die
Rubrik Au?erunterrichtliche Aktivit?ten. "Au?erdem bin war ich fr?her in
einem Ballettanzverein und arbeite ehrenamtlich in der Kinderbetreuung
unserer Gemeinde."
"Na, jetzt holst du aber wirklich jedes Klischee hervor."
"Wenn ich schon nicht als ganzer Mann durchgehe, dann wenigstens als
ganze Frau", gab Paul eingeschnappt zur?ck, worauf er sich einen Knuff
auf den Oberarm einfing.
"Nicht, dass du nachher noch mit dem Chef flirtest", grinste sie.
"Also, wer kann denn meinem Augenaufschlag widerstehen", antwortete er
und blinzelte schnell hintereinander.
Denise rollte mit den Augen. "Da musst du aber noch viel lernen."
Am Ende machte die Bewerbungsmappe einen ganz ordentlichen
Gesamteindruck. Das Anschreiben war perfekt, das Foto adrett und die
weiteren Anlagen zeugten von einer guten, engagierten Sch?lerin.
Zus?tzlich hatten sie ein Praktikumszeugnis eines fiktiven Friseursalons
entworfen - ebenso erstklassig wie stereotyp. Alles in allem ergab dies
das Bild einer cleveren jungen Frau, die zwar sehr engagiert f?r gute
Noten gearbeitet, sich aber im Hinblick auf eine Karriere in
gutbezahlten Branchen eine eher schlechte Ausgangsposition geschaffen
hatte. Im Nachhinein fanden Denise und Paul, dass dies eine gute
Begr?ndung war, warum sie sich auf eine Stelle ohne besondere
Berufsqualifikation bewarb.
"Willst du das wirklich machen?", fragte Denise noch einmal nach, als
die beiden schlie?lich vor dem Briefkasten standen.
"Klar", best?tigte Paul bestimmt. "Wirf schon rein!"
"Ganz wie du willst."
Und schon war der Umschlag im Briefkasten verschwunden.
Zwar hofften beide auf eine schnelle Antwort, aber erfahrungsgem??
lie?en sich die meisten Unternehmen schon recht viel Zeit, ehe sie sich
meldeten. Zum Gl?ck war es in diesem Fall anders. Bereits eine Woche
sp?ter hielt er ein Schreiben in H?nden, welches ihn - oder besser
gesagt sie - zu einem pers?nlichen Gespr?ch einlud. Paul wusste gar
nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. Auf der einen Seite war
er sehr froh, wieder zu einem Bewerbungsgespr?ch gehen zu d?rfen, doch
auf der anderen Seite war er schon zu oft an diesem Punkt gescheitert.
Au?erdem war die Situation hier ein wenig anders, was Paul eine
schelmische Freude bescherte. Zumindest der erste Teil seines Plans
hatte funktioniert. Mit einem Grinsen reichte er Denise am Abend die
Einladung, die ihn neugierig entgegennahm und sogleich las.
"Das klingt wirklich gut", meinte sie. "Die scheinen sehr interessiert
an dir zu sein. Eine so freundliche Einladung habe ich noch nie
bekommen."
"Daf?r hast du wenigstens eine richtige Ausbildungsstelle", grummelte er
"Ach, die bekommst du auch schon noch", machte sie ihm Mut und gab ihn
den Brief zur?ck. Mit einer gewissen Schadenfreude f?gte sie hinzu: "Bis
dahin kannst du dich ja demn?chst als Sekret?rin ?ber Wasser halten."
"Den Spa? werde ich mir auch nicht mehr entgehen lassen", konterte Paul.
"Du musst mir ?bermorgen nur wieder beim Styling helfen."
"Liebend gern", grinste sie und lie? ihre Blicke ?ber Pauls Erscheinung
schweifen. "Willst Du eigentlich das gleiche anziehen wie auf dem
Bewerbungsfoto?"
"Klar. Viel anderes habe ich ja eh nicht."
"Also f?r den ersten Tag in deiner neuen Firma wird es wohl gehen, aber
wenn sie dich einstellen, werden wir erst mal lange Shoppen gehen
m?ssen."
"Wie gut, dass ich auf dich z?hlen kann."
Mit einem Schmunzeln auf den Lippen ging Paul zu seinem Kleiderschrank
hin?ber und holte das Ensemble hervor, welches er tragen wollte.
Sorgf?ltig strich er die eine oder andere Falte aus der Bluse und legte
sie zusammen mit der Hose ?ber einen Stuhl.
"Hast du eigentlich deinen Eltern hiervon erz?hlt?", fragte Denise.
"Nein", sch?ttelte Paul den Kopf. "Warum sollte ich auch. Die halten
mich eh schon f?r potentiell missraten."
"Aber wenn...", wollte sie einwerfen, wurde aber sogleich von Paul
abgew?rgt.
"...dann werden sie halt eine Teilzeittochter bekommen."
In der Nacht vor der Bewerbung hatte Paul kaum ein Auge zugemacht.
Dementsprechend verschlafen wirkte er am n?chsten Morgen. Doch nachdem
Denise ihr Werk vollbracht hatte, war seine Ausstrahlung frischer denn
je. Nach wie vor wirkte sein weibliches Ego eher klassisch als
jugendlich. Ein grauer Kurzmantel, den Denise aufgetrieben hatte,
rundete dieses Gesamtbild absolut perfekt ab.
Bei den ersten Schritten in der ?ffentlichkeit schlug ihm das Herz vor
Aufregung bis zum Hals und zun?chst konnte Paul seine Unsicherheit nicht
ganz verbergen. Begleitet von dem Gef?hl, wie ein bunter Hund angestarrt
zu werden, schaute er verlegen zu Boden.
"Jetzt musst du das auch durchziehen", meinte Denise einfach nur und zog
ihn am Arm hinter sich her. Gott sei Dank waren die Abs?tze nicht allzu
hoch. Bei dem Tempo, das Denise vorlegte, hatte er selbst mit den vier
Zentimetern ein paar Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Es dauerte eine
Weile, bis er sich soweit an die Schuhe gew?hnte, dass die Abs?tze nicht
mehr bei jedem zweiten Schritt ?ber den Asphalt schrammten.
W?hrend sie durch die Stadt liefen, schaute sich Paul immer wieder
vorsichtig um, ob jemand etwas von seiner Verkleidung bemerkte. Doch die
Passanten liefen vorbei, ohne eine besondere Notiz von ihm zu nehmen. Es
schien tats?chlich niemandem aufzufallen, dass eine der beiden
Freundinnen keine echte Frau war. Diese Erkenntnis war beruhigend und
verlieh ihm Sicherheit. Das Gehen in Absatzschuhen fiel ihm daraufhin
deutlich leichter. Bald schon empfand er sie und seine Kleidung kaum
noch als au?ergew?hnlich. Im Grunde waren sie sogar recht bequem.
Etwa eine viertel Stunde sp?ter erreichten sie die Adresse. Als sie nun
vor dem alten Fabrikgeb?ude standen, welches man vor einigen Jahren f?r
B?ros umgebaut hatte, versp?rte Paul ein mehr als mulmiges Gef?hl im
Bauch. Seine anf?ngliche Zuversicht, seinen Plan ruhig und souver?n ?ber
die B?hne zu bringen, war nun unter einer ordentlichen Schicht Aufregung
vergraben. Selbst Denise wirkte l?ngst nicht mehr so unerschrocken und
hatte eine zweifelnde Miene aufgesetzt.
Das Geb?ude hatte seinen rustikalen Charme trotz der Sanierung nicht
verloren. Lediglich der Eingangsbereich zeugte durch seine Stahl- und
Glas-Optik von der modernen Ausstattung. Insgesamt f?nf kleinere
Unternehmen hatten sich hier niedergelassen und befassten sich allesamt
mit Computer oder Elektronik. Eine Reihe teurer Firmenwagen auf dem
Parkplatz lie?en vermuten, dass die Gesch?fte recht gut gingen. Bei
deren Anblick begann sich Paul zu fragen, ob die Leute hier genug Humor
hatten, um ihn nicht achtkantig vor die T?r zu werfen.
"Soll ich dich begleiten?", schien Denise seine Gedanken gelesen zu
haben.
"W?re wirklich sch?n, wenn du mit rein kommst", gab Paul zur?ck und lie?
seine Blicke noch einmal ?ber die Fassade schweifen. Im dritten
Stockwerk erkannte er den Schriftzug jener Firma an den Fenstern kleben,
bei der er sich beworben hatte. "Du kannst bestimmt irgendwo warten,
wenn ich im Gespr?ch mit dem Chef bin."
Ohne Denise h?tte Paul an dieser Stelle h?chstwahrscheinlich kehrt
gemacht und w?re nach Hause gegangen. Doch als seine Freundin merkte,
wie schwer es ihm fiel, jetzt nicht zu kneifen, griff sie nach seiner
Hand und zog ihn f?rmlich hinter sich her. ?berrascht von dieser
Entschlossenheit geriet Paul auf den Abs?tzen fast ins Stolpern und
folgte ihr mehr oder weniger freiwillig.
"Was man sich vornimmt, muss man auch zu Ende bringen", belehrte ihn
Denise und ignorierte seine gerunzelte Stirn. Sie hatte ja nicht die
schwerste Rolle in diesem Schauspiel.
Im Inneren der Eingangshalle empfingen sie eine angenehme W?rme und der
typische Geruch einer nagelneuen Ledergarnitur, die wohl weniger zum
Warten, als vielmehr zur reinen Dekoration gedacht war. Denn eine
Rezeption oder ?hnliches gab es nicht. Gleich gegen?ber der
automatischen Eingangst?r befand sich ein Aufzug, flankiert von gro?en
Schildern, von denen der Besucher erfuhr, in welchem Stockwerk welche
Firma zu finden war.
"Dann werde ich hier auf dich warten", nutze Denise die Gelegenheit,
sich aus der Aff?re zu ziehen. Zuvor dr?ckte sie aber noch den Schalter
am Aufzug, der sich daraufhin leise h?rbar in Bewegung setzte. Paul
schaute stumm auf den aufleuchtenden Pfeil.
"Ach, das schaffst du schon", redete Denise ihm gut zu. "Du hast ja
nichts zu verlieren."
"Au?er, mich hier richtig zum Affen zu machen", gab er zu Bedenken und
starrte in den leeren Aufzug, der sich in diesem Moment ?ffnete. V?llig
unbeeindruckt, schob ihn Denise gnadenlos hinein.
"Als h?tte dich je etwas aufgehalten, solchen Bl?dsinn zu machen",
grinste sie und winkte ihm sp?ttisch hinterher.
Da hat sie Recht, dachte Paul und fasste langsam wieder Mut. F?r einen
R?ckzieher war es eh zu sp?t. Au?erdem sollte sich der ganze Aufwand in
irgendeiner Art und Weise lohnen - ob nun mit einem ernsten Job oder
zumindest als witzige Anekdote, die man noch in Jahrzehnten zum Besten
geben konnte. Noch einmal atmete Paul tief durch und dr?ckte die Taste
zum dritten Stock. "Bis sp?ter!"
Die T?r schloss sich. Nun war Paul auf sich allein gestellt. Schnell
?berpr?fte er in der metallischen Wandverkleidung seine Kleidung und
Frisur. In diesem verschwommenen Spiegelbild konnte selbst er sich nicht
als verkleideter Mann erkennen. Die Gestalt dort wirkte ohne Frage wie
eine normale Frau. Hoffentlich w?rde das in wenigen Sekunden auch noch
so sein.
Als sich der Aufzug wieder ?ffnete, stieg ihm sogleich der typische
Geruch von Elektronik in die Nase. Bereits auf den ersten Blick war zu
erkennen, dass das kleine Unternehmen die gro?z?gigen R?umlichkeiten
nicht ann?hernd ausf?llen k?nnte. Die kleine Empfangstheke wirkte
geradezu verloren in dem gro?en Raum. Direkt dahinter f?hrte ein langer
Flur in den Werkstatt- und B?robereich. Wo nun welcher lag, konnte Paul
nicht ausmachen. Hin und wieder konnte man ein leises Surren oder
Klappern vernehmen. Die f?nfzehn Menschen, die hier arbeiteten, hatten
wirklich eine Menge Platz zum Werkeln.
Vorsichtig wagte sich Paul aus dem Aufzug und lie? seine Blicke
schweifen. Am Schreibtisch hinter der breiten Empfangstheke war niemand
zu sehen. Mehr noch - er schien v?llig neu und unbenutzt. Kein Stift und
kein Papier lagen herum. Ganz offensichtlich gab es niemanden, der f?r
diesen Bereich verantwortlich war.
"Hallo?", rief Paul fragend in den Gang hinein und wartete auf Antwort.
Als diese ausblieb, versuchte er es erneut - dieses Mal mit mehr
Betonung. "Hallo-o?"
Doch auch auf diesen Ruf folgte keine Reaktion. Suchend drehte Paul
seinen Kopf in alle Richtungen. Vergeblich. Mit einem verwunderten
"Hm!", auf den Lippen, musste er sich wohl oder ?bel selbst weiterhelfen
und ging an der Theke vorbei den leeren Flur hinunter. Bei jedem Schritt
hallte das Klopfen seiner Abs?tze hallte von den kargen W?nden wieder.
F?r die Versch?nerung der R?umlichkeiten mit Bildern oder dekorativen
Einrichtungsgegenst?nden hatte sich bisher allem Anschein nach niemand
gefunden.
"Ach, habe ich doch jemanden geh?rt", ert?nte pl?tzlich eine m?nnliche
Stimme hinter seinem R?cken, woraufhin Paul erschrocken zusammenzuckte
und ruckartig umdrehte.
"Oh tut mir leid", entschuldigte sich der Mann und trat auf ihn zu. "Das
mit dem Empfang funktioniert bei uns noch nicht richtig."
Eher zur?ckhaltend winkte Paul ab und griff nach der Hand, die man ihm
zur Begr??ung reichte. Er bemerkte sogleich, dass der H?ndedruck mit
Absicht nicht so fest wie ?blich war. "Ich h?tte ja auch einfach warten
k?nnen."
Das Alter seines Gegen?bers sch?tze er so um die Vierzig. Der Mann war
deutlich gr??er als er. Selbst mit dem h?heren Absatz musste Paul zu ihm
aufschauen. Anhand des schlichten Hemdes und der Jeans war nicht zu
erkennen, welche Position er in dieser Firma bekleidete. Irgendwie hatte
Paul jedoch das Gef?hl, Person im Hinblick auf seine Bewerbung genau der
richtigen ?ber den Weg gelaufen zu sein. Seine feste Stimme und das
sichere Auftreten erweckten den Eindruck, dass der Mann kein
gew?hnlicher Angestellter war.
"Ich bin Georg Bode - der Inhaber", best?tigte er diese Vermutung und
lie? seine Blicke unverhohlen direkt ?ber Pauls Erscheinungsbild fahren.
Und was er sah, schien ihm nicht unbedingt zu gefallen, denn er runzelte
- wenn auch nur kurz - einen Moment lang die Stirn, bevor er ihm den Weg
zu seinem B?ro wies. "Und sie sind bestimmt wegen der Stelle hier."
"Ja, genau. Mein Name ist Paul...a Meyer", gab er mit heller Stimme
zur?ck. Die vorherige Musterung hatte ihn etwas verunsichert. War er
jetzt schon aufgeflogen? Sollte das so gewesen sein, machten beide
einfach gute Miene zum b?sen Spiel. "Es freut mich wirklich sehr, dass
sie mich eingeladen haben. Sie m?ssen doch bestimmt duzende Bewerbungen
bekommen haben."
"Ja, das schon", meinte Herr Bode und ging voraus. W?hrend sie den Gang
hinunterliefen bemerkte Paul, wie sie durch die T?ren der angrenzenden
R?ume gelegentlich von neugierigen Blicken getroffen wurden. "Aber es
ist erstaunlich, wie wenige Bewerbungen wirklich brauchbar sind. Bislang
hatten wir auch noch nicht das Gef?hl, eine Person gefunden zu haben,
die zu unserer Firma passt. Sie haben also wenig Konkurrenz."
Innerlich jubelte Paul laut auf. Nicht nur, dass es Aussichten auf eine
Stelle gab, offenbar hatte seine Verkleidung wenigstens den ersten
Blicken standgehalten.
Nachdem sie um eine Ecke gebogen waren, f?hrte Herr Bode ihn in sein
B?ro. H?flich hielt er die T?r aus Milchglas auf und bot ihm einen Platz
an. Alles in allem war die Einrichtung recht spartanisch gehalten und
wirkte mit dem gro?en, metallischen Schreibtisch zwar sehr elegant, aber
dementsprechend k?hl. Schmucklose Blechregale, in denen akribisch
sortiert verschiedene Aktenordner und Handb?cher standen, rundeten
diesen Gesamteindruck ab.
Das Gespr?ch begann wie ein v?llig normales Bewerbungsgespr?ch. Nach den
?blichen Fragen, warum Paul sich gerade bei diesem Unternehmen beworben
hatte und welche Vorkenntnisse und F?higkeiten er mitbrachte, erkl?rte
ihm Herr Bode das genaue T?tigkeitsfeld. In erster Linie sollte er den
Posten am verwaisten Empfang besetzen und eher unwichtigen Papierkram
erledigen. Gelegentlich w?rden zudem Kleinigkeiten anfallen, die bisher
den hochqualifizierten Mitarbeitern die Zeit stahlen. Au?erdem fehlte
dem Unternehmen - wie Herr Bode es ausdr?ckte - ein weiblicher Touch,
der zum Beispiel bei Kundengespr?chen und Produktpr?sentationen recht
n?tzlich sei.
Mit der Zeit wurde Paul immer lockerer und hatte ganz vergessen, in
welchem Aufzug er hier sa? und dass er seinen m?glichen Arbeitgeber
ziemlich an der Nase herumf?hrte. Als das Gespr?ch irgendwann in
Richtung Smalltalk ging, rechnete er nicht mehr damit, dass man ihm noch
auf die Schliche kam. Erst kurz bevor sie sich von einander
verabschieden wollten, hielt Herr Bode inne und schaute ihn ein paar
Augenblicke fragend an.
"Eine Kleinigkeit w?re da noch zu kl?ren", begann er unheilvoll. "Sie
sind doch keine echte Frau, oder?"
Pauls Herz ?berschlug sich geradezu und er sp?rte die Schamesr?te ins
Gesicht schie?en. Am liebsten w?re er im Boden versunken. Im letzten
Moment, gerade als alles so wunderbar lief, hatte man ihn nun doch
erwischt. Verzweifelt versuchte Paul, die Fassung zu wahren.
"?h...", begann er wenig souver?n. "Da muss ich gestehen, dass ich das
nicht bin."
Zu seiner ?berraschung schien Herr Bode gar nicht erbost ?ber diese
Scharade zu sein. Er lehnte sich mit einem erleichterten Seufzen zur?ck
und schaute ihn an. Dar?ber hinaus blieb er erstaunlich regungslos.
"Stellen sie sich mal vor, wie peinlich das f?r mich geworden w?re, wenn
ich da jetzt falsch gelegen h?tte!"
"Oh, das kann ich nur allzu gut", meinte Paul und rang sich ein
verlegendes L?cheln ab.
"Leben sie ganz normal als Frau im Alltag oder wollen sie sich hier mit
mir nur einen Spa? erlauben?", fragte Herr Bode nach.
An diesem Punkt blieb Paul nichts anderes ?brig, als ihm die ganze
Geschichte zu erz?hlen. Angefangen von den zahlreichen Absagen bis hin
zu seiner Komplizin Denise. Herr Bode h?rte sich das alles ruhig und
gelassen an. Seine Mimik blieb dabei weiterhin ohne nennenswerte Regung.
Selbst als sich die Zeugnisse eine reine F?lschung entpuppten, sagte er
nichts. Am Ende des Berichts f?gte Paul hinzu, dass seine Bewerbung
durchaus ernst gemeint war und er leidlich aus Frustration zu dieser
Verkleidung gegriffen hatte.
"Das erkl?rt ihren merkw?rdig unmodischen Kleidungsstil", meinte Herr
Bode nach einer Weile des Schweigens. "F?r ihr Alter recht konservativ."
"Ja, das sagte Denise auch schon", rechtfertigte sich Paul. "Es ist halt
mein erster Versuch."
"Hm", machte der Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches und legte
die Stirn in Falten. Unvermittelt sagte er dann: "Ich muss mal eben mit
einem Kollegen reden. Warten sie drau?en."
"Ja, gerne."
Etwas verwundert ?ber den abrupten Rauswurf stand auf und verlie? das
B?ro. Herr Bode hielt es offenbar nicht f?r n?tig, sich aus Gr?nden der
H?flichkeit ebenfalls zu erheben und griff geradewegs zum Telefon.
Gleich nachdem Paul die T?r hinter sich geschlossen hatte, kam ein
anderer, etwas j?ngerer Mann den Gang entlang. Im Vorbeigehen warf er
Paul einen fl?chtigen Blick zu, den dieser lediglich mit einem Nicken
beantwortete, bevor der andere im B?ro verschwand.
Durch die milchige Glast?r konnte Paul schemenhaft erkennen, wie die
beiden sich vor das Fenster stellten und miteinander redeten.
Gelegentlich glaubte er eine Geste zu sehen, die in seine Richtung
deutete. Sie redeten dabei so leise, dass nicht einmal ein Murmeln durch
die T?r drang. Minutenlang standen die beiden Figuren einfach so da und
lie?en Paul im Ungewissen. Eigentlich war es kein schlechtes Zeichen,
dass man ihn nicht gleich rausgeworfen hatte, doch das Warten bot
Gelegenheit f?r so manches Gedankenspiel, bei welchem er weit weniger
glimpflich davon kam.
Dann endlich ging die T?r auf und man bat ihn wieder herein. Erneut nahm
Paul im Stuhl vor dem Schreibtisch Platz, w?hrend die beiden Herren an
die Fensterbank gelehnt stehen blieben und ihn eindringlich anblickten.
"Das hier ist der Herr Schmidt", stellte Herr Bode den anderen Mann vor,
ohne weiter darauf einzugehen, welche Position er bekleidete. "Wir haben
uns gerade Gedanken gemacht, unter welchen Voraussetzungen wir sie
tats?chlich einstellen k?nnten".
Paul konnte kaum glauben, was er dort h?rte. "Meinen sie das ernst?"
"Ebenso ernst wie ihre Bewerbung", bekam er trocken zur?ck.
"Aber nat?rlich sie als Frau", warf Herr Schmidt dazwischen.
"Und nat?rlich w?rden wir gewisse Bedingungen an ihr Erscheinungsbild
kn?pfen", f?gte wiederum Herr Bode hinzu. "Schlie?lich sollen sie unsere
Vorzeigedame sein."
Wie die beiden Herren ihm dieses Angebot unterbreitete, f?hlte Paul sich
f?rmlich umzingelt. Seine Gedanken schwankten ziellos zwischen Neugier,
Freude und Unfassbarkeit. Das Undenkbare schien Realit?t zu werden. Er
hatte Erfolg.
"Welche Bedingungen haben sie dabei im Sinn", fragte Paul vorsichtig
nach und ertappte sich schon jetzt bei dem Gedanken, sich diese Stelle
allen Ernstes anzunehmen.
"Nun", begann Herr Bode auszuholen, "wie schon gesagt, passt ihre
Kleidung nicht zu einer jungen Frau, wie wir sie uns als Empfangsdame
oder Sekret?rin eines modernen und dynamischen Unternehmens vorstellen.
Ein modisches Business-Outfit setzen wir generell voraus. Au?erdem
nehmen wir uns in ihrem speziellen Fall zudem heraus, auf ein Paar
andere Details zu bestehen."
"Und das w?re?", fragte Paul mit wachsendem Selbstbewusstsein nach.
"Da sie keine echte Frau sind", ?bernahm Herr Schmid die Antwort,
"m?ssen sie diesen Nachteil durch sehr feminine Kleidung kompensieren.
Das bedeutet, sie werden schlichte R?cke statt Hosen tragen, sich eine
modische Frisur machen lassen, und zu einer Figur betonten Bekleidung
geh?rt selbstverst?ndlich eine entsprechende Oberweite."
"Und ich pers?nlich m?chte sie hier ausschlie?lich in Schuhen mit einem
Absatz von mindestens zehn Zentimetern sehen", schloss der Inhaber der
Firma die Liste an Forderungen ab.
Aufmerksam hatte Paul zugeh?rt und runzelte die Stirn. "Das klingt alles
recht sexistisch."
"Sie m?ssen die Stelle ja nicht annehmen", wehrte Herr Bode trocken ab.
"Als einzige Frau in einem reinen M?nnerbetrieb sollten sie in dieser
Hinsicht eh ein dickes Fell mitbringen. Sonst wird die Probezeit f?r sie
nicht leicht werden."
Zu Pauls eigener ?berraschung f?hlte er sich von diesen Aussichten in
keinster Weise abgeschreckt. Im Gegenteil - seine Neugier keimte immer
weiter auf. Wie w?rde er sich als Frau wohl machen? Konnte ein solcher
Alltag funktionieren? Bisher hatte er sich mit Bravur geschlagen. Die
beiden Herren begegneten ihm auf eine g?nzlich andere Art und Weise, wie
er es gewohnt war. Niemand erwartete, dass er sich als Mann in
irgendeiner Form beweisen musste. Die Fronten waren von Anfang an
gekl?rt, was f?r Paul eine sehr angenehme Situation war. Erstaunlich,
was ein wenig Styling ver?ndern konnte. Apropos...
"Mein Kleiderschrank hat leider nichts von dem anzubieten, was sie
gerade aufgez?hlt haben", gab Paul zu bedenken.
"Da k?nnen wir bestimmt ein Budget f?r ihre Arbeitskleidung einrichten",
meinte Herr Bode und holte seine Geldb?rse aus der Ges??tasche hervor.
Die Kreditkarte, die er einen Augenblick sp?ter z?ckte, schob er Paul
?ber den Tisch zu. "Wir k?nnen das ja folgenderma?en machen: Wenn sie
die Stelle annehmen, d?rfen sie sich drei oder vier komplette Outfits
auf Gesch?ftskosten zusammenstellen. Daf?r erwarten wir im Gegenzug, mit
ihnen eine richtige... wie soll ich sagen... B?romaus zu bekommen. Und
wenn sie die drei Monate Probezeit ?berstanden haben, k?nnen sie bei uns
eine richtige Ausbildung zur Industriekauffrau machen. Was sagen sie
dazu?"
"Du bist ja v?llig verr?ckt", schmetterte ihm Denise wenig sp?ter auf
dem Heimweg an den Kopf, nachdem Paul ihr von diesem au?ergew?hnlichen
Bewerbungsgespr?ch erz?hlt hatte.
"Na, du hast mich vorhin nicht gerade zur?ckgehalten!", beschuldigte er
sie.
"Aber ich habe doch nicht damit gerechnet, dass man dir die Stelle
wirklich gibt. Und dann auch noch mit solchen Bedingungen. Das wirft die
Frauenbewegung um Jahrzehnte zur?ck!"
Paul bemerkte, wie sich seine Freundin in Rage redete und goss weiter ?l
ins Feuer. "Na, ich bin ja keine echte Frau!"
Sein selbstgef?lliges Grinsen kommentierte Denise mit einem
schn?rkellosen Schlag auf den Oberarm.
"Aua", machte Paul und ?berlegte. "Darf ich dich jetzt eigentlich auch
schlagen. Als Mann durfte ich das ja nicht."
"Untersteh dich, sonst helfe ich dir nicht beim Shoppen!"
Der Anblick der Kreditkarte vermochte Denise recht schnell zu
bes?nftigen. In dieser Hinsicht entsprach auch sie einem Klischee. Es
war zwar nicht davon auszugehen, dass f?r sie dabei etwas abfiel, aber
die Aussicht, sich grenzenlos in einer Boutique austoben zu k?nnen, war
viel zu verlockend. Paul musste sie in ihren Pl?nen geradezu bremsen.
Ein normales Kaufhaus w?rde gen?gen, war zun?chst seine Meinung. Doch
den dr?ngenden Argumenten seiner Freundin hatte er schlie?lich nichts
entgegenzusetzen. Au?erdem wollte er als Frau einen ordentlichen
Eindruck auf die M?nnerwelt machen.
Nach dem Bewerbungsgespr?ch fiel es Paul ?berhaupt nicht mehr schwer,
unter die Leute zu gehen. Im Vorbeigehen bemerkte niemand, dass er keine
echte Frau war. In seiner Kleidung f?hlte er sich unscheinbar und wenig
beachtet. Genau dies sollte nun ge?ndert werden.
Im ersten Gesch?ft deckten sie sich mit verf?hrerischer Unterw?sche und
einigen Dessous sein. Gekauft wurde ohne Anprobe allein nach Denises
Einsch?tzung. Zusammen mit einem ordentlichen Vorrat an verschiedenen
Str?mpfen und Strumpfhosen war die erste Etappe ?berraschend problemlos
geschafft. Deutlich mehr Zeit verbrachten sie mit der Oberkleidung. Zwar
waren klassische B?rokost?me schnell entdeckt, aber die richtige Gr??e
herauszufinden war gar nicht so einfach - zumal sich die Hersteller
nicht an die Standardgr??en hielten. Am Ende besa? Paul R?cke, Blazer,
Blusen und Tops in den Gr??en 36 bis 40. Fragte man ihn fortan nach
seiner Konfektionsgr??e fragen, nannte er als Antwort selbstverst?ndlich
die kleinere Zahl.
Nach diesem Marathon war der Schuhkauf dann wieder ein geringeres
Problem. Mit Schuhgr??e 40 wurde die Auswahl nicht eingeschr?nkt und
modische schwarze Stilettopumps mit hohem Absatz waren leicht gefunden.
Dazu noch ein Paar in Braun, sowie beige Backslingpumps, und Paul hatte
einen ausreichend gro?en Fundus, um schier endlos kombinieren zu k?nnen.
Im Schuhgesch?ft bekam schlie?lich auch Denise noch eine Belohnung f?r
ihre M?hen in Form von weinroten Pumps. Sie musste jedoch hoch und
heilig versprechen, diese nicht im Schrank verstauben zu lassen.
Am Ende der Einkaufstour zog Paul das Fazit, dass ihm das Leben als Frau
richtig Spa? machte und er sich daran durchaus gew?hnen konnte. Zu Hause
angekommen probierte er gleich ein B?rooutfit an und lie? sich von
Denise sorgf?ltig stylen. Bei dieser Gelegenheit schnappte er die ersten
Tipps zum Schminken auf. In Zukunft musste er sich ohne ihre Hilfe
herausputzen.
"Meine G?te, du bist echt nicht wieder zu erkennen", lobte Denise ihr
Werk. W?re Paul, oder besser gesagt, Paula auf den hohen Stilettos nicht
ein wenig unbeholfen durchs Zimmer gest?ckelt, h?tte kaum jemand einen
Grund zum Zweifeln gehabt, keiner echten Frau gegen?berzustehen. "Du
wei?t schon, dass du in diesem Rock mit den Abs?tzen ein echter
Blickfang bist?"
"Oh ja", grinste Paula und posierte lasziv im Spiegel. "Ich muss nur
noch die Schuhe einlaufen, dann ist mein H?ftschwung unwiderstehlich."
"Na, hoffentlich wei?t du, was du tust."
So leicht sich Denise daran gew?hnt hatte, dass ihr bester Freund nun
eine beste Freundin war, so entsetzt waren seine Eltern von der
Vorstellung, nun eine Tochter zu haben. W?hrend sein Vater die
Geschichte f?r eine wilde Spinnerei hielt und meinte, dass er sich ruhig
blamieren sollte, war seine Mutter in erster Linie um den Ruf der
Familie in der Nachbarschaft besorgt. Erst nach und nach konnte Paul die
beiden einigerma?en gn?dig stimmen. Er gab an, auf diese Weise sp?ter
keine L?cke im Lebenslauf zu haben. Eine sp?tere Ausbildung d?rfe er
sicherlich als Mann machen. Letzteres war zwar gelogen, aber bis dahin
h?tten sich seine Eltern bestimmt an Paula gew?hnt - so hoffte er.
Bis zum ersten Arbeitstag hatte Paul noch eine knappe Woche Zeit. In den
n?chsten Tagen war er mit Denise bei einer Kosmetikerin gewesen und
hatte sich weitere Ratschl?ge geben lassen. Bei dieser Gelegenheit lie?
er sich l?ngere Fingern?gel machen und seine Frisur mit hellblonden
Str?hnchen aufh?bschen. Solch eine Verwandlung blieb im Bekanntenkreis
nat?rlich nicht unbemerkt. Obwohl man sich anfangs noch lustig ?ber
dieses Vorhaben machte, waren seine Freunde schnell fasziniert von der
Wandlungsf?higkeit ihres alten Klassenkameraden. Paul glaubte sich sogar
ein paar Ann?herungsversuchen ausgesetzt, was letztlich niemand zugab.
Zwischendurch wies ihn Denise immer wieder auf mehr oder weniger kleine
Fauxpas' im Hinblick auf weibliche Verhaltensweisen hin. Die Knie sollte
er immer sch?n zusammenhalten und beim Gehen auf eine gerade
K?rperhaltung achten. Als er sich auf Kosten der Firma sogar
Silikoneinlagen kaufen durfte, fiel ihm dies gar nicht mehr schwer. Herr
Bode hatte auf C-K?rbchen bestanden, die eine erstaunliche Ver?nderung
des gesamten Bewegungsablaufs bewirkten. Zusammen mit den hohen Abs?tzen
kam der Rest dann wie von selbst. Auch hier nahm sich Paul Zeit zum
?ben. Von seinem eigenen Geld hatte er sich ein zus?tzliches Paar Schuhe
mit 11cm hohen Blockabs?tzen besorgt. Mit denen konnte er seine
Muskulatur trainieren, ohne sich gleichzeitig auf die Balance
konzentrieren zu m?ssen. Anschlie?end waren die d?nnen Stilettoabs?tze
seiner B?roschuhe ein kleinerer Schritt auf dem Weg zur hohen Kunst des
St?ckelns.
F?r die Freizeit ?berlie? Denise ihm ein paar ihrer abgelegten R?cke und
Pullis. Ihrer Meinung nach waren die Kleidungsst?cke v?llig out, aber
als sie ihre neue Freundin darin sah, wurde sie regelrecht neidisch, wie
gut sie ihr standen. Am Morgen des ersten Arbeitstages war die Illusion
perfekt. Frisch enthaart und sorgf?ltig geschminkt, trat er im grauen
B?rokost?m mit wei?er Bluse und schwarzen Pumps auf die Stra?e. Trotz
eines leicht frischen Windes w?rmte die d?nne hautfarbende Strumpfhose
mehr, als man ihr zugetraut h?tte. Der enge Slip hielt alles dicht
beieinander und verriet nichts von dem gewissen Extra unter dem Rock.
Denise lie? es sich nicht nehmen, ihn noch einmal zur Firma zu
begleiten. Nachdem sie sich eine Weile lang nicht entscheiden konnte, ob
sie ihn mit Paul oder Paula ansprechen sollte und mit den Pronomen
durcheinander kam, war sie schlie?lich konsequent zur weiblichen Anrede
?bergegangen. Erstaunlich schnell war Paul f?r die Umwelt zur Paula
geworden.
Als sie zum ersten Mal im neuen Outfit das B?ro ihres Chefs betrat,
raste ihr Herz vor Aufregung. Dass seine Augenbraue bei ihrem Anblick
anerkennend nach oben ging, empfand Paula als aufrichtiges Kompliment.
"Ich muss sagen, die Investition hat sich wirklich gelohnt", best?tigte
er diese Einsch?tzung. "Lassen sie sich doch einmal anschauen."
Von diesen Worten sehr geschmeichelt, ging Paula mit einem gekonnten
H?ftschwung auf den hohen Abs?tzen in die Mitte des Raumes und drehte
sich einmal. Ihrem L?cheln verriet, wie wohl sie sich dabei f?hlte.
"Genau wie ich es mir vorgestellt habe", lobte Herr Bode. "Nur die
Lippen und der Lidschatten d?rfen gern ein wenig dunkler sein. Ich mag
einen leicht verruchten Touch bei einer Frau."
"Das ist gar kein Problem", sagte Paula und nahm auf eine Geste ihres
Chefs hin auf der anderen Seite des Schreibtischs Platz. Ganz
selbstverst?ndlich schlug sie die Beine ?bereinander und ihr Chef
kommentierte dies mit einem zufriedenen Nicken.
"Solche Dinge sollten auch keine Probleme machen", meinte Herr Bode und
reichte ihr einige Papiere her?ber. "Dies ist ihr Arbeitsvertrag. Im
Grunde ein gew?hnlicher Standardvertrag ?ber eine Pauschalbezahlung, die
nicht an eine bestimmte Stundenzahl gebunden ist. Ob sie nun mehr oder
weniger lange arbeiten, das Gehalt bleibt immer gleich. Da es mal mehr,
mal weniger arbeitsreiche Wochen geben wird, gleicht sich das aus.
Einzig diese Passage ist ihrer speziellen Situation geschuldet."
Er schlug die dritte Seite auf und deutete auf den unteren Abschnitt.
Aufmerksam las Paula jene Zeilen durch. Im ersten Moment wusste sie
nicht, was davon zu halten war. Herr Bode bemerkte ihren fragenden Blick
und erkl?rte: "Wie schon erw?hnt, werden sie es als einzige Frau in
einer reinen M?nnerwirtschaft nicht leicht haben. Obwohl alle meine
Angestellten gebildete und anst?ndige Leute sind, kann es durchaus sein,
dass man gerade bei ihnen austestet, wie es um ihre Weiblichkeit
bestellt ist."
"Was meinen sie damit?", fragte Paula skeptisch nach.
"Na, sagen wir einfach, ein dummer Spruch oder ein Klaps auf den Po
sollte nicht gleich eine Klage wegen sexueller Bel?stigung nach sich
ziehen."
"Ich verstehe", meinte sie und ?berflog ein letztes Mal die besagte
Passage. "Und indem ich best?tige, von solchen Verhaltensweisen schon im
Vorfeld gewusst zu haben, d?rfte eine solche Klage ziemlich schwierig zu
gewinnen sein."
"So ist es gedacht", best?tigte ihr Gegen?ber und lehnte sich zufrieden
zur?ck. "Jetzt liegt es nur noch bei ihnen, ob sie unterschreiben oder
nicht."
Paula musste nicht lange ?berlegen, griff zum Kugelschreiber und setzte
ihre Unterschrift unter den Vertrag. Sollte man ihr gegen?ber irgendwann
zu unversch?mt werden, konnte sie noch immer k?ndigen. So gesehen
empfand sie diese Anstellung als gro?es Abenteuer und wollte einfach
schauen, was sich daraus ergab.
"Sehr sch?n", sagte Herr Bode und heftete den Vertrag in einem Ordner
ab, nachdem er ihr ein Zweitexemplar ?berlassen hatte. "Dann darf ich
sie in unserer Firma als erste Frau begr??en und hoffe, dass sie sich
schnell einleben werden. Herr Schmidt wird sie jetzt als erstes ein
wenig herumf?hren und ihnen alles weitere zeigen."
Wie auf Stichwort ging die T?r auf und ihr neuer Kollege kam herein.
"Ist die Damentoilette also ab sofort tabu f?r uns?", fragte er
spa?eshalber, woraufhin sein Chef trocken meinte: "Ja, die geh?rt nun
Fr?ulein Paula."
"Na dann herzlich willkommen."
Er reichte ihr die Hand und begleitete sie aus dem B?ro.
"Ich bin ?brigens Thomas und leite hier den technischen Bereich", begann
er seine F?hrung. "Wir duzen uns hier alle. Eigentlich auch Georg - also
Herr Bode. Aber solltest du lieber abwarten, bis er dir das Du
anbietet."
"Das werde ich nat?rlich", meinte Paula und ging neben ihm her den Gang
entlang. "Wie viele seid ihr denn hier?"
"Mit dir sind wir nun siebzehn. Die meisten sind Elektroingenieure oder
Techniker. Au?er Tim und Max..." Er deutete auf eine offene B?rot?r vor
ihnen. "...die beiden machen den gesch?ftlichen Kram und Holger ist als
Schlosser f?r die Fertigung von mechanischen Bauteilen verantwortlich.
Die Leute wirst du gleich kennen lernen."
Trotz des reichlichen Platzangebotes besa? der Betrieb ein wenig das
Flair einer Garagenwerkstatt. Innerhalb der einzelnen Werkr?ume
herrschte jeder Techniker ?ber seinen eigenen Bereich, wo er sich nach
Herzenslust austoben konnte. So manche Werkbank wirkte wie der
Spielplatz eines begeisterten Bastlers und man sp?rte, dass der
Kreativit?t freien Lauf gelassen wurde. Dementsprechend gut war das
gesamte Arbeitsklima in der Firma. Die Leute begegneten Paula mit einer
nat?rlichen Freundlichkeit und man sah, wie sehr ihr Erscheinungsbild
auf Sympathie traf. Obwohl jeder wusste, dass sie keine echte Frau war,
bemerkte sie die anz?glichen Blicke. Die meisten schauten nur kurz oder
heimlich. Doch einige Kollegen starrten ihr unverhohlen auf die Beine
und den Po.
"Hohe Abs?tze am Morgen, vertreiben Kummer und Sorgen", witzelte jemand,
dessen Namen sich Paula dank dieses Spruches sogleich merken konnte.
Zwischen den Begr??ungen kl?rte Thomas sie ?ber ihre Aufgabenbereiche
auf. In erster Linie war ihr Platz am Empfang. Dort sollte sie Besucher
begr??en und Anrufe entgegen nehmen. Da die meisten Kunden jedoch eine
direkte Durchwahl kannten, sollte sich dies in Grenzen halten. Dar?ber
hinaus war Paula quasi M?dchen f?r alles. Sie hatte daf?r zu sorgen,
dass der Kaffeeautomat st?ndig betriebsbreit war und auch sonst alles in
der K?che gefunden werden konnte, was man im Laufe des Tages so
brauchte. Zum Putzen kam einmal in der Woche ein Reinigungsdienst
vorbei, den sie am Mittwochabend lediglich hereinlassen musste.
Auf die Frage, was sie in der Firma eigentlich herstellten, erkl?rte
Thomas, dass man sich auf die Entwicklung kleinerer Prototypen und
elektronischer Einzelanfertigungen spezialisiert hatte. Voller Stolz
prahlte er mit einem Kondomautomaten, der den Inhalt per mobiler
Internetverbindung selbst nachbestellte.
"Damit Mann nie auf einen Quickie verzichten muss, nur weil mal kein
Gummi im Kasten ist", schloss er seine Beschreibung dieser Funktion und
grinste dabei schelmisch. "Wir haben so einen Automaten nat?rlich gleich
hier im Badezimmer installiert, aber ich glaube, das Verfalldatum d?rfte
schon l?ngst ?berschritten sein. So viele Frauen haben wir hier bisher
ja noch nicht gehabt."
Von solchen Spr?chen war wohl die Rede gewesen, dachte Paula und setzte
ein gezwungenes L?cheln auf.
F?r den ersten Tag war das aber auch schon die einzig anz?gliche
Anspielung, die sie ertragen musste. Wenn es dabei bliebe, konnte sie
damit gut leben. Es begann ihr sogar zu gefallen, die einzige Frau unter
M?nnern zu sein. Als sie ihren Empfangsbereich einrichtete und den
Computer aufbauen wollte, kamen erstaunlich viele Kollegen vorbei und
boten ihre Hilfe an. Offenbar kam mit dem Frausein ein grundlegendes
Unwissen in Sachen Computer einher. Nachdem sie das erste Hilfsangebot
abgelehnt hatte, nahm sie das zweite an, nur um herauszufinden, wie man
sich als vermeintlich hilflose Frau so f?hlte. Und sie musste sich
eingestehen, es in vollen Z?gen zu genie?en. Es schmeichelte ihr
ungemein, dass der Kollege ein ums andere Mal einen Blick auf ihre F??e
den hohen Pumps warf, w?hrend er unter dem Schreibtisch die Kabel
einst?pselte. Gegen eine Fu?massage h?tte sie in diesem Moment wenig
einzuwenden gehabt. Ihre F??e schmerzten nach der ganzen Zeit in dem
ungewohnten Schuhwerk inzwischen doch ziemlich deutlich.
Als Paula am Abend nach Hause ging, war sie erstaunt dar?ber, wie gut
ihr alles gefallen hatte. Die Arbeit war leicht, die Kollegen nett und
auch sonst waren keinerlei Probleme aufgetaucht. Nat?rlich wollte Denise
gleich alles wissen und das folgende Telefonat dauerte Stunden. F?r die
Nacht schl?pfte Paula in ein langes T-Shirt und schminkte sich ab.
Gleich nach dem Umziehen f?hlte sie sich irgendwie komisch und wusste im
ersten Moment nicht, was das sein konnte. Erst im Bett wurde ihr
bewusst, dass die Oberweite fehlte. Unglaublich, wie schnell man sich an
so etwas gew?hnen konnte.
Der Wecker l?utete am n?chsten Morgen ein wenig fr?her. F?r das
Herrichten und Schminken hatte Paula eine halbe Stunde mehr als ?blich
eingerechnet. Dieses Mal folgte sie dem Wunsch ihres Chefs und zog sich
die Lippen dunkelrot nach und trug etwas mehr Lidschatten auf. Verrucht
war genau die richtige Beschreibung, als sie sich anschlie?end im
Spiegel betrachtete. Zusammen mit einem schwarzen B?rokost?m und einem
weinroten Top wirkte das Gesamtbild dennoch seri?s.
Auf dem Weg zur Arbeit pfiff ihr jemand hinterher. Angenehm ?berrascht
drehte sich Paula sogleich um, aber wer auch immer sich zu dieser Aktion
hatte hinrei?en lassen, befand sich schon nicht mehr in Sichtweite.
"Feigling", murmelte Paula und l?chelte geschmeichelt. F?r eine
vorget?uschte Frau war eine solche Reaktion die perfekte Best?tigung.
Den Rest des Weges achtete Paula bewusst auf ihren H?ftschwung und setze
bei jedem Schritt einen Fu? exakt vor dem anderen. Vielleicht lie? sich
ja noch ein zweiter Pfiff provozieren.
Der zweite Arbeitstag verlief nicht viel anders wie der Erste.
Gelegentlich musste sie ein paar Anrufe durchstellen, Dokumente kopieren
oder einordnen, und Hotelzimmer f?r eine Gesch?ftsreise buchen.
Zwischendurch fand sie immer mal die Zeit zum M??iggang, machte sich
einen Kaffee und plauderte mit den Kollegen. Der angedrohte Sexismus
hielt sich dabei sehr in Grenzen. Oder Paula nahm in nicht als solchen
wahr. Manchmal fragte sie sich, ob das Flirten nur scherzhaft zu
verstehen oder tats?chlich ernst gemeint war. Letztlich genoss sie die
Aufmerksamkeit, die man ihr entgegenbrachte und f?hlte sich in ihrer
Rolle immer wohler.
Im Laufe der Woche war ihr das Frausein beinahe v?llig ins Blut
?bergegangen. Als h?tte sie nie etwas anderes gemacht, schminkte sie
sich gleich nach dem Aufstehen und schl?pfte in Rock und Pumps. Da
au?erhalb der Firma niemand die T?uschung bemerkte, konnte sie sich ganz
befreit in der ?ffentlichkeit bewegen. Immer wieder erstaunte es sie,
wie sehr man mit einer handels?blichen Strumpfhose und einem Paar hoher
Abs?tze so manche Blicke auf sich ziehen konnte, von denen jeder
einzelne ein willkommenes Kompliment war.
Gegen Ende der Woche traute sie sich zum ersten Mal, zu verf?hrerischen
Strapsstr?mpfen zu greifen. Wer konnte ahnen, was sie unter dem Rock
trug? Dieses Spiel verlieh dem Tag jedoch einen gewissen Reiz.
Allerdings hatte Paula nicht bedacht, dass ein aufmerksamer Beobachter
ihr durchaus auf die Schlicke kommen konnte. Fiel das Licht aus einer
bestimmten Richtung in den Raum, zeichneten sich die Strapse unter dem
Rock ab. Au?erdem pr?sentierte sie unabsichtlich einem Kollegen die
Ans?tze ihrer St?mpfe, als sie sich zu einer unteren Schublade
herunterbeugte. Somit ?bersah Paula den Zusammenhang zwischen diesem
Ereignis und dem Klaps auf den Po, den ihr Stunden sp?ter jemand als
Dank f?r einen Kaffee gab. Eine Geste, die ihr Herz einen unerwarteten
Sprung machen lie?. Sie grinste wie ein Schulm?dchen.
Erst am Wochenende kam der alte Paul zum Vorschein. Doch bereits am
Samstagabend f?hlte er sich auf eine unerkl?rliche Art und Weise
gelangweilt und warf sich abends gleich wieder in Schale. Gemeinsam mit
Denise zog sie durch die Discos und lernte ein paar wichtige Lektionen:
Kerle mit schlechten Anmachen musste man sogleich abwimmeln, sonst wurde
man sie nie mehr los.
Dass Paula ihre F??e kaum noch sp?ren konnte, als sie die Heels in die
Ecke warf, kam einem Triumph gleich. Die ganze Woche war einfach
gro?artig verlaufen. Die Arbeit ging ihr geschmeidig von der Hand und
niemand auf der Stra?e hatte bemerkt, dass sie keine echte Frau war.
Auch die Kollegen ritten nicht darauf herum und behandelten sie v?llig
normal. Nat?rlich fehlte Paula in dieser Hinsicht ein Vergleich, doch
das war nicht weiter schlimm. Sie f?hlte sich rundherum gl?cklich.
Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie den kommenden Montag kaum
erwarten. Das B?rokost?m in Beige passte zusammen mit der wei?en Bluse
ganz wunderbar zu ihren blonden Haaren. Zudem verliebte sie sich
zusehends in die farblich abgestimmten Slingpumps, welche perfekt am
Fu?e sa?en und somit trotz des Fersenriemchens sehr bequem zu tragen
waren.
Gegen neun Uhr rief Herr Bode sie in sein B?ro. Nach wie vor fielen
seine Reaktionen ihr gegen?ber eher n?chtern aus. Paula wusste nie,
woran sie bei ihm war. Lediglich die Tatsache, dass er sie eingestellt
hatte, beruhigte sie etwas. Dennoch schlug ihr Herz sogleich schneller,
wenn sie ihm gegen?berstand.
Er sagte ihr, dass in einer Stunde ein Auftraggeber vorbeischauen w?rde
und sie doch schon mal die passenden Akten heraussuchen und den Kaffee
vorbereiten sollte. Ganz beil?ufig bemerkte er, dass h?here Abs?tze f?r
diesen Anlass auch nicht verkehrt gewesen w?ren. Noch ehe sich Paula
rechtfertigen konnte, bekam sie erneut die Kreditkarte in die Hand
gedr?ckt - ein Fingerzeig, der jedes Missverst?ndnis ausschloss.
Trotz der "nur" zehn Zentimeter hohen Abs?tze verfehlte Paulas
Erscheinungsbild seine Wirkung auf den Besucher nicht. W?hrend die
beiden Herren im B?ro miteinander plauderten und immer wieder
Konstruktionszeichnungen studierten, brachte sie Kaffee und die eine
oder andere Akte herein. Dem Gast schenkte sie jedes Mal ein
freundliches L?cheln. Wenn sie den Raum verlie?, schnappte sie
Wortfetzen wie "s??e Maus", "Heels" oder "abgelenkt sein" auf. Dass ihr
Chef sie als Teil seines Verkaufskonzeptes missbrauchte, war ihr nur
recht. Sie genoss ihre Wirkung in vollen Z?gen und forcierte es sogar,
indem sie ihren Po verlockend vorstreckte, w?hrend sie den Kaffee
einschenkte.
Als sie wenig sp?ter alle drei im B?ro standen und sich verabschiedeten,
fing Paula ein eindeutiges Kopfnicken ihres Chefs auf, welches ihr zu
verstehen gab, ein wenig auf Tuchf?hlung mit dem anderen Herrn zu gehen.
Nur allzu gern kam sie diesem Wunsch nach und stellte sich dicht neben
ihn, worauf dieser beinahe unbewusst ein paar Augenblicke lang seine
Hand auf ihrer H?fte ruhen lie?. Zuletzt gab ihr Herr Bode selbst noch
einen kr?ftigen Klaps auf den Po.
Nachdem der Kunde gegangen war, bedankte sich ihr Chef daf?r, dass sie
so gut mitgespielt hatte. Die Elektronikbranche sei nun mal eine
M?nnerwelt, in der man durch solche Gesten bei den Geschlechtsgenossen
wunderbar punkten konnte. Die St?ckelschuhe durfte sie folglich als
Pr?mie betrachten. Drei Stunden sp?ter konnte Paula ein Paar 12 cm hoher
schwarzer Lackpumps ihr Eigen nennen.
Gleich am n?chsten Tag erschien sie in diesen Schuhen und dem
dunkelgrauen B?rokost?m mit schwarzer Bluse zur Arbeit. Bei dieser H?he
begannen ihre F??e zwar schon nach kurzer Zeit zu schmerzen, aber der
Zuspruch der Kollegen spornte sie an, die Schuhe anzubehalten. Im Sitzen
waren sie eh kein Problem und Paula nutze jede Gelegenheit, sie unterm
Schreibtisch von den F??en zu streifen.
Von ihrer Schuhmode einmal abgesehen, war der Tag bislang v?llig normal
verlaufen. Nur als sie zur Mittagspause aufbrach, bemerkte sie, wie Herr
Bode zusammen mit einem Kollegen ?ber sie redete. Zwar konnte sie kein
einiges Wort verstehen, aber deren Blicke im Zusammenspiel mit
eindeutigen Gesten in ihre Richtung, lie? keinen Zweifel zu. Allerdings
ma? die dieser Beobachtung keine gro?e Bedeutung bei. Derartiges
Getuschel war unter den Kollegen l?ngst nichts Neues mehr.
Nachdem sie sp?ter jedoch an ihren Arbeitsplatz zur?ckgekehrt war,
dauerte es nicht lange, bis der besagte Kollege auftauchte. In seinen
H?nden hielt er eine kleine Schachtel, die er ihr mit einem leicht
verlegenen L?cheln reichte. Es war Timo - ein junger
Elektronikingenieur, der erst wenige Wochen vor Paula in der Firma
angefangen hatte.
"Darf ich dich vielleicht um einen etwas au?ergew?hnlichen Gefallen
bitten?", fragte er zur?ckhaltend.
"Aber sicher doch", antwortete Paula neugierig.
Beinahe z?gerlich schob er ihr das K?stchen her?ber, als w?re ihm der
Inhalt peinlich. "Nun, wir haben einen Prototyp f?r eine Branche
entwickelt, in der wir bislang noch nicht t?tig gewesen sind. Und
bislang fehlte uns auch irgendwie eine passende Testperson. Aber da du
ja nun hier bist, meinte der Chef, dass du dich vielleicht bereit
erkl?ren k?nntest, das Ding mal auszuprobieren."
Man merke ihm an, dass es ihm schwer fiel, Paula auf diese Sache hin
anzusprechen. Allerdings wurde ihre Neugier auf das K?stchen dadurch
umso gr??er. Vorsichtig nahm sie es an sich und ?ffnete es. Unter einer
Lage schwarzen Schaumstoffes kam ein silbernes Objekt zum Vorschein, das
im ersten Moment an ein silbernes Ei mit T?rknauf erinnerte. Die beiden
Formen verschmolzen jedoch zu einem harmonischen Ganzen und sahen bei
n?herem Betrachten ohne Zweifel nach einem erotischen Spielzeug aus.
Erstaunt hob Paula die Augenbrauen. Da die Situation ihrem
Gespr?chspartner offenbar weit peinlicher war als ihr, blieb ihr dieser
eine Erkl?rung schuldig.
"Ist das ein Plug?"
"Tja, ?h...", begann Timo zaghaft. "...ja, das ist es."
Ohne auf eine Aufforderung zu warten, nahm Paula das Objekt aus der
Schachtel und begutachtete es eingehend. Es war gl?nzend poliert und
wirkte wie aus einem Guss.
"Da habt ihr bestimmt was eingebaut, oder?", fragte sie in b?ser
Vorahnung.
Der junge Ingenieur kratze sich am Hinterkopf. "Nun, das soll ich dir
nicht verraten. Aber wir wissen halt noch nicht, wie gut der Plug
eigentlich funktioniert und in dieser Hinsicht sollte ich dich einfach
mal fragen, meinte der Chef."
Paula drehte das frivole Objekt vor ihren Augen hin und her. "Wer gibt
denn so was in Auftrag?"
"Das ist... ?h... das ist ein eigener Entwurf. Nur so als Experiment, ob
sich das vielleicht vermarkten l?sst."
Wie Timo so kleinlaut vor ihr stand, f?hlte sie sich geradezu
herausgefordert, sich f?r diesen Test bereitzustellen. Mit einem
selbstsicheren L?cheln auf den Lippen betrachtete sie den metallisch
gl?nzenden Plug und versp?rte eine unheimliche Lust, dieses Ding
auszuprobieren. Der erotische Unterton, den dieses Vorhaben ausstrahlte,
tat sein ?briges. Paula konnte einfach nicht widerstehen.
"In Ordnung, ich mache es!", sagte sie kurz und knapp und ging am
reichlich verdutzt dreinschauenden Kollegen vorbei in Richtung
Damentoilette. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass sein
Angebot auf solch bereitwillige Gegenliebe stie?.
"Warte", rief er hinterher. "Das kannst Du vielleicht gebrauchen."
Mit diesen Worten warf er ihr eine kleine Tube zu, die Paula geschickt
aus der Luft fischte. Ein schneller Blick auf die Aufschrift verriet, es
war Gleitcreme.
Wenige Augenblicke sp?ter stand Paula mit empor geschobenen Rock und
heruntergelassenem Slip in der Damentoilette. Halterlose Str?mpfe hatten
tats?chlich einige Vorteile. So war es ein Leichtes, die Beine zu
spreizen und den Plug zwischen die Pobacken zu schieben. Nie zuvor hatte
sie sich ein derartiges Objekt eingef?hrt. Dementsprechend vorsichtig
tastete sie nach ihrem Eingang und setze behutsam an. Augenblicklich
stellte sie fest, dass es ohne Gleitcreme nicht funktionieren konnte. Es
bewegte sich keinen Millimeter und tat weh. Dankbar griff Paula zur Tube
und verteilte ein wenig des Inhalts auf dem Plug. Nachdem sie auch ihren
Anus angefeuchtet hatte, war der n?chste Versuch wesentlich angenehmer.
Der erste Widerstand lie? bald nach und langsam begann der Plug in sie
einzudringen.
"Mmmmmh", entlockte es ihr ein leises St?hnen. Der anf?ngliche Schmerz
war schnell einem unbekannten Lustgef?hl gewichen, welches ihr das
weitere Vorgehen erleichterte. Zentimeter um Zentimeter schob sie den
Plug weiter in sich hinein, bis er schlie?lich in ganzer L?nger in ihr
steckte. Ein paar Augenblicke brauchte Paula, um sich an dieses Gef?hl
zu gew?hnen. Zun?chst dr?ckte es recht unangenehm und sie wollte das
Ding gleich wieder herausziehen, aber nach wenigen Sekunden begann diese
Empfindung allm?hlich zu verblassen. Vorsichtig richtete Paula sich auf
und zog den Slip hoch. Der elastische Stoff spannte sich nur leicht um
ihre Becken, aber stimulierte sogleich ihr Lustempfinden.
"Oh nein", hauchte Paula und sah eine Beule in ihrem Scho? wachsen. Hoch
konzentriert begann sie an die unerotischsten Dinge zu denken, die sie
kannte.