Ich meine Kollegin und eine T rkengang
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Ich w?nschte, es w?re eine Liebesgeschichte.
Patrizia Panther
Based on a true story.
Wann immer Sie mich beobachten, schauen Sie hinauf. Und wann immer ich Sie beobachte, tue ich das von oben herab. Selbst wenn Sie sich hinter dem Vorhang des Lehrerzimmers im ersten Stock verstecken und auf den Schulhof hinunter schauen und sich unbeobachtet f?hlen, sehen Sie nicht wirklich auf mich herab, sondern haben ein schlechtes Gewissen, bei dem, was Sie tun. Wo immer Sie sich befinden, Sie sind irgendwie unter mir. Das ist doch interessant, finden Sie nicht?
Wir passen zusammen. Sie und ich. Ich m?chte wissen, wie es ist, ?ber einen Menschen zu herrschen, und Sie m?chten beherrscht werden.
Ich k?nnte mir irgendjemanden suchen, irgendeinen Typen w?hlen. Es gibt genug, die sich gerne herumkommandieren lassen. Aber ich will nicht irgendeinen Jungen aus der Schule.
Ich will Sie.
Sie zu beherrschen w?rde mir gefallen. Sie sind Lehrerin, Sie stehen eigentlich ?ber mir. Sie vor meinen F??en knien zu sehen, w?rde mich aufgeilen.
Sie glauben, dass Sie mir ?berlegen sind. Sie sind um die zehn Jahre ?lter als ich, sch?tze ich mal. Sie haben studiert und sind gebildet. Ich bin es nicht. In Ihren Augen bin ich ein kleines M?dchen, eine Sch?lerin wie alle anderen. Aber in den zehn Jahren, die Sie mir voraus haben, haben Sie bestimmt nur G?nsebl?mchen und Pusteblumen gepfl?ckt und ich die Blumen des B?sen. Meine Welt ist d?sterer als Ihre, und Sie haben mir nichts entgegenzusetzen.
Gestehen Sie es sich ein und ergeben Sie sich mir!
Wie viel darfst du wagen, um gl?cklich zu sein?
Wie anders darfst du sein?
Wie sehr darf es dich nicht interessieren, was die anderen denken?
Wie viel darfst du riskieren?
Diese Fragen gehen mir durch den Kopf. Es sind Fragen, die bis in das Innerste meiner Seele dringen und alles in Frage stellen, was ich zu sein vorgebe.
Jede dieser Fragen stellt eine eindringliche Warnung f?r mich dar. Ich kenne jede Antwort auf diese Warnung. Jede Antwort warnt mich mit erhobenem Zeigefinger und sch?ttelt ungl?ubig den Kopf ob meines Leichtsinns.
Und dennoch schie?e ich all diese Warnungen in den Wind.
Ich will sie nicht h?ren und nicht meinem Verstand gehorchen. Ich will nicht klug und rational sein. Ich will all das nicht, was mir bislang so wichtig war.
Was ich will, ist mich zu ergeben.
Mich ihr zu ergeben.
Ich riskiere mein bisheriges Leben.
Ich habe meinen Verstand verloren.
Ich lasse den Dingen ihren Lauf und k?mmere mich nicht um die Konsequenzen.
Wenn ich den Warnungen in Gedanken folge, dann sehe ich auch ein Morgen. Es ist kein sch?ner Morgen.
Ich sehe mich nicht in einer anderen Stadt als einfache Schreibkraft in einer kleinen dunklen Mietskaschemme. Nicht in meiner teuren Altbauwohnung, ohne mein ?ppiges Gehalt, ohne meine sichere Pension, ohne meinen Beamtenstatus.
All das setze ich aufs Spiel. So spricht die Warnung tagein tagaus, wenn ich sie gew?hren lasse. Aber mein Verstand hat keinen Schimmer davon, was ich gewinne durch meinen Leichtsinn. Ich gewinne ein Leben. Ich gewinne einen Sinn. Ich gewinne so viel. Was sind da die Risiken? Ich muss nicht in einer Altbauwohnung residieren. Ich bin gebildet und intelligent. Ich brauche nicht die Alimentation und das weiche Bett des Beamtenstatus. Ich k?nnte auch klar kommen einfach nur, indem ich mich auf mich selbst verlasse.
Und so setze ich mein bisheriges Leben weiterhin aufs Spiel.
Es ist ganz klar Wahnsinn.
Wenn man mich zur Rechenschaft ziehen wird, wenn ich in irgendeinem B?ro sitze in irgendeiner Beh?rde vor irgendeinem strengen Beamten, dann werde ich nur meine Schultern sinken lassen und vor Scham auf den Boden starren.
Es gibt keine Entschuldigung f?r das, was ich tue. Keine Rechtfertigung. Ich wei?, dass ich mich nicht angemessen verhalte. Ich werde auf die Frage nach meiner Rechtfertigung nur mit br?chiger Stimme kaum h?rbar fl?stern:
?Ich habe Gl?ck gesucht. Ich habe die Liebe gesucht.?
Der Beamte wird den Kopf sch?tteln und mich anschnauzen, was ich mir dabei nur gedacht h?tte.
Und ich werde schweigen, weil ich wei?, dass er mich nicht verstehen wird. Dass niemand mich verstehen kann.
Mein Schicksal sehe ich vor mir, es l?uft vor meinen Augen ab, ich sehe, wohin alles f?hren wird, und doch kann ich nichts dagegen unternehmen. Ich bin wie eine Drogens?chtige, die einfach nicht lassen kann. Wie vom Teufel besessen oder in den Klauen einer Sekte. Ich kann nicht von ihr lassen.
Ich bin ihr verfallen.
Und alles nur aus Begierde, Perversion, Geilheit.
Wie ein Tier benehme ich mich. Wir beide sind Gottesanbeter. Sie ist das Weibchen. Ich bin das M?nnchen. Auf dem H?hepunkt wird sie mir den Kopf abrei?en.
Einfach nur, weil sie es kann.
Und ich werde es geschehen lassen.
Weil ich es will?
Es ist nichts B?ses, Verwerfliches, das mich treibt.
Es ist menschlich.
Es ist so was wie Liebe.
Es ist Liebe.
Wenn auch niemand diese Art der Liebe verstehen wird.
Denn es ist einseitig. Ich bedeute ihr so viel, wie sie sagt. Nichts. Ich bin in ihren Augen nichts. Ich schenke mich ihr jeden Tag, aber sie nimmt es nicht als ein Geschenk. Sie respektiert mich nicht, denn ich benehme mich nicht wie jemand, den man respektieren kann.
Ich bin nicht mehr f?r sie als die Flusen in ihrem Bauchnabel, wie sie sagt. Sie lachte dabei, aber ich wei? ehrlich nicht, ob es nur ein Scherz war. Ich wei? es nicht. Ich wei? auch nicht, ob es stimmt, wenn sie mir sagt, dass sie mich liebt. Ich wei? es nicht.
Ich bin n ihren Augen etwas Unn?tzes, das sie ein wenig am?siert, mit dem sie ein wenig spielen kann. Wie mit den Flusen in ihrem Bauchnabel hat sie ein wenig Freude daran, mit mir zu spielen.
Ich lebe st?ndig in Angst vor ihrer Willk?r und ihren Launen. St?ndig muss ich damit rechnen, dass sie mich fallen l?sst und im Rinnstein zertritt. Aus Langeweile, aus Laune, aus Sadismus eben. Aus eben jenem Sadismus, den ich so an ihr bewundere.
Niemand kann verstehen, warum mich diese Angst so mit Leben erf?llt und warum ich immer noch so danach giere, ihr zu gefallen und sie gl?cklich zu machen.
Es ist auch jetzt immer noch eine positive Geschichte.
Ich w?rde sogar sagen eine romantische.
Sie ist gef?hrlich, aber sie ist sch?n. Lassen Sie sich von meinen Sorgen nicht irreleiten. Ich liebe sie wirklich. Und es gibt da ja noch die Hoffnung, dass nichts davon eintreten wird. Dass sie mich nicht verr?t, mich nicht verkauft, dass alles unentdeckt bleibt.
Aber von Anfang an.
Wenn ich wirklich ganz am Anfang beginnen m?sste, w?re das der Moment gewesen, als ich in dem Cafe sa? und mit meinem Zeigefinger die Zuckerkr?mel von der Tischplatte aufpickte. Es war Hans Angewohnheit, den Zucker zu versch?tten, wenn er mit einem Streuer seinen Kaffee s??te. Meine Angewohnheit war es, ihn daf?r zu Recht zu weisen und die Kr?mel aufzupicken und von meinem Finger zu lecken.
In diesem Moment wies ich Hans nicht zurecht. Er war l?ngst gegangen, aber den Zucker pickte ich auf, gedankenverloren wie unter Schock. Doch ich leckte meine Finger nicht ab. Irgendwo zwischen Picken und Lecken hatte ich verstanden, was er mir zu verstehen gegeben hatte. Und irgendwo dazwischen war ich paralysiert worden.
Mein zuckriger Finger war eine Geste der Vergangenheit, aber so weit war ich noch nicht, das zu verstehen. Ich wollte, dass alles w?re wie vor diesem Treffen, als wir ein Paar gewesen waren. Nur wenige Minuten zuvor waren wir noch eines gewesen. Eines, das vielleicht nicht mehr f?reinander brannte wie am ersten Tag, aber immer noch eine gute Beziehung f?hrte voller gegenseitigem Respekt und auch Vertrauen.
Aber so war es offensichtlich nicht mehr.
Er h?tte sich weiterentwickelt. Er h?tte sich ver?ndert. Es l?ge nicht an mir, da solle ich mir ganz sicher sein.
Das hatte er gesagt, als die Kellnerin den Kaffee brachte und er wie immer zu hastig den Zuckerstreuer in die Tasse kippte, dass die Kristalle ?ber den Tisch flogen.
Diese vertraute Geste passte nicht zu seinen Worten. Seine Handbewegung war mir so vertraut und selbstverst?ndlich, doch seine Worte waren die eines anderen, die zu einer anderen Konversation geh?ren mussten.
Sp?ter ?rgerte es mich schrecklich, wie beil?ufig er offensichtlich gewesen war, dass er nicht einmal seine routinierten Bewegungen hatte unterlassen k?nnen, als er mir sagte, dass es vorbei sei. Aber in diesem Moment war ich einfach nur vor den Kopf gesto?en und taub.
Wenn ich wirklich am Anfang beginnen wollte, m?sste ich dort beginnen. An diesem Nachmittag, als unbemerkt von allen anderen meine Welt zusammenbrach, so wie vielleicht in diesem selben Moment ganze Universen im Weltall untergingen, ohne dass irgendwer auf der Erde das mitbekam.
Aber ich m?chte nicht dort beginnen, weil es schon zu lang her und mittlerweile verblasst ist. Es ist auch nicht sonderlich interessant, denn diese Geschichten passieren jeden Tag tausendfach.
Wichtig w?re allenfalls zu beschreiben, wie sehr mich das getroffen hat. Aber wenn Sie einmal verlassen worden sind, und Ihre Welt danach in Tr?mmern lag, werden Sie mich verstehen k?nnen und wissen, dass es nicht in Worte zu fassen ist. Und haben Sie es selbst noch nicht erlebt, so gibt es genug kitschige Lieder, pr?tenti?se Filme und schmalzige B?cher, die es Ihnen erfolglos zu erkl?ren versuchen.
Ich muss das nicht tun.
Dennoch hat meine Geschichte nichts mit gebrochenen Herzen und Liebeskummer zu tun, sondern mit Obsession.
Es ist eine Liebesgeschichte.
Das erste Mal hatte ich sie im Gang wahrgenommen. Gesehen hatte ich sie schon ?fter, obwohl ich sie gar nicht unterrichtete.
Ich war zu sp?t dran, voll bepackt mit meiner Tasche, dem Medienkoffer und der Jutetasche mit den schlecht ausgefallenen Klassenarbeiten. Es hatte l?ngst geklingelt, und ich h?rte, wie die 8c am Ende des Ganges den Klassenraum auseinander nahm. Ich versuchte die verschiedenen Gewichte zu balancieren und schwankte wie eine Betrunkene durch den muffigen Gang. Ich war bereits jetzt genervt, und der L?rm aus der Klasse trug nur dazu bei, dass sich das noch steigern sollte. Mich erwartete kein entspannter Unterricht, sondern Aggression und Geschrei, und ich w?rde dieses autorit?re Schelten an den Tag legen m?ssen, das ich so sehr verabscheute, zu dem ich mich so ?berwinden musste, aber das scheinbar die einzige Sprache war, die diese Klasse verstand.
Mir standen 90 Minuten Tortur bevor.
Ich seufzte und dachte daran, dass ich mich in Gedanken schon anh?rte wie einer der verbitterten Kollegen, zu denen ich nie geh?ren wollte.
Da stand sie mitten im Gang. Besonders l?ssig. Schwarz gef?rbte lange Haare, enge schwarze Jeans, ein ausgewaschenes Shirt mit rotem Stern, Springerstiefel.
Sie quatschte mit ihren Freundinnen, die ?hnlich gekleidet waren wie sie, aber nicht die Aufmerksamkeit so sehr auf sich zogen.
Sie hatte etwas. Diese besondere Ausstrahlung, die manche Menschen aus unergr?ndlichen Gr?nden einfach haben.
Ich beachtete sie zuerst nicht und sie mich nicht, obwohl sie mich kommen gesehen haben musste. Ich bewegte mich in etwa so grazil und dezent wie ein Zirkuselefant, k?mpfte mit dem Riemen der Tasche, der mir von den Schultern zu rutschen drohte. Ich verdrehte meine Schulter, um ihn oben zu halten, war mit meinen Gewichten besch?ftigt und schaute erst ein paar Meter vor mir wieder auf.
Sie stand da. ?berm??ig l?ssig. Den Daumen in die Jeans eingehakt. Sie war in der Oberstufe, hatte vermutlich eine Freistunde und lungerte nun mit ihren Freundinnen im Gang herum.
Ich kam n?her, balancierte und schwankte und stolperte heran.
Und sie versperrte mir den Gang in stoischer Gelassenheit, ohne mich zu beachten. So lange, bis ich gezwungen war, mich an ihr vorbei zu zw?ngen, wobei der Riemen der Tasche mir von der Schulter rutschte und mein gesamtes m?hsam zusammengestelltes Gewichts-Ensemble in sich zusammenbrach und mir entglitt.
Die Jute-Tasche rutschte mir von der Schulter. Ich war gezwungen die Taschen abzustellen, halb fielen sie, halb glitten sie mir aus den H?nden.
Ich seufzte einmal tief, wischte mir den Schwei? von der Stirn und packte mir alles wieder auf den Buckel. Ich war einfach nur genervt von dem Tag und der Situation und der 8c und allem.
In meinem Nacken sp?rte ich ihre Blicke. Ihre und die ihrer Freundinnen. Und ich h?tte schw?ren k?nnen, dass sie grinsten. B?swillig und sp?ttisch. Aber ich setzte meinen Weg fort ohne ein Wort, nur mit einem genervten Seufzer und einer zerknitterten Miene.
Kein Wort der Entschuldigung und kein Wort des Bedauerns. Sie bot mir nicht ihre Hilfe an. Sie stand einfach da. Ich war Luft f?r sie.
Sie redete weiter, als sei nichts passiert. Ich wusste nicht, worum es ging, um irgendetwas Belangloses vermutlich. Ich glaubte nur, dass ihre Stimme sich um eine Nuance gewandelt hatte. Zu der gleichen Boshaftigkeit und dem gleichen Spott wie ich es in ihrer Stimme vermutete.
Ich h?tte mir das nicht gefallen lassen sollen, h?tte sie zur Rede stellen m?ssen, sie ?ber Respekt und H?flichkeit belehren sollen. Aber mein Kopf war so mit anderen Sachen besch?ftigt, dass ich einfach nicht daran dachte.
Stattdessen hetzte ich in die Klasse und konnte gerade noch dem nassen Schwamm ausweichen, der in meine Richtung flog. Er war nicht auf mich geworfen worden, sondern auf Martin, der ihn auch voll ins Gesicht bekam, so wie Peter daf?r einen Eintrag ins Klassenbuch und einen Anruf bei seinen Eltern bekommen sollte.
Die Stunde und der restliche Tag vergingen genauso mies, wie ich mir das vorgestellt hatte, und ich verga? den Vorfall im Gang mit dem M?dchen.
Erst als ich abends im Bett lag, musste ich wieder daran denken. Wie konnte jemand so ignorant sein und sich so impertinent einer Lehrerin gegen?ber verhalten?
Was sollte das?
Ich war fr?her jedenfalls nicht so keck gewesen. So frech, respektlos, vielleicht sogar so mutig.
Wir hatten fr?her nicht so viel Chuzpe gehabt. Solche Unversch?mtheiten hatten wir uns nicht erlaubt.
Aber ich rutschte wieder in diese verh?rmte Litanei der verbitterten Kollegen. Also sch?ttelte ich den Gedanken beiseite.
Eigentlich ?rgerte ich mich nicht so sehr ?ber sie, sondern vielmehr ?ber mich selbst. Ich h?tte einfach anders reagieren m?ssen. Ich h?tte den mir schuldigen Respekt einfordern sollen. Ich h?tte es nicht auf sich beruhen lassen sollen, sondern mich durchsetzen m?ssen. All das h?tte ich tun sollen. Aber ich war einfach nicht spontan genug gewesen, um in der Situation angemessen zu reagieren.
Das ?rgerliche lag nicht in ihrem Verhalten, sondern in meiner Reaktion. Jedenfalls nahm ich mir vor, beim n?chsten Mal souver?ner aufzutreten.
Als ich bemerkte, dass meine Gedanken an der perfekten Replik feilten, die ich ihr nicht gegeben hatte, versuchte ich unwillig an anderes zu denken.
Esprit d’Escalier.
Treppenwitz.
So nennt man die Schlagfertigkeit, die man erst dann besitzt, wenn man schon wieder auf der Treppe auf dem Weg nach drau?en ist. Die Schlagfertigkeit, die nicht da war, als man sie brauchte, und die erst viel sp?ter einsetzt.
Ich h?tte ihr sagen sollen? oder besser noch?
Es hatte etwas Armseliges, so an welken Worten der Vergangenheit zu feilschen. Und zu versuchen, eine innere Genugtuung zu erlangen im Angesicht der offensichtlichen Niederlage. Diese Gedanken wollte ich nicht weiter verfolgen. Ich hatte es in der Situation nicht geschafft, schlagfertig zu sein, nun machte es keinen Sinn mehr, es versp?tet zu versuchen. Allein abends in meinem Bett.
Ich versuchte an etwas anderes zu denken.
Es gelang nicht. Seltsamerweise hatte ich immer dieses abwertende L?cheln, das ich nicht gesehen, nur erahnt hatte, vor meinem geistigen Auge. Und ihre Haltung, die so selbstgewiss war.
Wie aus einem James Dean Film geklaut.
Es waren keine Hintergedanken damit verbunden, aber etwas an ihrem Verhalten besch?ftigte mich.
Die neue Stadt tat mir gut. Durch den Umzug in eine fremde Umgebung war ich wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen. Hier gab es keine schlechten Erinnerungen. Alles war neu. Ein neuer Rhythmus, neuer L?rm in den Stra?en, neue Erfahrungen. Ich war zufrieden, und der ganze Trubel um den Umzug und die neue Schule besch?ftigten mich, stressten mich auch, hielten mich auf jeden Fall vom Gr?beln ab.
Es war eine gute Entscheidung gewesen, die Stadt zu wechseln und Hans hinter mir zu lassen.
Der einzige Makel bestand darin, dass ich hier niemanden kannte. In der Schule waren praktisch keine Kolleginnen oder Kollegen in meinem Alter.
Ich lief nicht mehr ziellos durch die Stra?en in der irrsinnigen Hoffnung, Hans zu sehen. Ich hoffte nicht jeden Tag, dass er es sich anders ?berlegen und mich anrufen w?rde. Ich verleugnete mich nicht mehr, wenn jemand an der T?r klingelte, weil ich mit keinem Menschen sprechen wollte. Ich versank nicht mehr in Selbstmitleid.
Ich lebte einfach.
In der neuen Stadt schien die Sonne wieder, in der neuen Stadt fand der Sommer mich wieder.
Ich musste mich nicht mit der Frage herumplagen, ob wir noch Freunde sein k?nnten. Mein Herz musste nicht mehr schneller schlagen, wenn ich an seiner Wohnung vorbei kam und noch Licht im Wohnzimmer sah. Ich musste nicht mehr st?ndig an ihn denken, und ich musste nicht mehr all die Orte meiden, an denen wir eine gemeinsame Geschichte hatten.
Ich war wieder eine Frau und nicht mehr nur ein biologisch funktionierender Organismus. Ich war wieder existent.
Man sagt, dass Frauen besser damit zurechtkommen, verlassen zu werden als M?nner. F?r mich gilt das ganz sicher nicht. Das hatte ich gelernt.
Es war in der neun Stadt absolut in Ordnung. Ich hatte mit der Telefongesellschaft zu k?mpfen, die mir keinen Anschluss frei schalten konnte, als sie es dann tat, da musste ich mit ihnen k?mpfen, weil das Internet nicht funktionierte, als es dann lief, konnte ich wieder niemanden mehr anrufen. Es waren diese kleinen Dinge, ?ber die ich mich ?rgerte, und das in einem Ma?e, dass die existenzbedrohende Krise in den Hintergrund r?ckte. Die Welt drehte sich nicht nur um Hans. Das lernte ich, und ich war froh ?ber diese Erkenntnis.
Der Kampf mit einer gesichtslosen Telefongesellschaft und bornierten Sachbearbeitern hielt mich von den K?mpfen mit den Monstern ab, die mich in den vorangegangenen Monaten in ihren Klauen gehalten und gew?rgt hatten. Wenn man nur genug zerm?rbende Kleinkriege f?hren muss, dann wird man wohl auch von der gr??ten existenzbedrohenden Katastrophe abgelenkt.
Und dennoch.
Mir fehlte ein Mensch.
Ich war allein in der Stadt. Es gab niemanden, mit dem ich reden konnte. Zwar hatte ich all die alten Freunde, die ich in der Zeit der Krise verleugnet hatte, wieder angerufen, aber sie erschienen mir nicht nur r?umlich weit entfernt. Sie sprachen von Dingen und Menschen, die mir fremd wurden, die verblassten, und an denen ich tagt?glich weniger Anteil nahm. Das war der Preis f?r die Flucht. Der Tratsch, der Klatsch und die Ger?chte, an denen ich zuvor solch einen Gefallen gefunden hatte, verblassten nun und erschienen mir zunehmend trivial und uninteressant. Ich war nicht mehr Teil dieser Welt, aber eine neue hatte ich f?r mich noch nicht entdeckt.
In der Schule fand ich keine Kollegin und keinen Kollegen, mit dem ich mich wirklich unterhalten konnte ?ber private Dinge. Sie waren alle recht nett und hilfsbereit, ich hatte keinen Grund mich zu beklagen, aber sie waren praktisch alle zu alt, als dass ich irgendein wirkliches, privates Gespr?ch mit ihnen h?tte f?hren k?nnen. Es lagen Welten und Jahrzehnte zwischen uns, das wurde mir schnell klar.
Ich glaube, es waren diese Umst?nde, die dazu beitrugen, dass ich auf das M?dchen aufmerksam wurde.
Unsere zweite Begegnung fand einige Tage sp?ter statt. Im Nachhinein frage ich mich, ob dieses zweite Treffen sich noch zuf?llig begab, oder ob sie mich damals bereits im Auge hatte.
Es war nach der achten Stunde. Praktisch niemand war mehr an der Schule. Unterricht fand keiner mehr statt, alle Lehrer waren bereits gegangen. Die Putzfrauen gingen durch die R?ume, und der Hausmeister s?uberte den Schulhof. Ich sortierte noch Sch?lerakten und k?mmerte mich um Papierkram, den ich lange vor mir hergeschoben hatte, weil ich nichts Besseres mit meiner Zeit anzufangen wusste.
Als ich die Schule schlie?lich verlie?, sah ich sie, wie sie am Eingang stand. Sie war allein, rauchte eine Zigarette und stand so l?ssig an eine Wand gelehnt, wie man es nur tat, wenn man jemandem zeigen wollte, wie cool man war, oder wenn man eben wirklich cool war und es einen nicht k?mmerte, welche Wirkung man auf andere hatte.
Weit und breit war niemand zu sehen, den sie h?tte beeindrucken k?nnen mit ihrem Gebaren.
Au?er mir eben.
Mir kam ihr Verhalten dennoch seltsam gestellt vor, und der Triumph, sie durchschaut zu haben, gab mir die Sicherheit, die mir auf dem Gang ein paar Tage zuvor gefehlt hatte. Ich sah sie kurz an und ignorierte sie dann, wie man jemanden ignoriert, den man offiziell nicht kennt. H?tte ich sie gegr??t oder zur Kenntnis genommen, ich h?tte ihr signalisiert, dass mir unsere letzte Begegnung im Ged?chtnis geblieben war.
Sie schnippte ihre Zigarette gegen die gegen?berliegende Wand, dass die Funken stoben. Ich reagierte nicht auf die Provokation. Nat?rlich h?tte ich etwas sagen k?nnen wegen des Rauchens auf dem Schulgel?nde, aber es war Nachmittag und ich geh?rte ohnehin nicht zu den pedantischen Lehrern, die st?ndig auf die Einhaltung irgendwelche Regeln pochten, die von Sch?lern ganz selbstverst?ndlich missachtet wurden.
Dazu geh?rte meiner Meinung nach auch das Rauchverbot auf dem Schulgel?nde lange nach Schulschluss.
Ich l?chelte innerlich, f?hlte meine Theorie best?tigt ob dieser betont legeren Geste, die sie aus irgendeinem Halbstarken-Film haben musste, so klischeehaft schoss man seine Zigarette nur in Filmen durch die Luft.
Ich ignorierte sie also, drehte demonstrativ meinen Kopf zum Parkplatz, wie um meinen Wagen zu suchen und f?hlte mich ?berzeugend.
Doch als ich an ihr vorbei gegangen war, sp?rte ich wieder ihre Blicke in meinem Nacken, und ich bekam ein ungutes Gef?hl, wie man es hat, wenn man jemandem, dem man nicht traut, den R?cken zuwendet. Ich glaubte zu h?ren, wie sie die Nase hochzog und mit ihrem Fu? ?ber den Boden scharte. Irgendetwas beunruhigte mich bei dem Gedanken, ihr den R?cken zuzuwenden.
Sie stand dort wie eine Stalkerin, die ihr Opfer wissen lassen wollte, dass sie es stalkte. Oder wie ein paar Mafiagangster, die auff?llig unauff?llig vor dem Haus eines Gesch?ftsmannes, warteten, um ihm klar zu machen, dass sie wussten, wo er wohnte und sein Schutzgeld erwarteten.
Aber war das wirklich so oder bildete ich mir das alles nur ein? Warum sollte sie auf mich warten? Ich sch?ttelte den Gedanken ab.
Ich neige eigentlich nicht zu Verfolgungswahn, was sollte das also?
Es gab eine ganz einfache Erkl?rung. Das M?dchen wartete einfach auf irgendeine Verabredung.
Es gab keinen Grund, diese Begegnung auf mich zu beziehen. Dennoch empfand ich es als seltsam.
Ich ging zu meinem Wagen, der einsam auf dem Lehrerparkplatz stand, verstaute meine Taschen im Kofferraum und schaute m?glichst beil?ufig noch ein weiteres Mal in ihre Richtung. Sie stand immer noch dort, unver?ndert und in der gleichen manierierten Haltung.
Ich stieg in meinen Wagen und fuhr davon.
Doch meine Gedanken blieben bei ihr.
Von diesem Tag an hielt ich nach ihr konkret Ausschau. Sie war so etwas wie eine Bekannte geworden. Es war seltsam, aber ich empfand es so. Wenn ich sie sah, dann war ich zufrieden, irgendwie gl?cklich, wenn man das so sagen darf.
Das mag sich seltsam anh?ren, aber ich hatte ihre Existenz wahrgenommen, und damit war sie nicht nur irgendwer, sondern ein bekanntes Gesicht. Sie war die erste Person in der neuen Stadt, die ich kennen gelernt hatte jenseits des Kollegiums. Auch wenn ich nichts von ihr wusste.
Zun?chst hatte ich das Gef?hl, als seien meine Beobachtungen einseitig. Ich f?hlte mich unbeobachtet, wenn mein Blick ihr morgens folgte, wenn sie in die Schule ging, wenn ich nach Schulschluss mit dem Auto an ihr vorbei fuhr, wenn ich sie bei Stundenwechseln auf dem Weg von einem Klassenraum in den n?chsten sah. Ich beobachtete sie, ohne mir Gedanken dar?ber zu machen, welche Informationen ich erhielt. Ich bemerkte die Bands auf ihren T-Shirts, ich las die mit Edding gekritzelten Nachrichten auf ihrem schweren Bundeswehrrucksack und versuchte mir ein Bild zu machen.
Es waren einfach Facetten, die ich wahrnahm. Unverbundene Beobachtungen. Ich sah nur und fand.
Sie strahlte eine Souver?nit?t aus, die ungew?hnlich war. In ihrer Clique war sie die unangefochtene Anf?hrerin. Sie war k?hl und zur?ckhaltend, und doch bestimmte sie. Andere mochten lauter sein, aber sie schien den Ton anzugeben. Alpha-M?dchen nannte man das wohl neuerdings.
Zuerst glaubte ich, dass ihre Distanziertheit gespielt war, dass sie damit irgendeine jugendliche Unsicherheit zu kaschieren suchte. Ihre ganze Erscheinung, dieser Gothic-Look, diese schwarz gef?rbten Haare, die schwarzen Klamotten. Es schien alles zu klischeehaft.
Es waren diese Dinge, die mir an ihr auffielen.
Dann bemerkte ich aber an der Art, wie sie mich ansah, dass sie mich ebenso beobachtete wie ich sie. Ich wusste nicht, was sie dazu gebracht hatte, wie sie auf mich aufmerksam geworden war, aber es war nicht zu leugnen. Wenn wir uns im Gang sahen und unsere Blicke sich trafen, dann waren das keine zuf?lligen Blickwechsel. Ich sp?rte, dass ihre Augen und meine sich etwas sagten. Ich bem?hte mich um einen unbeteiligten Ausdruck, versuchte, durch sie hindurch zu schauen, mir nichts anmerken zu lassen.
Als ich mir dessen bewusst wurde, wurden mir unsere Begegnungen unangenehm. Es war jetzt so, als s?he man jemanden, den man nicht mehr kennen wollte, oder bei dem man sich nicht mehr sicher war, ob man ihn kennen sollte. Diese Art von unangenehmer Begegnung eben. Ich versuchte mir auch dies nicht anmerken zu lassen.
Ging es ihr ?hnlich? In ihrem Verhalten war daf?r kein Anzeichen zu finden.
Es war an diesem Dienstag. Ich hatte Pausenaufsicht, eine ungeliebte Aufgabe. Ich sah, wie eine Kollegin ein paar Sch?lerinnen in die Raucherzone scheuchen musste. Sie war auch darunter. Ich ging zu meiner Kollegin, weil ich einerseits nichts Besseres zu tun hatte und andererseits auf der Suche nach einem Gespr?ch war.
?Wer ist denn die Schwarzhaarige da??
?Das ist Liz. Eigentlich Lisa. Wagner. Aus der 13. Warum fragst du??
?Ich hatte letztens ?rger mit ihr im Gang.?
?Das kann ich mir vorstellen. Die ist eigentlich ganz fit. Pfiffig. Hat kluge Gedanken. Aber in der letzten Zeit l?sst sie es in der Schule schleifen und muckt gegen alles und alle auf.? Seufzen. ?Was will man machen? So sind sie halt in diesem Alter.?
Ich nickte und ?berh?rte das generalisierende Statement.
Ich bemerkte, dass sie mich ansah. Liz.
Aus circa 30 Metern Entfernung, quer ?ber den Schulhof. Schon wieder mit diesem sp?ttischen L?cheln.
Als h?tte sie mit einem sechsten Sinn erraten, dass wir ?ber sie sprachen.
Und mein Herz schlug schneller.
Wie aus schlechtem Gewissen, wie aus dem Gef?hl, ertappt zu sein.
Aber was hatte ich getan?
Ich hatte mich ?ber eine Sch?lerin informiert. Dergleichen war ganz normal.
Liz hob den Zeigefinger und machte eine Geste, als w?rde sie auf mich schie?en und formte mit ihren Lippen das Wort ?Peng?. Dann zwinkerte sie mit den Augen, lachte und drehte sich weg.
Was sollte diese Geste? Wieder irgendwas aus einem Film? Wieder so eine Mafiosi-Gestik: ?Ich kriege dich!??
W?hrend ich so daran dachte, wurde es in einer anderen Ecke laut, und ich musste ein paar renitente Neuntkl?ssler zur Ordnung rufen. Als ich mich wieder umdrehte, war Liz verschwunden. Mein Blick suchte den Schulhof nach ihr ab. Aber ich konnte sie nirgends entdecken.
Als es dann geklingelt hatte, und die Sch?ler zur?ck ins Geb?ude str?mten, stand sie pl?tzlich neben mir und l?chelte mich an.
Es hatte etwas Mysteri?ses. Die Szene dauerte nur wenige Sekunden. Sie sagte nichts, und ich sah ihr nach, wie sie im Strom der Sch?ler verschwand.
Abends im Bett besch?ftigte mich diese kleine Begebenheit und nicht die ern?chternde Konferenz des Nachmittags, in der ich mich mit ein paar stinkkonservativen Silberr?cken im Kollegium angelegt hatte, die meinten, Innovation w?re ein Begriff des Teufels.
Dieses seltsame L?cheln auf dem Schulhof.
Dieses Katz und Maus Spiel.
Aber welche Rolle spielte ich darin?
Ich h?tte die Katze sein m?ssen.
Warum kam ich mir so mausig vor?
Der Himmel schien grau und matt. Der Wind war still, nur eine leichte Brise wehte, aber die Windrichtung schien sich st?ndig zu ?ndern. Die Brise trug einen schalen, schwefeligen Geruch herbei. Er war fein, st?rte nicht, aber man konnte erahnen, dass er, w?re er nur ein wenig st?rker gewesen, gestunken h?tte. Ich stand inmitten einer ausladenden Ebene. Weit und breit war nichts. Eine glatte Fl?che, die pastell-ocker erstrahlte unter einem tr?ben Himmel. Ohne Sonne, ohne Wolken, fahl.
Weit, weit in der Ferne erst konnte man Gebirge ausmachen, die den gesamten Horizont umschlossen. Sie mochten Hunderte Kilometer entfernt sein. Es war schwierig, Distanzen auszumachen in dieser Leere.
Leise, aber durchaus vernehmbar, erschallte der Schrei eines Greifvogels. Es musste ein riesiger sein. Ich sah in den tr?ben Himmel. Aber nirgends war etwas zu sehen. Der Himmel war leer. Eine einzige grau-blaue Fl?che, die sich in der Unendlichkeit verlor. Wo war der Greif? Seine Schreie waren so laut, dass ich ihn sehen musste.
Mit kalten gelben Augen, Krallen, die mich ohne Probleme h?tten packen k?nnen, einem riesigen, gebogenen Schnabel. Schwarz und m?rderisch. So stellte ich ihn mir vor.
Ich lief ein paar Schritte in eine Richtung, erkannte dann aber, wie sinnlos das war. Als ich mich umdrehte, konnte ich sehen, wie die Brise meine schwachen Fu?abdr?cke auf dem harten vertrockneten Boden verwischte. Wie von einem unsichtbaren Besen weggefegt.
Der Schrei des Greifs wurde lauter, und ich erkannte Hohn in dem Kr?chzen. Ich lief noch ein paar Schritte, dann fiel ich auf die Knie. Kauerte mich nieder. Verbarg meinen Kopf in den H?nden und weinte zitternd.
Nach einiger Zeit merkte ich, dass die Schreie verschwunden waren.
Ich sah auf.
Da stand sie.
Still, irgendwie feierlich. Asketisch. In ihren schwarzen Jeans und dem ausgewaschenen Shirt. Ihre schwarzen Haare wehten ein wenig in der Brise, g?tig l?chelte sie und bedeutete mir mit dem Hauch einer Handbewegung, aufzustehen und zu ihr zu kommen.
Sie war wundersch?n.
Engelsgleich.
Ich stand unsicher auf und stolperte auf sie zu.
Doch als ich kurz vor ihr stand, da ?nderte sich ihr Ausdruck. Ihre Miene verfinsterte sich, in ihr war Erstaunen. Ich sp?rte ihre Augen auf mir und sah an mir hinunter.
Ich war vollkommen nackt.
Erschrocken und voller Scham warf ich mir vor ihr auf die Knie und verbarg meinen K?rper vor ihren Blicken. Doch sie stand nur dort mit ausdruckslosem Gesicht und sah auf mich herab. Ich flehte sie an, mir zu helfen. Und ihre Stimme erklang pl?tzlich in meinem Kopf, aber ihre Lippen bewegten sich nicht:
?Wenn du mich ansiehst und keuch sein kannst, nehme ich dich auf!?
Ich nickte schluchzend und hob meinen Kopf. Doch als ich ihr in die Augen sah, da schoss ein solcher Strahl der W?rme in mich, dass mein Scho? entflammte. Ich versuchte das Gef?hl zu unterdr?cken, aber es gelang nicht. Dieser Strahl schlug geradewegs in mich, wie ein Stromschlag, w?rmte mich, bewegte etwas in mir und ver?nderte sie in meiner Wahrnehmung. Ihre Haut leuchtete, hell und wei?, ihre Augen strahlten in kr?ftigem Gr?n. Die Luft um sie schien illuminiert. Das Schwarz ihrer Haare wurde dadurch in ein Unwirkliches Blau getaucht. Sie war wundersch?n.
Und ich begehrte sie.
Mein Begehren, meine Lust, mein Verlangen!
Ich wollte es unterdr?cken, um von ihr erl?st zu werden. Aber im gleichen Moment kam ich mir als Verr?terin vor, dass ich meine Gef?hle f?r sie verleugnete.
Und sie sah alles, was in mir vorging.
Schaute auf meinen Scho? und sah, wie wenig ich in der Lage war, ihre Bedingungen zu erf?llen.
Ich konnte nicht ruhig bleiben, ich konnte diese W?rme und die Wellen, die durch meinen Unterleib wogten, nicht unterdr?cken.
Es war mir unm?glich, es gelang mir einfach nicht, und so gab ich mich dem Verlangen hin, h?rte auf meinen Scho?, wandte mich meinen Gef?hlen zu und ergab mich ihnen. Es war ein kurzer Kampf gewesen. Ich hatte ihn verloren.
Ich gab es offen und ehrlich zu.
Und dann begann sie, sich von mir zu entfernen. Ohne sich zu bewegen. Sie schien einfach in der Ferne zu verschwinden.
Schwebte davon.
Und ich blieb zur?ck in dieser unwirklichen W?ste.
Dann wachte ich auf.
Die H?nde zwischen meinen Schenkeln. Ich rieb die Bettdecke an meinem Geschlecht. Die Schwere des Traumes lastete noch auf mir wie ein Schuldgef?hl. Und mit diesem im Kopf ber?hrte ich mich weiter. Mit beiden H?nden zwischen meinen Schenkeln. Im Bett zusammengekr?mmt flogen die Finger an meinem empfindlichen Fleisch vorbei, massierten mich.
Schnell und unerbittlich.
Es dauerte nicht lange, bis es sich ?ber mir ergoss.
Mit meinen Gedanken bei diesem engelsgleichen Gesch?pf und den Schuldgef?hlen.
Letztere blieben noch lange, nachdem ich mich l?ngst wieder beruhigt hatte.
Und sie ?rgerten mich, denn ich wollte mich von diesen Schuldgef?hlen nicht kujonieren lassen. Wer war diese Instanz, die sich anma?te, mir vorzuschreiben, was ich f?hlen durfte und was nicht?
Ich schlief ein. Nach dem ersten H?hepunkt, den ich seit langer Zeit erfahren hatte.
Am n?chsten Morgen konnte ich fast nicht sagen, was Traum und was Wirklichkeit gewesen war. Und ich wollte auch nicht daran denken. Das Schuldgef?hl war immer noch nicht verschwunden. Es drohte mir nicht mehr in dem religi?sen und fanatischen Ausma? der letzten Nacht, aber immer noch pochte es un?berh?rbar in meinem Kopf.
So etwas tr?umte man nicht. Und man befriedigte sich zu solchen Tr?umen nicht.
Ich wischte den Gedanken unwirsch beiseite. Immerhin war ich eine erwachsene Frau und konnte unterscheiden zwischen Richtig und Falsch, und zwischen Traum und Realit?t.
Ich lebte mich langsam in der fremden Stadt ein. Es war nicht so einfach. Ich kannte niemanden in der Stadt und war auch nicht gerade jemand, der leicht Anschluss fand.
Nach dem Stress der ersten Zeit hatte ich nun wieder mehr Zeit f?r mich, und ich bemerkte, wie die alten Gef?hle wiederkamen. Wie all das wieder hochkam, vor dem ich hatte fliehen wollen. Es schien nicht so einfach zu sein, der Vergangenheit zu entfliehen.
Insgesamt war es eine gute Entscheidung gewesen, die Stadt zu wechseln. Es tat alles nicht mehr so weh, und das Suhlen im Selbstmitleid schien mir sogar ein wenig geholfen zu haben. Irgendwann hatte ich dieses billigste aller Gef?hle so ausgekostet, bis in jede Pore durchlebt, dass es sich schal und aufgew?rmt anf?hlte, st?ndig der Vergangenheit nachzutrauern. Das Messer, mit dem ich mich selbst gepeinigt hatte, war stumpf geworden. Ich konnte es selbst nicht mehr ertragen.
Auf meinem iPod war die Musikgeschichte der Lieder der gebrochenen Herzen versammelt. Von Beethovens Mondscheinsonate bis zu Sinead O’Connors Nothing compares to you. Ich h?rte die Zusammenstellung rauf und runter, bis mir beim Joggen der iPod irgendwann geklaut wurde. Wie ich ihn genau verlor, ich wusste es nicht. Irgendwann war er verschwunden.
Was blieb, war das Gef?hl der Fremde. Ich war allein in einer anderen Stadt. Ich hatte hier keine Freunde, und auch wenn ich die alten Freunde wieder anrief, blieb die Leere.
Hans tat immer noch weh, aber nun mehr wie die Erinnerung an einen Schmerz. Vielleicht eher wie ein Phantomschmerz. So etwas war er ja auch. Der Schmerz verursacht in einem K?rperteil, das nicht mehr existierte. Aber eben ein Schmerz, der noch zu f?hlen, nicht zu leugnen war.
Irgendwie entwickelte Liz sich zu einer Art ‑ sagen wir Bekannten. Wenn ich morgens in die Schule kam, hielt ich nach ihr Ausschau. Unauff?llig nat?rlich. Ich lief ihr nicht nach oder so, aber ich schaute nach ihr. Es war so eine Art Ritual. Ich stand oben im Lehrerzimmer hinter dem vergilbten Vorhang und schaute hinunter auf den Schulhof. Wenn ich sie entdeckte, schien der Schulhof sch?ner, verschwand der Beton ein kleines Wenig, und das Gr?n der Str?ucher trat deutlicher hervor, die bunten Jacken und Hosen der Kinder, die Sonne, der Himmel. Alles wurde ein wenig heller, farbenreicher. Es war nur eine Nuance, aber ich merkte es.
Da war einfach nur das Wissen, dass es jemanden gab, an den man dachte und der offensichtlich an einen selbst dachte. Was auch immer sie bewog oder antrieb. Sie hatte kein professionelles Verh?ltnis, sich mit mir auseinander zu setzen, wie die Kollegen das taten. Es war eine Wahl, die sie getroffen hatte. Sie wollte mich zur Kenntnis nehmen. Das reichte mir schon.
Wenn es sich anbot, blieb ich ein wenig l?nger in der Schule. Es gab schlie?lich immer was zu tun, zu korrigieren, vorzubereiten. Solche Sachen halt. Es war keine verschwendete Zeit, es war Arbeitszeit, die ich halt nicht bei mir zuhause absolvierte, sondern in der Schule.
Ich blieb da, nur um zu sehen, wie sie aus der Turnhalle kam nach dem Sportunterricht. Ich stand dann hinter dem Vorhang und wartete auf sie. Nachdem ich gesehen hatte, wie sie die Schule verlie? ging ich mit einem besseren Gef?hl nachhause. Ich hatte mir ihren Stundenplan angesehen. Vorher allerdings hatte ich mir einen Grund zusammengereimt, um dies zu legitimieren. Ich erinnere mich nicht mehr, wie ich mich gerechtfertigt hatte. Aber ich fand einen Grund, und dann ?rgerte ich mich, dass ich mich vor mir rechtfertigen musste.
Wenn ich mit dem Rad fuhr, dann f?hrte mich mein Weg manchmal an dem Haus vorbei, in dem sie wohnte.
Es war ein gro?es Haus, ein Stadthaus mit Stuckverzierungen. Was ihre Eltern machten, wusste ich nicht. Ich wollte es auch nicht wissen.
Es war alles ganz harmlos. Ich stellte mir vor, dass sie in ihrem Zimmer w?re. Sp?t abends brannte oft noch Licht. Ich fragte mich, was sie machte. Ob sie las oder ihre Hausaufgaben machte oder ... oder vielleicht an mich dachte.
So wie ich an sie.
Ich fuhr einfach die Stra?e entlang, weil sie in einer sch?nen Gegend lag, in einer besseren Gegend mit einer sch?nen Allee. Es war einfach ein kleiner Umweg, der sich aus vielerlei Gr?nden lohnte.
Sie war meine erste Bekannte in der neuen Stadt. Eine unbekannte Bekannte oder eine bekannte Unbekannte.
Wenn wir im Gang in der Schule aneinander vorbei gingen, hatte ich das Gef?hl, als s?he sie mich an. Als w?rde sie meinen Blick suchen, meine Aufmerksamkeit oder was auch immer, den ich ihr ungeschickt verweigerte. Ich starrte starr auf den Boden oder suchte mir irgendeinen Punkt, um mich nicht zu verraten.
Ich meinte, hinter meinem R?cken zu sp?ren, wie sie s?ffisant l?chelte, als w?rde sie meine Unsicherheit auskosten und als w?rde alles nach einem Plan verlaufen, den nur sie kannte. Es war mir unangenehm, und ich sp?rte, wie das Blut schneller durch einen K?rper pumpte, wenn wir solch eine Begegnung hatten.
Einmal gr??te ich sie aus Versehen. Ich war in Gedanken irgendwo anders und sah auf, da kam sie mir entgegen, und ohne zu denken gr??te ich sie, wie man Kollegen gr??t oder eigene Sch?ler. Es war nur ein Kopfnicken und ein genuscheltes ?Hallo?. Wie man das halt so macht. Ich konnte nicht sagen, ob sie den Gru? erwiderte. Sie war wahrscheinlich zu ?berrascht. So wie ich ?berrascht ?ber meine unbedachte Handlung war. Es war einfach automatisch gekommen. Immerhin hatte ich ihr mit dieser Geste zu verstehen gegeben, dass wir einander nicht fremd waren, auch wenn das vielleicht durch viele andere Gesten zuvor bereits klar war. Aber ich hatte es nun offiziell getan.
Ich kam mir danach ziemlich bl?d vor und ?rgerte mich wieder ?ber mich. Wieder so eine Situation, in der ich nicht souver?n agiert hatte. Ich versuchte mir einzureden, dass ich nur das getan hatte, was ohnehin schon klar gewesen war und damit so gehandelt hatte, wie man das von jemandem erwartet in meiner Position. Aber das war nur ein schwaches Argument, und ich war selbst davon nicht ?berzeugt.
Mehr besch?ftigte mich nun die Frage, wie ich von da an mit ihr umgehen sollte, wenn sich unsere Wege kreuzten. Konnte ich wieder zum Ignorieren zur?ck? Sollte ich sie von nun an immer gr??en? Es war einfach ?rgerlich. Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich bei der n?chsten Begegnung einfach ihren Blick suchen und ihr die Reaktion ?berlassen w?rde. Aber auch das war nicht besonders geschickt. Immerhin ?bergab ich ihr damit das Heft des Handelns, dabei wollte ich doch diejenige sein, die die Kontrolle behielt.
Am n?chsten Tag sah ich sie in einem Gang verschwinden, als ich aus dem Lehrerzimmer kam. Es war nicht wirklich ein Vorwand, der mich dazu brachte, ihr zu folgen. Seit Wochen schon wollte ich in den Abstellraum gehen, weil ich einen Satz B?cher suchte, die da sehr wohl sein konnten.
Aber als ich in den Gang einbog, war sie schon irgendwohin verschwunden.
Nat?rlich waren die B?cher nicht in dem Abstellraum. Sp?ter ?rgerte ich mich ?ber mein Verhalten, aber in diesem Augenblick drehte ich mich nur einige Male sinnlos im Kreis und verlie? den staubigen Raum wieder.
Als ich heraus kam, erschrak ich.
?Verfolgen Sie mich??
Liz lehnte betont l?ssig an der Wand.
?Was??
?Verfolgen. Wie so ein Stalker. Sie kennen das doch. Diese Leute, die anderen Leuten hinterher rennen, sie belauschen, Psychoterror aus?ben. Stalken.?
?Was??
?Stalken Sie mich??
Ich f?hlte mich ertappt. Das Blut stieg mir zu Kopf. Es war albern. Was hatte ich mich zu rechtfertigen? Ich hatte sehr wohl das Recht, ?berall im Geb?ude zu sein. Was hatte ich mich ihr gegen?ber zu erkl?ren? Aber so liefen meine Gedanken in diesem Moment nicht. Sie hatte mich erwischt. Ich rang um eine Antwort, druckste ein wenig rum, brachte das dann mit den B?chern vor, die ich suchte:
?Ich habe hier was gesucht.?
Aber mittlerweile kam mir diese L?ge auch schon abgestanden vor und meine Worte kamen so tranig heraus, dass ich selbst schon nicht mehr an sie glaubte. Ich begann mich wieder ?ber mich zu ?rgern. Warum f?hlte ich mich ertappt?
Weil sie mich ertappt hatte. Was gab es zu leugnen?
Aber dann l?ste sie die Spannung.
?War nur ein Scherz!?
Und sie grinste. Wieder dieses seltsame L?cheln, das ich nicht deuten konnte. War es sp?ttisch oder wollte sie Sympathie damit ausdr?cken? Was wollte sie mir sagen?
Ich atmete jedenfalls auf.
Dann tat sie etwas, das mir die n?chsten Tage nicht aus dem Kopf gehen sollte.
Um mir zu zeigen, dass sie es nicht b?se meinte, fasste sie meinen Arm und lehnte sich ein wenig zu mir. Eine dieser vertraulichen Gesten, die man unter Freundinnen ganz selbstverst?ndlich macht, aber eben nicht zu Fremden. Schon gar nicht in solch einer asymmetrischen Beziehung, wie sie eine Sch?lerin zu einer Lehrerin hatte.
Mir schien diese Ber?hrung vollkommen fremd und deplatziert. Aber in ihrem Auftreten war keine Spur Unsicherheit oder Z?gern zu erkennen. War ich einfach nur ?bersensibel?
?Keine Sorge, war nur ein Scherz. Sie m?ssen sich nicht ertappt f?hlen oder so. Suchen Sie nur Ihre B?cher. Geht mich ja gar nichts an!?
Es war ?berraschend, und erst schreckte ich ein wenig zur?ck, ihre Hand auf meinem Unterarm zu sp?ren. Es f?hlte sich seltsam an. Auf der einen Seite war ihre Hand weicher als ich erwartet h?tte von ihrem in mancher Hinsicht virilen Auftreten. Auf der anderen Seite f?hlte es sich wie das Kribbeln einer Spinne auf dem Arm an. Etwas, das man schnell wegwischen wollte. Aus reinem Reflex. Aber der zweite Gedanke war nicht mein eigener, es war meine Moral, die mir dieses bedrohliche Gef?hl einreden wollte.
Eine Sekunde sp?ter war sie verschwunden.
Sp?ter bekam ich diese Geste nicht mehr aus dem Kopf.
Sie hatte so etwas Vertrautes, aber auch Vertrauliches. Es war eine Geste der N?he. Wie kam sie, wie kam eine Sch?lerin dazu, sich mit solcher Selbstverst?ndlichkeit und mit solchem Selbstbewusstsein mir gegen?ber zu verhalten?
Ich strich ?ber die Stelle, an der ihre Hand meinen Unterarm umfasst hatte. Ihre Hand war nicht au?ergew?hnlich. Schmal, schlank, eine M?dchenhand halt. Und doch musste ich den ganzen Tag ?ber immer wieder an die Stelle greifen. Als h?tte sie ein Mal hinterlassen.
Und am Abend musste ich ?ber ihre Worte nachdenken. Sie hatte erkannt, dass sie mich ertappt hatte. Sie hatte erkannt, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte und ihre Bemerkung zu der Suche nach den B?chern zeigte, dass sie meine Ausrede als solche identifiziert hatte.
Ich war nicht gut im L?gen, war es noch nie gewesen.
Liz ersetzte f?r mich das, was Hans am Ende in der anderen Stadt gewesen war. Jemand, an dessen Schicksal man Anteil nahm.
Warum sie, wo sie doch so verboten war? Eine Lehrerin stellte einer Sch?lerin nicht nach. Es war ein ehernes Gebot.
Ein absolutes Tabu.
Was ich an ihr mochte? Es war so vieles, und es blieb doch so vage. Was wusste man schon von einem Menschen, den man immer nur fl?chtig f?r wenige Sekunden sah? Immer nur Fetzen und winzige Schnipsel, die man zu einem Bild zusammensetzen musste. Und jedes neues Teilchen bedeutete eine neue Facette. In all dem, was mir an ihr mysteri?s vorkam, glaubte ich doch auch immer ein St?ck Erkenntnis zu finden. Ich bildete mir, dass ich ihr Herr werden konnte, wenn ich sie nur entschl?sselte.
Insgeheim gab es dahinter aber noch etwas anderes.
Ich bewunderte Liz einfach. Sie strahlte solch eine Sicherheit und Souver?nit?t aus, die man einer Neunzehnj?hrigen nicht zutraute. Unsicherheit, Zweifel, Hadern, all das schien ihr fremd zu sein. Wie eine Zauberin, die bereits ?ber alle Weltmeere, alle Gebirge und durch alle L?nder gereist war, erschien sie mir. Die Weltwunder bei den ersten Sonnenstrahlen gesehen hatte und gegen grimmige Zentauren gek?mpft und sie bezwungen hatte. Als h?tte der fahle Mond der Unterwelt ihre Haut wei? gegerbt.
Sie hatte so viel Mystisches.
Ich wei? nicht.
In ihren Augen.
So phantasierte ich.
Sie schien durch nichts zu ersch?ttern zu sein.
Ich bewunderte sie daf?r.
F?r ihre Sicherheit und das Amazonenhafte, das sie ausstrahlte.
W?re ich doch auch so unverwundbar wie sie! H?tte ich ihre St?rke!
Obwohl ich mehr als zehn Jahre ?lter war, konnte ich ihr nicht das Wasser reichen.
Niedergeschrieben wirkt dies vielleicht alles albern und wie blinde Schw?rmerei. Aber muss ich mich dessen sch?men? Dass ich sie idealisierte? Ich wollte es nicht, und doch tat ich es.
Es waren so viele kleine Dinge an ihr.
Als ich an diesem Abend ein Glas Rotwein zu viel getrunken hatte, in meinem Sessel sa?, die Beine angezogen und die Gedanken schweifen lie?, und einmal wirklich ehrlich zu mir war: Da sehnte ich mich danach, in ihren Armen zu liegen und von ihr gestreichelt zu werden. Dann w?rde sie meine Schmerzen und mein Unsicherheit wegwischen. Sie w?rde sich meiner annehmen, und ich k?nnte loslassen und alles fahren lassen, k?nnte mich treiben lassen. Ich w?rde mich ihr schenken und ihr die M?glichkeit geben, sich an mir zu laben. Wenn sie sich nur meiner annehmen w?rde. Ich w?rde ihr bedingungslos Zugang zu mir gew?hren.
Ich sah mich, wie ich vor ihr stand. Sie sa? in einem Sessel, die Arme auf den Lehnen. Wie eine Herrscherin trotz ihrer abgerissenen Gothic-Klamotten, die mehr grau als schwarz verwaschen waren. Obwohl es dunkel war, leuchteten ihre Augen in der Nacht.
Sie w?rde mir mit einer l?ssigen Handbewegung gebieten. Und ich w?rde gehorchen. Ich w?rde vor ihr knien. Den Kopf gesenkt und den Blick auf ihre Schuhe gerichtet, auf die Converse mit den Totenk?pfen.
Sie w?rden leicht wippen. Zu einer Musik, die sich in ihrem Kopf abspielte. Irgendwas Bizarres, das ich nicht kannte.
Sie lie?e mich dort warten in meiner Demut, bis es ihr beliebte, sich mir zu widmen. Ich genoss dieses Warten, denn es zeigte, wie geduldig ich war und wie ergeben ich ihr war. Sie w?rde stolz sein auf mich, und ich w?rde stolz sein, dass sie es auf mich war.
Ich w?rde einfach dort knien und darauf warten, dass sie etwas anderes befahl. Wenn ich nur weiterhin zu ihren F??en sein durfte.
So dachte ich an diesen Abend in meinem Sessel nach einer Flasche Rotwein.
Waren diese Gedanken frevelhaft?
Sie waren es.
Es k?mmerte mich in diesem Moment nicht.
Es scherte mich nicht, ich sch?mte mich nicht. Und ich sch?mte mich auch nicht meiner Finger, die ich ?ber meinen K?rper gleiten lie? in der unerh?rten Wunschvorstellung, dass es ihre waren.
Am n?chsten Tag tat sie es dann.
Ich hatte bis sp?t Unterricht, danach noch ein etwas unangenehm verlaufendes Elterngespr?ch. Es war ein langer Tag.
Als ich schlie?lich um f?nf Uhr zu meinem Auto auf dem Parkplatz kam, sah ich sofort, was los war. Der linke Vorderreifen war platt.
Schei?e!
Wir hatten einen mysteri?sen Reifenstecher an unserer Schule. Er hatte schon die Reifen einiger Kollegen aufgeschlitzt. Das hatte f?r gro?e Emp?rung im Lehrerzimmer gesorgt. Ich hatte das eigentlich nie so richtig mitbekommen. Bis jetzt hatte es immer die Kollegen getroffen, die es vielleicht sogar verdient hatten. Die, die Sch?ler hassten, die sich ihnen gegen?ber unm?glich benahmen. Ich hatte mir daher keine Gedanken gemacht, hatte geglaubt, dass ich nichts zu bef?rchten h?tte von diesem Vandalen. Unter den respektierteren Lehrern galt der Vandale als namenloser R?cher, und darin schwang durchaus ein wenig Genugtuung, denn nicht nur die Sch?ler, auch die Lehrer, die ein besseres Verh?ltnis zu ihren Sch?lern pflegten, hatten darunter zu leiden, wenn sie mal wieder aufgefordert wurden, sich zu den rassistischen, frauenfeindlichen Spr?chen zu ?u?ern, die ihnen um die Ohren gehauen worden waren.
Jetzt war also auch ich dran.
Es kr?nkte mich schon, hatte ich doch immer das Gef?hl oder zumindest die Hoffnung gehabt, fair und verst?ndnisvoll zu sein. Wer sollte es auf mich abgesehen haben? War ich so schlimm wie Herr Meier, der st?ndig anz?gliche und ausl?nderfeindliche Witze machte oder wie Dr. B?rner, der Kinder nur anbr?llte und sie als minderwertig bezeichnete?
Was hatte ich mit diesen Leuten gemein? Welcher Sch?ler hatte es wohl auf mich abgesehen? Was hatte ich ihnen getan?
Weit und breit war kein Mensch mehr auf dem Schulgel?nde zu sehen. Auch der Hausmeister nicht, der sonst immer irgendwo werkelte.
Es war kein so riesiges Problem.
Einen Reifen bekam ich noch gewechselt. Ich hatte das schon gemacht, aber ich war eben m?de und hatte mich auf eine hei?e Wanne und ein paar Nudeln gefreut.
Es blieb mir nichts anderes ?brig, als mich selbst um die Angelegenheit zu k?mmern. Also seufzte ich und legte los. Ich holte den Ersatzreifen und den Wagenheber aus dem Kofferraum und versuchte die Radmuttern zu l?sen, bevor ich den Wagen aufbockte. Ich kannte die Routine. Ich hatte es als Ehrensache empfunden, einen Reifen wechseln zu k?nnen, um nicht so hilflos dazu stehen.
Als ich irgendwann aufsah, sah ich Liz, die auf ihrem Hollandrad vor der Schule hin und her fuhr.
Wie so eine Leopardin, die aus der Entfernung eine Herde Antilopen umkreist, unschl?ssig, ob sie nun eine rei?en soll oder nicht.
Das war zumindest mein erster Gedanke.
Es hatte etwas Raubkatzenhaftes, wie sie dort herumfuhr. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass dies ein Zufall war.
Aber hatte sie meinen Reifen zerstochen? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Was hatte ich ihr getan?
Ich versuchte sie zu ignorieren und widmete mich meiner Arbeit und der fest sitzenden Radmutter. Wahrscheinlich sah es schon albern aus, wie ich auf dem Kreuzschl?ssel rumsprang, vor allem, da ich auch nicht wusste, in welche Richtung ich die Schraube eigentlich zu drehen hatte.
Aus den Augenwinkeln sah ich immer wieder, wie sie da herum radelte. Sie schien mich nicht zu beachten, zumindest tat sie so, und ich tat so, als beobachte ich sie nicht.
Schlie?lich l?ste sich die Schraube, ich drehte sie los, wusste nun, in welche Richtung ich drehen musste und bekam auch die anderen drei Schrauben schnell gel?st und bockte das Auto mit dem Wagenheber auf.
Irgendwann h?rte ich, wie sie angefahren kam. Ich unterbrach meine Arbeit, wischte mir einen Tropfen Schwei? von der Stirn und eine Str?hne aus dem Gesicht und sah sie stumm an.
Sie war zu mir gekommen, dann sollte sie auch das Gespr?ch beginnen. Ich jedenfalls war weder in der Stimmung noch vorbereitet auf Smalltalk.
Sie hielt sich nicht mit einer Begr??ung auf und kommentierte auch nicht meine Arbeit oder den Reifen.
?Sie haben gestern ziemlich schuldig geguckt.?
?Was??
Sie stieg vom Rad, kam zu mir und lehnte sich an den Kotfl?gel, obwohl der in der Luft hing.
Ich sorgte mich ein wenig, dass sie den Wagenheber wegknicken k?nnte.
?Gestern, als ich Sie gefragt habe, ob sie mich verfolgen. Da haben Sie ziemlich komisch aus der W?sche geglotzt. Als h?tte ich Sie ertappt.?
Die Position war seltsam. Ich kniete da vor meinem Wagen und sie stand ?ber mir. Ich musste zu ihr aufschauen, als ich antwortete.
?Oh, das meinst du?, ich versuchte beil?ufig zu klingen. ?Ich glaube, das bildest du dir nur ein.?
Ich tat, als k?mmerte ich mich um den Wagen und schaute sie nicht an.
?Das glaube ich nicht!?
Ihre Stimme war eine Nuance h?rter geworden.
Ich sah zu ihr auf. Dieser H?henunterschied, auf der unsere Kommunikation ablief, war nicht gut. Ich so zu ihren F??en, aufschauen m?ssend. Dazu noch angestrengt und verschwitzt, w?hrend sie die L?ssigkeit in Person war.
Und doch hatte das auch etwas Wahres. Eine Schwere erf?llte jedenfalls meinen Rumpf, als ich aufstehen wollte, um diesen Positionsunterschied wett zu machen. Irgendwas in mir wollte mich zur?ckhalten, in dieser untergebenen Position belassen. Ich musste jedenfalls etwas in mir ?berwinden, um aufzustehen.
Aber als ich dann stand, auf Augenh?he mit ihr war, da f?hlte ich mich auch nicht wirklich anders, nicht ?berlegen. Ich schob es auf meine Verfassung, meinen Anblick, den sp?ten Nachmittag. Aber ich wusste, dass ich mir etwas vormachte.
?Ich wollte Sie in Ihrer Arbeit nicht st?ren. Machen Sie nur weiter!?
Die Frage, ob sie wirklich so naiv und schlecht erzogen war, stellte sich mir nur f?r den Hauch einer Sekunde. So unaufmerksam konnte niemand sein. Sie hatte mir ganz bewusst ihre Hilfe nicht angeboten.
Ich sah sie stumm an, und sie blickte k?hl zur?ck. Der Schwei? stand auf meiner Stirn und meine H?nde waren dreckig. Ich konnte sie nicht in die Tasche stecken, ich konnte sie nicht in die H?ften stemmen, ich konnte die Arme nicht vor der Brust verschr?nken. Ich wusste nicht wohin mit ihnen und f?hlte mich unwohl und unangemessen.
?Also, was sagen Sie??
?Wozu??
?Sie haben mir nachgestarrt.?
?Wie gesagt. Das musst du ‑?
?Ist ja auch egal, ob Sie es zugeben oder nicht.? Ihre Stimme klang ungeduldig, doch als ich nicht sagte, was sie h?ren wollte, machte sie eine lange Pause, in der wir uns stumm gegen?berstanden.
?Wissen Sie, ich habe Sie auch beobachtet. L?nger schon als Sie mich, glaube ich.?
Ich hatte pl?tzlich einen Klo? im Hals, ohne dass es daf?r einen Grund gegeben h?tte. Warum f?hlte ich mich jetzt schon wieder schuldig?
?Und??
?Ich denke, ich wei?, was Sie an mir so interessiert.?
?Wie gesagt, du musst dir da was einbilden.?
?Ok, h?ren Sie zu!?
Wieder diese Ungeduld.
?Ich muss hier nicht stehen. Ich habe extra auf Sie gewartet, um mit Ihnen zu sprechen. Sie brauchen es ja nicht zuzugeben, aber dieses st?ndige Leugnen nervt mich langsam. Wenn Sie nicht h?ren wollen, was ich Ihnen zu sagen habe, dann ist das Ihre Entscheidung. Aber was ich Ihnen sagen wollte, h?ren Sie nur hier und jetzt, und wenn Sie noch einmal leugnen, dann bin ich weg, und Sie werden es niemals h?ren.?
Mein Verstand sagte mir, dass ich jetzt einzuschreiten hatte. Mein Verstand sagte mir, dass ich mir diesen Ton nicht gefallen lassen durfte. Ich musste sie zu Recht weisen. Als die ?ltere, als die Lehrerin, als die Respektsperson. Das war die gleiche Situation wie vor wenigen Wochen im Gang. Ich musste mich von ihr doch nicht herumkommandieren lassen! Ich musste mir von ihr doch keine Ultimaten stellen lassen!
Aber das war nicht der Moment der Ratio. Sie drohte mir, dieses Spiel, oder was immer es war, zu beenden. Das konnte ich nicht zulassen. Ihre Drohung traf mich. Die gleiche Macht, die mich vor ihren F??en verharren lassen wollte, hielt mich zur?ck, das Spiel zu beenden. Sie gewann wieder. Ich wollte h?ren, was sie zu sagen hatte, was sie anzubieten hatte.
Also sah ich sie stumm an. Ohne Widerworte und schicksalsergeben.
?Na also. Geht doch. Sie finden irgendwas an mir, sonst w?rden Sie mir nicht so nachstellen. Ich seh’s in Ihren Augen. Ich bin geradeheraus und offen und so. Und Sie suchen so jemanden wie mich.?
Sie hatte recht, so wenig ich mir das eingestehen wollte.
?Ich habe auch ?ber Sie nachgedacht. Ich glaube, es w?rde mir Spa? machen, Ihnen das zu geben, was sie so dringend brauchen.?
Sie sah mich an.
Ihre Stimme hatte sich ge?ndert. Sie klang jetzt ernst und seri?s, sprach wie eine Erwachsene.
?Und was suche ich deiner Meinung nach??
Der Frosch in meinem Hals lie? mich ein wenig kr?chzen. Dabei wollte ich doch neutral und unbeeindruckt klingen.
Sie sagte nichts, sondern trat einen halben Schritt n?her und starrte mich an. Mit diesen gr?nen Augen. Funkelnd. Ich wei? nicht, ob sie sich auf Zehenspitzen stellte oder ich unwillk?rlich zusammensank, jedenfalls war da wieder dieser Gr??enunterschied.
Dieser Unterschied in der Hierarchie.
Ich blickte wieder zu ihr auf, und was ich ihren Augen entnahm, entsprach all meinen Sehns?chten. Diesen neuen Sehns?chten, die ich bisher nie gekannt hatte.
Dann zerschnitten ihre Worte leise diesen Moment:
?Das wei?t du ganz genau.?
Es war ein beschw?rendes und gehauchtes Fl?stern, ich erkannte, dass sie mich duzte, dass sie Grenzen ?berschritt, aber es waren die, die ich ?berschritten sehen wollte.
Da war etwas. Es war etwas Dunkles. Ich konnte es nicht sehen, ich roch es allenfalls. Es roch schwer und animalisch, nach Moschus vielleicht. Ein schwerer Duft. Ich h?tte es nicht in Worten ausdr?cken k?nnen. Damals nicht, und ich glaube, Liz konnte es auch nicht. Sonst h?tte sie es formuliert. Sie war geradeheraus und druckste nicht herum.
Mir fiel keine Antwort ein. Was konnte ich erwidern? Aber sie erwartete eine Replik.
Es gab eine richtige Antwort. Eine klare Antwort:
?Nein! Was bildest du dir ein? Wer bist du? Was nimmst du dir heraus? Was glaubst du, was ich riskiere? Was immer du meinst, ist falsch!?
Und doch erschien am Horizont eine Armee der Visionen, die Unerh?rtes versprachen. Die Schritte ihrer Stiefel im Gleichklang, die immer lauter in meinem Hirn widerhallten. Stark und unwiderstehlich.
?Gib dich ihr hin! Gib dich ihr hin! Gib dich ihr hin!?
So klang es im Rhythmus ihres Marsches.
Ich bekam Angst vor meinen eigenen Fantasien. Und dazu dieses H?mmern in meiner Brust.
?Gehorche ihr! Gehorche ihr! Gehorche ihr!?
Es war mein Herzschlag und all dieser L?rm in meiner Seele.
Das Vibrieren und Marschieren einer wohlorganisierte Armee. Einer Armee von dunklen Gestalten, die nach Moschus und hei?em Schwei? stanken.
Sie verscheuchten die klaren Antworten der Moral, die in alten zerschlissenen Tuniken da standen und r?sonierten. Blasiert mit grauen Haaren von Anstand faselten. Sie liefen watschelnd und degeneriert davon, verscheucht durch die ?berm?chtige Armee am Horizont. Mit ihren grimmigen Blicken und einem Funkeln in den gr?nen Augen.
Was gab es noch zu ?berlegen?
?Gehorche ihr! Gehorche ihr! Gehorche ihr!?
Ich senkte meinen Blick in Kapitulation.
Sie hatte gewonnen. Ich konnte ihr nicht widersprechen.
Aber sie missinterpretierte diese Geste wohl, oder sie war ihr nicht eindeutig genug. Ich konnte es nicht sagen.
?Denken Sie dr?ber nach. Ich gebe Ihnen eine Woche.?
Ihre Stimme hatte wieder diese erwachsene Sachlichkeit angenommen, als h?tten wir ?ber irgendeine gesch?ftliche Abmachung gesprochen.
Bevor ich antworten konnte, hatte sie sich schon umgedreht, war auf ihr Fahrrad gestiegen. Bevor sie fortfuhr sagte sie noch:
?Haben Sie mal gecheckt, ob Ihnen nicht irgendwer einfach die Luft raus gelassen hat? Aus dem Reifen meine ich. K?nnte ja sein?
Dann radelte sie davon.
Sie sah sich nicht um.
Ich verharrte dort.
Stumm und hilflos mit laut schlagendem Herzen.
Und zwischen den Kieselsteinen sah ich die Ventilkappe meines Vorderreifens.
Ich stand wieder in dieser Ebene, sah mich um, versuchte am Horizont etwas auszumachen.
Der schweflige Geruch stach diesmal st?rker in meiner Nase. Am Horizont war etwas. Es dauerte, bis ich es als Staubwolke ausmachen konnte. Sie kam rasend schnell n?her, t?rmte sich vor mir auf, hielt genau auf mich zu. Dann h?rte ich ein dumpfes Rauschen. Leise erst. Wie die Brandung am Meer. Irgendwann sch?lten sich dort Schreie heraus. Es waren Kampfschreie.
Ich drehte mich um und versuchte zu fliehen. Aber weit und breit war nichts als Ebene. Ich machte drei halbherzige Schritte, versuchte ihnen zu entfliehen. Dann hielt ich an. Es machte keinen Sinn. Als ich mich umdrehte, standen sie da. Ein Dutzend Kriegerinnen. Wie Amazonen gekleidet. In schweres Leder und matt gl?nzendes Metall. Ringe, Reife, Ornamente, geschn?rte Ledersandalen. Korsette, die ihre vollen Br?ste anhoben, Kriegsbemalung in den grimmigen Gesichtern.
Schwer und klirrend kam eine auf mich zu, w?hrend die anderen dastanden, ?berheblich und sp?ttisch. Eine Hand am Knauf des Kurzschwertes. Sie war zwei K?pfe gr??er als ich. Die schwarzen, langen Haare wehten str?hnig im Wind. Die gr?nen Augen schienen das einzige zu sein, das der Umgebung Leben gab. Ein giftiges, unwirkliches Gr?n.
Ich drehte mich um, wollte weglaufen. Doch sie griff nach mir und fasste das wei?e Kleid aus Stoff d?nn wie Gaze und riss es mir vom Leib.
Ich blickte ihm nach, wie der Wind es einer beseelten Skulptur gleich fort wehte. Ich starrte an mir herab. Ich war vollkommen nackt.
Mein K?rper war so viel heller als der von der Sonne gegerbte K?rper der Amazone. Mein Fleisch war so viel weicher als der muskelgest?hlte K?rper der Amazone.
Ich wich vor ihr zur?ck, doch sie war flinker. Mit einer blitzschnellen Bewegung griff sie mit einer Hand meine Kehle. Ich sah das Hervorzucken ihres Armes kommen wie eine angreifende Schlange, die gekr?mmten Finger wie die Giftz?hne einer Schlange.
Wie rau ihre Hand sein muss, dachte ich verwundert. Doch als die Finger meine Kehle umschlossen, da griffen sie zwar hart und erbarmungslos zu, doch auch irgendwie zart und weich. Es machte keinen Sinn.
Mit einer Hand hob sie mich an der Kehle in die Luft. Ich blieb steif, zappelte nicht, war von ihrer ?bermacht ?berzeugt und eingesch?chtert.
Die andere Hand griff mir pl?tzlich zwischen die Schenkel. Es war ein r?der Griff, aber auf der anderen Seite waren die Bewegungen dann auch samten. Ich sp?rte, wie das Blut in meinen Unterleib schoss, wie sie mich erregte und meine S?fte zu flie?en begannen. Ich blickte in ihre Augen, die mich mit einem kalten Blick musterten. Ich sah flehend zur?ck.
Flehend.
Aber was erflehte ich?
Wollte ich, dass sie mich loslie? und verschonte?
Wollte ich, dass sie ihre H?nde dort lie??
An meiner eingeschn?rten Kehle?
In meinem brennenden Scho??
Sie zog mich ganz nah an sich, dass unsere Nasen sich fast ber?hrten.
Dann fl?sterte sie, als h?tte sie meine Gedanken erraten:
?Ich lasse dir die Wahl. Wenn du meinen Fingern widerstehen kannst, lasse ich dich frei und in Frieden gehen. Wenn du ihnen nicht widerstehst, mache ich dich zu meiner Sklavin. Dein Platz wird zu meinen F??en sein. Du wirst mir dienen. Dein Wohl wird nichts bedeuten. Meines alles. Du wirst mir ausgeliefert sein. Ich werde machen mit dir, was mir beliebt, und wenn ich deiner ?berdr?ssig bin, werde ich dich ausl?schen wie Ungeziefer. Dieser Test wird vielleicht die letzte M?glichkeit sein, deinen freien Willen unter Beweis zu stellen. Hast du mich verstanden??
Ich nickte, doch nur ein R?cheln entkam meiner Kehle, als ich sprechen wollte.
Augenblicklich sp?rte ich ihre Finger. Sie streichelten ?ber meine Schenkel. Hinauf und hinab, umfuhren ihre Kurven, untersuchten mal die Innenseiten, dann fuhren sie wieder hinauf bis zu meinem Po. Mal griffen sie zu, griffen kraftvoll in mein Fleisch, dass ich meine Muskeln anspannen musste, damit sie mich nicht verletzten, nicht in mich eindrangen. Dann wieder streiften sie so zart ?ber meine Haut, dass meine Nerven nicht mal sicher sein konnten, ob sie mich ?berhaupt ber?hrten oder es nur ein Lufthauch war, von ihr aufgew?hlt, der mich erregte.
Ich versuchte mich zu wehren, str?ubte mich gegen die Ber?hrungen, zappelte in ihrem Griff, auch wenn mich das wieder und wieder der Luft zum Atem beraubte. Doch ich konnte ihr nichts entgegensetzen. Ihre Hand an meinem Leib war gnadenlos und fing mich immer wieder ein.
Meine Augen flehten ihre an. Doch sie sah mich nur unverwandt und kalt an. Sie las in meiner Seele, erriet, wonach ich d?rstete.
Ich schloss die Augen, wollte ihr diesen Schl?ssel zu mir verwehren. Doch auch die Dunkelheit schaffte keine Linderung. Nun musste ich mich der Bilder erwehren, die mein eigenes Auge heraufbeschwor. Nun gab es keine Ablenkung und die Manipulationen ihrer Hand trafen mich umso tiefer.
Ihre Hand an meinem Bauchnabel, fuhr hinab, ?ber meinen Venush?gel, brachte mich zum Erschaudern. Zwischen meinen Beinen hindurch, ?ber meine Pobacken. Immer wieder und wieder.
Ich konnte mich ihrer Beschw?rung immer weniger entziehen, nicht mehr wehren. Mein Unterleib brannte, pochte und schrie.
Der Schwei? stand mir auf der Stirn und rann mir den R?cken hinunter.
Feucht.
Und doch konnte er mich nicht k?hlen und brachte keine Linderung.
Es waren Wellen, die ?ber meinen K?rper sp?lten.
Hei? und aberwitzig.
Ich merkte, dass ich mich ihnen nicht entziehen konnte, und ich wollte es auch nicht.
Ich wollte ihre Erl?sung.
Ich wollte von ihr erl?st werden.
Ich wollte ihr sein.
Diese eine Erl?sung f?r das Ende aller Freiheit?
Ein H?hepunkt f?r das restliche Leben?
Wie aberwitzig.
Ich fasste meinen Entschluss.
Ich ?ffnete die Augen.
Ich lie? sie in mich blicken.
Ich lie? sie mich besitzen.
Schenkte mich ihr.
Gab den Widerstand auf.
Lie? es ?ber mich ergie?en.
Und wenn mich danach ewige Sklaverei erwarten w?rden.
Es war egal.
Nur f?r dieses eine Mal.
Ich konnte nicht sagen, ob ich diesen Orgasmus getr?umt hatte, oder ob ich bereits wach war, als er ?ber mich wusch wie eine Welle gegen die Felsk?ste brandet. Doch als ich wieder bei Sinnen war, lag ich nassgeschwitzt im Bett. Eine Hand an der Kehle, die andere zwischen meinen Schenkeln.
Ich h?tte des Traumes nicht bedurft. Meine Entscheidung war gefallen in der Sekunde, in der sie ihren Vorschlag vorgebracht hatte. Was ich brauchte, war Zeit diese anzunehmen und all die gerechtfertigten Einw?nde in die hinterste Ecke meines Verstandes zu schieben.
Es war unmoralisch, es war undenkbar, es war gef?hrlich. Es war das Risiko nicht wert.
Ich setzte meine Karriere aufs Spiel.
Meinen Job und mein bisheriges Leben.
Wenn das herausk?me, h?tte ich alles verspielt. Und es w?rde herauskommen, weil man so etwas nie auf Dauer verheimlichen konnte.
Ich hatte keinen Grund, ihr so weit zu vertrauen. Sie war eine Fremde, die ich seit wenigen Wochen erst kannte.
Ich wusste nichts ?ber Liz, au?er den wenigen Informationen, die ihre Akte hergaben, und die Schnipsel meiner Beobachtung.
Was wollte Liz ?berhaupt von mir?
Ihre Worte hatte ich aufgeschrieben. So wie ich mich ihrer erinnerte.
Wiederholt hatte ich dort gesessen und sie aufgeschrieben. Beim ersten Mal war meine Schrift dem Inhalt nicht angemessen. Es war nerv?ses Gekritzel gewesen, durchgestrichen und wieder neu angesetzt, um ihre Wortwahl aufzufangen. Ich holte meinen besten Federhalter hervor und schrieb sie wieder auf. Auf das teuerste Papier, das ich finden konnte, das man nur f?r die ganz wichtigen privaten Briefe benutzte. Die Liebesbriefe halt, die ich nie geschrieben hatte. Dann las ich ihre Worte wieder und wieder. Es gab mir ein Gef?hl der Kontrolle. Es war l?cherlich, aber ich wollte irgendeine Form der Erkenntnis haben. Meine ganze Welt war im Begriff, zusammenzufallen. Was sollte ich machen?
Ich glaube, was mich am meisten zu ihr zog, war eine Beil?ufigkeit:
Ich habe ?ber sie nachgedacht.
Ein harmloser Satz.
Aber wer sonst tat das?
Mir war klar, wie absurd das klang, mir war auch klar, wie aberwitzig meine Hoffnung in sie war.
Aber meine Seele war auch ziemlich ?bel zugerichtet. Warum sollte Liz sie nicht heilen? Vielleicht h?tte ich ihr auch etwas zu bieten. Irgendetwas, und wenn es nur Gehorsam w?re. Ich wusste nicht, was sie antrieb in all dem, aber ich wusste, was ich ihr schenken wollte.
Die Woche verging in der schmerzhaften Tr?ge, die man sich leicht vorstellen kann. Ich haderte, w?gte das F?r- und Wider solch einer amour fou ab und hatte mich doch eigentlich l?ngst entschieden.
Es war ein sehnsuchtsvolles Warten, sch?n und schrecklich zugleich. Ich war in dieser Woche recht unausstehlich. Leicht zu reizen, einfach aus der Fassung zu bringen, impulsiv, selbstgerecht. Ich merkte es selbst, konnte aber nichts dagegen tun.
Liz ging mir in dieser Woche aus dem Weg. Zumindest erschien mir das so.
Am Tag nach unserem Gespr?ch am Parkplatz fand ich eine Nachricht hinter dem Scheibenwischer meines Wagens.
Ich las sie mit klopfendem Herzen, trug sie immer bei mir und legte sie abends auf meinen Nachttisch, um sie ein letztes Mal vor dem Einschlafen zu lesen und mit ihr einzuschlafen.
Es ging ihr um Macht und Herrschaft, um das Gef?hl, jemandem ?berlegen zu sein. Ihre Worte waren eindeutig, wenn sie auch vage blieb in der Frage, welche Mittel sie einzusetzen gedachte, um diese Macht zu demonstrieren. Es ging um sexuelle ?berlegenheit nat?rlich. Aber wie w?rde die sich ?u?ern?
Mittlerweile hatte ich mir selbst ?hnliche Gedanken gemacht, sodass der Informationsgehalt des kurzen Briefes mich nicht ?berraschte. Es war seine emotionale Bedeutung, die ihn mir so teuer machte.
Sie glauben, dass Sie mir ?berlegen sind. Sie sind um die zehn Jahre ?lter als ich, sch?tze ich mal. Sie haben studiert und sind gebildet. Ich bin es nicht. In Ihren Augen bin ich ein kleines M?dchen, eine Sch?lerin wie alle anderen. Aber in den zehn Jahren, die Sie mir voraus haben, haben Sie bestimmt nur G?nsebl?mchen und Pusteblumen gepfl?ckt und ich die Blumen des B?sen. Meine Welt ist d?sterer als Ihre, und Sie haben mir nichts entgegenzusetzen.
Gestehen Sie es sich ein und ergeben Sie sich mir!
Der entscheidende Abend war gekommen.
Liz hatte mir am Tag zuvor wieder einen Zettel unter den Scheibenwischer geklemmt:
Wenn Sie mein Angebot annehmen, erwarten Sie mich um 20:00 Uhr in ihrer Wohnung. Lehnen Sie die Haus- und Wohnungst?r nur an und setzen Sie sich mit dem Gesicht zum Fenster in ihr Wohnzimmer und warten dort. Wenn irgendeine T?r geschlossen ist, dann nehme ich das als Absage.
Der Tag kroch noch langsamer dahin, als ich es erwartet hatte. Ich h?tte korrigieren m?ssen, ich h?tte eine Konferenz vorbereiten m?ssen, ich h?tte mich ablenken m?ssen. Aber ich konnte mich auf nichts anderes konzentrieren. Also, was wunderte mich das?
Es f?hlte sich an wie ein erstes Date. Die Aufregung eines kleinen Teenagers. Die Hoffnung und Erwartungen. Die Sehnsucht und die Angst vor Entt?uschung. Die Angst etwas falsch zu machen.
Um f?nf vor acht Uhr ging ich nach unten, peinlich bem?ht, die Zeit genau einzuhalten.
Ich nahm einen Stuhl und stellte ihn vors Fenster und setzte mich darauf. Es war 19:57 Uhr. Die Zeiger der Uhr waren meine gr??ten Feinde an diesem Tag gewesen.
Gerade auf dem Stuhl sitzend wartete ich, beide H?nde flach auf die Schenkel gelegt in einer diszipliniert wirkenden Haltung, die jedoch nichts als eine Farce war, denn es brannte in mir, dass jede Beherrschung mir abhanden gekommen war. Mein K?rper mochte sich diszipliniert zeigen, in mir brannte das Chaos.
Ungeduldig, mit pochendem Herzen sa? ich dort.
Um f?nf nach Acht bemerkte ich, dass ich auf dem falschen Stuhl sa?. Es war einer der harten Holzst?hle, die ich nicht sonderlich mochte. Ich hatte ihn ohne gro? nachzudenken ausgesucht und vor das Fenster geschoben. Es war noch nicht einmal der dem Fenster n?chste gewesen. Ich hatte ihn aus der K?che geholt. Als ich das nun reflektierte, erschloss sich mir meine Wahl. Der Stuhl erinnerte mich in seiner Einfachheit an die St?hle, die man in Filmen in Verh?rzimmern sah.
Ich bekam ein unbehagliches Gef?hl als ich erkannte, in welchen Bahnen sich meine Seele unbemerkt zu bewegen schien.
Sollte ich den Stuhl wechseln? Mir einen bequemeren suchen? Da war der gepolsterte in der Ecke, nur ein paar Schritte entfernt. Wenn ich den Kopf drehte, konnte ich ihn sehen.
Der Sessel w?re sicherlich unpassend gewesen, aber der Polsterstuhl w?re besser f?r meinen Po und meinen R?cken.
Ich m?sste sie nur austauschen. Einen Augenblick w?rde das nur in Anspruch nehmen. Mehr nicht.
Und doch wagte ich es nicht. Mein Auftrag war ein anderer. Ich sollte dort sitzen bleiben, warten und vor allem gehorchen.
Dies war das erste Treffen. Das durfte ich nicht mit einer Disziplinlosigkeit beginnen.
Was, wenn sie mich am Fenster beobachtete?
Was, wenn sie sich durch das Treppenhaus bereits in meine Wohnung geschlichen h?tte?
Was, wenn sie bereits hinter mir stand?
Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf und, ich sp?rte diese W?rme, wie von ihren Blicken erhitzt an meinem Hals.
Ich musste mich dazu zwingen, mich zu entspannen.
Mein Verstand spielte mit mir.
Meine Paranoia tanzte.
Liz spielte mit mir. Liz tanzte mit mir.
Warum lie? sie mich so lange warten?
Ich drehte mein Handgelenk etwas. 20:21 Uhr.
Warum kam sie nicht? Hatte sie es sich anders ?berlegt? Hatte sie mich nur narren wollen?
Warum kam sie nicht?
Hatte sie der Mut verlassen?
Den letzten Gedanken konnte ich nur harsch verneinen. Nein, der Mut hatte sie sicher nicht verlassen. Nicht meine Liz.
Sie wollte mich einfach warten lassen. Sie wollte mich qu?len.
Sie wollte meine Loyalit?t pr?fen. Sie sa? vermutlich irgendwo drau?en und observierte mich. Nur um zu sehen, ob ich gehorchte oder hier vielleicht mit einem Weinglas durch die Wohnung schlurfte.
Aber so war ich nicht. Ich nahm ernst, was sie sagte. Ich wollte ihr gefallen. Ich w?rde ihr zeigen, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. Ich w?rde ihr gen?gen.
Das Wohnzimmerlicht brannte hell. Ich h?tte es ausmachen und ein paar Kerzen anmachen sollen. Ich h?tte zumindest einige Birnen herausschrauben sollen. Das hatte ich schon lange vorgehabt.
Nun war es zu sp?t.
Ich wartete, gerade auf dem Stuhl sitzend, beide H?nde flach auf die Schenkel gelegt.
Es war 20:37 Uhr, als ich unten ein Ger?usch h?rte.
Die T?r wurde geschlossen, jemand kam die Treppe hoch, ?ffnete meine Wohnungst?r. Ich h?rte das leise Quietschen. Dann wurde die T?r geschlossen.
Ich richtete mich auf, spannte mich an. Meinem Herzen musste ich nicht sagen, dass es schneller schlagen sollte. Das Blut schoss durch meinen K?rper. Es rauschte mir in den Ohren.
Ich verfolgte das Ger?usch ihrer Schritte durch den Flur. Sie blieb am Bad stehen und ?ffnete die T?r. Dann ging sie in die K?che, schaute in mein Arbeitszimmer, in mein Schlafzimmer und erst dann kamen die Schritte n?her. Sie lie? sich Zeit. Ich h?rte das Knarren der ersten Holzdiele im Wohnzimmer und hatte wieder das warme Gef?hl in meinem Nacken.
?Sie haben eine schicke Wohnung. Guter Geschmack, das muss ich Ihnen lassen. Vielleicht ein wenig kahl und wei? f?r meinen Geschmack. Aber es muss ja Ihnen gefallen.?
Ihre Stimme klang beil?ufig. Kein Wort zu ihrer Versp?tung, kein Wort dazu, ob sie mich beobachtet hatte, kein Lob f?r meine Folgsamkeit. Ich blieb stumm sitzen, drehte mich nicht zu ihr um und h?rte nur zu.
Sie ging durch mein Wohnzimmer, sah sich die Regale an, blieb am CD-Regal stehen.
?Komischen Musikgeschmack haben Sie.?
Ich konnte ihre Schemen aus den Augenwinkeln erkennen. M?hsam nur. Ganz langsam wendete ich den Kopf. Es war, als w?rde sich jede Faser meiner Halsmuskeln gegen die Bewegung wehren.
Sie sah genauso aus wie immer. Chucks, ausgefranste und verwaschene Jeans, ein enges, ausgeblichenes T-Shirt.
Was hatte ich erwartet? Es war ihre normale Kleidung. Wie h?tte sie sonst hier auftauchen sollen? In einem Lackoverall wie Catwoman mit einer langen Peitsche l?ssig in der Hand?
Mehr jedenfalls als ihre normalen Klamotten.
Begriff sie die Situation? Begriff sie, worum es hier ging? Dass dies ein feierlicher Moment war? Etwas Besonderes?
Ihre Schritte kamen n?her.
Nun stand sie hinter mir.
Ich hielt den Atem an.
Was w?rde sie tun?
Der Gedanke schoss mir durch den Kopf. Sie w?rde mit beiden H?nden meinen Kopf packen, zu sich herumdrehen, ?ber mich herfallen und mich wild k?ssen. Keiner dieser zarten K?sse, sondern ein harter, verlangender, brutaler Kuss. Ihre Arme w?rden mich umschlie?en, ihre Finger w?rden sich in meinen R?cken krallen und vom Stuhl rei?en. Wir w?rden uns auf dem Boden w?lzen, und ich w?rde mich ihrer F?hrung ergeben.
Nichts davon geschah.
Stattdessen stand sie hinter mir und schwieg.
Hinter mir.
Sah mich an.
Das f?hlte ich.
Und dann sprach sie:
?Wissen Sie, ich habe mir lange ?berlegt, wie ich das hier anfangen soll. Ich finde dieses SM-Zeugs irgendwie spannend. Ich habe viel danach gesucht. Im Internet und so. Ich sehe mir Bilder und Videos an und lese Geschichten. Sie auch??
Sie erwartete keine Antwort, und ich war froh, dass ich nicht antworten musste auf diese Frage. Ja. Ich hatte das auch getan. Erst in dieser Woche hatte ich damit begonnen, aber ja, ich hatte mich auch dar?ber informiert. Ein wenig nur, aber es hatte mich erschreckt, was es alles gab an Perversit?ten, und es hatte mich erschreckt, dass ich in diese Welt eintauchen wollte. Dass ich solche Neigungen in mir entdeckt hatte.
Ich hatte das mit einer Mischung aus Erregung und Abscheu zur Kenntnis genommen. Da waren diese Bilder, die mich erregten. Ich stellte mir vor in der Situation dieser Opfer zu sein, stellte mir vor, wie es sein musste, f?r jemand anders zu leiden und dadurch meine Zuneigung und meinen Gehorsam auszudr?cken. Meine vollkommene Zuneigung und meinen bedingungslosen Gehorsam.
Ich hatte mich aber auch schuldig gef?hlt, denn was ich dort sah, waren teilweise kranke Dinge, und ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben, sie mir nicht zu eigen machen. Ich wollte nicht in diese Welt geh?ren. Ich hatte mich angewidert davon abgewandt und hatte mich am n?chsten Tag doch wieder vor dem Rechner gefunden und war auf die gleichen Seiten gesurft.
?Wissen Sie, ich finde das alles so albern. Rollenspiel und Kerker und Auspeitschen. Das machen diese Goths auch so, aber ich finde, das ist Karneval und Kinderkram. Stehen Sie auf so was??
Nun erwartete sie eine Antwort.
?Nein.?
?Gut, denn das werde ich auch nicht machen. Hier die Gutsherrin aus dem Mittelalter spielen mit dem Folterkeller und so. Ich bin nicht Ihre Herrin und Sie sind nicht meine Sklavin oder so. Es wird keine Vertr?ge geben und keine idiotischen Anreden. Verstanden??
?Ja.?
Meine Stimme war belegt.
?Ich kann mit diesem ganzen Domina-Kram nichts anfangen. Schreiende Frauen mit motzigen Gesichtern und Reitpeitschen und so. Das ist nicht mein Ding. Korsetts und Lackstiefel. Stehen Sie auf so was??
Ich sch?ttelte den Kopf, ohne die Antwort wirklich ?berlegt zu haben. Aber sie suggerierte das Nein in ihrer Frage. Dann war es auch mein Nein:
?Nein.?
?Gut. Ich auch nicht. Wissen Sie, ich habe mir ?berlegt, wie ich das hier machen soll. Das erste Treffen und so. Ist ja schon wichtig. Der erste Eindruck. Ich dachte, ich lasse Sie vielleicht wie ein Hund ?ber den Boden krabbeln und bellen. So als Zeichen der Erniedrigung oder als Test. Wie h?tten Sie das gefunden??
Sollte ich darauf antworten? Erniedrigend und falsch. Das waren meine Gedanken. Konnte ich die aber so ?u?ern? Ich sagte nichts.
?Es h?tte mich interessiert, ob Sie so was mitmachen. Aber ich fand es dann doch eine doofe Idee. Sie sind kein Hund f?r mich. Ich wei? nicht, was Sie sind. Keine Ahnung, was das hier ?berhaupt werden wird. Ich meine, ich will ehrlich sein. Ich habe so was noch nie gemacht. Vielleicht machen Sie ja st?ndig solche seltsamen Sachen. Dann w?rde ich Sie entt?uschen. Aber Sie wissen ja, worauf Sie sich einlassen. Haben Sie so was schon gemacht??
?Nein.?
?Na, dann sind wir ja auf einem Level. Also, keine Hundesachen f?r den Anfang. Wir werden sehen, wie es weiter geht. Vielleicht macht es mir ja Spa?, Sie f?r mich bellen zu lassen. Irgendwann.?
Ihre Offenheit ?berraschte mich. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer offenen Reflexion. Es war keine Entt?uschung, die sich in mir breit machte, aber die Anspannung lie? ein wenig nach, obwohl ich im Hinterkopf den Gedanken hatte, dass solch eine rational denkende Herrin weitaus gef?hrlicher w?re.
?Ich dachte, ich mach das mal langsam, und wir sehen, was passiert. Sie haben mir die T?r offen gelassen, Sie haben meine Anweisungen befolgt und sogar auf mich gewartet. Ganz artig. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Mir scheint, wir werden viel Spa? miteinander haben?. Sie schwieg eine Weile. ?Wie f?hlt sich das an, mir zu gehorchen??
Ich z?gerte. Es war mir peinlich. Die Stille erwartete eine Antwort.
?Es f?hlt sich ungewohnt an.?
?Was ist das denn f?r eine Erkl?rung? Ein wenig mehr M?he h?tten Sie sich schon geben k?nnen. Meine G?te!?
?Es ist nur, dass es so neu f?r mich ist.?
?Na, das werden wir schon ?ndern!?
Sie lachte.
?Ich war mir auch nicht sicher, ob Sie es sich nicht anders ?berlegen. Das hier, das ist doch bestimmt nicht erlaubt, oder? So Sch?lerin und Lehrerin? Auch wenn Sie mich nicht unterrichten und wir in der Schule nichts miteinander zu tun haben. Das ist doch bestimmt alles illegal oder zumindest nicht im Sinne des Erfinders. Wie sieht das so aus??
Ehrlich gesagt wusste ich das auch nicht. Man h?rte schon mal von Beziehungen zwischen Sch?lern und Lehrern. Es gab da etwas wie Unzucht mit Abh?ngigen oder so ?hnlich, aber wie das mit Sch?lern war, die man gar nicht unterrichtete, das konnte ich nicht sagen.
?Ich glaube nicht, dass es im Sinne des Erfinders ist. Wenn es herausk?me, h?tte es sicher ?ble Konsequenzen f?r mich.?
?Und trotzdem riskieren Sie das. Soll ich sagen: Respekt f?r Ihren Mut oder wie bl?d kann man sein??
Ich hatte mich das auch schon gefragt.
?Ich wei? es nicht. Mir geht es nicht um Mut.?
?Sie haben’s einfach so richtig n?tig, nicht wahr??
Sie war mir einen Schritt n?her gekommen.
Ich sp?rte ihre N?he nun.
Ihre Pr?senz.
Und dann legte sie ihre Hand auf meinem Hals, am Haaransatz.
Ich zuckte zusammen.
?Ganz ruhig! Es passiert nichts.?
Ihre Stimme hatte sich gewandelt. Sie hatte nicht mehr diese grau schimmernde ?berlegenheit geschmiedeten Stahls, sondern war nun sanfter, fast f?rsorglich.
?Mir gef?llt Ihr Hals. Der ist mir schon fr?h an Ihnen aufgefallen. So schlank und sch?n geformt.?
Langsam streichelte sie mich mit einem Finger, und ich lie? es geschehen. Nach all den Worten endlich eine Ber?hrung, endlich ein physischer Akt, und wenn es auch nur ein winziger war.
Es war falsch.
Die G?nsehaut, die sich ?ber mich ergoss, sagte mir, dass es richtig war.
Meine Nerven schrien nach ihrer Ber?hrung. Meine Nackenhaare stellten sich auf, der lang ersehnte K?rperkontakt. Eine erste Verbindung zwischen uns. Und so sehr ich es genoss, so sehr fra?en Zweifel und schlechtes Gewissen an mir. Es waren die Finger einer Sch?lerin, die da ?ber meine Haut glitten, mich erregten, mich nach mehr sehnen lie?en.
Sie war eine Sch?lerin.
Es war falsch.
Es war sch?n.
Ich lehnte mich ihrem Finger entgegen, der um meinen Hals herum gefahren war, einer Linie meines K?rpers gefolgt war, an der kleinen Erh?hung meines Adamsapfels kurz angehalten hatte, dann hinunter m?andert war in die Senke zwischen meinen Halssehnen, von da der Linie meines rechten Schl?sselbeins gefolgt war, bis der Kragen meiner Bluse den weiteren Weg versperrte.
Ich hatte die Augen geschlossen und stellte mir vor:
Wie ihre ganze Hand hoch fuhr, meinen Hals wieder hinauf, bis zu meiner Wange. Wie ihre Hand Druck auszu?ben begann und meinen Kopf zur Seite drehte. Nicht gewaltsam, aber doch bestimmt. Ich folgte ihrer Bewegung, drehte den Kopf nach links, soweit ich konnte, bis ein Ziehen in meinen Muskeln andeutete, dass es nicht weiter ging. Ihre Hand hatte nun mein Kinn umfasst, um mehr Kontrolle zu bekommen. Daumen und Zeigefinger dr?ckten leicht in meine Wangen, und ich verstand das Signal und ?ffnete meine Lippen leicht und verf?hrerisch.
Ich wollte ihr gefallen. Mit den leicht ge?ffneten Lippen, wie eine frische Bl?te. Rot und unwiderstehlich. Wenn sie mir doch nur das g?be, nach dem ich mich verzehrte. Den lang ersehnten Kuss. Die Erl?sung meines Sehnens. Keine Worte mehr. Nur noch Taten. Nur noch K?sse und Ber?hrungen.
Aber sie verwehrte ihn mir.
Sie spielte einfach weiter mit ihrem Zeigefinger an meinem Hals, brachte meine Haut, meine Nerven zum Schreien. Zum Schreien nach mehr. Ich wollte es. Wann w?rde sie damit aufh?ren und mir das geben, was ich brauchte, nach dem ich verlangte?
Warum qu?lte sie mich so?
In diesem Moment erkannte ich, wie es sein w?rde. Das dunkle Tier meiner Gel?ste, das ich in mir gesp?rt und weggeschlossen hatte. Nun stand es pl?tzlich da, zeigte sich auf einer Lichtung im Mondschein. Da stand es und lie? sich betrachten, und ich verstand.
Ich sa? dort und nahm die Brosamen entgegen, die Liz mir hinwarf. Einen einziger Finger. Und ich reckte mich ihm entgegen, wollte doch noch viel mehr.
Liz spielte, und sie frustrierte mich.
Sie h?tte in diesem Moment alles haben k?nnen. Ich war bereit, vor ihr auf die Knie zu fallen und um mehr zu bitten und zu betteln.
Ich war bereit, mich ihr zu ?ffnen und ihr alles zu geben, was sie wollte. Ich w?rde auch wie ein Hund im Zimmer umher kriechen und bellen, wenn sie mir daf?r nur das gab, was ich brauchte. Mehr als diesen einen Finger.
Wie perfide!
Wusste sie, was sie da mit mir anstellte?
Wusste sie ihrer Wirkung?
Woher hatte sie das Wissen?
Nie zuvor hatte man mich mit einem Finger so ber?hrt.
Wie ignorant und uninteressiert sie sich meinen W?nschen gegen?ber gab!
Und dann tat sie noch etwas. ?hnlich in seiner Beil?ufigkeit und in seiner Symbolik.
W?hrend ich mich da nach ihr verzehrte, nach dem Finger, der mir den Haaransatz entlang fuhr und mich in Aufruhr versetzte, stellte sie klar, wie wenig ihr das alles bedeutete und wie weit weg sie von mir war. Wie weit ?ber mir.
Sie machte eine sp?ttische Bemerkung.
?Sie sind ja rollig wie ein ungeficktes Miezek?tzchen! Tss!?
Und ich versank vor Scham in den Boden wie ein ertapptes Kleinkind! Ertappt von einer 19-J?hrigen.
Ja, sie hatte Recht. Ich war erregt. Sie hatte mich erregt, und dann warf sie mir genau das vor, mit einer K?lte und ?berheblichkeit, mit einer schneidenden Stimme und Herablassung. Welche Hoffart darin lag!
Sie spielte mit mir. Erst machte sie mich hei?, nur um mich dann mit einem einzigen Satz zu Boden zu treten.
Und ich genoss es, in dieser Zerrissenheit zwischen Lust und Schuld hin und her gezerrt zu werden.
Ich genoss es, wie ein Verbrecher sich an seinen niedertr?chtigen Taten entz?ckte.
Wie klein ich mich f?hlte und wie geil!
Ich glaube, sie h?tte mich nur mit diesem Finger an meinem Hals und der von ihr geschaffenen Situation zum H?hepunkt gebracht, wenn sie nicht auf einmal einen Schritt zur?ck gemacht und das Spiel beendet h?tte.
?Wissen Sie, das geht mir hier alles ein bisschen zu schnell mit Ihnen. Dass Sie so eine sind, das h?tte ich nicht gedacht. Ich glaube, Sie brauchen eine kalte Dusche, um wieder runterzukommen.?
Wieder dieser Spott und diese Herablassung in ihrer Stimme.
?Haben Sie erwartet, dass wir heute in der Kiste landen??
Ihr Schweigen verlangte eine Antwort.
?Nein. Ich habe nichts erwartet. Ich habe nichts zu erwarten.?
?Das ist ja mal ein kluger Satz. Frau Klugschei?erin! Ich habe nichts erwartet, Ich habe nichts zu erwarten! Sie sind mir ja eine richtige kleine Dichterin!?
Sie lachte wieder.
?Ich habe es auch nicht erwartet, obwohl ich die bin, die von Ihnen Dinge erwarten kann. Mhh, der Satz war nicht so schick wie Ihrer. Tja, Sie k?nnen sich kl?ger ausdr?cken als ich. Daf?r k?nnte ich Sie bestrafen. Ich k?nnte Sie ?bers Knie legen. Jetzt und hier. Und Sie w?rden geil finden. Wenn ich das so abw?ge – kluge Worte auf der einen Seite, die Macht auf der anderen, dann stehe ich auf der richtigen Seite. So sehe ich das zumindest.?
Sie ging wieder in meinem Wohnzimmer umher.
?Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Was haben Sie erwartet? Ich habe mich gefragt, ob Sie die schicken Dessous f?r mich anziehen w?rden, die so jemand wie Sie sicher in der Schublade hat, oder ob Sie die Baumwollschl?pfer tragen, die Sie jeden Tag anhaben.?
Der Gedanke war mir gar nicht gekommen, musste ich gestehen. Ich hatte nat?rlich auch ein paar sexy Teile, aber mir war gar nicht der Gedanke gekommen, die zu tragen. War das ein Zeichen von Respektlosigkeit?
?Nein, ich trage meine normale Unterw?sche.?
?Mhh, so ein bisschen entt?uscht bin ich schon, wenn ich ehrlich bin. Mehr M?he h?tten Sie sich geben k?nnen! Aber ich will mich trotzdem selbst ?berzeugen. Stehen Sie auf!?
Der Imperativ kam nicht scharf, sondern in der gleichen gleichg?ltigen Intonation, die sie das ganze Gespr?ch ?ber schon benutzt hatte. Ich fand mich auf den Beinen, bevor mein Verstand das d’Accord gegeben hatte.
?Machen Sie mal Ihre Jeans auf und ziehen Sie die ein bisschen runter!?
Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder.
Meine Finger zitterten ein wenig, ich musste zweimal greifen, bis ich den Knopf ge?ffnet und den Reisverschluss ein wenig hinunter gezogen hatte.
Ich hakte die Daumen in die G?rtelschlaufen ein und zog die Jeans ein wenig nach unten. Zehn Zentimeter. H?tte Liz nicht stopp gesagt, ich h?tte sie ganz hinunter gezogen.
?Einen Strip brauchen Sie hier nicht hinzulegen. Ich sehe schon, was ich wollte. Mein Gott, Sie sind wirklich rattig, was??
Sie lachte wieder, und wieder versank ich im Boden vor Scham.
?Setzen Sie sich. Es sind wirklich nur die h?sslichen Baumwollschl?pfer aus dem F?nferpack. Naja, was soll’s. Ich nehm Sie, wie es mir passt, und wenn es mir nicht passt, dann sage ich Ihnen einfach, wie ich es gerne h?tte, und Sie werden das dann machen.? Sie stakste ein wenig durch mein Wohnzimmer. ?F?rs Erste hab ich genug gesehen. Ich werde meinen Spa? mit Ihnen haben, das ist aber mal sicher. Ich gehe jetzt, und Sie bleiben noch, sagen wir eine halbe Stunde hier so sitzen. Einfach nur, um mir zu gefallen. So wie jetzt. Man kann Sie von der Stra?e beobachten. Rutschen Sie noch einen Tick n?her ans Fenster, dann muss ich den Kopf nicht so strecken, um einen guten Blick zu erhalten.?
Ich gehorchte.
?Ich melde mich bei Ihnen!?
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also blieb ich stumm.
Ihre Schritte verschwanden in meinem Flur, mit einem lauten Knall fiel die Wohnungst?r zu, mit einem ged?mpfteren wenig sp?ter die Haust?r.
Ich versuchte sie aus meiner sitzenden Position unten zu ersp?hen, aber ich konnte in der Dunkelheit nichts sehen. Sie mochte in einem Schatten stehen. Vor meiner Haust?r stand keine Stra?enlaterne. Ein Zustand, den ich schon mehrmals verflucht hatte, als ich nachts nachhause gekommen und den Sch?ssel gesucht hatte.
Sie war fort.
Ich sa? immer noch dort.
Gedem?tigt und klein, wie ein gepr?gelter Hund.
Nie hatte ein Mensch in solch einer Position so mit mir geredet.
Nie hatte jemand von mir verlangt, dass ich mich ihm beim ersten Gespr?ch so ?ffnete.
Nie hatte man sich meinen Gef?hlen gegen?ber so gleichg?ltig gezeigt.
Nie hatte man mich so klein gemacht.
Nie hatte sich das so gut angef?hlt.
Ich hatte nicht mal ihre Augen gesehen. Die ganze Zeit ?ber hatte ich in die Nacht gestarrt. Sie hatte sich mir nicht ein einziges Mal gezeigt. Wie gerne h?tte ich sie angesehen! Sie hatte es mir verweigert.
Und doch war ich erf?llt und erleichtert. es f?hlte sich ebenso richtig an, wie es falsch sein mochte. Aber die Zweifel waren fortgesp?lt. Ich hatte keine Wahl, als mich ihr zu ergeben.
Ich sa? keine halbe Stunde dort, sondern eine ganze. Ob Liz mich immer noch beobachtete, als ich mit schweren Gliedern und gesenktem Kopf endlich aufstand, um ins Bett zu gehen, konnte ich nicht sagen. Es war meine Geste der Dankbarkeit, l?nger zu verharren als gefordert. Wenn sie mich beobachtete, sollte sie wissen, dass ich ihr zu gehorchen gewillt war. Ich w?rde folgsam sein und tun, was immer sie mir auftrug.
Ich ?berlegte, ob ich die kalte Dusche, die sie mir verordnet hatte, wirklich noch nehmen sollte. Aber das Eis der Arktis h?tte das Feuer in meinem Scho? nicht l?schen k?nnen. Und keine Ketten der Welt h?tten meine H?nde in dieser Nacht davon abhalten k?nnen, zwischen meinen Schenkeln zu w?hlen.
Als ich am n?chsten Morgen aufwachte, erschien der der vergangene Abend unwirklich.
Ich r?kelte mich in meinem Bett und hatte ein bekanntes Gef?hl. Ich war verliebt. Widersinnig erschien es. Ich war verliebt in ein junges M?dchen, von dem ich wenig mehr wusste als das, was in ihrer Schulakte stand und was ich beobachtet hatte.
Ich war nicht in Liz verliebt. Das w?rde kommen, wie ich hoffte. Sie war mir fremd. Was hatte ich mit ihr gemein? W?rde ich mich mit ihr unterhalten k?nnen? ?ber Kultur, ?ber Mode, ?ber Politik? W?rde ich mit ihr kl?nen k?nnen? Das erschien mir alles unwahrscheinlich. Sie war eine Sch?lerin mit den Interessen von Sch?lerinnen. Es war nicht mein Stil, mich vor den Sch?lern wie eine von ihnen zu geben. Das hatte ich immer als Anbiederung empfunden. Wir w?rden nicht beste Freundinnen werden. Wir w?rden etwas anderes werden. Wir w?rden nicht reden m?ssen, ich w?rde einfach zu ihren F??en liegen. Ich w?re gl?cklich zu gehorchen, sie w?re gl?cklich zu gebieten. Wir w?ren ein perfektes Paar.
Wie eine junge Liebe, aber eben eine Liebe nicht zu einem Menschen, sondern einer Position, einer Hierarchie, einer Lebenseinstellung.
Ich stand auf, widmete mich meinem Tag und empfing von Kollegen und Sch?lern erstaunte Blicke und anerkennende Bemerkungen wegen meiner guten Stimmung. Das erstaunte mich ein wenig. Welches Bild gab ich wohl gemeinhin ab, wenn man mich nun so lobte? Verhielt ich mich wirklich so anders? Machte ich bereits jetzt auf mich aufmerksam? Nein, ich hatte nichts zu bef?rchten. Ich war einfach gut gelaunt, was war daran? Man w?rde mir einen Grund unterstellen, und er w?re so weit von der Realit?t, dass ich nichts zu bef?rchten h?tte.
So langsam der vergangene Tag verstrichen war, so schnell und kurzweilig verlief dieser.
Ich ertappte mich dabei, dass ich an freien Augenblicken an Liz dachte.
Was mochte sie wohl jetzt machen, dachte sie an mich wie ich an sie? Was w?rde sie denken? An den letzten Abend? An den n?chsten vielleicht sogar schon?
Ich sah sie einmal im Gang nach der Pause. Sie verschwand gerade in einem Klassenraum und sah mich nicht. Ich ?berlegte kurz, ob ich nicht einen Vorwand suchen konnte, um in den Klassenraum zu gelangen, dort irgendeine Bagatelle von der Lehrkraft zu erfahren, um einen kurzen Blick auf sie werfen zu k?nnen.
Aber ich entschied mich dagegen. Die Frage erhob sich, wie wir beiden eigentlich miteinander umgehen w?rden in der Schule. Das lag nicht an mir. Das war ihre Sache.
Am Abend hatte ich einen kleinen Durchh?nger, weil ich Liz erwartete. Ich hatte keinen Grund, sie hatte sich nicht angek?ndigt, ich hatte keine Anweisungen erhalten. Aber irgendwie erwartete ich, dass sie bei mir auftauchen w?rde. Ich ?ffnete gar die T?ren wie am vorherigen Abend und wartete. Mir kam gar der Gedanke, mich wieder vor das Fenster zu setzen, aber ich verwarf es. Meine Arbeit litt betr?chtlich, ich konnte mich auf nichts konzentrieren, aber ich hatte schon irgendwie damit gerechnet.
Ich sah st?ndig nach drau?en und hielt nach ihr Ausschau, lief durch die Wohnung, versuchte mich abzulenken. Ich staubsaugte die Wohnung noch sp?t abends und r?umte meinen Kleiderschrank auf. Manuelle Arbeit, die keine Konzentration erforderte, aber Zeit totschlug.
Aber sie lie? sich nicht blicken.
Kurzzeitig bekam ich Zweifel. Hatte sie es sich anders ?berlegt, hatte ich am Tag zuvor etwas falsch gemacht, hatte sie keine Lust mehr? Aber diese Zweifel erhielten kein Gewicht. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich einfach zu ungeduldig war. Und wie sie mich am Tag zuvor fast eine Stunde hatte warten lassen, lie? sie mich auch jetzt warten. Es war einfach eine Masche. Sie hatte am Tag zuvor keine Zweifel ge?u?ert, sie hatte Vorfreude signalisiert. Ich musste mir keine Gedanken machen. Die Gewissheit, sie in dieser Sache zu durchschauen, gab mir ein Gef?hl der Kontrolle.
Ich r?umte also meinen Schrank auf, fand dabei auch einige Dessous wieder, die Hans mir geschenkt hatte und die ich eigentlich hatte wegwerfen wollen, weil sie mit schmerzhaften Erinnerungen vergiftet waren. Ich drehte den d?nnen Stoff zwischen meinen Fingern, probierte sie sogar an, posierte vor dem Spiegel und fand mich ausgesprochen h?bsch und sexy. Wenn ich mich auch eigentlich selbst nicht als ?berm??ig attraktiv empfand. Ich hatte mich immer mehr ?ber meine Bildung und meine kulturellen Interessen definiert als ?ber ?u?erlichkeiten.
Daher hatte ich eigentlich auch immer ein gespaltenes Verh?ltnis zu aufreizender Kleidung, zu tiefen Ausschnitten, kurzen R?cken und Dessous. Letztere hatte ich getragen, weil es meine Partner aufreizte, nicht weil ich mich selbst darin gut f?hlte. Das hatte bisher in meinem Leben keine Rolle gespielt.
Aber als ich mich so vor dem Spiegel drehte und betrachtete und mich der Komplimente erinnerte, die Liz mir gemacht hatte, da konnte ich nicht anders als mich h?bsch zu finden. Ich war kein Model, aber immerhin!
Meine Br?ste waren nicht ?berm??ig gro?, aber gleichm??ig und wohl geformt, meine Schenkel waren noch straff, obwohl ich nichts daf?r tat, selbst mit meinen H?ften, die ich fr?her als zu breit empfunden hatte, war ich im Reinen.
Liz hatte einen guten Fang gemacht. Sie hatte Geschmack, das musste man ihr lassen.
Ich war mit mir zufrieden. Dazu trug sicherlich auch die Flasche Rotwein bei, die ich aufgemacht hatte und die am Ende des Abends leer war und mir ein schlechtes Gewissen bereitete.
Ich ging mit einem guten Gef?hl und ein wenig zu beschwipst ins Bett an diesem Abend.
Der n?chste Tag wurde ein wenig hektischer, und ich war dankbar daf?r. Mit einem Haufen kleiner Aufgaben wurde ich konfrontiert. Hier und da wollten Kollegen etwas, Sch?ler suchten mich auf mit Problemen, die f?r sie durchaus belastend und teilweise schwerwiegend und f?r mich leicht zu l?sen waren. Ich hatte das Gef?hl, gebraucht zu werden und eine sinnvolle Arbeit zu leisten, die etwas bewirkte und zu etwas f?hrte. Was wollte man mehr?
Um halb drei verlie? ich die Schule, war m?de, hungrig, ersch?pft, aber auch zufrieden. Ich hatte gute Arbeit geleistet und viel geschafft.
Als ich an meinem Auto stand, die Taschen auf den R?cksitz gewuchtet hatte und schon die Hand an der Fahrert?r hatte, war sie da.
Ich erschrak, als sie die Hand auf meine Schulter legte und mich umdrehte.
?Ich habe auf Sie gewartet. Seit eins!?
?Oh!?, was sollte ich sagen? Ich hatte das nicht gewusst. Es war nicht ungew?hnlich, dass ich l?nger an der Schule blieb, um dort zu arbeiten.
?Das tut mir leid, ich wusste nicht, dass ...?
?Seien Sie still?
Liz packte mich an der Hand und zog mich in das Geb?sch hinter dem Lehrerparkplatz.
Ich folgte ihr, ganz perplex. Sie schien w?tend. Was hatte ich falsch gemacht? Wir hatten keine Verabredung oder so gehabt. Wenn sie so lange auf mich gewartet hatte, dann war das doch nicht meine Schuld. Wie h?tte ich das wissen k?nnen?
Die ?ste klatschten gegen meine Stirn, als wir durch einen ausgelatschten Weg liefen. Ich wusste, dass die Sch?ler hier immer heimlich rauchten, man munkelte, dass hier Drogen verkauft oder konsumiert w?rden. Manche Kollegen berichteten von s??lichem Rauch, der aus der Ecke aufstieg. Ich konnte dazu nichts sagen. Meine Drogenerfahrungen gingen gegen null. Ich sah nur den M?ll, die zerkn?llten Trinkbecher. Kein sonderlich idyllischer Ort.
Sie zog mich bis in die hinterste Ecke, drehte mich um und schubste mich gegen die Bretterwand des angrenzenden Grundst?cks. Ich knallte mit Wucht dagegen, dass meine Schulterbl?tter schmerzten und die Wand bedrohlich nachgab und wackelte. Zwei G?rten weiter bellte ein Hund.
Sie blickte mich b?se an, und stand n?her an mir, als man das gew?hnlich tat.
Ich sp?rte ihren Atem auf meinem Gesicht. Er roch ein wenig s??lich, als h?tte sie einen Orangensaft getrunken.
Zum ersten Mal fielen mir ihre Augen wirklich auf. Dass sie gr?n waren, hatte ich vorher schon registriert, aber nun bemerkte ich erst, wie sch?n sie waren. Ein wenig w?ssrig im Zentrum mit kleinen braunen Spritzern und kr?ftiger an den R?ndern.
Sie bewegten sich nerv?s und aufgebracht hin und her, fanden meine Augen, die mit gutem Willen so ein wenig bl?ulich, eigentlich aber eher unscheinbar grau waren. Unsere Blicke verfingen sich ineinander, und ich sah, wie sie meinen Blick erwiderte und ruhiger wurde. Ich betrachtete ihr Gesicht. Die helle, bleiche Haut, die wenig Sonne zu sehen bekam, aber dadurch auch ein wenig vornehm aussah, die schmalen Augenbrauen, die sich ?ber ihren Augen schwangen. Aus dieser N?he war sie sch?n wie die Prinzessin eines fernen, dunklen Landes.
Ihre Augen musterten nun auch mich. Sie blickten auf meine Nase. Was war an der besonders? Folgten hinauf zu meiner Stirn, meinem Haaransatz. Sicher nahm sie wahr, dass die F?rbung raus gewachsen war und das konturlose Braun meiner nat?rlichen Haarfarbe die blonde F?rbung zu vertreiben begonnen hatte. Sie blickte auf meine Brauen, die ich ein wenig zu breit empfand und an ihren Ans?tzen diesen kleinen Wulst hatten, den ich nicht mochte. Wieder hinunter zu meiner Nase, zu meinen Lippen, auf die ich stolz war, die durchaus Volumen hatten und mit aufgetragenem Lippenstift kr?ftig leuchteten. Ihr Blick folgte ihnen von einem zum anderen Mundwinkel, dann zu meinem Kinn hinunter, das ich fr?her als zu kantig empfunden hatte, das meinem Gesicht nun aber Kontur gab, wie ich fand. Dann wurde ihr Blick diffuser, meinen Hals glitt er hinunter. Er streifte meine Br?ste, fand dort aber scheinbar nichts. Ich hatte den Blouson an, der keinen tiefer Einblick gew?hrte, also nahm ich ihr das nicht ?bel.
Ihr Blick konzentrierte sich wieder auf meine Augen.
Was sah sie darin?
Ich sp?rte ihren Blick, der sich tief durch meine Pupillen bohrte und etwas suchte.
Was fand sie?
Meine Ergebenheit oder meine Lust? Meine Hingabe? Meine Loyalit?t oder mein Vertrauen?
Es war einer dieser Momente, der nur einen Augenblick andauerte, aber wie eine Ewigkeit erschien. Ein Moment wie in einem Film eben, der mit aufwallender Streichermusik endete.
Wir wussten beide, was geschehen w?rde.
Und es geschah.
Mit beiden H?nde knallte sie mich erneut gewaltsam gegen die Bretterwand, doch ich merkte nichts mehr davon, dass sie nachfederte, ich merkte auch nichts mehr von dem Hund, der wieder, aber nun w?tender, bellte. Ich sp?rte nur noch ihre Lippen auf meinen.
Sie dr?ckte sie mit solcher Wucht auf meinen Mund!
Es war kein Kuss, es war mehr wie der gierige Angriff eines Vampirs. Es war nicht z?rtlich oder sinnlich, es war einfach nur hart und gewaltsam. Wie ein Raubtier sich in sein Opfer verbei?t.
Ihre Zunge dr?ngte hervor, stie? in meinen Mund. Ich sp?rte die Kraft selbst in ihrer Zunge, die sich gegen meine dr?ckte. Sie verschlangen sich ineinander, aber es war ihre, die die Richtung und die Bewegung vorgab, und meine Zunge konnte nur symbolischen Widerstand leisten. Sie hatte ihr nichts entgegenzusetzen.
Liz dr?ckte meinen Kopf gegen die Bretterwand, unsere Oberk?rper aneinander gepresst wanden sich, und ich glaubte ein Rei?en zu h?ren oder zu sp?ren, als w?rde mein Blouson von einem Nagel zerrissen.
Was k?mmerte es?
Ich sp?rte, wie sie schwer auf mich atmete, durch die Nasenfl?gel schnaubend wie ein Stier.
Immer wieder ihre Lippen, die mit meinen rangen, mit weit ge?ffneten M?ndern. Einmal klickten unsere Schneidez?hne gegeneinander, dass ich Sorge bekam.
Ihre F?uste hatten erst mein Revers umkrallt, nun glitten sie roh ?ber meinen K?rper, umarmten mich, folgten den Linien meines K?rpers, aber ohne Erkenntnisgewinn, sondern in erratischer Suche nach irgendeiner Erf?llung.
Meine Arme hielt ich starr an meinem K?rper, folgsam und passiv, um ihren H?nden nicht im Wege zu sein.
Sie schob mich den Zaun entlang in unserem Kuss, ich stolperte, hoffte, dass sie mich fangen w?rde, aber wir waren zu verschlungen, um uns mit Gravitation aufzuhalten. Ich knickte ein, und sie folgte mir, war ?ber mir. Mein Knie fiel auf eine feuchte Stelle im Boden, ich dachte an den Flecken auf meiner hellen Hose, ob er wieder heraus ginge und daran, dass ich noch viel mehr solcher Male auf meiner Kleidung haben wollte. Liz k?nnte sich mit mir hier w?lzen.
Oh t?te sie es doch!
Ich w?rde jeden Fleck mitnehmen als stolzes Zeichen dessen, was sich hier abgespielt hatte.
Welch irrsinniger Gedanke in diesem Moment.
Halb hockten, halb lagen wir an diesem Zaun, meine Beine unangenehm gespreizt. Ich ignorierte das Ziehen in meinen Schenkeln, daf?r sp?rte ich ihre H?nde an meinem Hals. Mal griffen sie zu, dann lie?en sie wieder locker, suchten sich eine andere Stelle, griffen wieder.
Ihr Knie lag irgendwie zwischen dem Dreieck, das meine Schenkel bildeten, auch in einer unvorteilhaften Position. Ich w?nschte, dass es weiter vordrang, mich ber?hrte, wo ich es brauchte. Ich versuchte mein Becken vorzudr?cken, doch ihr gesamtes Gewicht lastete auf mir, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte und meine Bem?hungen keine Frucht trugen, h?chstens ungelenk aussahen.
Das hier hatte nichts mehr von der Choreographie eines Films. Hier war nichts mehr manieriert oder stilisiert.
Als sie sich von mir l?ste und aufstand, blieb ich in meiner unangenehmen Position verharren. Es schien mir richtig, ich richtete nur ein wenig meine verrenkten Glieder, mehr nicht.
Ich wollte, dass sie auf mich hinab sah in meinen Kleidern, die verknittert, verrutscht und verdreckt waren. Sie sollte ?ber mir stehen und auf mich herabblicken. Sie sollte sp?ren, was gerade geschehen war. Und ich wollte sie ?ber mir stehen sehen. Wie ein Besiegter auf seinen Gegner hinauf schaut. Geschlagen und hilflos auf dessen Gnade angewiesen.
Sie tat mir den Gefallen, stand dort, stumm, ihre Brust hob und senkte sich nach der Anstrengung. Auch sie war erregt.
Liz sagte nichts, es war einfach ihr Blick von oben herab. Als sie ihren Fu? bewegte, zuckte ich zusammen. Ich hatte bef?rchtet, dass sie mir einen ver?chtlichen Tritt verpassen k?nnte. Aber sie tat nichts. Unsere Blicke trafen sich. Ihrer st?hlern, meiner geschlagen. Ein winziges L?cheln zog sich ?ber ihr Gesicht.
Sie drehte sich um und verschwand durch das Gestr?pp. In wenigen Augenblicken war sie verschwunden, und lie? mich dort zur?ck.
An diesem Ort, der mir nun so unpassend erschien f?r das, was gerade passiert war. Langsam nahm ich den Hund wahr, der immer noch, wenn auch lustloser bellte und protestierte.
Ich sp?rte meine verrutschte Kleidung, zog sie ein wenig zurecht, sp?rte nun auch den leichten Schmerz an meinem Mund von diesem rohen Kuss, griff mir an den Mund, um zu sehen, ob ich blutete. Aber die Feuchtigkeit, die mein Zeigefinger aufnahm war nur Speichel. Meiner und ihrer untrennbar vereint. Ich m?sste ihn eigentlich konservieren. Irgendwie aufbewahren f?r die Ewigkeit. Ich lie? meinen Finger sinken, ohne ihn abzuwischen
Trotzdem schmeckte ich den erdigen und metallischen Geschmack von Blut. Nicht stark, nicht dominant, aber dennoch unzweifelhaft. Wieder kam mir das Bild des Vampirs in den Sinn.
Ich mochte noch einige Minuten dort verharrt haben, dann war ich wieder so weit zu mir gekommen, dass mein Verstand l?stige Fragen stellte. Was, wenn mich hier jemand f?nde? Wie w?rde das aussehen? Was w?rde man denken oder sagen?
Ich raffte mich m?hsam auf, strich meine Kleidung glatt und stakste ungelenk durch das Geb?sch auf den Parkplatz zu meinem Wagen. Die Fahrert?r war immer noch angelehnt.
Ich stieg ein, steckte den Schl?ssel ins Schloss, aber drehte die Z?ndung nicht um.
Ich musste mich erst sammeln.
Der Treffpunkt war eine Grillh?tte am Rande des Stadtwaldes freitagabends.
Die Jogger waren l?ngst weg.
Es war stockfinster.
Ich war am Tag zuvor bereits dort gewesen, um sicher zu stellen, dass ich den Ort finde. Nun stapfte ich durch die Dunkelheit. Das Licht der Taschenlampe meines Handys half mir mehr schlecht als recht. Einmal knallte mein Kopf an einen Ast, den ich vor lauter Beobachtung des Bodens nicht gesehen hatte. Ich fluchte in die Dunkelheit und musste dann unwillk?rlich ?ber mich selbst schmunzeln. Wahrscheinlich bot ich ein l?cherliches Bild im Kampf mit dem Weg und den Dornen, die nach meiner Jeans griffen und daran zerrten.
Schlie?lich erreichte ich die H?tte.
Es roch schwach, aber eindeutig nach Urin. Um diese Abendstunde war es still.
Das Rauschen der Stadt war weit weg und mehr zu erahnen als wirklich zu h?ren. Meine Augen starrten in die Dunkelheit der H?tte. Kein Lichtstrahl drang herein und keiner heraus.
Ich stand unschl?ssig davor. War Liz schon da oder lie? sie mich wieder warten? Sollte ich eintreten? Ich war von dem Gedanken nicht begeistert. Denn ich vermutete, dass der Urin-Gestank seinen Ursprung in der H?tte hatte. Der Ort war nicht sehr angemessen. Weder romantisch noch sonst wie passend. Es war der Ort, an dem sich verboten Liebende heimlich trafen. Ein Notbehelf, ohne Stil oder Aura. Vollkommen kontraproduktiv in seiner Atmosph?re.
Liebe.
Wieder so ein Wort, das nicht richtig klang.
Der Treffpunkt der verboten Liebenden.
Geheime Raucherecken hinter der Schule, Tiefgaragen, ?ffentliche Bed?rfnisanstalten, Autobahnbr?cken?
Der bei?ende Geruch getrockneten Urins ein st?ndiger Begleiter? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Vielleicht war das nur Ausdruck eines kulturellen Altersunterschieds. An solchen Orten verbrachten Jugendliche, die knapp bei Kasse waren und nicht im Einkaufszentrum lungern wollten, einen Teil ihrer Freizeit eben. Die trafen sich nicht in gestylten Kaffeeh?usern, w?hlten zwischen Hundert Sorten Kaffee aus und surften auf ihren Laptops im W-Lan.
Vielleicht war ich einfach zu alt f?r so etwas. War ich zu alt f?r sie?
Dumme Fragen, die ich wegwischte.
Ich war angekommen. Stand an dem Eingang, und aller ?rger, alle Rationalit?t, streifte ich ab. Was blieb, war das Herzklopfen und die Erwartung.
Ein letztes Mal besch?ftigte mich die Wahl des Ortes. An solch einem Ort zu solch einer Zeit stellte ich mir vor, dass sich nur Psychopathen dort aufhalten w?rden.
Ich blieb vor dem Eingang stehen und versuchte irgendetwas zu erkennen oder zu h?ren. Es dauerte nur einige Augenblicke, aber ich war so auf meine Sinne konzentriert, dass ich furchtbar erschrak, als pl?tzlich das leise, aber unerwartete Ratschen des Feuerzeugs ert?nte und ein gespenstiger Lichtstrahl auf Liz’ Gesicht fiel, als sie ihre Zigarette anz?ndete.
Das Licht des Feuerzeugs erlosch nach wenigen Sekunden wieder. Es reichte aber, dass ich sie erkennen konnte. Sie sa? l?ssig auf einer Bank, hatte einen Arm ?ber die Holzlehne ausgestreckt und ein Bein angezogen auf der Sitzfl?che der Bank stehen.
Wieder eine dieser ?berlegten Posen. War Liz so plakativ oder versuchte sie mir damit angestrengt eine Nachricht zu ?bermitteln?
Was nach dem Erl?schen der Flamme blieb, war das Gl?hen der Zigarette, das einen Teil ihres Gesichtes schwach erleuchtete und in ein warmes, aber auch diabolisches Licht tauchte.
?N‘Abend?, unterbrach sie die Stille.
?Guten Abend.?
?Ich habe Sie von weitem kommen h?ren. Sie sind ganz sch?n durch das Gestr?pp getrampelt.?
Ich hatte schon angesetzt, mich zu rechtfertigen, hielt dann aber inne, und entschuldigte mich mit leiser Stimme.
?Ist halt dunkel. Sie m?ssen sich nicht entschuldigen.? Eine kurze Pause. ?Auf der anderen Seite mag ich das. Sie haben Manieren. Es ist nicht ihre Schuld, trotzdem entschuldigen Sie sich. Das nennt man wohl devot. Ich lerne im Moment viel ?ber all das hier. Aus dem Internet und so.?
Ich blieb stumm und sah mich um. Erst jetzt erkannte ich, das Kletterseil vor mir auf dem Boden. Gelb und schwarz gemustert, locker aufgerollt.
Sofort war das Gespr?ch vergessen, und die Frage r?ckte in den Vordergrund, was es mit diesem Seil auf sich hatte?
W?rde sie mich fesseln? Hier in der Nacht, in dieser stinkenden H?tte? Konnte ich das zulassen? Mich ihr vollkommen auszuliefern? Was k?nnte sie alles mit mir anstellen, wenn sie mich einmal all meiner Freiheit und Kontrolle beraubt hatte? Konnte ich mich ihr wirklich so ausliefern?
Angst stieg in mir hoch und ertr?nkte meinen Verstand.
Ihre Stimme war wieder leise und kontrolliert.
?Ich habe sie beobachtet, wie Sie mich beobachtet haben. Die Gardinen im Lehrerzimmer sind nicht so dicht, wie Sie vielleicht glauben. Das hat mir gefallen. Ich meine, dass eine Lehrerin einer Sch?lerin nachstellt. das schmeichelt mir. Das schmeichelt jedem, nehme ich an. Und Sie sind ja nun auch nicht unansehnlich. Ich m?sste mich mit Ihnen nicht sch?men.?
Was sollte ich sagen?
Welch schiefer Gedanke. Sie m?sste sich mit mir nicht sch?men? Was sollte das? Stellte sie sich vor, dass sie mich in aller ?ffentlichkeit zur Schau stellen konnte? In mir schrillten Alarmglocken.
Sollte ich das richtig stellen?
Sollte ich protestieren?
Sollte ich mich dazu ?u?ern?
Das war eine Sache, die nun vollkommen jenseits jeder Diskussion stand. Am Nasenring durch die Schule gef?hrt zu werden von ihr. Da k?nnte ich gleich meine K?ndigung einreichen.
Aber ich sagte nichts. Das war nicht die Zeit f?r Verhandlungen ?ber die Natur unserer Beziehung.
Liz ging ?ber den Gedanken hinweg.
?Sie reizen mich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn Sie mich ansehen, dann f?hle ich etwas. Etwas ... W?lfisches. So was wie einen Jagdtrieb oder so. Ich wei? nicht, was es ist. Irgendwie senden Sie so was aus wie: Ich bin ein Opfer. Friss mich!?
Ich schwieg. Sie hatte recht.
?Ich habe mich jedenfalls gefragt, was Sie von mir wollen. Ist ja nicht ?blich, dass das Opfer dem Raubtier auflauert. Was wollen Sie von mir??
Sie wollte mir zeigen, dass sie mir auch intellektuell das Wasser reichen konnte, dass sie sich Gedanken gemacht hatte.
?Also??
Was wollte ich von ihr? Das war eine gute Frage. Ich hatte sie mir so explizit noch nie gestellt. Was wollte ich von ihr? Mir schien der Gedanke absurd. Hatte ich hier etwas zu wollen? In der Rolle, die ich mir vorstellte, hatte ich allenfalls auf die Brotkrummen zu hoffen, die sie mir vor die F??e warf. Lief es nicht so? Aber nat?rlich war das Unsinn. Nat?rlich hatte ich Erwartungen zu haben. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, in freien St?cken hatte ich mich entschlossen. Nat?rlich hatte ich Erwartungen.
Zu Dienen.
Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Mich hinzugeben.
Gl?cklich zu sein.
Erf?llung zu finden.
Zu ihren F??en zu liegen.
Geliebt zu werden.
Sie sa? immer noch still da und wartete auf meine Antwort. Ihre Zigarette hatte sie l?ngst weggeschnipst, doch meine Augen hatten sich ein wenig an die Dunkelheit gew?hnt, und ich konnte ein paar Linien in ihrem Gesicht ausmachen.
In meinem Kopf spielte sich ein Lied ab. Es kam aus dem Nichts, es war einfach so da. Es hatte mir zuvor nichts bedeutet, ich kannte es, hatte es aber in der Kategorie Kuriosit?tenkabinett eingeordnet. Unter dem Stichwort: Wie erb?rmlich k?nnen manche Frauen doch sein?
?Kennst du die Band Hole?? Meine Stimme kr?chzte ein wenig.
?Von der Frau von Kurt Cobain. Wie hei?t die noch??
?Courtney Love?
?Genau.?
?Die haben mal ein Lied gecovert aus den 60ern. Von Carol King und Phil Spector. Der sitzt jetzt wegen Mordes im Knast und hat mit den Beatles gearbeitet.?
?Und??
?Das Lied geht so:
He hit me.
And it felt like a kiss.
He hit me.
And I knew he loved me.
If he didn’t care for me,
I could have never made him mad.
But he hit me.
And I was glad.?
Baby won’t you stay?
?Krank.?
?Das sagt Courtney Love auch.?
?Und, was hat das mit uns zu tun??
Die Frage war einfach, sie war zu erwarten gewesen. Es war die nat?rlichste Frage der Welt. Nur musste ich es jetzt tun. Ich musste meine Gef?hle vor ihr ausbreiten, mich vor ihr entbl??en. War ich dazu in der Lage? Aber was f?r eine Alternative hatte ich? So lief es nicht. Ich hatte mich nicht zu zieren. Das hier hatte etwas damit zu tun, sich zu ?berwinden.
?Nun, wie soll ich sagen. Es ist nicht einfach. Da ist diese Frau, und die wird wie Dreck behandelt von ihrem Mann, und sie sieht das als Zeichen seiner Zuneigung. Er k?nnte sich ja auch eine andere suchen, aber er gibt sich mir ihr ab, obwohl er das nicht m?sste.?
?Und Sie sind schon froh, wenn sich einer mit Ihnen abgibt? Egal was der mit Ihnen macht? Hauptsache er gibt sich mit Ihnen ab? So verzweifelt sind Sie??
Ihre Worte schnitten wie Rasierklingen. Sie hatte einen Nerv getroffen. Ich wusste nicht, welche Reaktion ich gerne gehabt h?tte, vielleicht Mitgef?hl oder lieber gar keine Antwort. Aber sicherlich nicht diese kalte Analyse.
?Sie sind also von einem Typen verlassen worden und wollen nun, dass sich irgendwer um sie k?mmert? Selbst wenn er sie wie Dreck behandelt? Bin ich also so was wie eine Verlegenheitssache, die Sie sausen lassen, wenn Sie wieder einen anderen Typen finden??
?Nein, so ist es nicht.?
Da steckte etwas Tieferes dahinter, das ich auch schon gef?hlt hatte, als ich noch mit Hans zusammen war. Ein Wesen, das ich nie wirklich erkundet hatte, das in einer Gegend meiner Seele beheimatet war, die mir unheimlich zu erforschen gewesen war. Etwas, das ich immer von mir geschoben hatte und nicht n?her betrachten wollte. Ich hatte nie dar?ber nachgedacht, ich hatte es nie kennen lernen wollen. Aber nun hatte es sich eben hervor gedr?ngt, war ans Licht gekrochen und nun musste ich mich damit auseinandersetzen. Ein schwarzes Wesen, geschmeidig, gewandt, mit weichem Fell, aber eben auch unheimlich. Wie eine schwarze Raubkatze. Grazil, mit weichem Fell aber scharfen Krallen und t?dlichem Instinkt. Wundersch?n, aber auch mordsgef?hrlich.
Ich konnte es nicht genauer beschreiben. Meine Worte fehlten mir, die Situation raubte mir meine Gedanken, und so blieb es bei Klischees von schwarzen Katzen. Platt und abgestanden.
?Wissen Sie, ich muss das auch nicht verstehen. Jetzt zumindest noch nicht. Ich kann mir das irgendwie denken, aber ich werde rauskriegen, was Sie so ant?rnt dabei. Von jetzt an will ich jedenfalls regelm??ig ein Lied, das Ihre Gef?hle ausdr?ckt.?
?Ich glaube, so viele kenne ich nicht.?
?K?nnen auch Gedichte sein oder Bilder oder was auch immer. Oder Sie schreiben selbst ein paar Verse. Sollte ja nicht so schwer sein f?r eine Lehrerin.?
Ich nickte.
?Zur Not k?nnen Sie ja schreiben, was Ihnen die St?cke auf Ihrem IPod bedeuten.?
Sie warf mir das Teil vor die F??e. Das blaue Display erleuchtete meine F??e f?r einige Sekunden.
?Sie sollten besser drauf aufpassen.?
Ich schwieg. Sie hatte mir nachgestellt. Wieder so eine Szene wie aus einem billigen Film. Wer stalkte hier wen? Der Gedanke beruhigte mich. Nicht ich hatte ihr nachgestellt wie eine verzweifelte und frustrierte Frau. Sie hatte sich auch f?r mich interessiert. Das war ein Interesse, das auf Gegenseitigkeit beruhte. Eine Wahlverwandtschaft.
Ich b?ckte mich, um ihn aufzuheben und steckte das Teil ein.
?Ich sage Ihnen, was mich an Ihnen interessiert. Sie versprechen mir etwas. Wenn ich an sie denke, stelle ich Sie mir als Opfer vor und wenn ich an mich denke, finde ich, ich bin eine W?lfin. Das finde ich irgendwie geil. Sie bieten sich mir an. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich Ihnen das gebe, was Sie wollen. Weil es mir eigentlich egal ist, was Sie wollen. Ich m?chte es nur verstehen. Es geht mir um mich. Das ist egoistisch, ich wei?, aber wenn ich Sie richtig verstehe, dann m?sste Sie genau das ant?rnen, richtig??
Ich senkte den Kopf.
?Richtig??, die Wiederholung klang sch?rfer.
?Ja.?
Es war mir peinlich, so da zustehen. Ich kam mir ziemlich unterlegen vor. Weil sie sich solche Gedanken machte, und ich nur da stand und stammelte. Zumindest auf meine Eloquenz hatte ich mir mehr eingebildet. Und jetzt ?bertraf sie mich auch in dieser Disziplin.
?Wissen Sie was. Ich sollte aufh?ren, Sie zu siezen. Jetzt, wo die Rollen verteilt sind. Aber es gef?llt mir so. Es erinnert Sie daran, dass Sie eigentlich ?ber mir stehen sollten. Aber das ist ja jetzt vorbei.?
Sie l?chelte, ich konnte es sehen, und ich verging vor Scham. War es das, was ich wollte? Wollte ich mir so in die Seele schauen lassen? Wollte ich mich so der Inquisition eines Teenagers aussetzen? Wollte ich wirklich mein ganzes Sein aufl?sen lassen in den Dem?tigungen dieser Halbw?chsigen?
Ja.
Ja, ich wollte genau das.
Dieses Gef?hl dabei.
Diese Demut und diese Scham.
Diese Lust daran, ihr zu gefallen. Diese Verzweiflung, mit der ich alles tat, sie gl?cklich zu machen.
Liz hatte keine Ahnung, wie weit meine Loyalit?t ginge. Ich wusste es selbst nicht. Aber als ich da stand mit gesenktem Kopf, mich vor ihr seelisch entbl??te, da wusste ich, dass ich sehr weit gehen w?rde und sehr viel auf mich nehmen w?rde, ihr zu gefallen. Ich hoffte, dass sie mich nicht allzu schnell durchschauen w?rde. Die Grenzen dessen, zu dem ich glaubte, bereit zu sein, waren weit, verschwanden irgendwo im Horizont, vielleicht wie das Ende der Chinesischen Mauer, das irgendwo hinter den Bergen verschwindet.
Liz stand auf.
?Jetzt m?chte ich sehen, was ich mit Ihnen alles machen kann.?
Sie war aufgestanden, aus der Grillh?tte gekommen und hatte mir bedeutet, das Seil mitzunehmen und ihr zu folgen. Als sie an mir vorbei gegangen war, hatte sie mich ignoriert. Ich hatte irgendeine k?rperliche Geste von ihr erwartet. Irgendeine Ber?hrung. Nachdem wir so viel gesprochen hatten und sie mich innerlich bereits so ber?hrt hatte.
Aber nichts dergleichen.
Ich war ein wenig entt?uscht.
Als h?tte ich sie mit irgendetwas ver?rgert, ohne zu wissen, warum oder womit.
Das fahle Mondlicht, das zwischen den n?chtlichen Wolken und den Baumwipfeln nun hervorbrach, brachte ihre helle Haut zum Leuchten. Es schien gar, dass ihre Haut von sich aus gl?hte. Kalt und elfenbeinen. Ich folgte durch diese gespenstige Szenerie und stolperte hinterher durch das Unterholz.
Irgendwann hielt sie an. Ich w?rde allein nicht wieder zur?ck finden in der Dunkelheit, in der die Baumst?mme schemenhaft wie erstarrte Gestalten erschienen.
Der Stadtwald war nicht so unm??ig gro?, ich w?rde nicht verloren gehen, aber es w?rde dauern, lie?e sie mich hier allein. Der Gedanke, in dieser Umgebung verloren zu sein, behagte mir nicht.
Liz drehte sich zu mir um, dr?ckte mich r?ckw?rts an einen dicken Stamm.
Sie sagte nichts, schob mich einfach in die Position, die sie wollte. Eine neu angez?ndete Zigarette klemmte in ihrem Mundwinkel, manchmal zog sie daran und blies dann den Rauch aus. Einmal mir genau ins Gesicht. Ansonsten blieb sie stumm, was mich verunsicherte.
Dann nahm sie meine Arme, zog sie hinter den Stamm und band sie hinter dem Stamm zusammen mit dem Tau, das sie zusammengerollt ?ber die Schulter geworfen die ganze Zeit getragen hatte.
Meine Arme waren angespannt und die Muskeln waren gestreckt. Ich fragte mich, wie lange ich das w?rde aushalten k?nnen.
Sie legte das Seil um meine Taille, meine H?fte, zog es einmal kr?ftig straff, dass ich erschrak, dann hoch, quer ?ber meine Br?ste und um meinen Hals, was ich als besonders unangenehm empfand, auch wenn sie Wert darauf legte, dass es dort locker lag. Dann f?hrte sie das Seil von dort hinunter, wickelte es ein paar Mal um meinen K?rper und den Stamm, zu meinen F??en und fesselte es schlie?lich um meine Kn?chel.
Alles schweigend.
Ich sp?rte ihren Atem auf mir, ich sp?rte ihre Finger, aber da war keine Sinnlichkeit in ihren Ber?hrungen, sondern n?chterne Pr?zision. Ihre Finger streichelten nicht zuf?llig ?ber meine Br?ste, als sie das Seil in das Tal meiner Brust f?hrte, und sie ber?hrte auch nicht meinen Scho?, als sie das Tau daran vorbei f?hrte.
Als sie fertig war, ging sie drei Schritte zur?ck und betrachtete mich, zog an der Zigarette. Ihre Miene im Schein der Glut sagte mir, dass sie zufrieden war.
Die Fesseln schnitten nicht in meinen K?rper, aber ich merkte, dass sie fest sa?en.
?Seltsame Situation, nicht wahr??
Ich nickte. Endlich brach Sie das Schweigen.
?Ich meine, Cowboy und Indianer haben wir als kleine Kinder gespielt. Und jetzt spielen wir es wieder. Sie und ich. Ich bin der Indianer und Sie stehen am Marterpfahl oder so. Aber es ist anders. Kein Kinderspiel.?
Sie hielt inne, schwieg und sah mich an. Ich glaubte ihre Augen in der Dunkelheit leuchten zu sehen wie die eines Wehrwolfes. Aber es war nur die Glut, die ihre Pupillen illuminierte.
Ich sagte nichts.
Dann trat sie auf mich zu, hakte ihren Zeigefinger unter das Seil um meinen Hals und zog leicht daran, dass es sich um meine Kehle zuzog. Es war nicht genug, dass sie mir die Luft abschnitt, aber genug, um zu zeigen, wie leicht sie es k?nnte. Genug um mir Angst zu machen.
?Ist es ein Spiel oder nicht??
Aber ich f?hlte mich wie in einem Kinderspiel. Ich war hilflos und badete in diesem Gef?hl ihr ausgeliefert zu sein. Sie konnte alles mit mir anstellen.
Sie wiederholte die Frage, erwartete also eine Antwort.
?Nein, es ist kein Spiel.?
Meine Stimme klang klein und schwankend. Ich hatte es nicht beabsichtigt, wollte souver?ner klingen, aber es gelang mir nicht.
?Sie m?ssen mir ziemlich vertrauen. Ich meine, sich hier von mir an den Baum binden zu lassen. Ich k?nnte alles mit Ihnen machen. Oder auch nichts. Ich k?nnte Sie einfach hier stehen lassen. Die Nacht ?ber. Morgen finden Sie dann die Jogger, und ich warte an der Schule, ob Sie da auftauchen, oder ob Sie sich vielleicht krank melden. Was w?rden Sie davon halten??
?Ich w?rde das nicht gut finden.?
?Das ist ja sehr vornehm ausgedr?ckt. Ich an Ihrer Stelle w?re schei?e sauer. Aber Sie sind ja gut erzogen.?
Ich schwieg.
?Ich k?nnte das ausnutzen. Ihre Situation. Ich k?nnte alles M?gliche mit Ihnen machen. Was meinen Sie, was ich tun werde??
Sie trat auf mich zu, stellte sich ganz nah an mich, dass unsere K?rper sich fast ber?hrten. Mein gefesselter und ihr freier. Unser Atem traf sich, verwirbelte sich ineinander. W?re es kalt gewesen, man h?tte es sehen k?nnen.
Sie blickte mir in die Augen.
Tief. So tief, dass ich es nicht ertragen konnte, wegschauen, den Kopf senken wollte. Aber ich wusste, dass sie das Sagen hatte. Sie w?rde es nicht zulassen.
Da war wieder diese nat?rliche ?berlegenheit, die sie einfach so hervorholen konnte.
Ich versuchte ihrem Blick stand zu halten, aber er hatte etwas Hypnotisches, injizierte Schw?che und Unterlegenheit in mein Herz. Es schoss grell gr?n durch meinen gesamten K?rper und lie? meine Knie weich werden. H?tten die Fesseln mich nicht gehalten, ich w?re zusammengesackt.
Dann sp?rte ich ihre H?nde an meinem Bauch. Sie zogen die Bluse aus meiner Jeans, dann fingerten sie am Knopf meiner Jeans. F?r einen winzigen Moment ber?hrten ihre k?hlen H?nde meinen warmen Bauch. Ich zuckte zusammen.
Schlie?lich hatte sie den Knopf ge?ffnet. Dabei hielt sie immer noch meinen Blick in ihren gr?nen Augen.
Mit einem wenig sanften Ruck zog sie mir die Jeans ein St?ck herunter.
Die k?hle Nachtluft auf meinem Bauch brachte sofort eine G?nsehaut hervor.
Oder war es das Bewusstsein der Hilflosigkeit?
Oder war es die Lust, meine Geilheit?
Mit ihrer Hand fuhr sie ?ber meinen Slip.
?Satin. Sie haben sich heute fein gemacht!?
Sie klang am?siert.
?Nur f?r mich. Das ist ja nett von Ihnen. Das schmeichelt mir, dass Sie auf den letzten Abend reagiert haben. Finde ich gut. Sie denken mit. So soll das sein!?
Nat?rlich hatte ich das getan. Es war selbstverst?ndlich gewesen.
Sie strich mit ihrem Zeigefinger den Bund entlang.
Wenn sie mich doch richtig anfassen w?rde!
Wenn sie mich doch wirklich ber?hren w?rde!
Ich wollte von ihr gek?sst werden.
Ich wollte ihre H?nde auf mir sp?ren!
Ich wollte erfahren, wie sie ?ber mich fuhren. Sie mussten nicht zart sein, sie mussten nicht vorsichtig sein. Sie k?nnen fordernd und aggressiv sein.
Sie sollten nur da sein in ihrer strahlenden Macht und meiner Ohnmacht.
Ich wollte, dass sie mir zeigte, dass ihre abweisende K?hle nur gespielt war.
F?hlte sie denn gar nichts?
Warum nahm sie sich nicht einfach, was ich ihr schenken wollte?
Warum packte sie mich nicht einfach wie vor einigen Tagen?
Sie k?nnte sich doch einfach hingeben. Ihre Macht ausleben und mich meine Ohnmacht sp?ren lassen.
Wir bek?men beide, wonach uns gel?stete.
Was sprach sie von Spielen? Sah sie nicht, dass das kein Spiel f?r mich war?
Ich bewegte meine H?ften leicht, um ihr zu signalisieren, wie sehr ich nach ihrer Ber?hrung gierte.
Aber sie stand nur da und strich weiter ?ber den Bund. Von links nach rechts und dann wieder zur?ck und blickte mir kalt und unverwandt in die Augen wie bei irgendeinem Ritual.
?Sie sind ein ziemliches Luder. Sie brauchen es scheinbar wirklich!?
Die gr?nen Augen funkelten giftig.
?Wenn Sie es so dringend brauchen, dann holen Sie es sich doch! Ich gebe Ihnen die Erlaubnis. K?ssen Sie mich!?
Ich z?gerte. War das ein Test? Sie hatte sich nicht ger?hrt.
?Kommen Sie schon! K?ssen Sie mich!?
Ich streckte den Kopf vor. Ihr Mund war nur Zentimeter von meinem entfernt. Doch als unsere Lippen sich fast bewegten, zog sie ihn ein wenig zur?ck. Ich streckte ihn ein wenig weiter hervor, bis ich das Tau an meinem Hals sp?rte.
Sie grinste b?swillig.
?Klappt’s nicht? Der Ponyhof ist drei Stra?en weiter. Wenn Sie wirklich wollen, dann schaffen Sie es. Sie m?ssen es nur versuchen!?
Das Tau an meiner Kehle lag straff, aber es schnitt nicht ein. Zwei Zentimeter fehlten zu ihrem s??en Mund.
?Kommen Sie schon. Wenn Sie es wollen, dann schaffen Sie es.?
Ich schob den Kopf vor. Nun dr?ckte das Seil st?rker, aber ich wollte es eben.
Ich wollte den Kuss!
Schlie?lich gab ich mir einen Ruck und machte auch noch den restlichen Zentimeter, der mir die Luft abschnitt. Unsere Lippen ber?hrten sich.
Ihre Lippen waren feucht, ihr Atem roch nach Nikotin, aber darum ging es nicht. Sie f?hlten sich weich an, s?? wie eine verbotene Frucht.
Aber Liz gew?hrte mir nur einen kurzen Augenblick, dann zog sie den Kopf zur?ck und entzog sich mir.
Frustriert st?hnte ich auf.
?Sie m?ssen es st?rker versuchen!?
Sie beugte sich etwas vor und spitzte ihre Lippen. Dabei sah sie mir angriffslustig in die Augen.
Ich beugte mich wieder vor zu ihrem Mund, der nur wenige Zentimeter entfernt war. Soweit es ging. Das Seil um meinen Hals hielt mich zur?ck. Ich stemmte mich dagegen. Mit meiner Kehle. Sp?rte die Unnachgiebigkeit des Seils und ignorierte sie. Ich stemmte mich weiter vor, dass das Seil auf meine Luftr?hre zu dr?cken begann. Nur um diesen Kuss zu bekommen. W?rden unsere Lippen sich richtig treffen, ich k?nnte sie ?berzeugen, dass ich es wert w?re, von ihr gek?sst zu werden. Ich war mir sicher, dass sie ihre Spiele aufgeben w?rde. Wenn sie mir nur einmal gestattete, sie wirklich zu k?ssen. Mit all meiner Leidenschaft und Hingabe. Ich w?rde es richtig machen.
Liz bewegte sich nicht. Sah mir immer noch tief in die Augen und machte mich verr?ckt durch die Demonstration ihrer Macht. Und das angedeutete sp?ttische L?cheln.
Sie gew?hrte mir wieder nur einen kurzen, oberfl?chlichen Kuss. Einmal flackerte ihre Zunge gegen meine Oberlippe, einmal griffen ihre Z?hne leicht meine Unterlippe. Dann zog sie sich wieder zur?ck.
Und ich musste mich auch zur?cklehnen, um wieder Luft zu bekommen. Das Gef?hl des Erstickens, der Druck auf meiner Kehle war durchaus unangenehm, aber ich ertrug ihn.
Innerlich schrie ich vor Frustration.
?Ich sage Ihnen was. Wir machen ein Spiel.?
Ihre Stimme signalisierte einen Bruch.
Ich f?hlte mich vor den Kopf gesto?en und musste mich erst darauf einstellen.
?Sie nennen mir f?nf schreckliche Sachen, die ich mit Ihnen hier und jetzt anstellen k?nnte, und Sie bekommen erst den richtigen Kuss, den Sie ja scheinbar so sehr brauchen, und ich werde Sie danach frei lassen. Ich will wissen, was Sie so richtig Schei?e f?nden in dieser Situation. Was ich nicht machen soll. ?
Ich ?berlegte.
?Ich soll dir meine gr??ten ?ngste nennen? Hier? Also quasi die Ideen liefern f?r die Torturen, die ich dann selbst zu erleiden habe??
?Das h?rt sich so negativ an. Nennen Sie es einfach ein Brainstorming. So bezogen auf das, worauf ich dann R?cksicht nehmen muss.?
Der Spott troff aus ihrer Stimme.
?Habe ich eine Wahl??
?Nat?rlich. Wenn Sie nicht wollen, verschwinde ich einfach und lese morgen in der Zeitung von der Lehrerin, die am Baum gefesselt gefunden wurde mit heruntergelassener Hose. Das k?me doch total klasse. Wie sieht’s aus??
In meinem Kopf str?ubte sich alles. Ich sollte ihr meine gr??ten ?ngste in dieser Situation nennen, nur damit sie eine davon in die Tat umsetzen konnte? Aber ich war halt nicht in der Situation, Regeln aufzustellen.
Ich nickte meine Zustimmung.
?Dann fangen Sie mal an!?
Ich ?berlegte, oder vielleicht war es ehern ein Z?gern.
Die Schreckensszenarien waren nicht weit, lie?en nicht lange auf sich warten und schwirrten bald durch meinen Kopf wie Motten um die Laterne.
Ich schluckte.
?Du k?nntest mir wehtun. Ich kann mich schlie?lich nicht wehren.?
Ihre Augen funkelten.
?Das ist richtig.?
Sie trat einen Schritt n?her an mich, hob die rechte Hand an meine linke Brust. Kurz davor inne hielt, als w?rde sie meinen erigierten Nippel durch Bluse und BH greifen und durchbohrte mich mit ihrem Blick.
Aber sie hielt inne kurz davor.
?Netter Gedanke, naheliegend. Habe ich auch dran gedacht. Aber mir ist nicht danach.?
Trotzdem griff sie mit einer schnellen Bewegung meine Brustwarze durch Bluse und BH und drehte sie kurz, aber schmerzhaft und l?chelte. Ich schrie ein eher emp?rtes als durch Schmerz verursachtes ?Aua!?.
?Weiter!?
?Du k?nntest irgendwelche Leute holen und mich ihnen zeigen in meiner prek?ren Situation.?
?Netter Gedanken, aber f?rs Erste m?chte ich Sie allein f?r mich haben. Au?erdem w?re es schwer, hier jemanden aufzutreiben. Ist ja doch eine einsame Gegend hier. Aber danke f?r die Idee. Nummer Drei!?
Wieder z?gerte ich.
?Du k?nntest mir die Kleider abnehmen, dass ich nackt nachhause kommen m?sste.?
?Oh, netter Gedanke. Daran habe ich gar nicht gedacht. Sehr sch?n! Sie, wie Sie von Busch zu Busch huschen, sich dann in Ihren Wagen retten, ?ber die entlegensten Feldwege und Nebenstra?e nachhause man?vrieren, damit Sie nicht an einer roten Ampel halten m?ssen und neben Ihnen ein Auto mit irgendeinem schmierigen Typen drinnen anh?lt und Sie bewundert. Mhh, super Idee. Machen wir vielleicht mal. Vier.?
?Du k?nntest mich fotografieren und sp?ter mit den Bildern erpressen.?
?Daran habe ich auch gedacht. Ich k?nnte bestimmt viel Material sammeln, um Sie zu erpressen. Das k?nnte so richtig Profit abwerfen, meinen Sie nicht? So eine Art Nebenverdienst f?r mich f?r den Rest Ihres Lebens! Aber so bin ich nicht.?
Sie machte eine Pause, wartete offensichtlich auf eine Replik.
Ich wusste nicht, was sie erwartete und schwieg daher.
?Das sind vier. Einer fehlt noch.?
Ich dachte nach. Mir fiel nichts mehr ein. Nur noch Variationen der obigen. Mein Kopf war vollgestopft mit den Ausarbeitungen der Schreckensszenarien. Koloriert und bis in die Details ausgemalt. Die Bilder waren so machtvoll, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte. Mein Verstand lief blank. Sie erwartete einfach zu viel. Zu viele Dinge gingen mir durch den Kopf. Schlie?lich kam ich mit einer schwachen Antwort.
?Du k?nntest mich hier einfach stehen lassen.?
?Das z?hlt nicht, das war meine Idee. Noch eine!?
Ich dachte nach, aber es kam nichts. Ich begann zu ?berlegen, was ich wollte und was nicht, was ich begehrte und was ich verabscheute, und was auf gar keinen Fall eintreten sollte. Schlie?lich dachte ich daran, was ich jetzt am meisten wollte und was ich am wenigsten missen konnte.
?Kommen Sie schon, kommen Sie schon!?
Sie war an mich heran getreten, dr?ckte ihren K?rper gegen meinen. Ich sp?rte ihre W?rme, sie, ihren Einfluss auf mich. Sie versuchte, meinen Verstand zu benebeln.
Es funktionierte tadellos.
Sie schmiegte sich an mich, gurrte in s??en Worten, ihre Lippen ganz nah an meinem.
?Wie k?nnte ich Sie ?rgern? Wie k?nnte ich Sie ?rgern? Sagen Sie schon. Sagen Sie. Sagen Sie!
Schlie?lich fiel mir etwas ein, vielleicht die pers?nlichste Antwort, vielleicht die aber auch eine irrelevante.
?Du k?nntest das hier beenden, mich nachhause schicken, ohne dass ich dich h?tte richtig k?ssen d?rfen.?
Sie hielt inne, trat einen Schritt zur?ck, blickte mich lange an. Ich konnte ihren Ausdruck nicht deuten.
Schlie?lich sagte sie.
?Der gef?llt mir irgendwie. Ist originell. Ich k?nnte das hier beenden, Sie nachhause schicken, ohne dass Sie mich h?tten k?ssen d?rfen. Das w?re eine so schreckliche Strafe, schlimmer als all die anderen??
Ich nickte vage.
?Sie gefallen mir besser, wenn Sie sich zusammenh?ngend ?u?ern. In ganzen S?tzen und so! Das w?re auch irgendwie respektvoller, finde ich. Sollten Sie mir nicht Respekt zeigen??
Wieder dieser Stimmungswechsel. Wieder diese K?hle. Ich hatte Probleme, ihr zu folgen.
?Das tut mir leid, ich muss mich erst in dieser Rolle zu Recht finden.?
?Kann ich verstehen, geht mir nicht anders.?
Sie schwieg, sah mich an, trat wieder einen Schritt auf mich zu, ganz nah an mein Gesicht, dass sich unsere Nasen fast ber?hrten.
?Nun, dann wird Ihre schlimmste Strafe wohl wahr werden.?
Ich sp?rte den warmen Hauch ihres Atems auf meinen Wangen, als sie die Worte fl?sterte. Es machte mich wahnsinnig.
?Denn den Kuss kriegen Sie nicht.?
?Aber du hast ihn mir versprochen!?
?Und jetzt habe ich es mir anders ?berlegt. So l?uft das halt. Ich habe das Sagen, ich ?ndere meine Meinung, wenn mir danach ist! Ich habe nie gesagt, dass ich gerecht w?re oder mein Wort hielte. Ich kann machen, was ich will. Ich bin hier so eine Art K?nigin. K?nnen Sie m?gen oder lassen, ist mir schei? egal.?
Ich war sauer und frustriert. Sie hatte es mir versprochen.
Dabei waren unsere Lippen so nah, dass jedes Spitzen sie zusammengef?hrt h?tte. Sie trat zur?ck und lie? mich entt?uscht in meinen Fesseln zappeln.
?Wissen Sie, ich habe schon verstanden, dass ich in diesem Spielchen mehr Disziplin aufzubringen habe als Sie. Sie werfen sich einfach vor mir auf die Knie und betteln. Ich muss hier die Lady spielen, die sich im Griff hat und Nein sagt. Vielleicht will ich auch, aber es ist meine Aufgabe Nein zu sagen, damit sie nur noch mehr winseln und sich nur noch mehr erniedrigen. Das m?ssen Sie verstehen. Je mehr Sie winseln, desto besser wird das hier. Desto mehr Macht und so habe ich. Und wenn ich es Ihnen dann gebe, dann sind Sie umso dankbarer und umso kleiner. So l?uft das Spielchen doch. Das verstehen Sie bestimmt. Ich kann Ihnen diesen Kuss nicht geben. Weil ich einfach ein mieses kleines Mistst?ck bin. Mich geilt das alles hier genauso auf wie Sie. Aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Sie nur Ihre W?rde, und so wie ich das hier sehe, ist davon nicht mehr viel ?brig.?
Wieder einer dieser langen Momente, in denen sie ihre Macht demonstrierte und ich erkennen musste, wie wenig ich galt. Sie hatte nat?rlich irgendwie recht. Aber wenn sie es wollte und ich auch, warum gab sie sich dann nicht hin? Zum Teufel mit unseren Rollen!
Als sie sprach, hatte ihre Stimme wieder diesen ?tzenden Spott.
?Ich fand Ihre Fotoidee nicht schlecht.?
Sie zog eine Digitalkamera hervor.
?Ob ich Sie damit erpresse, das wei? ich noch nicht. Aber ich m?chte ein Andenken.?
Ich bekam Panik.
?Nein bitte nicht, keine Bilder! Das zwischen uns muss alles geheim bleiben. Bitte, du kannst mit mir machen, was du willst, aber niemand darf davon erfahren! Ich bitte dich. Das ist mir ernst! Da endet alles, alle Spielchen enden da!?
Der Blitz signalisierte, dass sie sich f?r meine Worte nicht interessierte. Meine ?ngste galten ihr nichts, dachte ich, doch ihre Worte versicherten mir anderes.
?Wissen Sie, Sie m?ssen mir mehr vertrauen. Ich bin entt?uscht von Ihnen. Glauben Sie wirklich, ich w?rde Sie erpressen? Das ist billig, und ich will nicht billig sein. Zumindest nicht in der Sache zwischen uns hier. Die Bilder sind nur f?r mich, und vielleicht f?r Sie, wenn Sie so richtig artig sind.?
Konnte ich das glauben?
Ich hatte wirklich an ihr gezweifelt. Ich zweifelte immer noch. Konnte ich ihr vertrauen? Es war vollkommen aberwitzig. Und doch hinterlie?en ihre vorwurfsvollen Worte ein schlechtes Gewissen. Sollte ich ihr vertrauen?
Ich musste es.
Ich musste nichts. Ich k?nnte das alles beenden, und wenn ich nur noch einen Funken Verstand in mir hatte, w?rde ich das auch tun. Aber da war eben dieser andere Waldbrand, der den Funken Verstand wie ein winziges Gl?hw?rmchen in einer tiefen Nacht verschwinden lie?.
Ich wusste nur, dass ich nichts mehr wusste. Meine Intuition war gest?rt wie ein Kompass am Nordpol. Ich lie? sie einfach gew?hren.
Mir blieben Zweifel, ein ungutes Gef?hl und keine Wahl.
Sie knipste weiter.
?Kopf hoch!?
Blitz
?L?cheln!?
Blitz
Ich hatte zu ertragen.
?Ich mag es, wie Sie versuchen, Ihre H?ften zu drehen, dass man den Stoff Ihrer Unterw?sche nicht sieht. Die Pose zeigt, wie peinlich Ihnen das alles ist. Dabei wird der so wunderbar gl?nzen auf den Fotos.?
Blitz
Blitz
Blitz
Wie w?rde ich auf diesen Bildern aussehen?
Entw?rdigt und gedem?tigt.
Als sie fertig war, betrachtete sie sich ihre Werke im Display lang und ausgiebig, ohne mich zu beachten. Ich sah nur das zufriedene L?cheln in ihren Augen und sp?rte meine Fesseln und die schroffe Rinde des Baumes an meinen Handgelenken schaben, wenn ich mich bewegte.
Schlie?lich trat sie auf mich zu.
?Das war doch gar nicht so schlecht f?r das erste Mal!?
Sie klopfte sich b?se l?chelnd auf die Tasche, in die sie die Kamera gesteckt hatte.
?So, das war’s dann auch schon. Ich w?rde sagen, f?r heute reicht es. Ich hatte meinen Spa?, Sie hatten Ihren. Auf Ihren Kuss m?ssen Sie wohl verzichten, aber ich verspreche Ihnen, den werden Sie schon noch bekommen. Aber eine Sache h?tte ich noch. Mir gef?llt Ihre Unterw?sche. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mir die mitnehme??
Was sollte ich schon sagen?
Sie griff in ihre Tasche, zog etwas heraus, das ich nicht genau sehen konnte, hielt die Faust nah an mein Gesicht und...
Schnapp
Ich zuckte zusammen.
Sprang die Klinge eines Stiletts hervor.
Es musste scharf sein, denn mit einem leichten Ruck schnitt sie mir erst links, dann rechts den Stoff meines H?schens von den H?ften und zog ihn langsam zwischen meinen Schenkeln hervor.
Ich hoffte, dass sie die Feuchtigkeit darin nicht sp?rte. Oder vielleicht hoffte ich auch, dass sie sie sp?rte. Ja, ich wollte es. Es war mein Geschenk an sie.
F?r einen Moment blitzte dieses Bild auf, wie sie in ihrem Bett lag, meinen verkn?llten Slip in ihrer Hand, ihn auf ihr Gesicht legte, daran roch, meinen Duft einsaugte und sich mit der anderen Hand streichelte. Es war nur ein ganz kurzes Bild, aber es wirkte wundersch?n, und ich w?rde diese Szene vor meinem geistigen Auge zur?ckholen, wenn ich an einem anderen, angemesseneren Ort w?re.
Der Stoff verschwand in ihrer Faust.
?Ich mache den Knoten jetzt los und verschwinde. Sie werden noch hier stehen. Mindestens zehn Minuten, bevor Sie auch abhauen k?nnen. Aber nehmen Sie das Seil mit. Das brauchen wir noch. Zehn Minuten!?
?Verstanden.?
Ich sp?rte, wie die Fesseln sich l?sten und meine Arme frei wurden.
?Dann noch viel Vergn?gen.?
Damit verschwand sie in der Nacht.
Ich konnte noch eine Weile ihre Schritte im Unterholz h?ren. Dann wurden sie leiser und die Ger?usche erstarben. Ich war allein. Aber nat?rlich konnte sie mir auflauern. Vielleicht setzte sie sich irgendwo in die Nacht und wartete, ob ich ihren Befehl vielleicht missachten w?rde.
Erst nachdem sie die Fesseln gel?st hatte und ich mich wieder bewegen konnte, wurde ich des Schmerzes richtig gewahr, der in meinen Armen gelungert hatte. Nun, da das Blut wieder in meine Handgelenke schoss und die Nerven reizten, sp?rte ich es. Ich rieb mir die Gelenke.
Wenn jetzt jemand vorbei k?me! Aber wer sollte so sp?t noch durch den Wald spazieren? Kein Vern?nftiger Mensch.
Der Gedanke beunruhigte mich ein wenig, doch mehr machte ich mir Sorgen, wie ich aus dem Wald finden w?rde.
Als ich langsam wieder ern?chterte, lagen mir all die inkriminierenden Beweisst?cke im Magen, die mir gef?hrlich werden konnten. Liz hatte Fotos von mir, die so eindeutig und kompromittierend waren, dass ich mich nicht heraus reden konnte. Dazu mein H?schen. Was hatte ich getan? Was, wenn sie die Fotos wirklich ver?ffentlichte.
?Sie m?ssen mir sehr vertrauen?, hatte sie gesagt. War das nur eine Feststellung oder eine Drohung oder gar eine Andeutung gewesen?
Mir drehte sich kurzzeitig der Magen um.
Was hatte ich nur gemacht?
War ich wahnsinnig geworden?
Das musste aufh?ren. Ich w?rde am n?chsten Tag zu ihr gehen und alles abblasen. Ich w?rde ihr sagen, dass ich mich geirrt hatte, dass ich all das nicht tun k?nnte und um die Fotos bitten.
Wie hatte ich nur so dumm sein k?nnen? So leichtsinnig?
Ich sch?ttelte stumm den Kopf.
Die Farbe meiner Gef?hle wandelte sich, als ich die letzten Gedanken noch einmal Revue passieren lies. Von Feuerrot in ein warmes Bordeaux, wie das eines Rotweins.
So f?hlte ich mich eigentlich auch. Trunken vor Hormonen oder Endorphinen.
Hatte ich mir das vorstellen k?nnen? Dass ich so etwas noch mal tun w?rde?
Hatte ich mir vorstellen k?nnen, dass es mich bis zu einem feuchten H?schen erregte, von einem zehn Jahre j?ngeren M?dchen an einen Baum gefesselt zu werden?
Hatte ich nicht ihre Inquisition genossen? All die intimen Fragen.
Hatte ich mich nicht wundersch?n empfunden, als sie mich fotografiert hatte und ich hilflos und ihr ausgeliefert gewesen war?
Aufh?ren? Nein, das w?re Wahnsinn.
Ich konnte ihr nicht vertrauen, aber gerade das geh?rte dazu. Ich lieferte mich ihr aus.
Einer Halbw?chsigen.
Mit allen Konsequenzen.
Es war Wahnsinn.
Eine bessere Entscheidung hatte ich nie zuvor getroffen.
Nie zuvor.
Ich hatte sicherlich l?nger als zehn Minuten an dem Baum gestanden, als ich mich auf den R?ckweg machte. Ich zog die Jeans noch. Das Gef?hl war ungew?hnlich. Ich lief sonst nicht ohne Unterw?sche herum.
Ich wickelte das Seil zusammen und stakste zur?ck durch das Unterholz.
Als ich ins Bett fiel, war ich ger?dert. Ich wei? nicht, wann ich das letzte Mal so tief geschlafen hatte. Und von einem versagten Kuss so sch?n getr?umt hatte.
Als ich am n?chsten Morgen aufwachte, war ich verliebt.
Tiptop.
Die Schmetterlinge im Bauch.
Das Hochgef?hl.
Der Enthusiasmus.
Das Gef?hl bedeutsam und vom Schicksal gesegnet zu sein.
So musste Superwoman den Tag beginnen. In der Erwartung, Gro?es tun zu d?rfen.
Ich z?ckte den Rasierer und rasierte mir die Beine. Schlie?lich galt es, sch?n zu sein f?r meine Liz. Und nach kurzem Z?gern schnippelte ich auch noch etwas an der Bikinizone herum, brachte mich in Form, trimmte das Gestr?pp in eine symmetrische Form.
Ich erwog auch den Kahlschlag f?r eine Sekunde, aber das wirkte irgendwie billig, und so wollte ich nicht auftreten.
Danach duschen. Ich hatte nicht viel Zeit, also hielt ich die Finger bei mir und lie? sie nicht gew?hren.
Der Blick in den Spiegel nach der Dusche enth?llte die sch?nste Lehrerin der ganzen Stadt.
Mindestens.
Spieglein, Spieglein an der Wand.
Ein schnelles Fr?hst?ck, dann machte ich mich auf zu meinen Samstagseink?ufen.
Ich h?tte in einem Commercial mitmachen k?nnen. Ich war wirklich eine dieser dynamischen, attraktiven, sportiven jungen Frauen von heute, die man nur in der Werbung sieht.
Ob die sich auch alle ihren Sch?lerinnen unterwarfen?
Ich grinste bei dem Gedanken.
Die Samstagseink?ufe waren schnell erledigt.
Ich kam nachhause, arbeitete ein paar Stunden, korrigierte, bereitete Stunden nach und vor und werkelte mich so durch die Dinge, die ich zu erledigen hatte.
In einer Pause setzte ich mich hin und schrieb Liz eine kurze Nachricht. Sie hatte Lieder oder Songtexte verlangt. Das w?rde sicherlich schwierig, aber ich hatte schon eines.
Eine CD mit dem Titel Bluebird der Gruppe Hipkiss. Vielleicht war es aber auch die Gruppe Bluebird mit der CD Hipkiss. Ich wusste es nicht, sie hatten es nur zu einer CD geschafft.
Ich zitierte einige Verse des Songs Dealt:
I got rid of a real man one day.
He was such a man, knew when to raise his hand.
Make me small, make me crawl.
He knew when to raise his hands.
und schrieb darunter:
Vielen Dank f?r den tollsten Abend seit Menschengedenken.
XXX
Ich hielt den Zettel in meinen H?nden, drehte ihn. Irgendwas fehlte. Schlie?lich legte ich schnell Lippenstift auf und k?sste das Blatt und hinterlie? einen Kussmund.
War das kindisch?
Zweifellos.
Aber so f?hlte ich mich eben.
Kindisch.
Verliebt.
Ich w?rde ihr die Nachricht am Montag irgendwie zukommen lassen. Ans Fahrrad klemmen oder so. Sie hatte ein schwarzes Hollandrad mit einem Totenkopf-Aufkleber auf dem Schutzblech. Es passte zu ihr. Mir w?rde schon was einfallen. Dann entschied ich mich um. Das Wetter war in Ordnung, es war angenehm, ich f?hlte mich irgendwie rastlos, also steckte ich meine Nachricht in einen Umschlag, schwang mich auf das Rad und fuhr zu ihr, warf den Brief in den Kasten und radelte noch ein wenig durch die Stadt, bevor ich wieder nachhause fuhr.
Ich schaffte es nur m?hsam, Liz aus meinem Verstand zu schieben und noch ein wenig zu arbeiten. Ich kramte meine Sachen auf dem Schreibtisch hin und her, setzte mich, besch?ftigte mich mit irgendwas, stand wieder auf, ging in die K?che, r?umte was auf, suchte was im Wohnzimmer und dann setzte ich mich wieder an den Schreibtisch.
Als das Telefon klingelte, puckerte mein Herz bis in die Kehle. Aber es war nur eine dieser nervigen Telefon-Verk?uferinnen, die mir einen billigeren Internetanschluss andrehen wollte.
So verging der Samstag-Nachmittag langsam, ohne dass ich ?berhaupt wusste, worauf ich warten sollte.
Liz hatte nicht gesagt, dass sie sich heute bei mir melden wollte.
Aber nach dem, was gestern Nacht passiert war, musste sie da nicht ebenso danach brennen, mich zu sehen, wie ich mich nach ihr sehnte?
Hatte ich nicht gehorcht?
War ich nicht folgsam gewesen?
War ich nicht artig gewesen?
Wonderwoman begann zu schw?cheln. Die Superkr?fte waren langsam aufgebraucht. Jemand hatte mir einen Klumpen Kryptonit zugesteckt.
Na toll.
Ich wurde m?rrisch und ungehalten und war genervt.
Das Warten machte mich zu einer grauen, verbitterten Sozialbau-Omma, die m?rrisch und verwirrt durch die Welt schlurfte und alles um sich herum mit Grau infizierte. Ich war zu einem Schwarzen Loch der guten Laune geworden.
Auf und ab ging es. Wie in der Achterbahn.
Ich bemerkte meinen Stimmungsumschwung und dass selbst meine Gedanken schal und abgestanden waren. Wie meine Warterei. Wie ich mich anf?hlte. Schal und abgestanden. Aber so wollte ich den Tag nicht beenden. Ich wollte mich auch nicht runterziehen lassen. Ich wollte auch keine graue Omma sein. Es lag alles an mir.
Und dann wieder Verst?ndnis. Liz hatte noch ein Leben jenseits von mir. Sie hatte Freunde und Verpflichtungen und so. Das musste ich verstehen und ich hatte auch eines oder h?tte mir zumindest vorstellen k?nnen, eines zu haben.
Ich w?rde mir einfach etwas suchen m?ssen.
Liz w?rde mir nicht die Freunde ersetzen. Ich ?berlegte, ins Kino zu gehen. Nun, da ich in einer gr??eren Stadt lebte, hatte ich wieder die M?glichkeit, in die Studentenkinos mit den guten Filmen zu gehen. Warum nicht? Ich suchte in der Zeitung nach dem Kinoprogramm, fand aber nichts Spannendes. Aber ich war immer noch guten Willens und dachte mir, dass ich zumindest f?r die Zukunft eine Besch?ftigung gefunden h?tte, und das war ja auch schon was.
Es war Zehn, als das Telefon klingelte. Mein erster Impuls war, nicht dran zu gehen. Wer rief um die Zeit noch an? Meine Mutter h?chstens, die wieder von einer neuen Krankheit erz?hlen wollte, die man an ihr festgestellt hatte und die die Forschung vor ein R?tsel stellte. darauf konnte ich verzichten. Ansonsten vielleicht alte Freunde, aber auf die hatte ich keine Lust in diesem Moment.
Dennoch war ich nach dem zweiten L?uten am Telefon.
?Ich bin’s!?
Es war schwer Liz zu verstehen, im Hintergrund tobte eine Party. Die Musik wummerte neben unverst?ndlichen Stimmen.
Sie schien betrunken zu sein, ihre Stimme br?llte jedenfalls in den H?rer und schwankte dabei.
?Ich wollte mich nur f?r ihre Nachricht bedanken. Sie sind echt s??. Wir werden viel Spa? miteinander haben!?
Im Hintergrund Gel?chter. Ich h?rte etwas leiser eine andere weibliche Stimme.
?Wer ist das??
Dann wieder Liz:
?Meine neue Freundin.?
?Freundin? Bist du unter die Lesben gegangen??
Sie lachten.
?Verr?ckt, nicht wahr??
?Kenne ich die??
Liz kicherte.
?Ich glaube schon!?
?Wer ist es??
?Du wirst es nicht glauben!?
Dann Rauschen in der Leitung und mehr Lachen im Hintergrund.
Dann wieder Liz, die zu mir sprach.
?Keine Sorge, ich habe Sie nicht verraten.?
Sie kicherte.
?Noch nicht.?
Ich war gl?cklich, ihre Stimme zu h?ren. Ich hatte sie nicht entt?uscht, sie hatte mich nicht vergessen. Sie sagte mir nur, dass sie an mich dachte und bedankte sich.
Was wollte ich mehr?
?Morgen k?mmere ich mich um dich!?
Und dann schrie die andere Stimme betrunken in den H?rer:
?Baby, wenn du die Schnauze von Liz voll hast, dann komm vorbei und leck mich!?
Danach wieder Gekicher und dann Liz im Hintergrund:
?Ey, was bildest du dir ein! Das ist meine!?
?Meine, meine! Ich will auch so eine geile Chica!?
?Du hast doch einen Macker!?
Dann wieder die andere Stimme im H?rer:
?Mach’s mir auch, du kleines Luder!?
Dann Liz:
?Schluss jetzt! Hol uns noch ein Bier, und dann suche ich dir auch eine Lesbe!?
?Versprochen??
?Ich finde dir eine so geile, die wird dir das Hirn durch deine Pussy saugen!?
?So wie deine??
?Du sagst es. Und jetzt ksshh, ksshh, hols Bierchen! Wo ist das Bier? Ja hol das Bier! Ja braves Hundchen!?
Ich glaubte, die Stimme der zu einem Hundchen degradierten zu erkennen. Es war Hanna. Sie war in einem meiner Kurse. Eigentlich unscheinbar und h?flich, wenn sie n?chtern war. Wenn die w?sste, wen sie da gerade als Lesbe angemacht hatte!
?Also, ich bin weg. Bis morgen!?
Dann hatte Liz schon aufgelegt, bevor ich noch etwas Nettes sagen konnte.
Ich f?hlte mich an meine Jugend erinnert. An Partys, Saufereien, laute Musik, Ausgelassenheit.
Es war eine Erinnerung der Vergangenheit. Wenn ich heute auf Partys ging gab es Fingerfood und keine Kartoffel-Chips aus dem Discounter, und man trank s?dafrikanischen Rotwein und unterhielt sich ?ber dessen Qualit?t, was bedeutete, dass man sein Halbwissen abrief, denn eigentlich hatte man keine Ahnung. Wor?ber unterhielten sich Teenager auf Partys heutzutage? Ich wusste es nicht. Ich vermutete, dass sie l?sterten, wie wir das auch tun, wenn der Abend sp?ter geworden ist und man die Etikette abgelegt hat.
Ich bekam ein wenig Sehnsucht nach diesen Feiern, der Ausgelassenheit und der Unbeschwertheit. Als junger Mensch war man g?ttlich, weil man einfach keine Grenzen hatte. Man musste sich nicht mit der Lage in Tibet und der Qualit?t des italienischen Mozzarella auseinander setzen. Man feierte, tanzte, trank und machte Dummheiten. Man machte sich zum Affen, blamierte sich auch mal, aber es war nie dramatisch. Man hatte nichts zu verlieren, man hatte sich keine Sorgen zu machen.
Ich erinnerte mich der schw?len Atmosph?re in spie?igen Partykellern, der zu lauten Musik und des Streits, was denn nun gespielt werden sollte. Die Jungs wollten Rock, die M?dchen was zum Tanzen. Mal siegte die eine, mal die andere Fraktion. Man trank abenteuerliche und viel zu s??e Cocktails und billigen Fusel. Irgendeinen Lik?r oder ?hnliches.
Man feierte im Sinne des Wortes.
Hier sa? ich nun in meiner Wohnung an einem Samstagabend und wusste nicht, was ich tun sollte. Das war fr?her anders gewesen. Da war man einfach jedes Wochenende rausgegangen, und wenn man mal zuhause blieb, dann nur, weil man vielleicht knapp bei Kasse war. Es war die Ausnahmesituation, nicht die Regel.
Ich sah mich um in meiner geschmackvoll eingerichteten Wohnung, und irgendwie schienen die W?nde zu schrumpfen.
Kurz entschlossen packte ich meine Tasche, schwang mich auf mein Rad und fuhr in die Stadt. Ich wusste nicht, was ich suchte, was ich wollte, aber ich wollte mir nicht zuhause die Decke auf den Kopf fallen lassen.
Mein Ziel war irgendeine Bar. Ein paar Drinks, ein paar nette Leute treffen, nette Unterhaltungen. Ein wenig Abwechslung.
Ich kannte mich in der Stadt immer noch nicht aus, aber ich hatte mittlerweile ein paar Adressen aufgeschnappt.
Es war angenehm die frische Luft der Nacht in meinem Gesicht zu sp?ren. Ich radelte so durch die Stra?en, wenig zielstrebig, lies mich treiben, bog hier ab und da. ich hatte es nicht eilig.
Ich glaube, unbewusst d?mmerte mir schon, was ich dann sp?ren sollte, als ich wirklich vor einer Bar stand.
Es war von au?en ein netter Laden. ich sah durch die Scheiben die Menschen, die bei ged?mpftem Licht an Tischen und der Bar sa?en. Fetzen einer angenehmen Musik drangen heraus. Die Leute drinnen schienen Spa? zu haben, es sah nett aus.
Ich stieg wieder auf mein Rad und fuhr weiter. Das war nicht die richtige Bar. Irgendetwas gefiel mir daran nicht.
Aber auch in die n?chste auf meiner Liste ging ich nicht. Und auch nicht in die letzte. Ich konnte mir nicht vorstellen, allein in eine Bar zu gehen, mich an einen Tresen zu setzen und darauf zu warten, dass mich wer ansprach, oder gar selbst jemanden anzusprechen.
Ich fuhr noch ein wenig durch die Stadt, aber nach wenigen Stra?en schlug ich den Weg zur?ck nachhause ein. Meine Abenteuerlust war erloschen, und ich merkte, wie ich mich einsam zu f?hlen begann. Einsam in dieser Stadt, in dieser Nacht, in der die Stra?enlaternen wie solit?re Sterne in einem leeren Universum leuchteten.
Ich war froh, als ich die Haust?r hinter mir geschlossen hatte und wieder in meiner Wohnung war, in der es genug Dinge gab, die mir die Zeit vertrieben.
Ich ging ins Internet, checkte meine Mails, surfte ein wenig auf den Nachrichtenseiten herum, ?ffnete noch eine Flasche Rotwein, trank aber nur ein Glas und ging relativ schnell ins Bett.
Bevor ich einschlief, tr?stete ich mich mit dem Gedanken, dass Liz an mich gedacht und mich auf dieser Party angerufen und indirekt vor ihren Freundinnen mit mir geprahlt hatte.
Ich hatte wirklich keinen Grund mich einsam zu f?hlen. Und am n?chsten Tag, das hatte sie mir versprochen, w?rde sie sich um mich k?mmern. Das war doch auch schon etwas!
Am n?chsten Morgen war ich fr?h auf den Beinen. Die Sonne schien in mein Zimmer, ich r?kelte mich und stand voller Elan auf.
Da meine Wohnung ein wenig Sauberkeit gebrauchen konnte, begab ich mich nach einem kurzen Fr?hst?ck an die Arbeit, machte die W?sche und putzte das Bad, als es an der T?r klingelte.
Ich sah auf die Uhr. Es war halb Neun. War das Liz? Vermutlich. Ich hatte nicht so fr?h mit ihr gerechnet, aber wer sonst sollte es sein?
In der Tat stand sie da. Blass, mit rot unterlaufenen Augen und heruntergezogenen Mundwinkeln.
?Guten Morgen!?, sagte ich erstaunt, aber auch in der guten Stimmung, in der ich bis gerade meiner Besch?ftigung nachgegangen war.
?Morgen?, grummelte sie zur?ck, schlurfte an mir vorbei ins Wohnzimmer und lie? sich schwer auf meine Couch fallen.
?Komme von dieser Fete.?
?Die hat bis jetzt gedauert? Na das muss ja eine tolle Fete gewesen sein!?
Sie sah mich mit Augen an, die zu Rasiermesserschlitzen verkleinert waren.
?H?ren Sie zu. Ich habe vielleicht zwei Stunden Schlaf gehabt. Ich f?hle mich zum Kotzen, und ich habe ?berhaupt keinen Bock nachhause zu gehen, weil mich da entweder mein kleiner Bruder oder meine Eltern nerven. Also dachte ich mir, komme ich zu Ihnen, Sie nerven mich bestimmt nicht. Also, nerven Sie mich nicht, klar??
?Verstanden.?
?Dann ist es ja gut! Ich hoffe Sie haben heute nichts vor, denn ich werde mich hier einnisten, und Sie werden mich behandeln, als w?re ich in einem beschissenen f?nf Sterne Hotel, klar??
?Kein Problem, es ist mir ein Vergn?gen.?
?Regel Nummer eins! Diese gute Laune-Stimmung, die wischen Sie sich direkt mal aus dem Gesicht. Da habe ich keinen Bock drauf! Ich f?hle mich schei?e, und da will ich niemanden um mich herum haben, der hier den Li-La-Laune-B?ren macht, klar.?
?OK.?
?Gut. Heute machen Sie einfach, was ich will. Heute geht es nicht um Sie, heute geht es nur um mich. Verstanden? Das magische Wort f?r Sie ist heute: Dienen. Sie dienen mir. Sie sind meine Dienerin. Das m?ssten Sie doch gut finden, oder nicht??
Ich musste gestehen, ich hatte noch nicht daran gedacht. Ich hatte unsere Liaison bisher mehr in einem romantisch-erotischen Kontext gesehen. Das Wort Dienen war mir dabei explizit bisher nicht in den Sinn gekommen. Zumindest nicht in einem solch mond?nen, profanen Sinn. Aber sie hatte nat?rlich recht, es geh?rte dazu, auch wenn ich heute keinen sexuellen Z?ckerchen zu erwarten hatte. Ich war ?berrascht, dass dieses Wort mich so unerwartet traf, wo es doch den Kern dessen traf, um das es hier ging.
Abh?ngigkeit und Unterwerfung.
?Ich denke, ich kann mich damit arrangieren.?
?Regel Nummer Zwei. Heute gibt es keine Klugschei?er-W?rter hier. Sie arrangieren sich hier nicht, Sie machen, was ich will und finden das geil, klar??
?Verzeihung. Nat?rlich.?
?Schon besser. So, jetzt will ich zuerst ein Fr?hst?ck mit einem Kakao. Haben Sie frische Br?tchen da??
?Nein, tut mir leid.?
?Dann werden Sie die wohl holen m?ssen.?
?Das mache ich gerne.?
?Sie lernen schnell.?
?Wie soll das Fr?hst?ck aussehen? Au?er Kakao und Br?tchen??
?Ich w?rde sagen, mein Magen k?nnte was vertragen. Spiegeleier. Wurst. K?se.?
?Das ist kein Problem.?
?Aber zuerst brauche ich ein paar Kopfschmerztabletten. Paracetamol.?
?Tun’s auch Aspirin??
?Nee, mein Magen vertr?gt die nicht, heute schon mal gar nicht. Besorgen Sie mir Paracetamol.?
?Heute ist Sonntag.?
?Es gibt doch einen Apothekennotdienst. Finden Sie’s raus.?
?Sehr wohl.?
?Und beeilen Sie sich!?
Ich machte meinen Rechner an, recherchierte den n?chsten Notdienst und machte mich auf den Weg.
Als ich die T?r hinter mir zuzog dachte ich kurz daran, dass Liz nun allein in meiner Wohnung war und mein Arbeitszimmer offen stand, aber ich schob den Gedanken beiseite.
Die Br?tchen waren schnell besorgt, die Apotheke war ein paar Stra?en entfernt, auch die Tabletten hatte ich bald. An einer Tankstelle besorgte ich den Kakao, packte auch noch eine Flasche Orangensaft ein und bemerkte einen Strau? abgepackter Tulpen. Ich fand den Gedanken an Blumen nett, aber Tulpen passten einfach nicht. Also machte ich noch einen schnellen Umweg ?ber den Friedhof, nachdem ich eine Eingebung bekommen hatte, und fand recht schnell eine rote Rose, die zu welken begann und deren Farbe sich in dieses bl?uliche Dunkelrot verwandelt hatte, das an getrocknetes Blut erinnerte. Es war nur so eine Idee. Ich hoffte, dass sie es verst?nde, dass ich damit ihre morbide Ader tr?fe und sie sich verstanden f?hlte. Ich fand, es war immer ein sch?nes Gef?hl, wenn man einen Menschen traf, der versuchte, sich in den anderen hinein zu versetzen. Vielleicht w?rde sie das ja ?hnlich sehen.
Ich hatte andere Pl?ne f?r den Tag gehabt, nun hatte sie diese einfach so ge?ndert. Aber ich verbuchte es unter dem selbstlosen Dienst an einer hilfsbed?rftigen Person. H?tte meine Nachbarin mich um diesen Dienst gebeten, ich h?tte ihn ebenso ausgef?hrt. Darin war nichts Besonderes.
Nur im Hinterkopf schwang vielleicht ein wenig die Hoffnung, dass Liz einen braven Gehorsam sp?ter vielleicht honorieren und als Zeichen meiner Devotion quittieren k?nnte. Aber diesen Gedanken mochte ich nicht, denn er zeugte von Egoismen, und darum ging es nicht. es ging um ein M?dchen, dem es schlecht ging und das Hilfe brauchte.
So redete ich es mir ein, auch wenn ein Kater keine lebensbedrohliche Krankheit darstellte und sie weniger meiner Hilfe bedurfte, als vielmehr verh?tschelt werden wollte. Ich war nicht ihre Krankenschwester, sondern das Zimmerm?dchen in einem Wellness-Hotel.
Als ich zur?ck kam, sa? Liz immer noch in mein Sofa gefl?zt, hatte die Chucks auf meinem Wohnzimmertisch und starrte an die Decke.
Ich ging in die K?che, bereitete das Fr?hst?ck zu, dachte einen kurzen Augenblick daran, mir auch ein paar Eier in die Pfanne zu hauen, weil die drei Eier, die ich Liz gebraten hatte, so lecker aussahen, aber ich lie? es. Es sollte so sein, wie Liz es gesagt hatte.
Es sollte nur um sie gehen.
Ich richtete das Fr?hst?ck auf einem Tablett an und brachte es ihr, wie man einem Liebhaber nach einer gemeinsamen Nacht das Fr?hst?ck ans Bett bringt. Nur dass sie nicht meine Liebhaberin war und dass wir nicht die Nacht zusammen verbracht hatten.
Liz verschlang das Fr?hst?ck mit weniger Liebe, als ich gebraucht hatte, es anzurichten.
Sie schlang ohne ein Wort, und ich stand neben ihr, wie eine Dienerin und betrachtete sie stumm.
Als sie fertig war und die Serviette auf den leeren Teller warf, nahm sie kurz die kleine Vase mit der einzelnen verwelkten Rose in die Hand, drehte sie und stellte sie wortlos wieder zur?ck.
Ich konnte die Geste nicht richtig deuten, aber ich nahm es als Zeichen der Zustimmung.
?War in Ordnung. Sie k?nnen abr?umen!?
Ich nickte, nahm das Tablett und brachte es in die K?che und kehrte zur?ck ins Wohnzimmer.
?So, jetzt will ich eine Runde pennen!?
?Wenn du willst, kannst du mein Bett benutzen.?
?Mann, Sie lassen aber auch kein Gelegenheit aus, was? Meine G?te, mir ist nicht nach Schweinkram!?
?Nein, so meinte ich das nicht. Aber das ist bequem.?
?Ich wei? schon, wie Sie das meinten.?
Dieser schneidig sarkastische Tonfall wieder. Ich war ein wenig gekr?nkt, dass sie mir solcherlei unterstellte in dieser Situation, aber sie war eben auf Krawall geb?rstet und wollte mich wohl missverstehen.
?Ich nehme die Couch. Ich bin nicht die Prinzessin auf der Erbse. Das wird schon gehen. Machen Sie nur die Gardinen zu und bringen Sie mir eine Decke und ein Kissen.?
?Kein Problem.?
Ich verdunkelte den Raum und besorgte Verlangtes. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Sie schon die Beine auf die Couch gelegt.
Ich bin zwar nicht gerade ein Sauberkeitsfanatiker, aber auf meine Couch war ich ein wenig stolz. Nicht nur, dass sie teuer gewesen war, sie war auch schwer zu finden gewesen. Liz’ Schuhe darauf stachen mir ein wenig ins Auge, aber konnte ich sie darauf ansprechen?
In diesem Fall siegte die Couch ?ber meine devote Ader. Ich wies sie h?flich und vorsichtig darauf hin:
??h, die Schuhe? Die Couch war nicht ganz billig.?
Sie sah mich eine lange Sekunde stumm an, wieder konnte ich nicht deuten, was sie dachte.
Aber dann seufzte sie und drehte mir ihre F??e zu. Als ich nicht sofort schaltete, wackelte sie ein wenig mit den Beinen und f?gte hinzu:
?Was ist jetzt, na machen Sie schon!?
Ich war ein wenig perplex. Sie wollte, dass ich ihr die Schuhe auszog? Nun kam sie mir schon ein wenig wie ein verw?hnter Balg vor, aber nat?rlich war sie nur konsequent in ihrer Handlung.
Ich trat neben sie, beugte den R?cken und griff einen Schn?rsenkel. Dann schaute ich ihr ins Gesicht, um mich zu vergewissern, dass ich das Richtige tat. In dem Moment schoss mir etwas durch den Kopf. Meine Haltung war falsch. Zwar geb?ckt, schaute ich trotzdem auf sie hinunter. Das war nicht richtig. Schnell, wie jemand, der sich an eine missachtete Regel erinnert und ihr hastig nachkommt, um nicht aufzufallen, kniete ich mich vor das Sofa. Ich nahm ihren linken Fu? in meine H?nde und schaute sie noch einmal an. Beil?ufig, wie ich hoffte, um mich zu vergewissern, dass ich nichts falsch machte.
Aber als ich sie aus der neuen Perspektive sah, wie sie nunmehr ?ber mir auf dem Sofa thronte, da verstand ich pl?tzlich.
Ich verstand das Wort Dienen.
Es war mein Platz, vor ihr zu knien und ihre W?nsche zu erf?llen. Es hatte etwas mit Respekt zu tun und Hierarchie. Es ging darum, dass ich ihre Gunst gewann, dass ich ihr dankte f?r die Ehre, die sie mir gew?hrte. Bei ihr sein zu d?rfen. Ich bedankte mich f?r die M?hen, die sie mit mir hatte, f?r die Ungeduld und Entt?uschungen, die ich ihr bereitete, weil ich nicht sofort verstand oder nicht immer tat, was sie verlangte. Es war Dank an sie, und es war nicht nur gerechtfertigt, es war das einzig Richtige, und es lag in meiner Natur.
Ich wollte es.
Es war keine ungeliebte Pflicht, die man erf?llen musste, um ein Ziel zu erreichen, es war das Ziel selbst.
Liz zu dienen.
Es war, was ich wollte.
Dienen.
Ich umfasste den Schuh, ?ffnete die Senkel, weitete die Schn?rung, dass ich den linken Schuh einfach von ihrem Fu? ziehen konnte, dann zog ich ihn von ihrem Fu?.
Ich sah sie an, aber ihr Blick verriet nicht, ob sie meine Haltung erkannt hatte.
Ich beugte mich zu ihrem rechten Fu? und wiederholte das Prozedere, nun aber, wie ich glaubte mit einer noch aufmerksameren Haltung. Ich wollte Liz zeigen, dass ich ihr mit Hingabe zur Verf?gung stand und ihre W?nsche erf?llte.
Deshalb ?ffnete ich nicht nur ihre Schn?rsenkel einfach, ich zog sie langsam und fast z?rtlich auf. Nicht anz?glich wie in einem Striptease, sondern sorgf?ltig. Es war schwer zu beschreiben und ist sicherlich schwer nachzuvollziehen. Wie legt man eine besondere Bedeutung in das ?ffnen von Schn?rsenkeln? Ich wusste es auch nicht. Ich wusste nur, dass ich wollte, dass Liz mich verstand. Als ich ihren Kn?chel hob, tat ich das behutsam, als w?re er etwas Kostbares.
Er war etwas Kostbares.
Ihr Kn?chel, die Situation, unsere Beziehung. Alles war kostbar irgendwie.
Als ich ihr auch den zweiten Schuh ausgezogen hatte, da war ich entt?uscht, dass der Moment schon vorbei sein sollte. Ich wollte l?nger dort Knien vor meiner Gebieterin.
Ich hatte neue Begrifflichkeiten f?r sie erschlossen. F?r uns.
Also nahm ich erneut ihren linken Fu? in die Hand und rollte ihr langsam den Strumpf vom Kn?chel. Er war ein wenig feucht an den Sohlen, und ich roch den sauren Geruch ihres Schwei?es.
Aber das war nicht entscheidend.
Ich sch?lte langsam die bleiche Haut hervor, die so sch?n in aristokratischer Noblesse schimmerte.
Wusste Liz, wie sch?n ihre F??e waren? Wohlgeformt, weich. Ich musste an Renaissance-Gem?lde denken von bleichen Sch?nheiten, die auf Ottomanen ruhten und ebenso makellos geformte F??e hatten.
Ein wenig bem?kelte ich, dass ein so wunderbares M?dchen sich in diesen abgerissenen und verwaschenen Klamotten versteckte, aber es lag nicht an mir, das zu beurteilen.
Ich streichelte ?ber den Spann, sah sie an, und mittlerweile hatte sie mitbekommen, dass etwas anders war.
?Sie machen das ganz gut.?
?Danke.?
?Machen Sie ruhig weiter.?
Ich rollte auch den zweiten Strumpf herunter, noch langsamer und noch gewissenhafter und war wieder entt?uscht, als die Arbeit verrichtet war.
Spontan hauchte ich noch einen Kuss auf ihren gro?en Zeh und richtete mich auf.
?Sie sind schon wieder spitz, ich merk das schon! Stehen Sie etwa auf F??e? So eine kleine Fu?fetischistin? Wollen Sie an meinen Zehen lutschen? Soll ich auf Ihnen rumtrampeln? Macht Sie das an??
Ich senkte den Blick und sch?ttelte den Kopf.
Sie hatte nicht verstanden, worum es mir ging. Ich hatte mit F??en nichts zu schaffen. In dem Kuss war kein Fetisch, nicht mal mehr ein Schleier von Erotik. Es war mir um etwas anderes gegangen, und sie hatte es nicht verstanden. Oder ich war nicht eindeutig genug gewesen in meiner Haltung. Oder sie war einfach nur immer noch in dieser desolaten Stimmung und war darauf aus, mich zu verletzen.
Aber sie schien zu merken, dass ihre letzte Bemerkung mich ein wenig gekr?nkt hatte, denn sie sagte:
?Ich will jetzt eine Runde schlafen.?
Die Decke, die neben mir lag, war schnell entfaltet. Ich legte sie ihr ?ber die F??e und zog sie dann ganz langsam hoch. ?ber die schlanken Beine, die in der engen schwarzen Jeans steckten, ?ber die W?lbung ihrer H?ften und das Tal ihrer Taille, ihre Brust bis an den Hals. Es war eine langsame Bewegung, und ich war sorgsam bedacht, die Linie ihres K?rpers entlang zu laufen, ohne diesen aber zu ber?hren.
Liz lie? mich meine Aufgabe schweigend vollziehen.
Nach einer kleinen Pause f?gte sie hinzu:
?Und wenn ich aufwache, dann will ich Sie hier auf dem Boden finden wie jetzt.?
Dann drehte sie sich um, bettete sich auf das Kissen und sagte kein Wort mehr.
Und ich sa? dort zu ihren F??en und wartete, dass sie wieder aufwachte.
Zwei Stunden vergingen ungef?hr, bis sie sich r?hrte. Ich hatte es mir auf dem Boden so bequem gemacht, wie es nur gerade ging. Da ich nichts zu lesen in Griffweite liegen hatte und auch nicht wagte, aufzustehen, kauerte ich die ganze Zeit auf dem Boden und wartete auf ihr Erwachen.
Wenn die Decke verrutschte, r?ckte ich sie wieder zurecht, dass ihre F??e nicht kalt wurden.
Ich betrachtete sie eine Weile, wie sie schlief, wie ihr Brustkorb sich regelm??ig hob und senkte.
Vielleicht tr?umte sie von mir. Ich malte mir aus, wie sie mich in diesem Traum behandelte. Wie sie mich herumkommandierte und klein machte, wie sie ?ber mich spottete und mich erniedrigte, aber auch, wie sie sich von mir dann verw?hnen lie?. Sexuell. Und ich stellte mir vor, wie sich das anf?hlen mochte. Dieser Gedanke von Macht ?ber einen anderen Menschen.
Aber meine Phantasie gelangte hier an ihre Grenzen. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, wie es sich anf?hlen mochte und welche Motivation man haben k?nnte, diese Macht auszuspielen, wenn es doch so sch?n sein konnte, zu gehorchen und duldend zu empfangen.
Schlie?lich erwachte sie.
Liz regte, r?kelte und richtete sich auf.
?Puh, das war gut, das habe ich gebraucht. Es geht doch nichts ?ber ein kleines Nickerchen.?
Ich nickte.
?Und Sie haben die ganze Zeit hier gesessen??
?Ja.?
?H?tte ich nicht gedacht. Naja, war ja so was wie ein Befehl. Also kann ich das wohl erwarten.?
Sie seufzte.
?Ich habe gefr?hst?ckt und ein bisschen gepennt, jetzt brauche ich nur noch eins!?
Sie packte mit spitzen Fingern ihr T-Shirt und roch daran.
Dabei gab sie f?r einen winzigen Augenblick den Blick frei auf ihren flachen, bleichen Bauch, wohlgeformt und wie geschaffen f?r meine K?sse, so schoss es mir durch den Kopf.
Wie all meine Gedanken pl?tzlich sexuell aufgeladen waren!
?Puh ich miefe ziemlich.?
Dann hob sie den rechten Arm und roch wenig ladylike an ihrer Achsel.
?Meine Fresse! Kein Zweifel, was ich brauche!?
Sie sah mich an, als erwarte sie von mir etwas.
?Du kannst gerne bei mir duschen.?
?Das ist mir schon klar. Aber ich will, dass Sie mich waschen! Sie haben sich bisher tadellos um mich gek?mmert, ich kann mich nicht beschweren, warum nicht mehr davon? Waschen Sie mich. Wie Cleopatra in den Filmen von ihren Dienerinnen gewaschen wird. So mit Einseifen und R?cken waschen und was wei? ich.?
?Und Stutenmilch.?
?Meinetwegen auch das. W?rde Ihnen das Spa? machen??
Welch eine Frage!
Ich sah uns schon zusammen in der Dusche. Unser beider K?rper nass und weich in diesem engen Raum der Kabine, uns gegenseitig streichelnd. Wasser ?ber unseren K?rpern, unsere Haare in Str?hnen an unserer Haut klebend. Sie w?rde mich an die kalten Kacheln dr?cken, mich k?ssen, unsere Zungen ineinander verschlungen. Unser Speichel w?rde sich mit dem Wasser mischen. Unsere K?rper sich aneinander schmiegen, ineinander verschlingen, untrennbar und f?r einen Beobachter nicht anders auseinander zu halten als an der T?nung unserer Haut. Und wir w?rden alles um uns herum vergessen.
Es war nur ein Sekundenbruchteil, in dem dieses Bild ?ber mich hereinbrach. Aber bevor ich geantwortet hatte, modifizierte sie schon ihr Angebot und nahm ihm den offensichtlichen Reiz zugunsten einer anderen Phantasie, deren Verlauf nicht vorherzusehen war.
?Ich sehe es in Ihren Augen schon wieder blitzen. Sie sind schon wieder rattig. Da m?ssen wir Ihre Libido doch ein wenig bremsen. Haben Sie eine Augenbinde? Irgendwas, sonst nehme ich auch einen Schal oder ein Tuch oder was auch immer.?
?Ich h?tte so eine Schlafmaske, die man im Flieger bei Langstreckenfl?gen bekommt.?
?Na dann holen Sie die mal, hop hop!?
Ich musste ein wenig kramen, fand sie aber und brachte sie ihr.
Was immer passieren sollte, ich war mir sicher, dass es nicht so geradlinig und simpel w?re wie meine Phantasie in der Dusche.
?Dann ziehen Sie das Ding mal ?ber. Ich finde, Sie m?ssen mich ja nicht unbedingt begaffen. Wir kennen uns gerade erst, und das Privileg sollten Sie sich erst irgendwie verdienen. Meinen Sie nicht??
Ich sagte nichts, blickte nur stumm zu Boden. Wieder hatte sie die Hierarchie hergestellt. Das w?rde kein gemeinsames Bad, keine simple erotische Vorstellung, sondern ein Machtspiel.
Ich zog die Schlafmaske ?ber den Kopf. Ich hatte sie auf einer Reise nach New York bekommen vor drei Jahren. Ich war mit Hans da gewesen. Es erschien mir nun wahnsinnig lange her und seltsam fremd. Sowohl die Reise als auch Hans. Damals hatte ich mir auch nicht tr?umen lassen, dass dieses billige Teil, das sich normalerweise nach dem ersten Tragen schon in seine Bestandteile aufl?st, einmal so missbraucht w?rde. Damals h?tte ich mir aber auch nicht vorstellen k?nnen, dass Hans mich einmal abservieren w?rde und ich in dieser Situation landen w?rde.
Ich begab mich in die Dunkelheit und in Liz’ H?nde.
?So, dann gehen Sie mal ins Bad. Sie sollten den Weg ja wohl auch blind finden k?nnen.?
Ich stolperte mit ausgebreiteten Armen durch meine Wohnung. Es war schwieriger, als ich erwartet h?tte. Einmal rempelte ich einen Blumentopf an, einmal stie? ich mir den Fu? schmerzhaft an einem Bein des Esszimmertischs.
?Oh, das muss aber weh getan haben!?, wurde mein Missgeschick sofort h?misch kommentiert. ?Sie m?ssen besser aufpassen!?
Ein wenig Wut ?berkam mich, denn in der Tat hatte ich mir den kleinen Zeh richtig fies gesto?en, und wenn ich auf etwas verzichten konnte, dann auf bl?de Kommentare. So stolperte ich blind durch meine Wohnung, begleitet von den unqualifizierten Kommentaren meiner Tormentorin.
Als ich dann schlie?lich im Badezimmer stand:
?Sie sind auch nicht der intelligenteste Mensch der Welt, oder??
In der Schule h?tte ich ihr f?r einen solchen Spruch den Kopf abgerissen. Hier sagte ich:
?Was habe ich falsch gemacht??
?Nur, weil Sie nichts sehen, hei?t das ja noch nicht, dass die ganze Welt blind geworden ist. In Ihrem Badezimmer ist es stockfinster!?
Also entschuldigte ich mich, drehte mich um, fand meinen Weg zur?ck an die Badezimmert?r und legte den Schalter um. Trotz der Augenbinde konnte ich erahnen, dass das Licht nun leuchtete.
?So ich hoffe, Sie sind gleich nicht so unbeholfen, sonst endet das hier noch mit blauen Flecken f?r mich.?
Ich schwieg dazu.
?OK, jetzt kommt der Teil, der Ihnen den Sabber in den Mund zaubern wird. Sie d?rfen mich duschen. Das volle Programm. Sie d?rfen mich ausziehen, nein warten Sie. Sie d?rfen mich entkleiden. Sie d?rfen mich einseifen, Sie d?rfen mir die Haare waschen, Sie d?rfen mich nachher abtrocknen. Da m?ssen Sie doch feucht im Schritt werden, oder nicht??
Ich schwieg auch dazu, aber Sie insistierte:
?Stimmt’s??
Ich fl?sterte ein dem?tiges ?Ja?, aber sie lie? mich damit nicht davonkommen.
?Verdammt noch mal, antworten Sie doch in ganzen S?tzen! Ich will es aus Ihrem Mund h?ren!?
?Tut mir leid.?, sagte ich, musste Schlucken und fuhr fort: ?Ja, es erregt mich, dass ich dich werde duschen d?rfen.?
?Es erregt Sie!?, ?ffte sie meine Stimme nach.
?Jetzt mal nicht so hochgestochen. Sprechen Sie mal deutlich.?
Ich z?gerte.
?Es macht mich an.?
?Das k?nnen Sie besser!?
?Es macht mich geil.?
?Noch mehr. Ich will es h?ren, so richtig dreckig. Lassen Sie es raus! Nicht immer so verklemmt! Letzte Chance. Wenn Sie die mit Ihrem Uni-Gelalle versauen, bin ich weg, und wir blasen das hier alles ab! Also reden Sie vern?nftig!?
Ich atmete schwer ein und aus. Es war nat?rlich l?cherlich, wie ich mich verhielt. Ich hatte die Worte, die sie h?ren wollte, in meinem Kopf, aber irgendwas hielt mich davon ab. Ich hatte mich von ihr schon an einen Baum binden lassen im Nirgendwo. Sie hatte mich schon anders gedem?tigt, und ich bestand sonst auch nicht auf meinen Fremdw?rtern und meiner Eloquenz. Aber ich glaube, meine schicken W?rter waren f?r mich eine Instanz des Verstandes, die das maskierten und kaschierten, was sich wirklich abspielte. Sie repr?sentierten Zivilisation und Verstand. Werte, die ich bislang gesch?tzt hatte und an denen ich festhalten wollte, auch wenn ich mich in meinen Taten degradierte in dieser grotesken Situation, die Worte sollten den Anstand wahren. Aber meine schicken Worte waren L?gen. Sie beschrieben nicht, was ich begehrte. Es ging in Wahrheit um die Worte, die Liz h?ren wollte und die bereit lagen in einer dunklen Ecke, die ich nicht betreten wollte. Doch ihre Drohung war gewichtiger als meine Scham.
?Es macht mich so geil, dass meine kleine Muschi feucht wird.?
Es war ein Fl?stern. So leise, dass ich nicht einmal sagen konnte, ob ich die Worte wirklich gesagt oder nur gedacht hatte. Aber Liz hatte sie verstanden.
?Na also, geht doch. Muschi ist schon mal ein Anfang, auch wenn es noch deutlicher geht. Arbeiten Sie mal am F-Wort. Aber ich bin schon froh, dass Sie mir nicht mit Ihrer Lustgrotte gekommen sind oder anderem Schei?. Wir sind hier nicht bei Goethe. Lassen Sie die Klugschei?ersprache!?
?Ich werde es versuchen.?
?Geht doch. So, Sie d?rfen mich entkleiden. Aber ganz vorsichtig. Passen Sie auf, was Sie anfassen. Cleopatra hat sich auch nicht betatschen lassen von ihren Dienerinnen!?
Mein Herz schlug schneller.
Ich versuchte sie vorsichtig mit meiner Hand zu lokalisieren, ihre Stimme gab mir einen ungef?hren Anhaltspunkt.
Als ich ihre H?fte gefunden hatte, trat ich einen Schritt n?her und griff ihr Shirt. Als ich ihre Haut ber?hrte, zuckte ich ein wenig zusammen. Ich geh?re nicht zu den Menschen, die freigiebig sind, wenn es um K?rperkontakt geht. Ich halte mich dabei zur?ck. Es ist mir unangenehm, fremde Menschen zu ber?hren. Ich mag diese Bussi-Mentalit?t nicht, die sich ausgebreitet hat. Ich gebe Menschen die Hand, ich muss sie nicht umarmen. Es ist nicht so, dass ich verklemmt oder irgendwie gest?rt bin. Ich bin nur beim K?rperkontakt zur?ckhaltend.
Umso mehr wurde mir dieser Kontakt bewusst. Wir hatten uns schon gek?sst, sie hatte mich bereits ber?hrt, ich hatte ihre F??e in der Hand gehabt. Aber f?r mich war ihre H?fte etwas anderes. Ein intimerer Ort und in dieser Situation fast schon etwas Heiliges. War nicht Cleopatra als Pharaonin auch eine G?ttin gewesen in der ?gyptischen Mythologie? Hatten ihre Sklavinnen das gleiche empfunden wie ich? Ein seltsamer Gedanke. Ich dachte zum ersten Mal in die Richtung des Begriffes von G?ttin und Sklavin. W?rter, die Liz noch als pr?tenti?s von sich gewiesen hatte. Sie hatte recht gehabt. Es waren unpassende Begriffe.
Ich zog langsam ihr Shirt hoch und war ihrer Warnung gewahr, dass ich vorsichtig vorgehen sollte und vermied ihre Br?ste zu ber?hren. Aber ich sp?rte deren W?lbung, als ich den Stoff anhob. Wieder musste ich an ihren Bauch denken, an ihren wei?en, weichen Bauch, den ich nicht sehen konnte, der sich mir aber eingepr?gt hatte.
F?r einen Moment sperrte Liz sich, dann hob sie die Arme ?ber den Kopf und ich konnte ihr das Shirt ?ber den Kopf ziehen. Es war eine ungewohnte Aufgabe. Nie hatte ich jemandem ein Shirt ausgezogen. Ihre langen Haare streichelten elektrisierend meine Arme. Und ich roch den getrockneten Schwei? unter ihren Achseln f?r einen Moment. Es war mir nicht unangenehm. Konnte solch ein junger, makelloser K?rper etwas Unangenehmes an sich haben? Sie war die Personifikation der Sch?nheit in meinen Augen. Sie war meine Muse. Ich konnte mir nun vorstellen, wie sich K?nstler durch die Sch?nheit von Frauen inspirieren lie?en. Ich w?nschte, ich k?nnte malen oder w?re eine Musikerin, die diesen Augenblick in ein St?ck Musik fassen k?nnte. Arbeiteten Komponisten so? Dachten sie an die makellose Haut ihrer Musen und suchten so die T?ne, die Akkorde? Machten sie sich einen Spa? daraus, das fertige St?ck den dem Fr?hling zu widmen oder einem Sommergewitter, obwohl es ganz klar das St?ck war, dass einer sexuellen Phantasie entsprungen war?
Einen Bruchteil einer Sekunde nur besch?ftigte mich dieser Gedanke. Dann ertappte ich mich dabei, wie ich mir ihre Br?ste vorstellte, wie sie fest und wohlgeformt vor mir waren, wenige Zentimeter entfernt und doch f?r meine Augen unerreichbar.
Schlie?lich hielt ich ihr Shirt in der Hand wie eine Troph?e. Ohne zu ?berlegen, ob ich meine Kompetenzen ?berschritt, dr?ckte ich das Kleidungsst?ck an meine Nase und saugte den warmen Geruch ein.
Ich tastete mich am Waschbecken entlang um sie herum. Wieder ein zaghafter Griff an ihren R?cken. Ich traf die kleine W?lbung an ihrer Wirbels?ule, fuhr langsam hoch, bis ich den Verschluss ihres BHs fand.
Ich glaubte, es war das erste Mal, dass ich den BJ einer anderen Frau ?ffnete.
Als der Verschluss sich ?ffnete, sp?rte ich, wie ihre Br?ste sich aus der Beengung der K?rbchen befreiten. Ich strich ?ber ihre Schulterbl?tter die Tr?ger herab und fing den BH auf, als er sich von ihrem K?rper l?ste.
Nun stand sie dort mit nacktem Oberk?rper, und ich konnte nichts davon sehen. Ich war dieser Sch?nheit gegen?ber blind, aber ich stellte es mir vor, und vor meiner geistigen Leinwand war es das romantischste Bild der Gem?lde der Welt.
Als N?chstes die Jeans. Ich dirigierte mich wieder mit der Hilfe des Waschbeckens vor sie, fasste den Bund ihrer Jeans, fand den Knopf, ?ffnete ihn und zog langsam den Rei?verschluss hinunter. Auch dies war ein Handgriff, den ich noch nie an einer anderen Frau vollzogen hatte. Meine Finger zitterten ein wenig bei dem Gedanken, wo sie sich befanden, wie nah ich an dem war, das Liz sp?ttisch als Lustgrotte bezeichnet hatte.
Langsam zog ich an der Jeans, was nicht einfach war, denn sie sa? eng, und Liz tat zun?chst nichts, um mir die Arbeit einfacher zu machen, und so musste ich schon ein wenig zerren und bef?rchtete bereits, dass sie sich beschweren und mich zurecht weisen w?rde.
Aber ich erhielt von ihr keine Reaktion. Ich fragte mich, wie erotisch diese Szene auf sie wirken mochte. In Filmen geschah das leichtf??iger und geschmeidiger, hatte mehr Gef?hl, dort fiel ein hauchd?nner gl?nzender Stoff langsam zu Boden und streichelte dabei die Rundungen der Frau. Hier war es realistischer.
Ich ging in die Knie, um einen besseren Griff zu bekommen, und kaum war ich in dieser Position, lag Liz’ Hand auf meinem Kopf und verwehte meine Gedanken. Und dann sprach sie und zog mich aus meinem Autismus.
?Oh Mann, wenn Sie das sehen k?nnten! Sie knien hier vor mir, ziehen mir meine Jeans aus, und machen, was ich Ihnen befehle. Das ist schon verdammt geil! Meine Fresse! Ihr Kopf ist genau auf der H?he meiner Muschi! Vielleicht 20 Zentimeter entfernt. Wie gerne w?rden Sie jetzt Ihren Kopf darin versenken? Und wie gerne w?rde ich Ihren Kopf da zwischen meinen Schenkeln sp?ren! Mit Ihren langen blonden Haaren, die ?ber meine Oberschenkel streicheln! Aber wissen Sie was? Nichts davon wird passieren. Denn dass Sie da vor mir knien und machen, was ich will und hoffen, dass ich Ihnen die Erlaubnis gebe, und ich es einfach sein lassen kann, macht mich noch viel geiler. Sie wollen, und ich kann es Ihnen verweigern, und Ihnen bleibt nichts, als so richtig folgsam zu sein, wie so ein kleines H?ndchen, damit ich Ihnen vielleicht einen abgenagten Knochen hinwerfe. Machen Sie Ihren Job gut, und vielleicht schenke ich Ihnen dann eine Belohnung. Also, strengen Sie sich an!?
Genau das wollte ich. Ich wollte ihr gefallen. Ich wollte ihr gehorchen und sie gl?cklich machen. Und dann konnte sie mir irgendeinen Brotkrumen hinwerfen. Sie hatte die Situation erfasst.
Ich hob meinen blinden Kopf. H?tte ich keine Augenbinde auf, ich k?nnte jetzt ihren Slip sehen. Sie hatte recht, ich war genau auf der H?he zwischen ihren Beinen, aber an diese Art der Belohnung hatte ich noch nicht gedacht.
Ich setzte meine Arbeit fort, zog ihr die Jeans langsam herunter, und ber?hrte dabei auch ihre Knie und ihre Unterschenkel. Sie hatte mich gewarnt, ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Oberschenkel einer der Orte waren, die mir zu ber?hren nicht zustanden. Aber gegen ein paar harmlose und mehr oder weniger zuf?llige Ber?hrungen ihrer Unterschenkel konnte sie schwerlich etwas haben. Schlie?lich stieg sie aus der am Boden liegenden Hose.
Als ich mich wieder aufrichten wollte, um mich nun ihrem Slip zu widmen, dem letzten verbliebenen Kleidungsst?ck, meldete Liz sich wieder zu Wort.
?Wissen Sie, das ist irgendwie nicht richtig. Ich bin hier fast nackt, und Sie laufen immer noch in voller Montur rum. Ich will, dass Sie sich auch ausziehen!?
Mein Puls beschleunigte sich von einer auf die andere Sekunde.
Ihr Einwand war nat?rlich vollkommen gerechtfertigt, ihre Forderung machte absolut Sinn. Aber was sie da von mir leichtfertig verlangte, lag schwer auf mir und schien riesige Konsequenzen in sich zu bergen. Wieder verlangte sie ein St?ck mehr meiner Selbstachtung. Wieder degradierte sie mich ein St?ckchen mehr. War ihr bewusst, was sie da mit mir anstellte, wie sie mich immer weiter auf diesen dunklen Pfad zerrte? Immer einen kleinen Schritt mehr?
Hatte sie sich das auch alles im Internet angelesen?
Die wenigen Seiten, die ich gefunden hatte, waren ziemlich eindeutig und ziemlich gerade heraus. Da wurde nicht lange gefackelt, da wurden keine Grenzen ausgetastet und ?berschritten. Da ging es sofort ans Maximum. War das alles irgendeine dominante Intuition, die ganz nat?rlich in ihr schlummerte? Ein angeborener Sadismus?
Aber all die Fragen waren nicht entscheidend. Sie waren nicht der Grund f?r meinen Herzschlag.
Entscheidend war nicht die Angst, entscheidend waren nicht die Zweifel, meine Sorgen oder Bef?rchtungen. Entscheidend war ganz allein, dass ich es wollte.
Mein Herz schlug aus Erwartung, aus Vorfreude, aus Antizipation.
Ich wollte mich vor ihr entbl??en. Ich wollte mich vor ihr in degradierenden Posen zeigen. Ich wollte vor Scham err?ten. Ich wollte mit gebeugtem Kopf vor ihr stehen und ihren Triumph sp?ren. Ich wollte die schneidenden Bemerkungen h?ren. Ich wollte klein sein und vor ihr knien!
Sie sollte mich klein machen. Sie sollte mich zu einem Lustobjekt reduzieren. Zu einem Objekt ihres Sadismus.
Ein Teil in mir war erschrocken und besch?mt, aber ein m?chtigerer Teil vollkommen entfesselt.
Also stand ich m?hsam auf, trat einen Schritt zur?ck, senkte den Kopf in Demut und Besch?mung, obwohl ich ohnehin nichts sehen konnte. Wie eine W?lfin, die sich dem Rudelf?hrer unterwirft, und ?ffnete mit spitzen Fingern den obersten Knopf meiner Bluse. Dann den n?chsten. Ich tat es langsam. Nicht zu langsam. Nicht so langsam, wie in einem Striptease. Nicht aufreizend oder manieriert, sondern in gespielter N?chternheit, als m?sste ich mich zu jedem n?chsten Schritt ?berwinden. Und trotzdem wollte ich es hinausz?gern, wollte zeigen, dass dieser Akt mich ?berwindung kostete, wollte meine Scham auskosten und vielleicht ein klein Wenig wollte ich sie anheizen und warten lassen, mich ihr f?r Augenblicke verwehren, wie sie mir Dinge verwehrte. Meine winzig kleine Rache in dem Schlachtfeld meiner Dem?tigung.
Ich wollte, dass sie mich sah. Ich stellte mir vor, wie ich Knopf um Knopf mein Dekolletee vor ihr entbl??te und mehr und mehr Haut zeigte. Immer ein wenig mehr. Ein kleines St?ckchen. Ich ?ffnete den Knopf unter dem BH und den n?chsten und den letzten.
Wieder hielt ich inne. Einen Augenblick, als erwartete ich ihre Amnestie, als erwartete ich den Befehl, es sein zu lassen. Aber er kam nicht. Dann streifte ich die Bluse ?ber meine Schultern und lie? sie von meinem K?rper gleiten.
Ich sp?rte ihre Blicke auf meiner Haut.
Dann wieder eine Pause, und ich ?ffnete den Knopf meiner Jeans. Meine war weiter geschnitten, und sie glitt einfacher von meinen Schenkeln. Ich stieg heraus und stand vor ihr.
In nichts als Unterw?sche.
Eine erwachsene Frau vor einer Halbw?chsigen.
Und ich genoss es.
Ich genoss diesen Exhibitionismus, den ich zuvor nie bemerkt hatte. Was war ich nur geworden? Wer war ich bislang gewesen? Es schien wie eine Wiederauferstehung, wie die h?ssliche Raupe, die als majest?tischer Schmetterling wiederkehrt.
Das Blut schoss durch meinen K?rper, gemixt in einem Cocktail aus Endorphinen, Hormonen und Adrenalin. Konnten irgendwelche Drogen einen sch?neren und schaurigeren Rausch hervorrufen? Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Ich stand dort in Unterw?sche, unschl?ssig und z?gernd, aber eigentlich z?gerte ich nicht. Eigentlich wartete ich nur auf das, was dann auch kam und brauchte ihre Aufforderung nicht:
?Nun kommen Sie schon! Sie setzen Spinnweben an!?
Ich ?ffnete den Verschluss des BHs hinter meinem R?cken und lie? ihn hinuntergleiten. So, dass meine Br?ste lange, m?glichst lange, wenn auch vielleicht nur f?r eine Sekunde l?nger bedeckt blieben.
Dann stand ich mit entbl??ten Br?sten da.
Vor ihr.
Wartete ich auf einen Kommentar? Vielleicht einen anerkennenden? Ich war eigentlich ganz zufrieden mit meinen Br?sten. Sie hatten eine sch?ne Gr??e und eine sch?ne Form, aber sie waren eben nicht von dieser nubilen Makellosigkeit ihres jungen K?rpers.
Doch ich h?tte auch eine abwertende Bemerkung akzeptiert. Ich h?tte alles akzeptiert.
Aber es kam nichts, als ein Antreiben.
?Meine G?te! Zieren Sie sich doch nicht so!?
Also hakte ich die Daumen in meinen Slip, in einen einfachen, wei?en. Ich hatte nicht so fr?h mit ihr gerechnet, sonst h?tte ich delikatere Dessous getragen.
Und mit einem letzten Herzschlag entledigte ich mich auch meines letzten Fetzens Kleidung und Selbstachtung.
Und dann stand ich vor ihr, ohne sie zu sehen, nackt und schutzlos. Vor einem Teenager, dem ich mich ausgeliefert hatte.
Etwas sp?lte eine Schicht von mir, die wie eine Kruste auf mir gelegen hatte. Was war es? Zivilisation? Moral? Hemmungen? Was immer es war, es war nun weg und in all meiner Demut f?hlte ich mich nun vollkommen befreit.
?Na also, geht doch!?
Kein Lob und keine Anerkennung f?r meinen K?rper oder meinen Gehorsam. Nur Ungeduld.
?Ich kann wirklich alles von Ihnen verlangen!?
Sie lachte.
?Sie sind so ein Mistst?ck! Meine G?te! Sie machen das wirklich alles. Wahnsinn!?
Liz hatte mich durchschaut. Wie eine Therapeutin oder eine Hellseherin, vor der man nichts verbergen konnte. Es war unheimlich.
?Na dann mal los! Schmei?en Sie die Dusche an!?
Ich tastete mich an ihr vorbei in Richtung der Dusche, stieg ein, ?ffnete den Hahn, stellte die W?rme ein. Es war eine vertraute Handlung in all dem Neuartigem und Aberwitzigen, in das ich mich begeben hatte.
?Und jetzt noch meinen Slip und dann waschen Sie mich. Aber Sie machen das so richtig respektvoll! Wenn Sie Ihre geilen Grabschfinger nicht bei sich halten k?nnen, dann ist der Teufel los. Und das ist keine leere Drohung. Sie werden das bereuen. Also machen Sie keinen Schei?!?
Was in der Dusche passierte, war so aberwitzig, dass ich nun, da ich es in diesem Moment aufschreibe, Schwierigkeiten habe, Gedanken und H?nde bei mir zu behalten.
Das warme Wasser lief ?ber unsere K?rper, die feuchte Hitze in der Dusche umschloss uns in ihre w?rmende Decke.
Ich empfand Ehrfurcht, als ich meine H?nde zum ersten Mal auf ihre Schulter legte, sie einseifte. Es war etwas Heiliges in dieser Geste. Ihre Haut f?hlte sich weich an, so weich, dass ich f?rchtete, meine rauen H?nde w?rden Kratzer auf ihrer makellosen Haut hinterlassen. Aber durch das Wasser und die Seife waren meine H?nde nat?rlich ebenso weich.
Ich sp?rte ihre Muskeln und musste unwillk?rlich an die Amazone aus meinen Tr?umen denken. Meine Augen hatte ich geschlossen, als ich so ihren R?cken streichelte.
Es war ?berfl?ssig, trug ich doch diese elende Maske. Aber ich war auch froh, nichts sehen zu k?nnen. Meine Augen w?ren Verr?ter der Sinne, die mich ablenkten von dem, was meine Finger mir f?r Geschichten der Sinnlichkeiten erz?hlten. Ihr K?rper war eine Landschaft. Meine neue Heimat. Ich wollte sie nicht sehen, ich wollte sie f?hlen. Und ich pr?gte mir alles ein. Die Schulterbl?tter, die sich regten, wenn sie sich bewegte, diese kleine Bucht an ihrem R?ckgrat, die ihren R?cken hinunter lief. Ich folgte ihr mit meinen Fingern. Ihre Beine, ihre Schenkel. Ich k?nnte stundenlang beschreiben, was ich erf?hlte, als ich sie wusch, und Tausend W?rter k?men doch nicht nah an das, was ich f?hlte.
Worte wurden nicht dessen gerecht, was ich empfand.
Liz warnte mich, dass ich nicht auf falsche Gedanken kommen sollte, sondern meine Pflicht erf?llen sollte. Es war l?cherlich, so etwas zu fordern, und doch versuchte ich ihrem Wunsch gerecht zu werden und sie ohne jede Erotik zu waschen. Aber wie sollte das geschehen? Wie konnte man den Menschen, den man wie nichts auf der Welt begehrte routiniert und emotionslos unter einer hei?en Dusche waschen? Es war die s??este Qual der Welt, das Shampoo auf ihrem K?rper zu verteilen.
Gerne h?tte ich mich ihrem Po gewidmet, ihre beiden Pobacken liebkost, vielleicht gar gek?sst. Aber das war nicht meine Aufgabe. Und so war ich mit der Frage konfrontiert, wie weit ich gehen konnte, wie nah ich an die Grenze treten durfte oder wo diese ?berhaupt war. Was galt noch als das routinierte Waschen einer ?gyptischen Pharaonin und was war schon ein Akt der Impertinenz gegen?ber meiner Gebieterin?
Meine Bewegungen waren allesamt gekennzeichnet von diesem Zwiespalt. Ich musste an ihre Drohung denken. Ich sollte keinen Schei? machen. Aber was war denn Schei??
Durften meine H?nde in den Spalt ihres Pos fahren? Schlie?lich war es meine Aufgabe, sie zu waschen, da geh?rte diese Stelle doch dazu. Ich sollte gr?ndlich sein, aber nicht grabschen.
Ich entschloss mich, einmal schnell hindurch zu fahren mit meiner Hand, aber diese Bewegung brannte sp?ter noch in mir. Hatte ich meine Kompetenzen ?berschritten?
Ich hoffte auf ein Signal von ihr, das mir zeigte, was ich durfte und was nicht, aber es kam nicht. So lie? ich mir Zeit mit ihrem R?cken, ihren Beinen, kauerte mich in die nasse Dusche und widmete mich ihren F??en besonders. Nicht, weil ich hier einen besonderen Fetisch versp?rte, sondern einfach nur als Zeichen meiner selbst gew?hlten Unterwerfung.
Mittlerweile hatte sie sich umgedreht, und ich kauerte vor ihren F??en, lie? meine Finger zwischen ihre Zehen gleiten und arbeitete mich langsam hinauf zu ihren Kn?cheln. Immer noch geb?ckt zu ihren F??en.
Schlie?lich richtete ich mich auf, langsam, kam zu ihren Knien und dar?ber.
Wie weit w?rde ich gehen d?rfen? Wie weit w?rde sie mich hinauf lassen? Ihre Oberschenkel hinauf? Ihre g?ttlichen Schenkel hinauf?
Sie lie? mich gew?hren, als ich langsam, langsam, lautlos langsam h?her glitt und h?her.
Ihre Stimme kam unerwartet und lie? mich zusammenzucken.
?Wir wollen es mal nicht ?bertreiben!?
Ich hielt inne.
?Ich sp?re an ihrer Ber?hrung, wie vollkommen geil Sie sind. Ihre H?nde zittern richtig! Nicht, dass Sie hier noch einen Herzinfarkt bekommen!?
Was ich tat, ich konnte ihr nicht gerecht werden. Ich konnte sie nicht zufrieden stellen. Ich konnte ihr kein Zeichen ihrer Zuneigung entlocken. Nichts, was ich tat oder sagte, war gut genug f?r sie.
Genau so wollte ich es.
?Richten Sie sich mal auf!?
Ich tat wie mir gehei?en und streckte meinen R?cken und verharrte, sp?rte die schweren Tropfen der Dusche nun auf meinen Kopf prasseln.
?Sie sind so nah an meiner Muschi! Wenn Sie w?ssten!? Sie lachte.
?Das muss sie doch verr?ckt machen, so scharf wie Sie sind.?
Sie lachte wieder.
?K?nnen Sie sie riechen??
Ich versuchte es, ich versuchte es wirklich. Aber ich roch nur Wasser und die vermaledeite Seife. Ich roch nicht mehr. Nicht mehr. Oder war da etwas? War da was? Ahnte ich da etwas? War da etwas? Ein Molek?l, das von ihr zu mir schwebte? In meine Nase? Ich konnte es nicht sagen. Ich bildete es mir vielleicht nur ein. Ich sog die Luft ein, filterte das hinaus, was ich nicht riechen wollte und versuchte das zu finden, das ich andeutete.
?Kommen Sie, versuchen Sie es! Versuchen Sie es doch! Ich habe die ganze Nacht durchgetanzt, ich habe geschwitzt und gepinkelt und alles. Vielleicht bin ich sogar ein bisschen geil. Riechen Sie das??
Ja, nun war ich mir sicher. Es bestand kein Zweifel.
Ich sp?rte, wie sie sich bewegte. Die Duschwanne gab ein wenig nach, als sie einen kleinen Schritt auf mich zu machte.
Ich sp?rte ihre N?he auch daran, dass nun kein Wasser mehr auf meinen Kopf prasselte. Wie nah mochte sie mir sein? Wie nah mochte mein Kopf ihrem Scho? sein? F?nfzehn, zehn Zentimeter?
?Sie sind meiner kleinen Muschi nun so nah! Sie m?ssen doch etwas riechen! Was sagen Sie??
Ich war mir nun sicher, ja es bestand kein Zweifel. Jenseits des Wassers und der Seife und des kalkigen Geruchs der Dusche war diese olfaktorische Schwere. Sie hing in der Luft, drohend wie in der Akustik der Bass, den man nicht genau orten konnte, der aber alles erf?llte. So war es.
Ich roch es nun. Ganz deutlich. Es bestand kein Zweifel. Und wenn es doch nicht so war, wenn meine Nase sich das alles nur einbildete, dann war es auch vollkommen egal. Wenn es nur suggeriert war, wenn ich es mir nur einbildete, was machte das? Was machte das schon?
Aber es war eben nicht dies, woran ich dachte.
Es waren die f?nfzehn oder zehn Zentimeter. Ich k?nnte mich leicht vorbeugen. Ganz leicht, und dann w?re ich an ihrem Scho?. Sollte ich es wagen? Sollte ich? Welche Strafe k?nnte sie mir auferlegen, die diese kleine Ber?hrung nicht mehr als Wert w?re?
Sie wollte es doch auch. Hatte sie nicht auch gesagt, dass sie geil war? Sie w?rde es auch wollen. Sollte ich es wagen? Nur einen kleinen Kuss wollte ich ihr geben.
Doch als ich mich fast entschlossen hatte, verschwand die Gelegenheit, als sie sprach:
?So, genug jetzt. Den Rest mache ich allein. Sonst ticken Sie hier noch total aus. Raus aus der Dusche, husch, husch!?
Damit drehte sie sich um und ihre H?fte stie? meinen Kopf grob zur Seite.
Der Moment war zerstoben, und ich verfluchte mich f?r meine mangelnde Entschlussfreude.
Mir blieb nichts anderes ?brig, als ihrem Befehl zu gehorchen.
Ich stand nicht auf, ich kroch auf allen Vieren, entt?uscht und entmutigt hinaus.
Ich kauerte dort und wartete. Wie ich schon zuvor gewartet hatte.
Nackt, bis auf die alberne Schlafmaske auf meinem Badezimmerboden kauernd.
Ein einziges Mal ber?hrte ich mein Geschlecht zwischen meinen Schenkeln. Es brannte vor Lust. Es brannte vor Verlangen. Ich musste mich zwingen, nicht an Ort und Stelle ?ber mich selbst herzufallen, mit meinen Fingern meine Erregung zu traktieren. Ich musste mich zwingen.
Welche Hoffnungen ich gehabt hatte, was ich mir vielleicht ertr?umt hatte an diesem Tag. Es kam zu nichts.
Ich hockte dort und wartete, dass sie ihre Dusche vollendete. Als sie es getan hatte, trocknete sie sich ab und stieg in ihre Kleider. All das h?rte ich. W?hrend all der Zeit ignorierte sie mich. Ich hockte dort, und wartete auf weitere Befehle, die nicht kamen.
Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich sie entt?uscht? Hatte ich ihr nicht gehorcht?
Als sie fertig war, zuckte ich zusammen, als sie ihr Handtuch auf mich warf. Es blieb auf meinem Kopf liegen und auf meinen Schultern.
Zu mehr war ich nicht zu gebrauchen als zu einem Handtuchhalter.
Ich wagte nicht, es wegzunehmen. Und so kniete ich weiter dort, von ihr ignoriert, mit diesem Handtuch halb auf meinem K?rper und harrte.
Doch nichts kam, keine Order, keine Ansprache.
Ich h?rte sie in meinem Kosmetikschr?nkchen kramen, Sachen ausprobieren und roch schlie?lich das teure Parfum, das sie sich aufspr?hte.
Ich hatte sie nicht eingesch?tzt als jemanden, der solch ein Parfum benutzte.
Schlie?lich trat sie an mir vorbei, ?ffnete die Badezimmert?r. Ein kalter Luftzug str?mte herein und verursachte mir eine G?nsehaut. Dann ihre sich entfernenden Schritte und das Knallen der Haust?r. Sie war verschwunden.
Ohne ein Wort.
Was hatte ich getan? Was hatte ich gesagt? Was hatte ich nicht getan? Was nicht gesagt? Was hatte ich falsch gemacht?
Warum lie? sie mich so einfach zur?ck? Warum?
Die K?lte, die in das Badezimmer str?mte, griff nach mir.
Ich drehte mich um, immer noch auf allen Vieren, schloss die T?r, zog das Handtuch von meinem Kopf und presste mein Gesicht hinein.
Ihr Handtuch war das letzte, das sie mir gelassen hatte. Es hatte ihren K?rper ber?hrt. Ihren ganzen K?rper. Es war wie eine Reliquie. Ich roch daran, schn?ffelte, versuchte den Geruch wieder zu finden, den ich glaubte, zuvor errochen zu haben. Ich fand ihn nicht.
Wieder wurde ich der K?lte gewahr, die immer tiefer eindrang, trotz der geschlossenen T?r. Ich wollte sie nicht. Ich wollte nicht, dass die Zeit sich weiterdrehte. Ich wollte stehenbleiben, wo sie angehalten geh?rt h?tte.
So kroch ich zur?ck in die Dusche, mit dem Handtuch in der Hand, tastete nach den Armaturen, stellte die Dusche wieder an und sp?rte wieder das vertraut hei?e Wasser auf meiner Haut.
Ich belie? die triefende Augenmaske auf meinem Kopf. Nichts sollte sich ?ndern, alles sollte so bleiben, wie es zuvor gewesen war.
So kauerte ich in der Dusche. Das hei?e Wasser lief ?ber meinen K?rper, und ich streichelte mich. Streichelte mich, wie ich es mir gew?nscht hatte, von ihr gestreichelt zu werden. Mal sanft und zart, dann wieder hart und grob. Fast gewaltsam drangen meine Finger in mich ein, verrenkten sich dabei, forderten, traktierten mein rohes Fleisch zu einem traurigen Orgasmus, der nach unerwiderter Liebe, nach Verlassensein, nach Entt?uschung schrie.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, immer noch im Schwall des hei?en Wassers an die harten, blanken Fliesen gelehnt, mischten sich meine Tr?nen mit dem Wasser und ich rollte mich zusammen wie ein F?tus, weinte, rieb dabei weiter zwischen meinen Schenkeln, bis ich leise schluchzend entschlief im monotonen Prasseln des Wassers.
Der raue Stoff scheuerte ?ber mein Gesicht. Ich hatte einen Jute-Sack ?ber den Kopf gezogen, der Stoff war so grob, dass ich hindurchschauen konnte, aber mein Gesicht blieb darunter verborgen. Die Kette, die um meinen Hals gebunden war, klirrte schwer und unheilsschwanger. Die Amazone f?hrte mich durch die kahle W?ste. Obwohl ich m?de und ersch?pft war, versuchte ich nicht hinterher zu fallen, denn die Glieder der rostigen Kette schnitten schmerzhaft in die zarte Haut meines Halses, wenn die Kette gestrafft wurde.
Liz beachtete mich nicht. Ihre schweren Schritte stapften stoisch und monoton ?ber den ebenen und br?chigen Boden, w?hrend ich hinterher hastete.
Ich wei? nicht, wie lange, das so ging, die Orientierung hatte ich l?ngst verloren, ich hatte mich in eine Trance gefl?chtet, die mich vor der grausamen Realit?t sch?tzte.
Doch schlie?lich hielt Liz an. Ich war erleichtert und versuchte auf zitternden Beinen die Balance zu halten.
Wir standen vor dem schwarzen Gerippe eines Baumes. Verkr?ppelt und in seltsamen Biegungen und Wendungen erstarrt standen kahl und deformiert einige ?ste in die Luft. Weit und breit war dieses Skelett das einzige Objekt in der W?ste.
Liz packte mich routiniert und stellte mich mit dem R?cken an diesen Baum. Dann hob sie meine Arme und schloss einen schweren metallenen Armring um meine Gelenke. Danach b?ckte sie sich und kettete auch meine Fu?gelenke mit ?hnlichen Ketten fest. Schlie?lich zwang sie so meine Beine auseinander.
Da stand ich nun, vollkommen hilflos in einer obsz?nen Geste, die jedem Zugang zu meinem nackten K?rper gew?hrte. Doch ich war froh, nicht l?nger laufen zu m?ssen, und mein Wille war fast gebrochen. Ich versuchte, mich in der neuen Haltung einzurichten, meinen K?rper, so gut es ging, zu entlasten und etwas zur Ruhe zu kommen. Es war praktisch unm?glich. Schlie?lich fand ich eine Position, in der ich den Kopf an den gestreckten Arm anlegte und den K?rper entspannte. Auch wenn dadurch mein gesamtes K?rpergewicht nur an den Ringen um meine Handgelenke gehalten wurden. Aber ich war an einem Punkt angelangt, an dem diese Schmerzen mich nur noch entfernt erreichten.
So schaffte ich es gar, in einen unruhigen, gazezarten Schlummer zu fallen, der eine Weile andauerte, aus dem ich immer wieder durch den leichtesten Reiz gerissen wurde, bis ich schlie?lich in einen dunklen Schlaf fiel.
Aufgeweckt wurde ich durch ein sonores Trommeln. Es klang dumpf und eindringlich, schien alles zu durchdringen, ich sp?rte die Wellen in meinen Fu?sohlen, ich sp?rte sie in den Stamm fahren und von dort meinen K?rper in Schwingungen versetzen. Dazu erklang eine seltsame Fl?te, die fiebrige T?ne ausspie. Sie klangen fremdartig wie aus fernen L?ndern. Es schien nicht ein einziger Ton zu sein, der jeweils erklang, sondern simultan waren verschiedene zu h?ren, die einander gegen liefen, sich dann wieder vereinten, um sich wenig sp?ter wieder auseinander zu bewegen. Gewunden wie zwei Schlangen im Liebesspiel.
Es waren eigent?mliche Laute, die mich tief ber?hrten.
Ich ?ffnete die Augen und drehte den Kopf ein wenig, um durch den braunen Stoff hindurch zu schauen.
Dort standen etwa zwanzig junge Frauen. Alle wie Liz kriegerisch gekleidet in Lederharnische. An ihren H?ften hingen breite Kurzschwerter, dazu noch gekr?mmte Dolche an der anderen Seite, manche hielten Speere, andere Schilde.
Sie standen in einem Kreis und murmelten leise wie in einem Ritual oder einem Gebet unisono einen Sermon, den ich nicht verstand.
Woher die Trommeln und die Fl?te erklangen, konnte ich nicht ausmachen. Auch wenn ich meinen Kopf wand nicht.
Die Trommeln, die Fl?te, das Gebet. Es beunruhigte mich, dass die Ger?usche so tief in meine Seele eindrangen, auf der anderen Seite f?hlten sie sich dort warm und wohlig an, nahmen mir die Schmerzen, als st?nde ich in einer warmen, dunklen H?hle, gesch?tzt vor einem drau?en w?tenden Unwetter.
Der Sermon steigerte sich in ein Crescendo, bis er schlie?lich mit einem Mal verstummte. Und auch die Trommeln und die Fl?te schwiegen von einer Sekunde auf die andere.
Ich war gespannt.
Dann sprach Liz mit feierlicher Stimme laut:
?Lasst uns nun in den Krieg ziehen!?
Die anderen Frauen stie?en ein kriegerisches ?Aajh!? aus.
?Doch bevor wir in die Schlacht gehen, lasst uns das alte Ritual unserer G?ttinnen befolgen!?
?Aajh!?
?M?ge sie uns Entschlossenheit, St?rke und den Sieg schenken!?
?Aajh! Aajh! Aajh!?
Damit drehten sie sich um und kamen auf mich zu, stellten sich im Halbkreis um mich.
Liz richtete ihre Stimme gen Himmel und verk?ndete laut.
?G?ttinnen! So Ihr uns gewogen seid, schenkt uns Euer Wohlwollen durch diese Kreatur hier. Sprecht durch sie hindurch, und wir werden Euch dienen!?
?Aajh!?
Dann war es still f?r einen Moment, bevor wieder die Trommeln und die Fl?te einsetzten. Sofort sp?rte ich, wie die Kl?nge in mich fuhren, doch dieses Mal dr?ngender als zuvor.
Ein halbes Dutzend der Amazonen trat an mich heran. Sie begannen synchron zur Musik mich zu streicheln. An den Armen, den Schenkeln, am Bauch, den H?ften, den Br?sten. Es war ein seltsames Gef?hl, ein Dutzend H?nde auf mir zu sp?ren, die langsam ?ber mich glitten, in schl?ngelnden Bewegungen, sanft und zart. Es war unm?glich, sich auf eine Stelle meines K?rpers zu konzentrieren, vielmehr entfalteten die H?nde auf meinem gesamten Leib fl?chig eine W?rme, die all meine geschundenen Muskeln fast augenblicklich entspannte. Diese H?nde, die mich scheinbar willk?rlich ber?hrten, aber doch einer mythischen4 Choreographie zu folgen schienen. Ich schmolz dahin. Die W?rme begann tief in meinem Bauch wie ein Sonnenaufgang, um meinen Nabel herum, schien vorangetrieben durch den Rhythmus der Trommeln, die den Takt vorgaben, in dem mein Blut durch den K?rper pulsierte. Bald waren nicht nur alle Schmerzen vergessen, bald schien ich zu sp?ren, wie gerade die K?rperteile, die besonders geschunden waren, der von den Ketten wund geriebene Hals, die von den Armringen eingeschnittenen Handgelenke, die blutigen Knie besonders gew?rmt wurden, und ich sp?rte fast, wie die Wunden sich schlossen und heilten.
Irgendwann begannen die Frauen aus tiefster Kehle Ger?usche hervorzubringen. Ein dunkles Brummen. Und im gleichen Moment f?hlte ich, wie die Bewegungen der H?nde sich ver?nderten. Sie schl?ngelten sich immer noch, aber nun schien es, als w?rden all ihre Bewegungen auf ein neues Ziel gerichtet.
In meinen Scho?.
Und ich sp?rte, wie die Energie dorthin floss. Im Rhythmus der Trommeln. Wie ein Sturzbach wurde die Energie abgezogen aus allen anderen K?rperteilen. Ich sackte in meinen Fesseln zusammen, weil meine Beine mich nicht mehr halten konnten.
Alles str?mte in meinen Unterleib.
Nun wurde das Brummen lauter und ich h?rte Liz’ Stimme heraus, die in fremden Zungen sprach und an mich heran trat. Und dann sp?rte ich ihre Hand in meinem Scho?. Sie f?hrte einen Finger tief in mich ein, lie? ihn dort einen Augenblick und zog ihn feucht heraus.
Ich sah das Glitzern meiner S?fte, die ihren Zeigefinger wie zu einem funkelnden Kristall erleuchten lie?en.
Sie hielt den Finger hoch und strich dann mit einer einzigen feierlichen Bewegung meine S?fte in einer Linie senkrecht von ihrem linken Auge etwa einen Zoll hinunter auf ihr Gesicht auf ihr Gesicht.
Das Funkeln war auf ihrer staubigen Haut deutlich zu erkennen.
Dann zog sie ihren Dolch und schnitt mir eine Locke aus dem Dreieck zwischen meinen Schenkeln. Ich konnte die kalte Klinge auf meinem Venush?gel sp?ren.
Und sie verknotete diese kleine Locke in ihr langes, wallendes, schwarzes Haar.
Dann trat sie einen Schritt zur?ck.
Eine andere Frau trat vor und wiederholte das Ritual.
Bis schlie?lich unter dem linken Auge aller Frauen meine S?fte glitzerten und meine blonden Locken im Haar der Amazonen leuchteten.
W?hrend dieser ganzen Prozedur waren die Finger immer auf mir, streichelten mich, erklang die Musik unaufh?rlich, ber?hrte mich.
Ich war in eine Lust versetzt, die jenseits allen menschlich M?glichen war. Nun wurde die Musik noch ein St?ck dr?ngender und lauter und fordernder und ich sp?rte, worauf ich zugesp?lt wurde.
Es war das, wonach ich mich so gesehnt hatte.
Meine Erl?sung.
Meine Geilheit.
Meine S?fte.
Die Musik.
Der Rhythmus.
Die H?nde.
Die W?rme.
Mein Scho?.
Ich atmete nicht mehr, ich keuchte. Mein K?rper hob und senkte sich in spastischen Zuckungen.
Ich schien l?ngst nicht mehr auf dieser Welt.
Und dann erklang die Fl?te pl?tzlich h?her, vereint zu einem einzigen Ton, h?her und h?her.
Und es gab kein Zur?ck mehr.
Die Klippe war erreicht.
Und in dem Moment, als es ?ber mich schwappte.
Riss Liz den Jute-Sack von meinem Kopf.
Und ich sah die Gesichter der Kriegerinnen.
Zum ersten Mal.
Es waren die Gesichter meiner Sch?lerinnen.
Hanna, Andrea, Michaela, Claudia.
Sie waren alle da.
Und sie starrten mich an, anklagend, vernichtend.
Und mein H?hepunkt ergoss sich vor ihnen.
F?r sie.
So gewaltt?tig.
Und ihre Blicke so bestrafend,
Dass sie in mich fuhren.
In mein Herz.
Dass mein Herz zu explodieren schien.
Explodierte.
Ich hatte mich ihnen geopfert.
Sie hatten mich geopfert.
?M?chtest du was trinken??
?Cola.?
Pause.
?Light?.
Pause.
?Nein, Zero.?
Ich hatte nichts von allem. Von morgen an h?tte ich alle drei Sorten. Sie nahm schlie?lich eine Apfelschorle.
Liz inspizierte meine Wohnung wie ein Ermittler einen Tatort. Ungeniert und selbstverst?ndlich ging sie durch Schubladen und Schr?nke, erst die K?che, dann das Arbeitszimmer. In meinem Schlafzimmer hielt sie sich etwas l?nger auf, schlie?lich kam sie in das Wohnzimmer und flegelte sich auf die Couch.
Ich war nerv?s. Sie streunte mit solch einer Selbstverst?ndlichkeit durch meine Wohnung wie eine Katze, die vollkommen entspannt und belanglos herumstreunte und den kleinen Vogel l?ngst entdeckt und keinen Zweifel an der n?chsten Beute hatte.
?Sie wohnen sch?n hier.?
?Danke.?
?Und Sie haben einen guten Geschmack.?
?Danke.?
?Ikea??
?Ein paar Sachen sind von Ikea.?
?Ich mag Ikea. Die haben einen netten Stil. So einfache und klare Linien.?
Sie lie? den Blick schweifen.
Was sollte dieser Small-Talk?
Es kribbelte mir in den Fingern.
Ich knetete meine Finger aus Nervosit?t. Liz wippte st?ndig mit ihren Schuhen. War sie auch nerv?s? Hatte sie Grund dazu? Wenn ja, hatte ich dann auch Grund zur Sorge?
?Wissen Sie, letztens bin ich so durch die Stadt gegangen und habe zuf?llig an einem Fenster eine Frau gesehen, die barbusig vor dem Fenster stand. Ich glaube, es war ihr nicht bewusst, dass sie beobachtet wurde, sie kramte irgendwas, und es k?nnte auch sein, dass sie mit jemandem sprach. Keine Ahnung. Ich fand das jedenfalls irgendwie total geil, jemanden unbeobachtet zu sehen. Wie sehen Sie das??
Ich hatte mir dar?ber noch keine Gedanken gemacht.
?Drau?en wird gebaut. Die Jungs da unten haben echt hart zu arbeiten. Was halten Sie davon, denen ein wenig Freude zu machen??
Ich ging ans Fenster und sah hinunter. In der Tat rissen seit einigen Tagen unten Bauarbeiter die Stra?e auf und verlegten Rohre oder so. Sie machten Krach, waren unglaublich laut, manchmal h?rte ich das gutturale Lachen des Vorarbeiters, eines grobschl?chtigen Mannes in einem verschwitzten Unterhemd.
?Ziehen Sie die Gardinen weg.?
Ich gehorchte.
??ffnen Sie die Fenster.?
Ich gehorchte wieder.
Von drau?en kam eine Brise herein. Ich wohnte in einer ruhigen Stra?e, ohne viel Verkehr. Bis auf drei der Arbeiter war niemand auf der Stra?e zu sehen. Der Vorarbeiter war nicht zu entdecken. Eine ?ltere Frau radelte ?ber die Querstra?e.
?Ich will nicht, dass es billig wirkt. Sie sollen hier keine Show abliefern. Nicht so nuttig. Verstehen Sie??
Das B?se kam immer n?her. Meinte sie das ernst?
Ich nickte.
?Es soll so aussehen, als f?hlten Sie sich unbeobachtet. Und jetzt gehen Sie an das Fenster und ziehen Sie die Bluse aus.?
Ich hatte die Hand schon am obersten Knopf.
Konnte ich das machen?
Ich k?nnte mich weigern.
Konnte ich das?
Ich ?ffnete den ersten Knopf.
?Sch?n. Weiter so.?
Den zweiten Knopf.
Nun war mein BH zu sehen.
?Sehr gut, aber es sieht noch nicht so ganz echt aus.?
Wie Sie kommentierte und mich herumkommandierte.
Es war dem?tigend.
Unten arbeiteten die M?nner, ich h?rte das schwere Werkzeug.
Den dritten Knopf.
Sie redete weiter, und ich schloss die Augen, tat, was sie sagte, bis schlie?lich die Bluse wie ein Hauch von meinen Schultern glitt.
?Sehr sch?n. Drehen Sie sich mal um.?
Ich wandte mich vom Fenster weg zu ihr.
?Augen auf!?
Musste sie mir in die Augen blicken? Konnte sie mir nicht ein wenig W?rde lassen?
?Drehen Sie sich wieder zum Fenster. Und jetzt runter mit dem BH.?
Ich schloss wieder die Augen.
?Nein, nein, nein!? Sie klang ?rgerlich. ?Das ist alles nicht richtig. Das sieht nicht echt aus!?
Sie dachte nach.
?Vielleicht haben Sie Recht mit den geschlossenen Augen. Tanzen Sie! So als w?ren Sie in Gedanken versunken.?
Ich sah sie an, aber sie las meine Gedanken.
?Keine Ahnung, denken Sie sich was aus. Nehmen Sie einen von diesen Songs, diesen Devotionalien. Nennt man das so??
Nein, so nannte man das nicht.
Wunderh?bsch war sie, wie sie da auf meiner Couch sa?. Unschuldig, aber doch ausgebufft.
Und dann war der Song da. Einer, der so harmlos daher kam, aber ebenso obsessiv war und gef?hrlich.
Ich sang ihn vor meinen Augen.
Bewegte dazu meine H?ften, meine Schultern.
Hatte die Augen geschlossen.
Den BH hatte ich abgestreift, schnell und belanglos.
Ja, ich stand vor dem Fenster, aber das spielte keine Rolle.
Die Brise auf meiner Haut, die sp?rte ich.
Ich versank in meinen Gedanken, fl?chtete vor der Wirklichkeit.
Aber mit der Musik vor meinen Augen verga? ich, dass ich f?r jeden sichtbar etwas Ungeh?riges tat. Noch nie hatte ich mich in der ?ffentlichkeit oben ohne gezeigt. Ich war einfach altmodisch, was das betraf, oder scheu.
I’ve got you under my skin
I’ve got you deep in the heart of me
So deep in my heart that you’re really a part of me.
I’ve got you under my skin.
I would sacrifice anything come what might
For the sake of having you near
In spite of a warning voice that comes in the night
And repeats and repeats in my ear
For the chance of having you near
Despite of that warning voice that comes to me.
Aber in dieser Situation, da war es egal. Weil es eben nicht um mich ging, es ging darum, Liz’ W?nsche zu erf?llen.
Ich drehte mich um meine eigene Achse. In diesem Moment stolz auch ihr meine Br?ste zu zeigen. Denn eigentlich ging es doch nur um sie, darum, mich ihr zu zeigen.
Alles andere war zweitrangig.
Ich nahm wahr, dass die Ger?usche unten auf der Stra?e aufgeh?rt hatten.
Hatten sie ihre Arbeit unterbrochen?
Starrten sie jetzt zu mir hinauf?
Begafften sie mich?
Eigentlich war es egal.
Ich ?ffnete die Augen nicht.
Es ging nicht um sie.
Sie w?rden eine Frau sehen, die in Gedanken versunken oben ohne an einem Fenster tanzte.
Sie w?rden sich schmutzige Gedanken dazu machen.
Ihnen k?nnte meinethalben der Sabber die Mundwinkel hinablaufen.
Vielleicht diente ihnen mein Anblick sp?ter als Wichsvorlage.
Es spielte alles keine Rolle.
Denn, was bedeutsam war, war die Tatsache, dass sie nicht verstanden, was sie sahen.
Wie ein paar einf?ltige Bauern, die am Firmament die Explosion eines Sterns mitbekamen und es lediglich f?r ein sch?nes Feuerwerk hielten.
Wie die Skeptiker, die eines Wunders gewahr wurden und es nur f?r einen billigen Taschenspielertrick hielten.
Ich beschwor Liz mit diesem Tanz.
Es war ein Ausdruck meiner Hingabe.
Sie verlangte etwas, und ich setzte es nicht nur in die Tat um, ich verwandelte es in einen bedeutsamen Moment.
Ich wei? nicht, wie lange ich am Fenster tanzte.
Ich war mir aber sicher, dass ich von unten die geilen Pfiffe h?rte und bald auch das scheppernde Schreien des Vorarbeiters.
Wie ein grunzender Wasserb?ffel.
Wie ein Frevler.
Wie der ungl?ubige Thomas.
Und dann wurde ich doch aus den Gedanken gerissen.
Ganz unvermittelt.
Von Liz, die wie eine L?win auf mich gesprungen war. Mich vom Fenster weg gezogen und an die Wand gedr?ckt hatte. Gewaltsam presste sie mein Gesicht gegen die kalte Wand.
Die Raufasertapete kratzte ?ber meinen Bauch, die erigierten Brustwarzen.
Sie presste sich gegen meinen R?cken. Ich sp?rte sie. Zum ersten Mal sp?rte ich ihren K?rper, die kleinen Br?ste an meinem R?cken.
Ihre Finger glitten ?ber meinen Oberk?rper.
Ungeduldig und gierig.
Sie wollten nicht mehr warten, hatten es nicht mehr ausgehalten.
Sie begrabschten mich.
Wild und ungez?gelt.
Und ihr Mund, der sich in die Rundung zwischen Hals und Schultern biss. Wirklich einen Moment biss wie eine Raubkatze, die den t?dlichen Biss ansetzt.
Dann saugte sie.
Hei? und gewaltsam.
Ihr schnaufender Atem dazu.
Mir war klar, dass das Spuren hinterlassen w?rde.
Aber es war egal.
Dann sollte es so sein.
Ich w?rde ihren Knutschfleck mit Stolz tragen.
Ich lie? es geschehen. Den Kopf an die k?hle Wand gepresst, sp?rte auch auf der Wange das raue und kalte Kratzen der Wand und auf der anderen Seite ihre feuchten und hei?en K?sse.
Schlie?lich riss sie mich von der Wand. Wir standen uns einen Wimpernschlag lang gegen?ber. Und ich sah in ihren Augen die Rohheit und die Begierde.
Dieses Dionysische.
Den Rausch.
Dann presste sie ihren Kopf gegen meinen.
Hart.
Es war praktisch kein Kuss, es war ein Kampf.
Ihre H?nde in meinen Haaren.
Sie streichelten nicht, sie zerrten.
Ihr K?rper, der versuchte, meinen zu zerdr?cken.
Sie dr?ngte mich zur?ck, schnell und unkontrolliert.
Ich schwankte, stolperte ?ber den Couchtisch und wir landeten auf dem Sofa.
W?lzten uns dort.
Aber sie wollte mir die Weichheit des M?belst?cks nicht g?nnen, sondern zerrte mich auf den Boden. Das harte und kalte Parkett.
Gewalt, die sie anwandte in ihren Bewegungen. Ich war irritiert. Eigentlich war das alles nicht meine Sache, aber in diesem Augenblick war es Ausdruck ihrer Begierde, ihrer Lust.
Und es schoss mir durch den Kopf wie m?chtig Liz mich machte in meiner Unterw?rfigkeit.
Wie ich sie durch meine Demut erregen konnte und welches Geschenk in meiner Hingabe lag.
Ich hatte noch nie so gek?sst.
War noch nie so gek?sst worden.
Hatte sie schon so gek?sst?
War sie schon so gek?sst worden?
Wir w?lzten uns auf dem Boden, und ich empfand es wie den Todeskampf einer gerissenen Gazelle, wehrte ihre Angriffe ab, stets ein wenig zu schwach, war stets diejenige, die nachgeben musste, lies sie gew?hren, weil mein s??er Widerstand zur Erfolglosigkeit verdammt war.
Ich lie? sie den Rock von meinen H?ften zerren, lies sie zwischen meine Beine fahren und mein geschwollenes Fleisch anfassen.
Und es war diese Vergeblichkeit meines Wehrens und ihre ?berlegenheit, die sie und mich nur noch mehr anheizten. Bis ich schlie?lich den Kampf aufgegeben hatte und in heiliger Lust nur noch erduldete wie eine M?rtyrerin.
Ihre Finger.
Ihre N?gel.
Ihre Zunge.
Ihre Z?hne.
Auf meiner Haut.
An meinen Brustwarzen.
An meinen Lippen.
In meinem Scho?.
Bis zur Erl?sung.
Irgendwann lagen wir dann auf dem Boden. Still nebeneinander. Der Schwei? auf meiner Stirn, meinem K?rper trocknete k?hlend.
Mein Atem hatte sich wieder beruhigt.
Wir waren versunken in dieser postorgiastischen Schwere.
Sannen dem nach, was wir gerade erlebt hatten. Ihre Finger streichelten gedankenverloren ?ber meinen Bauch, umfuhren abwesend meinen Nabel.
Ich genoss es.
Jeder war in sich verschwunden, m?anderte durch die Welten seiner eigenen Vorstellung.
Dachte sie an mich in diesem Moment wie ich an sie?
Es musste so sein.
Nach solch einem Erlebnis.
Es war still. Auch unten. Die Bauarbeiter waren l?ngst in den Feierabend verschwunden. Ich sah den Vorarbeiter in Gedanken, wie er in seiner brutalen Art an seinem Stammtisch in der Kneipe von dem Luder erz?hlte, das sich am Fenster gezeigt hatte. Er w?rde Begriffe wie Titten und Fotze benutzen.
Und ich dachte daran, wie wenig er doch wirklich gesehen und wie viel er wirklich verpasst hatte.
Er w?rde es nicht verstehen.
Sie w?rden es nie verstehen.
Dann war es auch egal, was sie dachten.
Wenn sie einem anderen Gesetz folgten, dann konnten sie mich in meiner Welt nicht verurteilen.
Ich schloss die Augen und lag einfach.
Dachte an nichts.
War einfach.
Liz war es schlie?lich, die den Moment brach. Sie stand auf, aus der Entfernung meiner Vergessenheit h?rte ich, dass sie ihren Slip anzog und ihr T-Shirt. Dann kramte sie in der Hose. Schlie?lich das Schnippen eines Feuerzeugs und der Geruch einer Zigarette.
Ich war Nichtraucherin, konnte den Gestank kalten Rauches in geschlossenen R?umen nicht ertragen. Aber in diesem Moment spielten solche Banalit?ten keine Rolle.
Sie lie? sich schwer auf das Sofa fallen. Katapultierte einige Staubk?rner in die Luft. Ich sah, wie sie im Zimmer schwebten und langsam abgebremst wurden. Ich sah, wie sie durch unsichtbare Kr?fte bewegt wurden und schlie?lich hierhin und dorthin schwebten. Meine Augen waren zu versunken, ihnen zu folgen. Ich betrachtete nur die, die in meinem Blickfeld waren, und wenn sie daraus verschwanden suchte ich mir neue.
Schlie?lich sp?rte ich ihren Fu? auf meinem K?rper. Kalt strichen ihre Zehen ?ber meine Schenkel, bis an die Knie, dann zur?ck zu meinen H?ften, strichen dar?ber. Schlie?lich strichen sie ?ber meinen Venush?gel und tippten zwischen meine Schenkel.
Es war ein belangloser Akt, kein Zeichen von Erotik, sondern l?ssiges Spielen. Und eben die Macht. Sie konnte es sich erlauben, meinen K?rper zu benutzen, wie immer es ihr beliebte.
Ich verabschiedete mich wieder in meine Gedanken.
Liz stand irgendwann auf, zog ihre restlichen Klamotten an. Ich wollte schon aufstehen, aber sie sagte:
?Ich muss leider weg. Ich m?chte, dass Sie liegen bleiben und dar?ber nachdenken, was ich Ihnen bedeute.?
Ich schloss die Augen.
Schlie?lich ihre Schritte auf dem Parkett. Sie trat zu mir, stellte demonstrativ einen Fu? zwischen meine Schenkel, kniete sich zu mir hinunter, ganz nah an mein Gesicht.
Ich roch ihren Atem und das Nikotin darin.
Ihr Fl?stern, der Situation angemessen:
?Das war verdammt hei?. Meine G?te! Ach und Sorry f?r das Andenken.? Sie strich ?ber den Knutschfleck.
Keine Ursache.
Dann war sie verschwunden.
Die T?r fiel schwer ins Schloss, und ich war allein.
Was bedeutete ich ihr?
Ich wusste es nicht.
Mein Verstand lie? mich im Stich.
Ich wusste, was sie mir bedeutete.
Alles.
In den n?chsten Tagen t?rmten sich die Arbeiten und die Deadlines so auf, dass ich gezwungen war, mehr zu tun, und in der Tat schafften sie es, mich abzulenken von Liz und andere Priorit?ten zu setzen.
Regelm??ig stand ich am Fenster in der Pause oder hielt w?hrend der Aufsicht nach ihr Ausschau, und wenn ich sie sah, dann war ich zufrieden. Sie lie? sich nichts anmerken und ich mir auch nicht.
Um den Knutschfleck zu verbergen trug ich in den n?chsten Tagen ein Tuch um den Hals. Ich kam mir ein wenig bl?d vor, wie eine Stewardesse und in den ersten Tagen glaubte ich, dass alle hinter meinem R?cken tuschelten. Die Kollegen wie die Sch?ler:
?Guckt mal, unter diesem albernen Tuch hat die ja einen Knutschfleck!?
Aber nat?rlich war das nur eingebildet.
Niemand machte sich Gedanken ?ber so etwas. Warum auch?
H?tte Liz verlangt, dass ich den Fleck offen zeigen sollte, ich h?tte es getan.
Einmal sahen wir uns unerwartet nach Schulschluss im leeren Gang. Sie zog mich in einen Klassenraum und k?sste mich heftig. Es war ein kurzer Augenblick, dann war sie verschwunden, und ich sa? noch eine Weile da und dachte ?ber diesen Kuss nach und dass ich ihr gerne gezeigt h?tte, wie der Fleck langsam verschwand, aber immer noch sichtbar war. Aber ich war zu ?berrascht gewesen in diesem Moment.
Wir kommunizierten ?ber kleine Nachrichten, die ich ihr in das Lenkerrohr steckte oder sie hinter meinen Scheibenwischer schob.
Das war ein wenig kindisch, aber ich fand gerade das Ungelenke dieser Kommunikation romantisch. Ich f?hlte mich wie ein Teenager, Hals ?ber Kopf verliebt.
Einen Tag sp?ter fand ich einen Briefumschlag hinter meinem Scheibenwischer. Es waren diese Nachrichten, die mich bei Laune hielten. Sie versicherten uns einander.
Ich empfand sie als so etwas wie Liebesbriefe, sie zeigten mir, dass sie an mich dachte, wie ich an sie dachte.
Sie gaben mir das Gef?hl, wichtig f?r sie zu sein.
?Heute um Zwei hinterm Parkplatz!?
Liz hatte diese Gabe, mit ganz wenig, viel zu erreichen. Einmal bestellte sie mich nach der Schule in das Geb?sch, in dem wir uns zum ersten Mal gek?sst hatten. Ich hatte an diesem Tag nur vier Stunden und musste noch drei warten, bis auch sie aus hatte. Ich hatte in der Schule nichts zu tun, und so verbrachte ich die Zeit damit, Unwichtiges zu erledigen und sinnlos herumzulaufen, in die Lehrerbibliothek zu gehen, ein Buch zu suchen, nur um es dann wieder zu vergessen, Notenlisten einzutragen, was ich aber so schlampig tat, dass ich mich selbst st?ndig kontrollieren musste und es schlie?lich ganz lie?, weil ich mir selbst nicht vertraute, mich st?ndig vertat, tipp exte und dr?ber schreiben musste. Am Ende hatte ich ein Schlachtfeld hinterlassen von Fehlern und Korrekturen.
Meine Gedanken waren bei dem, was mich erwarten w?rde. Ich konnte es nicht erwarten einerseits und verfluchte diese Gedanken, die nicht an diesen Ort passten. Ich verfluchte es und liebte es. Diese Dualit?t war eigentlich nicht meine Sache, ich wollte Konstanz und Stabilit?t. Ich war nie diejenige gewesen, die unglaublich spontan und extrovertiert war, sondern eher die langweilig konservative. Und hier war ich nun, tat etwas unglaublich Verruchtes, Verbotenes und liebte es.
Ich blieb ruhig und entspannt nach au?en, als ich zum vereinbarten Treffpunkt kam, musste noch ein paar Pirouetten drehen, weil ein paar Sch?ler am Parkplatz herumlungerten und ich nicht wollte, dass sie sahen, wie ich in diesem Geb?sch verschwand.
Innerlich brannte ich aber vor Aufregung.
Und als ich mich durch das Geb?sch und mit den Zweigen k?mpfte, da sa? sie da.
Auf einem Haufen Sperrm?ll sitzend, den irgendwer vor langer Zeit dort abgeladen hatte, mit einer Zigarette in der Hand. Ich war mir sicher, dass sie mich wahrgenommen hatte, stapfte ich doch wie ein Elefant durch das Unterholz, aber sie ignorierte mich, und das gab mir die Gelegenheit, sie anzusehen und in mich zu saugen.
Meine Domina, meine Geliebte, meine G?ttin.
Mit ihrer bleichen Haut, die so sch?n und unschuldig schimmern konnte, ihrer schwarzen Kleidung, die Nonkonformismus und Opposition verk?ndete, ihrer l?ssigen Haltung, die manchmal eben einen Tick zu cinematisch wirkte, aber immer noch diese W?rde und ?berzeugung ausstrahlte, selbst wenn sie mit ihrem Handy spielte, rauchte und auf einem Haufen Sperrm?ll in einem Geb?sch voller Brennnesseln sa?.
Sie lie? mich warten. Ich stand nun da neben ihr, hatte zur Begr??ung etwas sagen wollen, aber sie hatte mich mit der Bewegung ihres erhobenen Zeigefingers zum Schweigen aufgefordert. Ihre rechte Hand steckte in einem Gummihandschuh aus dem Krankenhaus. Zuf?llig wusste ich, dass sie in ihren letzten beiden Stunden Bio gehabt hatte, und da nahm ich an, dass sie die Handschuhe mitgehen hatte lassen. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, ob ich mit diesem Handschuh etwas zu tun haben w?rde oder ob er nur so etwas wie ein spontan erfundenes Fashionstatement darstellen sollte, der ihre Extravaganz dokumentieren sollte. Eine Anspielung an Michael Jackson vielleicht. Ich wusste es nicht, aber nahm eher an, dass er etwas mit mir zu tun hatte.
Ich liebte es, wie sie mir mit diesen einfachen Gesten mir meine Rolle zuwies. Wie wichtig konnte das sein, was sie da mit ihrem Handy veranstaltete? Aber sie war eben daran gewesen, als ich dazu gekommen war und nun hatte ich zu warten. Sie hatte Recht, ich auszuharren.
Und ich wartete gerne f?r sie, zeigte so meine Verbundenheit und devotes Wesen, meine Loyalit?t. Ich versuchte still zu stehen wie eine Bedienstete, betrachtete sie dabei unauff?llig und staunte und verehrte, wie sie ihre schlanken Finger bewegte, ihr Mimik, wenn sie an der Zigarette zog, den Rauch einsog und nach au?en dringen lie?, wie er ihre Lungen erf?llte, um ihn dann langsam und stetig auszuatmen, dabei ihre Lippen bewegte, sodass der Rauch mal nach oben und dann nach unten geblasen wurde.
Es waren die Observationen einer Verliebten, und ich legitimierte sie damit, dass ich vielleicht einmal von diesem Wissen profitieren konnte. Auch wenn ich mir noch nicht klar war, wie das geschehen sollte.
Schlie?lich steckte sie ihr Handy weg, winkte mir wieder mit ihrem Zeigefinger zu sich und ich gehorchte, trat n?her. Sie stand auf ihre Lippen trafen meine und ich schmeckte den Zigarettenrauch und die Coldadose, die sie zuvor getrunken hatte, und die zerdr?ckt neben dem Schutthaufen lag.
Es war sch?n.
Sie lie? keinen Zweifel an ihrer Macht ?ber mich und zeigte es mir mit diesem Handschuh, der st?rrisch ?ber meine Haut fuhr, meine Wangen, mich am Hals packte und hierhin und dorthin dirigierte, der versucht, mich an meinem Haaransatz zu streicheln, aber sich eben nie erotisch anf?hlte, sondern immer steril blieb. Ich musste an das Video von Bjork denken. All Is Full of Love, in dem zu einer kalten, esoterischen Musik das Liebesspiel zweier Roboter in einer wei?en, kalten Fabrik gezeigt wurde.
Wollte sie mir das sagen? Dass sie mich rein mechanisch stimulieren konnte, dass sie mich nicht mit ihren Fingern ber?hren wollte, weil ich es nicht wert war, dass sie mich wie ein Doktor rein mit professionellen Ber?hrungen anfasste und dabei selbst nichts empfand, sich also einen Spa? daraus machte, mich zu manipulieren?
Es war mir recht, und ich war gl?cklich, als sie ihre Rechte an meinen Hals legte, ihn wie ein Arzt ohne jede Z?rtlichkeit palpierte und dann wie bei einer seltsamen Untersuchung gegen meine Luftr?hre dr?ckte. Nicht, um mir die Luft abzuschneiden, aber um mir zu zeigen, dass sie es k?nnte.
Ich liebte auch dieses Gef?hl, ihr so ausgeliefert zu sein und mir alles gefallen zu lassen und schwelgte in den Phantasien, was sie mit mir anstellen k?nnte.
Sie hatte so etwas Magisches an sich, deutete nur eine Geste an, und in diesem Moment schien sie vollkommen belanglos zu sein, aber noch Tage sp?ter, wenn ich nachts in meinem Bett lag, musste ich daran zur?ck denken, was sie damit gemeint haben k?nnte, was diese Bewegung ?ber sie und mich sagte und was sie an M?glichkeiten und Phantasien evozierte.
Dieser Kuss dort im Geb?sch hatte vielleicht nur einen Moment gedauert, aber er schenkte mir den Ausgangspunkt f?r Stunden um Stunden an Phantasien.
Versunken in diesen Kuss bemerkte ich zun?chst nicht, wie sie mir die Bluse aufkn?pfte, aber einer um den anderen musste weichen, bis ich schlie?lich bis zum Nabel mit aufgekn?pftem Oberteil vor ihr stand.
Sie lie? ab von mir, trat einen Schritt zur?ck und betrachtete mich.
?Ich wollte Sie nur ein wenig hei? machen, um Sie dann in der Luft h?ngen zu lassen. Hei? scheinen Sie ja nun zu sein, dann k?nnen Sie jetzt gehen!?
Ich sah sie verbl?fft an. Was sollte das nun wieder? Warum machte sie mit mir nicht, was sie h?tte tun sollen, was sie doch sicherlich auch gewollt hatte?
Verlangte sie von mir, dass ich bat und bettelte? Dass ich vor ihr auf die Knie fallen sollte? Ich h?tte es getan. Nat?rlich, keinen Wimpernschlag h?tte ich gez?gert.
Aber das war es wohl nicht. Sie wandte sich von mir ab, ging zur?ck zu dem Schutthaufen, und ich stand dort perplex, mein Blut sch?umte voll Hormonen und protestierte nach mehr.
Aber das war alles.
Ich stand dort wie eine stehen gelassene Braut am Altar und wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte.
Und dann drehte sie sich noch einmal um und hatte einen gr?nen Zweig in der Hand, den ich zuvor nicht gesehen hatte. Mit einer schnellen, aber sanften, fast z?rtlichen Bewegung strich sie mir zweimal x-f?rmig ?ber den Bauch, und die Striche trafen sich genau an meinem Nabel.
Dann warf sie den Zweig weg, und erst dachte ich, es sei irgendein heidnisches Ritual, das sie da vollzog, wie eine Segnung. Ich war perplex, aber nach wenigen Sekunden sp?rte ich das Jucken und Brennen, sah auf den Boden um den Zweig zu finden und erkannte, dass es kein Zweig von einem Baum war, sondern eine Brennnessel, mit der sie mich gestreichelt hatte.
?Gehen Sie, ich habe keine Verwendung mehr f?r Sie!?
Sie drehte sich um, zog ihr Handy heraus und spielte wieder damit.
Und ich sp?rte das Brennen auf meiner Haut, unangenehm und stechend, aber eben auch erotisch und aus dem Kontext heraus erregend.
Zur?ck durch das Unterholz stapfend wiederstand ich dem Drang, mich zu kratzen.
Stattdessen wollte ich den leichten Schmerz und das unangenehmen Brennen erfahren, wollte mich ihm aussetzen, ihn vielleicht sogar genie?en, wie ich zuvor den Kuss genossen hatte.
Ich hatte mit Schmerzen nichts am Hut, aber dieser Akt hatte etwas unglaublich Intensives und Erotisches. Ich empfand intensiv das Gef?hl, konzentrierte mich auf meinen Bauch, sp?rte, wo sie mich ber?hrt und stellte mir vor, ihre K?sse konnten solche Spuren hinterlassen wie diese Nesseln. Ich w?rde sie f?r sie ertragen.
Nach diesem kleinen Intermezzo betrachtete ich Brennnesseln mit einer anderen Bedeutung.
?Was f?hlen Sie, wenn Sie hier so liegen??
Ich war hilflos. Ich war ihr ausgeliefert. Ich war geil. Sie konnte mit mir tun, was sie wollte, und sie tat es auch.
Liz hatte mich an das Gestell meines Bettes gefesselt mit Handschellen, die sie besorgt hatte. Zwei Paar. Wenn ich mich bewegte, klapperte das Metall der Schellen gegen das Metall meines Bettgestells. Es war ein unangenehmes Ger?usch, bei dem ich bef?rchtete, dass die Nachbarn es h?ren und identifizieren k?nnten. Es war ein dummer Gedanke. Meine Beine hatte sie ebenfalls gefesselt mit dem Seil, das sie bei unserer ersten Begegnung im Stadtpark dabei hatte.
Als ich das Bett in einem M?beldiscounter gekauft hatte, war die Eignung, mich daran fesseln zu lassen, jenseits meiner Vorstellung gewesen. Doch nun stellte sich heraus, dass es sich dazu gar nicht einmal schlecht eignete.
Meine Beine waren nun obsz?n gespreizt, und ich war ihr vollkommen hilflos ausgeliefert. Liz konnte mit mir anstellen, was sie wollte. Ich hatte keine M?glichkeit, mich zu wehren.
Um die Sache noch intensiver zu machen, hatte sie mir mit einem Seidentuch, das sie ebenfalls mitgebracht hatte, die Augen verbunden.
Ich lag nun also vor ihr, meiner wichtigsten Sinne beraubt und aller M?glichkeiten entledigt, mich zu wehren und ?ber mich selbst zu bestimmen.
Ich lag in ihren H?nden und in ihrer Gnade.
?Was f?hlen Sie, wenn Sie hier so liegen??
Sie hatte diese Worte in mein Ohr gehaucht.
Obwohl ich nichts sehen konnte, sp?rte ich, wie sie neben mir lag, auf die Ellbogen gest?tzt und mich in meiner Hilflosigkeit ansah.
Ihre Hand spielte an mir, und wann immer sie mich irgendwo an meinem K?rper streichelte, zuckte ich ob der unerwarteten Ber?hrung zusammen.
Meine Sinne waren gesch?rft, meine Ohren lauschten auf jedes noch so kleine Ger?usch, auf das Rascheln der Laken oder eben das brutale Klackern der Handschellen. Meine Nerven waren allesamt aufs ?u?erste alarmiert und horchten auf jede Reizung hysterisch.
Dabei hatte ich doch nichts zu bef?rchten oder?
Ich lag hier im Liebesspiel vereint mit meiner Gebieterin. Was hatte ich zu bef?rchten.
Doch wenn alles so harmlos war, warum war ich dann hier gefesselt? Warum liebten wir uns nicht einfach und sie befahl mir, was sie wollte. Ich h?tte gehorcht. Auf jeden Fall. Wenn sie mich fesselte, bedeutete das nichts Gutes. Ich war scharf darauf, es zu erfahren.
Als sie in die H?nde klatschte, zuckte ich zusammen, denn mein K?rper erwartete den Schmerz, den meine Ohren zu h?ren glaubten. Doch Liz lachte nur.
Sie kramte in der Tasche, die sie mitgebracht hatte, und ich fragte mich, was sie in der Hand hatte. Dann sp?rte ich das ganz, ganz, ganz zarte Gef?hl einer Feder, die auf meiner Haut tanzte, so zart, dass sich eine G?nsehaut ?ber meinem K?rper ausbreitete. Wenig sp?ter dann kaltes Metall auf meiner Haut, die mich wieder erschrecken lie?en.
Es war die s??este Tortur, die ich bisher erleben durfte. Mal streichelte sie, mal piekste sie mich mit kleinen Nadeln, mal sp?rte ich ihre weichen, feuchten Lippen auf meinen Brustwarzen, in der n?chsten Sekunde maltr?tierte sie sie mit kleinen Eisw?rfelchen. Man kitzelte sie mich mit einer Feder in meinen schutzlosen Armbeugen, bis ich es nicht mehr ertragen konnte, mich wand in meinen Fesseln und um Gnade flehte, mal drang ihre Zunge in meinen Bauchnabel ein und l?ste dort ein Gef?hl aus, das sich in meinem ganzen Unterleib ausbreitete. Mal strich sie ?ber mein Geschlecht, wenn ich mich nach mehr Ber?hrungen sehnte, vernachl?ssigte sie mich. Wenn ich erwartete, dass sie sich meinem Hals widmete, sp?rte ich die n?chste Ber?hrung an meinen F??en, wenn ich einen Schmerz erwartete, schenkte sie mir ein Streicheln.
Mir fehlen die Worte, die Sch?nheit dessen, was sie mir schenkte, auszudr?cken.
Als sie einmal von mir ablie? und verschwand, da war ich so ergriffen von dem, was ich aus ihren H?nden erfahren durfte, dass ich einige Tr?nen vergoss, die jedoch in meiner Augenbinde versickerten.
So hatte sich nie zuvor jemand um mich und meinen K?rper gek?mmert, nie hatte mir jemand solch sch?ne Gef?hle vermittelt.
Ich war so erregt, dass jede meiner Nerven gespannt war und ich die Erl?sung herbeisehnte, auf der anderen Seite aber nicht wollte, dass dieser Augenblick jemals endete.
Doch als ich dachte, dass Liz sich nicht mehr selbst ?bertreffen k?nnte, da tat sie etwas, dass so erotisch war, dass ich es nicht f?r m?glich gehalten h?tte.
?Sie waren ein b?ses M?dchen!?, spottete Liz klischeehaft, ?Sie geh?ren bestraft.?
Ich sagte nichts, nickte vorsichtig, da ich nicht wusste, was sie im Schilde f?hrte.
?Aber ich habe leider keine neunschw?nzige Katze, um Sie zu bestrafen, aber mir f?llt da was ein!?
Ich sp?rte, wie sie sich bewegte, und dann ber?hrte mich etwas weich wie Seidenf?den. Dann ber?hrte es mich nicht mehr, um wenige Augenblicke sp?ter mich erneut zu ber?hren, nun etwas st?rker, aber immer noch so weich, dass es mehr eine Ahnung als ein wirkliches Sp?ren war.
Es dauerte einen Moment, und dann realisierte ich, was sie da tat.
Sie peitschte mich mit ihren langen, schwarzen Haaren. So zart, so sanft, so erotisch f?hlte sich das an. Sie schwang ihren Kopf hin und her, und ihre langen schwarzen Haare strichen ?ber meinen K?rper.
Jede Ber?hrung war nun wie ein Feuerwerk auf jede meiner Nervenzellen.
Und durch die Bewegung drang der warme Duft ihrer Haare in meine Nase. Es war unglaublich.
Unglaublich.
Ich w?rde es gerne besser ausdr?cken.
Ich bitte um Entschuldigung f?r meinen Mangel an Eloquenz, dies angemessen zu beschreiben.
Sp?ter verschaffte sie mir den H?hepunkt, schenkte ihn mir mit ihren Fingern und ihrer Zunge, und auch wenn sie dabei so viel Gef?hl zeigte, war es die Peitsche ihrer Haare, die sich in meine Erinnerung einbrannte, dass ich sie nie mehr vergessen werde.
Nachdem ich mich hilflos ihren Ber?hrungen hingegeben und den H?hepunkt empfangen hatte, belie? sie mich in meinen Fesseln, ohne selbst an ihre Erf?llung zu denken.
Sie schmiegte sich an mich, nachdem ich ersch?pft und ermattet mich von der Sensation erholte, die ?ber mich gewaschen war, streichelte mich sanft, ihren Kopf auf meiner Brust, meinen Herzschlag verfolgend, der sich nur langsam erholte.
Dann fl?sterte sie: ?Wenn Sie w?ssten, wie scharf Sie aussehen, wie sie hier so liegen.?
Die Matratze bewegte sich, und ich sp?rte, wie sie aufstand und wegging. Und dann war ich allein mit mir. Ihre Schritte verschwanden sofort aus meinen Ohren. Sie lief auf Socken ?ber den Teppich. Und so h?rte lauschte, lauschte, lauschte ich, bis ein kleines Ger?usch mir verriet, dass sie noch im Raum war.
Was machte sie gerade? Was machte sie in meinem Schlafzimmer? Starte sie mich an? Begaffte sie mich?
Ich wand mich in meinen Fesseln, wand mich in vorget?uschtem Unbehagen, doch eigentlich wollte ich ihr eine sch?ne Schau bieten, wollte mich ihr pr?sentieren und mich vor ihr in meinen Fesseln exhibitionieren. Sie sollte das Gef?hl bekommen, das Richtige zu tun, denn das tat sie zweifellos.
Sie h?tte alles von mir haben k?nnen in diesem Augenblick.
Schlie?lich kam sie wieder zu mir und legte sich zu mir, w?rmte mich mit ihrem K?rper.
So lagen wir eine Weile dort zusammen, schwiegen, ich hing meinen Gedanken nach, w?hrend sie mich weiter streichelte, vor allem ?ber die Haare meiner Scham, sie durchk?mmte in allen Richtungen und mich wieder erregte.
Schlie?lich, als ich schon die Hoffnung auf einen weiteren H?hepunkt wieder gehegt hatte, fl?sterte sie mir ins Ohr:
?Vorsicht, ich werde die Augenbinde abnehmen!?
Sie l?ste den Knoten langsam und legte die Hand ?ber meine Augen, dass die Helligkeit nicht so rapide in meine Augen stach.
Wie sie sich um mich sorgte!
K?nnte sie das nicht immer tun? K?nnte das nicht in alle Ewigkeit dauern? Ich war mir sicher, dass ich in diesem Moment mein Leben gegeben h?tte, w?re ich vor die Wahl gestellt worden und h?tte man mir nur eine weitere Erfahrung dieser Art geschenkt.
Ein leises ?Danke? kam ?ber meine Lippen.
Und als ich meine Augen ?ffnete, sah ich mich in Liz iPhone. Sie zeigte mir die Fotos, die sie von mir gemacht hatte, als sie in meinem Schlafzimmer gestanden hatte. Ich war erst erschreckt ?ber diesen offenherzigen, obsz?nen Anblick, den der Blick zwischen meine Beine freigab. Aber dieser erste Gedanke verschwand schnell, denn mich zu sehen, wie ich mit gespreizten Beinen und mit den Armen hinter meinem Kopf ans Gestell gekettet dort lag und mich in meinen Ketten wand. Die Augenbinde verdeckte mein Gesicht sp?rlich.
?Sie sind ein ziemlich geiles Luder!?, fl?sterte sie mir zu, und ich sagte dazu nichts, sondern nickte nur in einer Mischung aus Stolz und Scham, die ich selbst nicht verstand.
?Keine Sorge, die Fotos bleiben unser Geheimnis. Aber vielleicht machen ich Ihnen einen lebensgro?en Abzug!?
Sie lachte leise in mein Ohr, und ich drehte meinen Kopf, um noch einmal den Duft ihrer Haare zu riechen.
Ich war gl?cklich und erf?llt, wie sich nicht glaubte, es jemals zuvor gewesen zu sein.
Als sie mich sp?ter losband, ich aufstehen konnte und meine steifen Glieder wieder strecken konnte, da fiel ich vor ihr auf die Knie und k?sste ihre F??e.
Es war eine spontane Eingebung, nicht ?berlegt, aber ich war so ?berw?ltigt, dass ich nicht wusste, wie ich sonst meine Dankbarkeit w?rde ausdr?cken konnte. Und die Tr?nen ?berkamen mich. Ich sch?mte mich nicht, wie ein kleines Kind vor ihren F??en zu weinen.
Ich musste ihr versichern, dass alles in Ordnung war mit mir, dass ich nur dankbar war, dass ich nur gl?cklich war, bei ihr sein zu d?rfen.
Sp?ter an diesem Tag revanchierte ich mich, so gut ich es konnte, f?r dieses Erlebnis, das sie mir geschenkt hatte.
?Drau?en warten zwei Sch?ler auf dich.?
Das war mit Abstand der h?ufigste Satz im Lehrerzimmer. Wann immer ein Sch?ler in der Pause oder au?erhalb des Unterrichts etwas von einem Lehrer wollte, musste er einen Lehrer vor dem Lehrerzimmer abfangen, um die Nachricht zu ?berbringen. Und das kam ziemlich h?ufig vor. Meist ging es um Lappalien, die aber f?r die Sch?ler h?ufig von gro?er Bedeutung waren.
Ich seufzte, nahm meinen Kaffee mit und verlie? das Lehrerzimmer.
Drau?en standen nur zwei Sch?ler, die ich allerdings nur vom Sehen kannte, ich unterrichtete sie nicht. Da sie zu sch?chtern waren, fragte ich sie, ob ich etwas f?r sie tun k?nne.
So angesprochen sprachen sie auch, drucksten ein wenig herum und meinten dann, sie m?ssten mir was zeigen.
Ich dachte mir nicht viel dabei, folgte ihnen mit meinem Kaffee in der Hand. Ich hatte nichts zu tun als zu warten, denn am Nachmittag war eine Lehrerkonferenz angesetzt. Lehrerkonferenzen geh?ren immer noch mit zu den ?berfl?ssigsten und nervigsten Ereignissen in der Schule. Man sitzt stundenlang herum, w?hrend unsinnige Dinge abgearbeitet werden und ein paar Silberr?cken ihr Sendungsbewusstsein darstellen und sich produzieren m?ssen.
Es war einfach nur verschwendete Zeit.
Ich trottete also so den beiden Jungs hinterher in den Altbau. Ich machte mir keine gro?en Gedanken, was sie wollten. H?tte ich nachgedacht, ich w?re sicherlich drauf gekommen, aber so war ich dankbar, dass mir jemand half, die Zeit totzuschlagen.
Als sie schlie?lich an dem Magazin ankamen und meinten, ich solle da nachsehen, weil sie ein Ger?usch darin geh?rt h?tten, h?tte ich stutzig werden und an Liz denken m?ssen. Aber selbst, wenn ich vorher drauf gekommen w?re, ich w?re ihnen trotzdem gefolgt und h?tte alles so gemacht, wie sie es gewollt h?tten.
Ich ?ffnete also die T?r, schaute in die Dunkelheit des Raumes, betrat ihn, tastete nach einem Lichtschalter und h?rte, wie hinter mir die T?r zufiel und ich in der Dunkelheit stand.
Von drau?en h?rte ich ged?mpft, wie die beiden Jungen wegliefen.
Da ging mir das Licht auf.
Liz hatte mich reingelegt. Es war nicht sonderlich kreativ, aber es hatte gereicht, mich zu ?berlisten. Wie gesagt, ich h?tte mich auch willentlich ?berlisten lassen.
Mein Tasten nach dem Lichtschalter hatte schlie?lich auch Erfolg. Ich fand ihn. Doch wiederholtes Ein- und Ausschalten hatten keinen Effekt. Ich tastete mich zur?ck an die T?r, nur um festzustellen, dass die Klinke abmontiert war. Ich war also gefangen.
Da ich mir denken konnte, worum es ging, behielt ich die Ruhe.
Ich war noch nie in diesem Raum gewesen, aber ich wusste, dass es keinen weiteren Ausgang gab. Also tastete ich mich an der Wand entlang und setzte mich nahe der T?r hin und wartete, dass Liz mich erl?sen w?rde.
Es dauerte eine Weile, und ich gebe zu, dass ich irgendwann in der Dunkelheit jede Orientierung verlor und mir mulmig wurde, obwohl mir nat?rlich bewusst war, dass sie mich warten lassen musste. Sie musste mir ein wenig Angst machen. Ich tippte auf zehn Minuten, die ich zu warten h?tte, bis sie mich erl?ste.
Da es stockduster war, ich mein Handy nicht dabei hatte und auch sonst keine Lichtquelle, konnte ich die Zeit nicht ?berpr?fen, aber ich war mir sicher, dass sie kommen w?rde
Alle m?glichen Gedanken gingen mir durch den Kopf, w?hrend ich dort in dem muffigen Abstellraum sa?, den ich nicht kannte.
Ich war nicht sonderlich ?ngstlich in der Dunkelheit.
Eher sorgte ich mich darum, dass Liz mich hier die ganze Lehrerkonferenz ?ber gefangen halten k?nnte. Immerhin bedeutete das, dass kein anderer Lehrer hier vorbeikommen w?rde und mich befreien k?nnte.
F?r mich w?rde das allerdings Konsequenzen haben, denn Anwesenheit war Pflicht und eine Anwesenheitsliste w?rde definitiv kursieren. Als neue Lehrerin, die sofort eine Lehrerkonferenz schw?nzte, m?sste ich sicher zum Rapport beim Direktor.
Ich fragte mich, ob Liz mir das antun w?rde.
Wieder stiegen diese Zweifel in mir hoch, diese Zweifel an ihrer Integrit?t, diese Zweifel, ob ich ihr vertrauen konnte.
Und so begann es dann doch an mir zu nagen.
Wieder die Frage, worauf ich mich eingelassen hatte, ob ich wirklich das Richtige tat.
Die Zeit verstrich ungemessen, langsam wurde mir doch mulmig.
Ich versuchte erfolglos das wenige Licht, das durch den T?rspalt hereinschien auf das Ziffernblatt meiner Uhr fallen zu lassen, aber es gelang mir nicht die Zeit abzulesen.
Schlie?lich h?rte ich Schritte vor der T?r. Ich war erleichtert und bildete mir ein, dass ich ihre Schritte von denen anderer unterscheiden konnte.
Sobald die T?r sich ?ffnete und ein wenig Licht in den Raum fiel, schaute ich schnell auf die Uhr. Es war Viertel vor Drei, wenn sie mich gehen lie?e, w?rde ich es noch rechtzeitig schaffen zur Konferenz. Ich hatte zwei Stunden dort gesessen.
Das Licht von drau?en umschmeichelte ihre Figur und sie stand l?nger als notwendig wie in einem Film Noir im T?rrahmen und lie? mich sie bewundern in dieser Pose.
Ich stand auf, ein wenig unschl?ssig, ob ich etwas sagen sollte, da sie das ganze ja eingef?delt hatte und sicher einen Plan hatte.
Sie kam n?her, schwenkte die Klinke in ihrer Hand und grinste.
Es war wie im Film, und ich verga? f?r einen Moment die Zeit, sah mein Vertrauen in sie wieder restauriert und redete mir ein, dass es t?richt von mir gewesen war, an ihr zu zweifeln, weil sie wusste, wie wichtig so eine Konferenz war und dass sie niemals mit meinem beruflichen Leben interferieren w?rde, wie sie es mir versprochen hatte.
Sie trat ein, stie? die T?r mit ihrer Hacke zu, und wir waren in Dunkelheit geh?llt.
Eine Sekunde sp?ter hatte sie mich gegriffen und stie? mich gegen ein Regal, und presste ihre Lippen auf mich.
?Komm her, du Mistst?ck!?
Das waren ihre Worte, bevor wir an diesem ungem?tlichen Ort in unglaubliche K?sse taumelten. Sie stie? mich in diesem stickigen Raum hin und her, von Regal zu Regal, wie in einem Western bei einer Kneipenschl?gerei und drang immer wieder mit ihrer Zunge in meinen Mund vor.
Sie bedr?ngte mich, war mal roh, hart und gewaltsam, um dann einen Augenblick sp?ter zart und gef?hlvoll zu sein. Und ich lie? das alles geschehen, verga? die Zeit, k?mmerte mich nicht darum, dass der Staub von meinen Kleidern angesogen wurde, lie? mich herum schupsten und sp?rte ihre H?nde auf mir, wie sie mal wild und schnell, dann wieder langsam und gef?hlvoll mich begrabschten, meine Br?ste kneteten, durch meinen BH hindurch meine Brustwarzen zwickten und maltr?tierten und mich zu ihrem Lustobjekt machten.
Ich verga? alles, verga? den Ort und die Zeit und die Situation. Ich wollte einfach nicht mehr, als das, was sie mir dort schenkte. Es war g?ttlich. Sie konnte machen mit wir, was sie wollte, es war in Ordnung.
Schlie?lich machte sie sich an meiner Jeans zu schaffen, ?ffnete den Knopf, zerrte den Reisverschluss herunter, zog mir gewaltsam die Hose die H?fte hinunter und griff mir dann energisch und rabiat in den Schritt, der gl?hte vor Geilheit.
Es war aberwitzig. Sie wollte mich hier nehmen? Hier in diesem Abstellraum? Es war mir recht. Es war mir so recht, ich w?rde auf den Knien darum flehen.
Ihre Finger fuhren immer wieder ?ber meine Scham, dr?ckten den Slip tief in meine feuchte Spalte.
Ich stand in Flammen und k?mpfte. Meine Schenkel dr?ckte ich auseinander, soweit ich konnte, um ihr Zugriff zu mir zu gew?hren, doch die halb heruntergelassene Hose hinderte mich wie eine Fessel.
Ich wollte ihr sagen: ?Warte, warte, zieh sie mir aus!? Doch ihre Zunge bezwang meine und lie? kein Wort zu, und so entfuhr mir nur ein Grunzen.
Es gab in diesem Augenblick nichts als uns. War irgendwas anderes? Hatte ich nicht irgendwo zu sein in diesem Moment?
Schei? drauf!
Das waren meine Gedanken.
Nimm mich hier und jetzt!
Ich w?rde sp?ter alle Konsequenzen dieser Welt auf mich nehmen, wenn ich nur jetzt bekommen w?rde, wonach uns beiden lechzte.
Wie schlimm konnte ein Verweis des Direktors schon sein? Ich w?rde es ?berleben.
Liz machte mich wieder an meiner Hose zu schaffen. Ich presste die Beine zusammen, dass sie sie mir hinunterziehen konnte. Sie riss daran, dass ich fast das Gleichgewicht verlor, und mich an einem staubigen Ger?st abst?tzen musste.
Der trockene Staub auf meinen Fingern f?hlte sich so komplett anders an als das, was in mir vorging. Es war seltsam, dass mir dies durch den Kopf ging.
Sie riss weiter an meiner Hose, dass mir Bange um die N?hte wurde, doch schlie?lich zerrte sie erst ein Bein aus der Jeans, meine Schuhe hatte sie l?ngst von meinen F??en gerissen und in eine Ecke geworfen, dann riss sie die Hose von meinem anderen Bein.
Ich lag nun auf dem Boden, der lange keinen Besen mehr gesehen hatte, wie ich sp?rte, und sie warf sich auf mich, dr?ckte mir wieder die Zunge in den Mund und die Hand in den Schritt.
Ich lie? alles geschehen, hob die H?ften gehorsam, als sie meinen Slip hinunterzog. Wieder gewaltsam, diesmal h?rte ich einige N?hte rei?en. Es war mir egal. Sie konnte mir alle Kleider vom Leib rei?en, dass ich mich sp?ter in der Dunkelheit von Strauch zu Strauch nackt meinetwegen zu meinem Auto w?rde stehlen m?ssen.
Ich sp?rte die K?hle der Luft zwischen meinen feuchten Beinen.
Liz dr?ckte mir meinen Slip ins Gesicht. Ich sp?rte seine Feuchte, ich roch meinen Duft, meine Erregung. Es war wie eine Droge.
Und dann zog sie den Slip von meinem Gesicht, dann richtete sie sich und stand auf und lie? mich dort auf dem Boden zur?ck.
Ich lag dort hei? und geil auf dem schmutzigen Boden und wusste nicht, wie mir geschah.
?Stehen Sie auf! Haben Sie nicht eine Konferenz??
Wo war das abwertende Du von eben geblieben? Warum siezte sie mich nun wieder? Warum diese Distanz? War ich nicht mehr ihr kleines Mistst?ck oder als was auch immer sie mich sah?
Alles schrie in mir vor Frustration. Wie konnte sie mich hier nur so h?ngen lassen?
Ich war versucht, auf den Knien zu ihr zu kriechen in der Dunkelheit, ihre F??e zu k?ssen und sie zu bitten, weiterzumachen. Ich w?re bereit gewesen zu betteln.
Aber ich h?rte, wie sie sich zu schaffen machte an der T?r und die Klinke in der Dunkelheit wieder anzubringen versuchte.
?Ziehen Sie sich an. Los, machen Sie schon!?
Ihre Stimme hatte mir den R?cken zugedreht. Der Moment war wie Rauch zerstoben.
Ich blieb dort liegen, seufzte dem verlorenen Moment nach, hoffte vergebens, dass sie sich besinnen m?ge, aber hoffte vergebens. Und wie die K?hle des Raumes nach mir griff, setzte sich auch langsam die Erkenntnis durch, dass der Moment verstrichen war. Ich raffte mich auf, tastete nach meiner Jeans und meinen Schuhen und war nun froh ob der Dunkelheit, die kaschierte, wie ich dort umst?ndlich nach meinen Sachen suchte.
?Ihren Slip behalte ich.?, so antwortete Liz, als h?tte sie meine Gedanken erraten.
Also zog ich widerwillig die Hose ?ber meine nackte Scham und war mir des ungewohnten Gef?hls sehr bewusst. Schlie?lich schl?pfte ich in meine Schuhe und stand auf. Ich streifte den Staub und Schmutz von den Kleidern, so gut ich konnte.
Liz ?ffnete die T?r, und ich stand wieder etwas unschl?ssig und nun wieder sehend und sichtbar in dem Raum und f?hlte mich am falschen Ort in der falschen Situation und der falschen Kleidung.
?Sie sollten zu Ihrer Konferenz gehen. Sie sind jetzt schon zu sp?t.?
Ich sah auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach Drei.
Verdammt!
Nachdem die Situation sich gewandelt hatte, war es mir nun nicht mehr egal, wie sp?t es war.
Schei?e, dachte ich.
?Nehmen Sie ihr Handy mit, vielleicht schicke ich Ihnen ja eine SMS.?
Sie stand in der T?r, und ich trat auf sie zu, in der Hoffnung auf einen letzten Kuss, in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch ihre Meinung ?nderte und sich wieder auf mich st?rzen w?rde.
Und in der Tat trat sie auf mich zu, als ich zur T?r kam. Ich blickte ihr tief in die Augen und hoffte auf einen weiteren Kuss, doch dann h?rte ich ein Ger?usch, das ich zun?chst nicht einordnen konnte. Doch in dem Moment, als ich die Klinge aufblitzen sah, identifizierte ich das Ger?usch als das Aufschnappen eines Springmessers. Und bevor ich mir Sorgen machen konnte, warum sie dies in Richtung meines Halses bewegte, h?rte ich auch schon ein weiteres Ger?usch. Es war das helle Klappern eines kleinen Knopfes, der auf den Boden sprang und tanzte, bis er schlie?lich liegen blieb.
Sie hatte mir den obersten Knopf meiner Bluse abgeschnitten.
Ich war nicht entbl??t, aber gab nun einen tieferen Blick in mein Dekolletee frei, als ich das normalerweise tat und mir lieb war.
Ich flehte mit meinen Blicken ein letztes Mal, versagte ein weiteres Mal. Liz gab mir mit einer l?ssigen Handbewegung zu verstehen, dass ich gehen solle.
?Sie kommen zu sp?t!?
So verlie? ich den Raum, h?rte meine Schritte auf dem Steinboden knallen, schaute auf die Uhr und hetzte nun zu meiner Konferenz. Vorher noch hastete ich ins Lehrerzimmer, schnappte meine Tasche und rannte dann durch die leeren G?nge in die Aula.
Als ich die T?r ?ffnete und eintrat, hielt der Direktor, der noch bei der Genehmigung des letzten Protokolls war, inne und sah mich streng an. Einige Dutzend Lehrer drehten sich zu mir um. Ich murmelte etwas, das wie eine Entschuldigung klang und hastete dann an einen noch freien Platz hinten in der Ecke.
Der Direktor sprach weiter, sah mich aber noch einige Mal an, als h?tte ich nicht verstanden, worum es ihm ging.
Ich atmete durch, packte meine Schreibmappe aus und beruhigte mich wieder so weit, dass ich mich wahrnahm. Ich f?hlte mich unwohl in meiner Kleidung, die ich als schief sitzend empfand und zupfte und zerrte, da ich das Gef?hl hatte, als w?rde alles schief an mir herabh?ngen.
Ich wischte meine H?nde wiederholt an meiner Hose ab, da ich glaubte, immer noch den trockenen Staub an ihnen zu sp?ren.
Meine H?nde richteten immer wieder den Kragen meiner Bluse, der eben dieser eine Knopf fehlte, den ich gerne geschlossen h?tte.
Am schlimmsten aber war, dass ich immerzu auf meinem Stuhl hin und her rutschte, weil ich mich ohne Unterw?sche so ungewohnt f?hlte. Der schwere Stoff der Jeans rieb gegen meine weichen Schamlippen. Ich war mir zun?chst nicht sicher, ob ich mich so bewegte, um eine vern?nftige Position zu finden, oder um das erregende Gef?hl weiter zu erleben. Es war Letzteres nat?rlich.
Und wenn ich gerade ein paarmal hin und her gerutscht war, versp?rte ich wieder das Bed?rfnis, meine Bluse zu richten, so dass ich wie ein nerv?ses B?ndel, wie eine Drogenabh?ngige auf Entzug st?ndig besch?ftigt war mit irgendetwas.
Mein Sitznachbar sah mich einmal seltsam an. Ich l?chelte unverbindlich zur?ck.
Dann fiel mir siedend hei? das Handy ein. Ich kramte es hastig heraus, was wieder einige Blicke auf sich zog, und stellte es stumm, bevor Liz mir eine SMS schicken konnte. Es dauerte ein wenig, denn mein Handy war mir immer fremd geblieben, und mit all den Funktionen kannte ich mich nicht gut aus.
Es gelang mir jedenfalls, doch kaum hatte ich das Handy auf den Tisch neben mir gelegt, da kam schon die erste.
?Haben Sie es noch rechtzeitig geschafft? ;)?
Ich ?berlegte, ob ich antworten sollte, versuchte mich auf die Konferenz zu konzentrieren, aber es ging nur um den Haushalt, und da konnte ich beim besten Willen nicht zuh?ren, zumal sich die Informatiklehrer mit einigen Physiklehrern anlegten und sich fragten, warum irgendwas so teuer sein musste und irgendwas anderes ?berhaupt angeschafft werden musste.
Also nahm ich wieder das Handy hervor und tippte ein wenig m?hsam, weil ich auch im SMS-Tippen nicht ge?bt war:
?Ja, gerade so! Danke.?
Ich schickte die SMS ab, rutschte wieder auf meinem Sitz hin und her und wartete auf eine Antwort. Diese jungen Leute waren doch ganz schnell im Schreiben von SMS. Sie k?nnte doch sicherlich sofort antworten, wenn sie wollte.
Wenig sp?ter kam dann auch die Antwort:
?Sie waren eben ganz sch?n hei?. Sie sind immer noch so geil? Ich rieche grade an Ihrem Slip. Yummy!!!?
Sie spielte mit mir. Ich kannte Telefonsex, aber SMS-Sex?
Ich legte das Handy beiseite und versuchte mich wieder der Diskussion zu widmen.
Aber was ich da sah, brachte mich zum Schmunzeln. Ein Haufen alter, verschrumpelter Leute. Graue Haare, wohin man nur sah, Bierb?uche, wohin das Auge blickte. Dazwischen ich, eine der J?ngsten im Kollegium, die gerade dabei war, mit einer Sch?lerin anz?gliche Nachrichten auszutauschen.
Wenn die verehrte Mannschaft gewusst h?tte, wer hier ohne Unterw?sche sa?? Ich empfand das alles als seltsam animierend, und als meine Bluse wieder ein St?ckchen auseinander rutschte, da lie? ich es geschehen. Sollten sie doch einen Blick auf meinen BH werfen. Was war daran eigentlich auszusetzen?
Ich nahm das Handy wieder und tippte:
?Ich habe so ein unb?ndiges Verlangen nach dir!? und dann l?schte ich wieder alles, selbst das ?unb?ndige?, das so lange zu tippen gedauert hatte, und schrieb:
?Ich bin so geil nach dir, dass ich hier auslaufe!?
Ich wei? nicht, was ?ber mich kam, dass ich meine Eloquenz so beiseiteschob. Ich wollte ihr eine Freude machen, und so benutzte ich ihre Sprache. Dazu kam, dass diese ganze spie?ige Veranstaltung mir absurder und irrealer vorkam, je l?nger ich ihr beizuwohnen hatte.
Ihre Antwort kam sofort:
?Lecker. Komm, mach mich an, und ich schenke dir heute den geilsten Orgasmus deines Lebens!?
Mir ging das Herz auf, wenn sie mich duzte. Es schien so viel nat?rlicher zu sein, und ich h?tte es gerne gehabt, wenn sie mich immer geduzt h?tte. Stattdessen blieb sie meist bei dem unpers?nlichen Sie, um mir meine Unterw?rfigkeit zu bescheinigen, obwohl unsere Rollen doch eigentlich genau umgekehrt sein sollten.
Dann tat ich etwas ganz Verwegenes. Ich nahm mein Faulenzerm?ppchen aus der Tasche und schob es so unauff?llig es ging zwischen meine Beine, bis ich genau darauf sa?.
Wenn ich mich nun bewegte, massierte es meine Scham.
Ich wei? nicht, was mich dazu trieb, ich f?hlte mich irgendwie rebellisch, und eben geil.
Es war ein gro?artiges Gef?hl, und nicht nur das M?ppchen, nicht nur ihre Nachrichten und nicht nur meine Gedanken an sie f?hrten zu diesem warmen Gef?hl in meinem Unterleib, diesem Dahinschmelzen. Ich wusste, dass ich Flecken auf der Jeans haben w?rde. Aber es k?mmerte mich nicht. Die Konferenz dauerte noch lange, lange genug, dass diese wieder trocknen konnten, lange genug, dass ich mich nicht mit der Frage auseinander zu setzen hatte, wie ich den Fleck verheimlichen sollte. Zur Not w?rde ich einfach nach der Konferenz noch etwas sitzen bleiben, bis alle anderen gegangen waren.
?Ich w?rde gerne deine kleinen, festen Br?ste lecken! Du hast die sch?nsten der Welt!?
Ich spielte mit dem Gedanken, das Wort ?Titten? zu benutzen, aber wenn es um meine kleine Gebieterin ging, konnte ich solch abwertende Worte beim besten Willen nicht ?ber die Lippen oder in diesem Fall ?ber die Finger bringen.
?Danke f?r das Kompliment. Du bist echt so rattig!?
Ich tippte wieder.
?Ich reite gerade auf meinem M?ppchen und stelle mir vor, es w?ren deine Finger an meiner Muschi!?
Und dann sie wieder:
?Im Ernst? Du bist mir ja ein kleines Luder! B?ses M?dchen!?
Und dann ich wieder:
?Bestrafe mich!?
Und sie:
?Warte nur ab!?
Es ging die ganze Konferenz ?ber so. Es k?mmerte mich nicht, dass der ein oder andere seltsame Blick mich traf, weil ich so vollkommen ungeniert SMS schrieb. Andere korrigierten Tests in der Zwischenzeit oder kritzelten auf ihren Bl?cken herum. Mein Verhalten unterschied sich nicht komplett von dem vieler anderer Kollegen.
Unsere Korrespondenz ging noch weiter. Ich habe all unsere SMS sorgsam abgetippt und ausgedruckt.
Manches Mal habe ich sie sp?ter hervorgeholt, wenn mir danach war.
Es war schade, dass uns keine papiereren Liebesbriefe verbanden. Ich war ein Freund von Briefen, aber Liz Sache war es nicht. Ich h?tte gerne mehr Schriftliches gehabt, h?tte ihr gerne meine Gedanken so mitgeteilt. Briefe waren einfach so viel intimer. Aber Liz war ein moderner Mensch, der auf das geschriebene Wort nicht viel hielt, und so gibt es zwischen uns nicht viele geschriebene Worte. Da sind die kleinen Zettel, die wir uns schrieben. Ich habe fast alle ausbewahrt.
Als die Konferenz schlie?lich zu Ende ging, war ich wirklich entt?uscht. Das war die erste Lehrerkonferenz, die ich wirklich genossen hatte.
Ich wartete, bis die meisten Kollegen gegangen waren, bevor ich aufstand.
Eine schnelle Bewegung brachte zutage, dass ich wirklich einen feuchten Fleck auf der Jeans hatte, der sogar gr??er war, als ich vermutet hatte.
Im Hinausgehen hielt ich die Tasche vor meinen Schritt und kaschierte das Zeichen meiner Erregung so.
Als ich auf den Parkplatz kam, waren die meisten Autos schon weg. In einigen B?ros brannte noch Licht, nach einer Konferenz trafen sich immer noch kleinere Teams, die etwas zu besprechen hatten, aber ich hatte an diesem Tag Gl?ck und konnte nachhause.
Als ich zu meinem Wagen kam und gerade einsteigen wollte, kam Liz aus dem Geb?sch. Ich machte ihr schnell die Beifahrert?r auf, und sie schl?pfte in meinen Wagen.
Ich war so froh, sie zu sehen, dass ich ihr einen dicken Kuss auf den Mund gab.
In diesem Moment war mir alles egal. Ich musste es einfach tun. Aber sie nahm keinen Ansto? daran, sondern erwiderte meinen Kuss st?rmisch.
Ein schneller Blick vergewisserte mir, dass uns niemand gesehen hatte. Dennoch startete ich meinen kleinen Polo und fuhr mit durchdrehenden Reifen von dem Parkplatz.
Ich f?hlte mich wie ein Teenager.
W?hrend der Fahrt griff Liz mir zwischen die Beine, erf?hlte den Fleck, von dem ich ihr lachend erz?hlt hatte, und massierte mich dort, w?hrend ich fuhr. Einmal traf sie so zielgenau einen Nerv, dass mein rechtes Bein auf dem Gaspedal zuckte und das Auto einen Satz nach vorne machte.
Liz schrie gespielt entsetzt: ?Pass auf!? und wir lachten zusammen laut auf. In diesem Moment gab es nichts, das uns trennte. Nicht das Alter, keinen Beruf, nicht die Rolle, die wir in unserer Beziehung inne hatten. Wir lachten wie zwei Freundinnen, und wenn ihre Hand auf meinem Schenkel auch etwas mehr ausdr?ckte, so waren wir doch in diesem Moment eins.
Sp?ter sollte ich mich fragen, ob wir vielleicht zusammen eine Chance hatten. Ich sollte davon phantasieren, dass wir zusammen auswanderten. Nach Kanada oder Australien. Wenn sie ein wenig ?lter w?re vielleicht und nicht mehr wie ein Teenager auss?he, wenn also der Altersunterschied nicht mehr so frappant war. Ich w?rde irgendwo arbeiten, vielleicht nicht als Lehrerin, weil man dabei besonders streng be?ugt wurde. Sie w?rde irgendwas studieren. Niemand w?rde Fragen stellen, vielleicht w?rde der Altersunterschied auffallen, aber man w?rde nichts sagen. Ich sah f?r mein Alter noch recht jung aus, Menschen sch?tzten mich h?ufig j?nger, als ich war. Vielleicht w?rden wir als ein ganz normales Liebespaar durchgehen k?nnen. Lesbisch zwar, aber das war heutzutage ja nun kein gro?er Makel mehr. Alles andere zwischen uns w?re unsere Privatsache.
Es gab N?chte, da w?nschte ich mir das und malte mir eine solche Welt aus. Aber diese Phantasie endete meist in Ern?chterung und sogar Tr?nen, denn je mehr ich mich dort hinein steigerte, desto klarer wurde mir am Ende, wie wenig wir eine gemeinsame Zukunft hatten, wie aussichtslos unser Unterfangen war und wie klar es war, dass diese Beziehung zwischen uns nur b?se w?rde enden k?nnen. B?se f?r mich in erster Linie.
Aber an diesem Abend gab es keine dieser Gedanken.
Wir fuhren zu mir, gingen hoch in meine Wohnung und hatten kaum die T?r geschlossen, da fielen wir schon ?bereinander her, umarmten und k?ssten uns, und auch wenn sie mich gegen die Wand dr?ckte und meine H?nde festhielt, so kam es mir vor wie ein Kuss unter Gleichberechtigten.
Von mir aus h?tten wir uns da in meinem Flur gleich hinter der Haust?r lieben k?nnen. Und es war mir auch egal, wenn die Nachbarn im Treppenhaus unser St?hnen geh?rt h?tten.
Aber Liz war die diszipliniertere von uns beiden, und so stie? sie mich irgendwann von sich und befahl mir das Seil von unserer ersten Begegnung im Stadtwald zu holen und die Augenbinde, die wir auch bereits benutzt hatten.
Sie zog mich in mein Schlafzimmer, sie versuchte mich ans Bett zu fesseln, aber sie war so ungeduldig, dass sie bald aufgab, und wir liebten uns ohne Fesseln als normales Paar.
Es war wirklich eines der sch?nsten Liebesspiele, das ich je erlebt hatte, und es war romantisch. Ich liebkoste ihren K?rper, und er war wie ein Wunderland, das ich mit Fingern, Lippen, Nase und Zunge Quadratzentimeter um Quadratzentimeter erkundete. Ihr K?rper war wie ein Altar f?r mich.
Ich pr?gte mir jede Einzelheit ein, als w?rde ich am n?chsten Morgen auf die einsame Insel verfrachtet und h?tte nur meine Erinnerungen, von denen ich zehren k?nnte.
Ich kann mich nicht erinnern, je so verliebt gewesen zu sein.
Als ich sp?t in der Nacht aufwachte, und sie neben mir lag, da betrachtete ich sie, und ich war so ergriffen von ihrem friedlichen und wundersch?nen Anblick, dass mir Tr?nen kamen, die Wange hinunter liefen und ins Kissen tropften.
H?tte ich diesen Moment festhalten k?nnen, ich h?tte alles daf?r gegeben. Es war einer dieser wenigen Augenblicke, von denen man hofft, dass sie nie zu Ende gehen.
Ich lie? sie schlafen, als ich am n?chsten Morgen aufwachte. Es war Samstag. Liz lag dort friedlich schlafend und hatte mir den R?cken zugedreht. Ich roch einmal den warmen Duft ihrer Haare und stand dann auf. Ich duschte und ging in die K?che, um uns Fr?hst?ck zu machen. Die Sonne schien in die K?che, dass ich die Staubk?rner in der Luft sehen konnte, die tr?ge im Nichts schwebten.
Ich war zufrieden, den Duft des Kaffees zu riechen und das Gurgeln der Kaffeemaschine. Es war alles, wie es sein sollte und ich hatte Summertime aus Porgy & Bess im Kopf. Was konnte man mehr verlangen?
Aus dem Schlafzimmer h?rte ich Ger?usche. Liz musste aufgewacht sein. Ich h?rte, wie sie ins Badezimmer ging und die T?r hinter sich zuknallte.
Derweil deckte ich den Tisch, und ich h?rte, wie die Dusche angestellt wurde.
Ich sah nach drau?en, betrachtete das Treiben auf der Stra?e.
Schlie?lich ?ffnete sich die Badezimmert?r und Liz kam heraus.
Mein erster Impuls war, sie zu umarmen und zu k?ssen, als sie in der T?r erschien, aber ich hielt mich gerade noch zur?ck. Wir waren nicht in dieser Art und Weise miteinander liiert, und wenn sie es vorzog, mich an diesem Morgen abf?llig zu behandeln, w?rde ich das auch akzeptieren.
Ich w?rde meinen Kaffee auch aus einem Sch?lchen vom Boden trinken wie eine Katze ihre Milch, wenn das ihr Wunsch war.
Aber nach der letzten Nacht, so dachte ich jedenfalls, musste sich etwas ge?ndert haben zwischen uns. Es war nicht mehr so wie gestern. Wir waren uns n?her gekommen als ich f?r m?glich gehalten h?tte, wir waren intimer, als ich es mir erhofft h?tte.
Ich war mir sicher, dass sie das ebenso sah.
So hielt ich mich zur?ck, w?nschte ihr nur einen ?wundersch?nen guten Morgen? und sah sie erwartungsvoll an.
Ihre rabenschwarzen Haare waren noch feucht und hingen in Str?hnen an ihren Schultern herab, dass das Licht bl?ulich reflektiert wurde. Ihre wei?e Haut strahlte im Licht.
?Fr?hst?ck??, fragte ich, doch sie schien in einer vollkommen anderen Stimmung zu sein als ich. Sie blieb stumm, sah mich nur missmutig an und ging dann an die Kaffeekanne, zog sie heraus, obwohl der Kaffee noch durch den Filter tropfte und nun zischend auf der Heizplatte kondensierte und Flecken hinterlie?. Dann holte sie sich eine Tasse vom K?chentisch, sch?ttete sich unkoordiniert ein, dass der Kaffee auf den Boden schwappte.
?Verdammt, ist das hei?!?
Sie sah mich vorwurfsvoll an und ich, irritiert von ihrer schlechten Stimmung, zuckte nur mit den Achseln und l?chelte unverbindlich. Was sollte ich sagen? Kaffee direkt aus einer Kaffeemaschine war eben hei?. Was h?tte ich dagegen tun sollen?
Ich war vorsichtig geworden. Sie fiel wohl eher in die Kategorie Morgenmuffel.
Liz sah mich herausfordernd an mit der Tasse in der Hand und eine Hand in die H?fte gestemmt.
Ich wusste nicht, was sie von mir erwartete, also blieb ich still, stand nur dort und sagte nichts.
Schlie?lich nahm sie noch einen Schluck, diesmal vorsichtiger, verzog trotzdem die Miene und sprach dann, als h?tte sie meine Gedanken gelesen:
?Es hat sich nichts ge?ndert zwischen uns.?
Sie stand noch eine Sekunde da, als erwarte sie eine Antwort. Doch ich war zu verwirrt, etwas zu erwidern, und sie schob schlie?lich ihre Tasse auf die Arbeitsplatte, dass zum dritten Mal etwas heraus schwappte, und verlie? meine Wohnung, nicht ohne die T?r zuzuknallen.
Und ich stand da in meiner K?che, ein wenig ratlos, aber mehr noch konsterniert, dass der sch?ne Morgen ein solch abruptes Ende gefunden hatte. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.
Mechanisch wischte ich die Flecken weg, die sie hinterlassen hatte, kippte die halbvolle Tasse in die Sp?le, sch?ttete mir selbst eine ein, widerstand aber der ersten Idee, ihre Tasse zu nehmen, sondern nahm eine andere und setzte mich an den gedeckten K?chentisch, ohne aber etwas anzur?hren.
Warum war sie so?
Hatte ich etwas Falsches gesagt?
Konnte es sein, dass sie diese besonderen Schwingungen zwischen uns nicht aufgenommen hatte?
Ich wollte ?ber die Fragen nicht nachdenken, war entschlossen, mir den sonnigen Morgen nicht zu verderben.
Aber er war verdorben.
So lief ich durch die Wohnung auf der Suche nach einer Aufgabe f?r den Tag, kam an meinem Arbeitszimmer vorbei, in dem noch die Vorbereitung einer Konferenz auf mich wartete und zu korrigierende Projekte einer Klasse, aber verwarf die Idee. So r?umte ich ein wenig auf, machte W?sche, um die Zeit totzuschlagen. Als ich ins Bad kam, fiel f?r einen Augenblick der Gedanke ?ber mich, dass sie vielleicht auf dem Badezimmerspiegel mit Lippenstift eine Nachricht f?r mich hinterlassen haben k?nnte. So wie man das in Filmen sah. Aber da war nichts. Auch im Schlafzimmer war kein Souvenir, selbst im Briefkasten unten nicht.
Ich stand unschl?ssig in meiner Wohnung und setzte mich dann doch an meinen Schreibtisch und schaffte mehr, als ich mir vorgestellt hatte, einfach weil ich mich in die Arbeit fl?chtete.
Aber die Fragen blieben.
Warum war sie so?
Sicher, sie konnte mich qu?len, das lag in der Natur unserer Beziehung. Aber sie qu?lte mich nicht, sie verletzte mich. Und sie tat es nicht versehentlich, sondern aus voller Absicht.
War es zu viel verlangt, in ihrer Dominanz ein F?nkchen Zuneigung zu w?nschen? Bedeutete ich ihr wirklich nicht mehr als ein Sexspielzeug? War das f?r sie alles uninteressant, was ich empfand in dieser Beziehung?
War es vielleicht in all diesen Sado-Maso-Beziehungen so, dass die Devote vollkommen zur?ckstecken musste und alles akzeptieren musste, was ihr vor die F??e geworfen wurde?
Vielleicht war das so. Wenn ja, dann war das alles offensichtlich nicht das Wahre f?r mich. Ich war Willens ihr alles zu schenken, was sie von mir verlangte. Aber im Gegenzug f?r meine fast bedingungslose Loyalit?t wollte ich ein klein Wenig zur?ck erhalten. Ich wusste nicht, was das genau war. Vielleicht Anerkennung oder Zuneigung oder Respekt.
Aber Liz in ihren Stimmungsschwankungen sah das offensichtlich anders. Ihrer Meinung nach hatte ich zufrieden zu sein mit all den Almosen, die sie mir gab. Wahrscheinlich hatte ich ihr sogar dankbar zu sein, dass sie sich mit mir abgab. Und wenn sie von einer Sekunde auf die andere ihre Meinung ?nderte, dann hatte ich das zu akzeptieren.
Bei all diesen Gedanken drehte sich mir der Magen um.
Und doch liebte ich sie. Auch wenn sie diese Liebe vielleicht nicht erwiderte.
?Zieh dich aus, ich will dich benutzen!?
Diese Worte hatte sie hingeworfen wie ihre klitschnasse Jacke ?ber mein teures Sofa aus hellem Stoff.
Ich hatte nicht mit ihr gerechnet. Es war sp?ter Nachmittag, und es regnete in Str?men. Kein Mensch war freiwillig auf der Stra?e. Ich sa? an meinem Schreibtisch im Schein der Schreibtischlampe und arbeitete, als sie klingelte.
Als ich die T?r ?ffnete, st?rmte sie einfach an mir vorbei, ging in die K?che, holte ungefragt eine Flasche Rotwein aus meinem K?hlschrank, kramte in einer Schublade, suchte einen ?ffner. Ihre Stimmung war nicht gut, daran bestand kein Zweifel. Aber das war ihr auch nicht zu verdenken. Klitschnass bei diesem Regen.
Sie riss die Plastikabdeckung ab und warf sie in Richtung Arbeitsplatte, verfehlte sie aber, sodass das Plastikteil auf den Boden fiel. Dann drehte sie den Flaschen?ffner in den Korken und klemmte die Flasche zwischen die Beine in dieser bekannten aber unziemlichen Haltung und riss den Korken mit einem lauten Plopp heraus. Wieder verfehlte sie die Arbeitsplatte, als sie Korken und Zieher auf die Arbeitsplatte warf, wieder landete beides auf dem Boden.
Sie riss einige Schr?nke auf und knallte sie wieder zu. Mit einem Nicken zeigte ich auf den Schrank mit den Weingl?sern. Sie nahm sich ein schweres und teures Rotweinglas, sch?ttete den Rotwein hinein und trank das Glas in gro?en Schlucken gleich wieder leer.
Es war nicht der relativ billige Merlot, um den ich besorgt war. Es war ihre Stimmung.
Sie sch?ttete das Glas gleich wieder voll und st?rmte an mir vorbei ins Wohnzimmer. Dabei lie? sie den oben zitierten Satz fallen:
?Zieh dich aus, ich will dich benutzen!?
Ich folgte ihr.
Sie machte sich an der Heizung zu schaffen und drehte sie auf die volle Stufe.
Ich musste mich erst besinnen.
Nat?rlich freute ich mich, sie zu sehen. Auch in dieser Stimmung.
Ich freute mich immer.
Ich w?rde mich immer freuen sie zu sehen.
Aber meine Gedanken waren an einem anderen Ort, und das machte es schwer, in die Rolle der devoten Lustsklavin zu fallen.
War das normal? Ging das allen devoten Personen so? Oder gab es welche, die immer und zu jeder Zeit in diese Rolle fanden? Ohne zu z?gern?
Ich wusste es nicht.
Es war ja auch einfach nur, dass ich gerade so gut am Arbeiten gewesen war, so viele Dinge im Kopf hatte, die ich noch zu Papier bringen musste, dass es gerade so gut lief. Da war es nicht einfach, das alles fahren zu lassen. Denn ich wusste, was kommen w?rde, was immer das auch war, w?rde meinen Verstand dominieren und mich nicht mehr an all die Banalit?ten denken lassen, mit denen ich mich besch?ftigt und zu besch?ftigen hatte.
Ich stand da im Wohnzimmer und starrte auf mein helles Sofa und ihre durchtr?nkte schwarze Jeansjacke, und dachte an die Flecken, die vielleicht ?brig blieben.
Waren das die Gedanken einer Lustsklavin? Auf keinen Fall.
?Mach schon.?
Sie sa? auf dem Sofa und hatte die Arme ausladend und machtbewusst ?ber die Lehne gelegt, wie es nur ein Mann machte.
Ein weiterer tiefer Schluck aus dem Weinglas. Ein kleines Rinnsal rann ihr die Mundwinkel hinab auf ihr T-Shirt, das ebenso durchn?sst war.
Ich strich ?ber meinen K?rper, meine H?ften, meine Taille, blendete die Flecken aus, schloss die Augen. Hatte eine Melodie im Kopf. Billie Holiday, die dar?ber sang, wie schlecht ihr Mann sie behandelte, und die ihn dennoch liebte.
My man he don’t love me. He treats me oh so mean.
My man he don’t love me. He treats me oh so mean.
He’s the lowest man that I’ve ever seen.
Why did he leave me? Why did he have to go?
Went off and left me, baby I loved him so.
Die traurigste S?ngerin der Welt mit der sch?nsten Stimme der Welt.
Ich strich ?ber meine Br?ste unter der Bluse und stellte mir vor, wie ich den betrunkenen Ehemann mit meinen Reizen beschwor, auf dass er mich eben nicht misshandelte. Wie ich mich ihm anbot, ihn zu bes?nftigen suchte. Wie ich mich ihm schenkte, und mir daf?r erkaufte, dass er mir keine Bluterg?sse, keine gesprungene Lippe und kein blaues Auge zuf?gte.
War ich krank?
War ich von Sinnen?
Wie konnte ich, eine erwachsene, aufgekl?rte, emanzipierte Frau mir so etwas vorstellen? Wie konnte ich ernsthaft solche Gedanken hegen? Die Fantasien eines unterw?rfigen Weibchens, das still erduldete? Was waren das f?r Atavismen? Welche Sehns?chte?
Ich schob den Gedanken schnell davon. Schlie?lich verkaufte ich mich nicht einem betrunkenen, gewaltt?tigen Kerl, sondern einer betrunkenen Sch?lerin.
Ich lie? meine H?nde ?ber meinen Oberk?rper gleiten, schwang die H?ften sanft und verf?hrerisch und sp?rte durch meine geschlossenen Augen ihre Blicke auf mir, als ich langsam die Bluse aufkn?pfte.
?Wei?t du, ich habe keinen Bock auf dieses Rumgesch?kere! Mach voran. Ohne Tanzen. Ich will dich sofort nackt!?
Nach einer kleinen Pause f?gte sie hinzu.
?Und mach die Augen auf. Ich will dir in die Augen sehen!?
Die Worte schnitten mir ins Herz.
Es waren die kalten Worte eines betrunkenen Grobians. Ich ?ffnete die Augen und war froh, sie zu sehen. Ihre Weiblichkeit auf meinem Sofa. Mit ihren Haaren, die nass in Str?hnen und bl?ulich scheinend hinunter hingen, wie ihr T-Shirt an ihrem K?rper klebte und ihre Br?ste betonte.
Wie sie da sa?.
Aber sie sa? nicht da, wie meine kleine G?ttin.
Sie sa? anders.
Breitbeinig mit l?sternem und vom Alkohol verzerrten Blick.
Sie war anders.
Warum konnte sie nicht wie eine Frau sitzen? Mit ?bergeschlagenen Beinen. Bescheiden, wie man das gelernt hatte?
Sie w?re auch in dieser Pose sch?n und machtvoll gewesen. Elegant, selbst in den nassen und abgerissenen Klamotten.
Warum musste sie so obsz?n und billig dasitzen?
Wie ein besoffener Hafenarbeiter auf der versifften Couch seiner Sozialwohnung?
Ich zog mich aus.
Ohne H?ftschwung kn?pfte ich die Bluse auf und zog sie mir vom Leib.
Ich ?ffnete den Knopf meiner Jeans, zog die Hose hinunter und den Slip gleich mit in einer Bewegung.
Keine Spielchen.
Kein Anheizen.
Kein Vorspiel.
Es war nur billig.
Ich war nicht in gedimmtes Licht getaucht, sondern stand in dem kalten, unvorteilhaften Schein einer Neonr?hre, einer die langsam zu flackern begann.
Und meine Haut schimmerte blau und kalt.
Nicht anregend.
Unvorteilhaft.
Ich musste mich nicht mehr in Stimmung bringen.
Ich war es bereits.
Ich merkte es.
Ich war die billige Putzhilfe mit str?hnigen, strohblonden Haaren, die sich ihrem schmierigen Mann hingab, weil der es verlangte.
Keine Romantik, kein Kerzenschein, nicht einmal ein leicht gek?hlter Merlot.
Ich schmeckte den ranzigen Biergeruch auf meiner Haut und roch die Milben im abgewetzten Sofa.
Und es geilte mich auf.
Diese Rohheit.
Wie sie mich behandelte.
Wie ein Tier.
Wie ein Stier, der grunzend auf die Kuh aufsteigt, in sie eindringt, ein paar Mal mit den H?ften st??t und dann grunzend seine schmierige wei?e Saat in sie spritzt und absteigt und seiner Wege geht.
Was war aus mir geworden?
Ich wollte nicht den warmen Atem des Rotweins auf meiner Haut sp?ren, sondern die stechende Fahne billigen Schnaps. Ich wollte nicht ihre weichen Lippen auf meinen sp?ren, sondern die kratzigen Stoppel einer unrasierten Visage, die wie eine Drahtb?rste meine Wangen zerkratzten. Ich sp?rte nicht ihre kleinen, wohlgeformten weichen Br?ste mit den Warzen, die so sch?n hervorstanden, wenn sie erregt waren. Ich sp?rte den unf?rmigen Bierbauch mit widerlichen Haaren auf der eingefallenen, bleichen Brust, schwarz wie Spinnenbeine.
Und ihre Finger in meinem Scho?. Die waren nicht zart und einf?hlsam. Die wussten nicht, was sie taten. Die bewegten sich nicht so, wie sie es selbst mochten. Die enth?llten keine Informationen dar?ber, wie sie es selbst mochten. Die wussten nicht, was sie anrichteten, wenn sie ?ber meine Klitoris streichelten. Die Finger in meinem Scho? kneteten hart und unnachgiebig. Ich sp?rte die Schwielen und den Dreck unter den Fingern?geln.
Die Muskeln, die mich hierhin und dorthin zwangen, wie es ihnen gerade gefiel, waren schwere Arbeit gewohnt. Ich lie? mich dirigieren, lie? mich treiben, lie? mich auf den Wohnzimmertisch werfen, erduldete den schweren K?rper auf mir, lie? mich wieder herunter zerren, weil es ihm nicht gefiel.
Ich lie? zu.
Ich lie? alles zu.
Weil ich einfach nichts zu sagen hatte. Ich hatte zu gehorchen. Und ich gehorchte ihm. Wieder auf die Beine. Lie?, mich an die Wand dr?cken. Die Hand immer hart und unsensibel in meinem Schritt, dirigierte mich, dr?ckte mich. Ich sp?rte die drahtigen Haare eines Unterarms auf meinem weichen Bauch. Sie rieben wie Schmirgelpapier an mir.
Und es war nicht mein Vergn?gen.
Es war ihre eigene Gier nach Erleichterung.
Sie war ein St?ck Dreck, und ich war ihr Abschaum.
Und ich genoss es.
Ihr Abschaum zu sein. Sein Abschaum zu sein.
Ein St?ck Fleisch, das man sich nahm, wenn das Testosteron br?llte. Nicht fragte, einfach nahm. Achtlos.
Eben wie eine Kuh.
Wie ein Tier.
Und es w?rde kommen.
Das Testosteron.
Nicht wie eine lang anhaltende Str?mung, die immer wieder gegen die Brandung brach, nicht wie das Weibliche, das Sch?ne, das anhaltend und von Dauer war. Den Scho? erf?llte und ?bersp?lte wie die Flut. In Wellen, mal st?rker, mal schw?cher, bis hin zum H?hepunkt.
Sondern m?nnlich wie eine einzige Explosion. Hart und schnell, aber eben auch schnell dahin. Nicht von Dauer, nicht von Belang.
Einfach und simpel wie ein Stier.
Grunzend, mit einem Mal und einem Sto?.
Billig.
So wollte ich es.
Ich wollte benutzt werden.
Und dann weggeworfen werden.
Nach dem Abspritzen ein dreckiges Keuchen.
R?chelnde Ermattung.
Und dann:
?Bring mir eine Kippe? oder so, ?und’n Bier.
Aber so war es nicht. Auch wenn ich es mir vorstellte. Und diese Vorstellung, die war so stark und so erniedrigend. Ich wollte mich so einem schmierigen Typen hingeben. Nicht wirklich. Ich wollte mich Liz hingeben als solch einem schmierigen Typen. Willenlos. Ich wollte, dass meine Geilheit so stark war, dass sie selbst von solch einem schmierigen Typen angesto?en werden konnte. Ich wollte so billig sein, so vulg?r.
Es kam anders.
Ich kam zuerst.
Bei all den geilen Gedanken.
Diesen billigen Gedanken.
Ich kam.
Und schrie.
Wie die str?hnige Strohblonde schreien w?rde. Unbeherrscht. Sie w?rde sich nicht zur?ckhalten, w?rde nicht an die Nachbarn denken oder ihre Erziehung. Sie w?rde einfach schreien vor Lust.
So schrie ich.
Vor Lust.
Str?hniger, strohblonder Lust.
W?hrend die Hand in meinem Scho? w?hlte und die andere meine Br?ste kneteten. Als wollte sie sie zerquetschen.
Die Hand hielt mich, als meine Knie nachgaben.
Ich konnte es nicht fassen.
Sie hielt mich mit ihrem rohen Griff, wie sie w?hrend der Arbeit schwere Stahltr?ger hielt. Es war ein Kinderspiel f?r sie.
Und ich schrie und keuchte, wie ich es nie zuvor getan hatte.
Str?hnig und strohblond.
Und ich sch?mte mich f?r diesen Orgasmus.
Und diese Scham machte ihn nur noch geiler.
Ich wei? nicht, wann ich wieder richtig bei mir war.
Liz war l?ngst gegangen. Hatte ihre Jacke mitgenommen. Der feuchte Fleck auf dem Sofa war der letzte Beweis ihrer Anwesenheit. Lange konnte sie noch nicht weg sein.
Ich lehnte an der Wand mit obsz?n gespreizten Beinen. Nackt. Erst als die G?nsehaut ?ber meinen R?cken strich merkte ich, dass ich fror. Obwohl Liz die Heizung aufgedreht hatte. Ich stand auf. Drau?en regnete es immer noch, und die Tropfen knallten hart an die Fensterscheiben, wuschen in Rinnsalen ?ber die Scheibe.
Ich sch?ttete den letzten Rest des Rotweins in das Glas, betrachtete die Abdr?cke, die Liz' Lippen auf dem Rand hinterlassen hatten. Diese perfekten Abdr?cke.
Dann trank ich an einer anderen Stelle, um diese Makellosigkeit nicht zu verwischen. Ich dachte dar?ber nach, ob ich sie konservieren k?nnte irgendwie.
Aber es gab keinen Weg, es festzuhalten. Es gab nur die Erinnerung.
Mir war nicht danach, noch zu arbeiten. Ich ging in mein Arbeitszimmer, betrachtete meinen Schreibtisch und schaltete das Licht wieder aus.
Stattdessen legte ich mich auf die Couch und suchte das schlechte Gewissen f?r meine erniedrigenden Phantasien. Ich konnte es einfach nicht finden. Es gelang mir nicht, mich zu sch?men. Immer nur schwirrte in meinem Kopf, wie ich es genossen hatte. Es ging mir nicht aus dem Verstand. Wie ein Ohrwurm, den man nicht ausstehen kann, und der trotzdem nicht verschwinden will.
?Hast du einen neuen Freund??, fragte mich eine Kollegin unvermittelt und geradeheraus.
Ich wusste zun?chst nicht, wie sie auf die Idee gekommen war und vermutete, dass ich mich irgendwie verraten hatte. So sah ich sie argw?hnisch an und fragte:
?Wie kommst du darauf??
Sie erkannte, dass ich defensiv reagierte und ruderte ein wenig zur?ck.
?Ich will mich nicht in dein Privatleben einmischen oder so. Es geht mich auch nichts an, wenn es dich st?rt. Mir ist nur aufgefallen, dass du ausgeglichener bist, besser gelaunt und so. Du beschwerst dich nicht mehr ?ber die viele Arbeit, du jammerst nicht. Morgens kommst du wie der junge Fr?hling in dieses muffige Lehrerzimmer. Es ist eine Freude, dich so zu sehen. Das meinte ich damit. Und da dachte ich halt, dass sowas einen Grund haben muss. Eine neue Beziehung oder so, war mein Gedanke. Aber ich wollte nicht in deine Privatsph?re eindringen. Tut mir leid, wenn das so r?berkam!?
Nun hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte sofort etwas Schlimmes vermutet, dass ich mich verraten hatte, dass ich aufgeflogen w?re. Irgendetwas dergleichen. Ich hatte sie nicht abweisen m?gen, ich hatte ihr kein schlechtes Gewissen bereiten wollen.
?Nein, ist schon gut, du dringst nicht in meine Privatsph?re. Es tut mir leid! Ich wollte nicht irgendwie abweisend erscheinen oder so.?
Aber das Gespr?ch mit ihr lief nicht gut. Sie verlangte einen Grund f?r meine gute Laune in der letzten Zeit. Sie sprach es nicht aus, aber ihre Vermutung hing in der Luft und verlangte eine Antwort.
Aber ich wollte dieser Antwort aus dem Weg gehen. Nat?rlich konnte ich irgendetwas erfinden. Ich konnte einen Mann aus dem Hut zaubern, eine Story fabrizieren. Aber ich wollte diese Kollegin zum einen nicht bel?gen, zum anderen erschien es mir zu m?hsam. Ich w?rde eine L?ge errichten m?ssen, w?rde mich an Details erinnern m?ssen, w?rde immer wieder darauf zur?ckkommen m?ssen. Im schlimmsten Fall w?rden wir zum Essen eingeladen und ich m?sste erkl?ren, warum er gerade nicht konnte. Ich m?sste mir einen Job f?r ihn erfinden. Am liebsten Arbeiter auf einer ?lbohrplattform in der Nordsee. Dann w?re er sch?n weit weg. Aber hatten diese Leute nicht vierzehn Tage Rhythmen? Vierzehn Tage Arbeit, vierzehn Tage Urlaub? Ich meinte, etwas dergleichen gelesen zu haben. Aber allein solch ein raubeiniger Typ w?rde schon nicht zu mir passen, zu einer kunstinteressierten, kultivierten Akademikerin. Oder tat ich nun den Arbeitern auf ?lpattformen unrecht?
Es waren genau diese dummen Gedanken, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen wollte. Ich wollte keine M?nner erfinden, ich wollte keine L?gengespinste aufbauen, die ich nicht kontrollieren konnte.
Ich wollte all das nicht. Und doch konnte ich auch nicht einfach schroff reagieren und auf meine Privatsph?re pochen. Das w?rde Misstrauen s?hen. Vor allem aber wollte ich nicht mit diesen Fragen konfrontiert sein. Ich wollte die Beziehung zwischen Liz und mir hinter meiner Wohnungst?r lassen in meinen vier W?nden. Ich wollte nicht, dass Unbeteiligte mich darauf ansprachen.
Was an mir nagte, war, dass diese Sache eben nicht zu verheimlichen war. Ich konnte nicht davon ausgehen, dass die Sache zwischen Liz und mir auf ewig geheim bliebe.
Was w?re, wenn sie beg?nne, mit mir ihrer Troph?e zu prahlen? Sie w?rde vielleicht am Anfang nur Andeutungen machen unter ihren Freundinnen. Aber das w?rde ihr nicht gen?gen. Geheimnisse hatten die Angewohnheit, ?tzend zu sein. Wie eine S?ure. Sie fra?en sich durch die Beh?ltnisse, die sie zur?ckhalten sollten. Sie fra?en sich durch das Gel?bnis der Verschwiegenheit. Es war nur eine Frage der Zeit. Vertraute ich Liz genug, dass sie es f?r sich behielt? Ich wusste es nicht. Und was, wenn es mal zu Ende ginge zwischen uns? Wie w?rden wir auseinander gehen? Als Freundinnen, die gemeinsam zu dem Ergebnis kamen, dass es enden m?sse? Ich hatte noch nie eine Beziehung einvernehmlich beendet, und wenn mir andere Menschen erz?hlt hatten, dass sie das getan hatten, dann hatte ich ihnen nie geglaubt. Einer von beiden blieb immer entt?uscht zur?ck. Und wie war das in unserer besonderen Beziehung?
Wie trennen sich Menschen in BDSM-Beziehungen? Verl?sst der dominante Part, weil es einfach die nat?rliche Rollenverteilung ist? Kann der devote Part einfach Schluss machen und der Dominanten das Herz brechen?
Schwer vorstellbar war das alles.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass derjenige, der den Starken und ?berlegenen Part spielte, das einfach so hinnehmen w?rde, dass der devote Part eine Beziehung beendete. Gab es so etwas? Gab es weinende Dominas, die vor ihren Sklavinnen weinend auf die Knie fielen und darum flehten, nicht verlassen zu werden? Alles str?ubte sich gegen diesen Gedanken. Und doch waren auch Dominas nicht aus Stein, nicht gef?hllos und kalt.
Mit diesen Gedanken hatte ich mich zu besch?ftigen. Einfach nur, weil ich so beschwingt und verliebt durch die Schule tanzte. Was sollte ich tun? Musste ich meine Stimmung d?mpfen? Musste ich mein Gl?ck verbergen?
Ich verfluchte es, darauf angesprochen worden zu sein und beschloss, der Kollegin aus dem Weg zu gehen in den n?chsten Wochen. Sie w?rde vielleicht darauf kommen, dass ich nicht dar?ber sprechen wollte, dass es meine Sache war, wer und wie mein Freund war und auf welcher ?lbohrplattform auf der Nordsee er arbeitete, und wann er frei hatte und wann nicht. Das ging niemanden etwas an!
Basta.
Aber mit Basta war es eben nicht getan. Basta beendet nicht alles. Das nagende Gef?hl blieb. Diese Kollegin machte sich Gedanken ?ber mich. Sie hatte mich beobachtet und Schl?sse gezogen.
Sie hatte sich gefragt, warum ich so beschwingt war, sie hatte sich gefragt, warum ich ein Tuch um meinen Hals trug in den letzten Tagen und wie eine Stewardess herumgelaufen war. Sie wusste nat?rlich, dass darunter ein Knutschfleck versteckt war. Dazu geh?rte nicht viel. Was sie nicht wusste, war, dass sie die Lippen kannte hatte, die ihn verursacht hatten.
Sie musste nur Liz und mich einmal im Gang sehen. Sie musste nur mitbekommen, wie wir uns gegenseitig Nachrichten hinterlie?en. Sie musste nur eine dieser Nachrichten abfangen. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern nur aus Neugier. Und schon w?re alles hin?ber. Es gab keinen Ort, an dem Geheimnisse so schwer zu verheimlichen waren wie am Arbeitsplatz.
Warum konnte nicht Liz einfach die Schule wechseln? Warum konnte sie nicht einfach schon ihr Abitur in der Tasche und die Schule verlassen haben?
Ich hatte ein schlechtes Gef?hl
Gehen Sie nach der Schule in den Baumarkt und besorgen Sie ein paar Rollen Klarsichtfolie, eine Fliegenklatsche ?
Ach wissen Sie was, ich besorge das alles selbst. Ich will Sie doch ?berraschen. Sie werden schon sehen! Ich hoffe, Sie sind nicht zimperlich!
XXX
Dieser Text klemmte unter meinem Scheibenwischer, als ich nach der Arbeit zu meinem Auto kam.
Ich war ersch?pft und m?de, doch die Nachricht revitalisierte mich sofort. Nat?rlich war ich froh, von meiner kleinen Peinigerin zu h?ren. Ich setzte mich in meinen Wagen und drehte den Zettel zwischen meinen Fingern.
Was hatte sie vor? Mit der Klarsichtfolie konnte ich nichts anfangen. Aber die Fliegenklatsche war eindeutig.
Mein erster Gedanke war ablehnend. Ich wollte nicht mit einer Fliegenklatsche geschlagen werden. Ich konnte mir vorstellen, was eine Fliegenklatsche mit voller Wucht geschlagen f?r Schmerzen verursachte. Und Schmerzen waren nicht meine Sache. ?berhaupt nicht. Ich strich ?ber meine Schenkel und dachte daran, wie sie vor Pein brennen w?rden.
Und dann waren da noch die drei Punkte. Ihre Liste w?rde noch mehr Gegenst?nde aufweisen. In Gedanken ging ich gedanklich durch einen Baumarkt und versuchte mir vorzustellen, was dort noch alles f?r Folterwerkzeuge erh?ltlich waren, mit denen sie mich peinigen wollte. Mir fiel Vieles ein, und je l?nger ich durch den Baumarkt m?anderte, desto gr??er und aberwitziger wurden meine Ideen.
Ich wollte nicht verpr?gelt werden, nicht traktiert werden, ich wollte keine Schmerzen erleiden, keine Wunden, wollte kein Blut vergie?en oder was auch immer sie im Sinn hatte.
Wir hatten Schmerzen nie thematisiert. Wir hatten nie ?ber dergleichen gesprochen und nie hatte ich derartige Gel?ste versp?rt. Aber nat?rlich geh?rten Schmerzen zu dem gesamten sado-masochistischen Sujet. Vielleicht war das alles nicht mein Geschmack, aber es ging ja auch nicht nur um meinen Geschmack, sondern auch um ihren. Der Gedanke befremdete mich. Wie konnte jemand Spa? daran finden, anderen Menschen Schmerzen zuzuf?gen? War das nicht etwas, das jeder Zivilisation entgegen stand? Aber wer war ich, der Freude daran empfand, sich zu unterwerfen, andere zu verurteilen?
Aber dennoch blieb die Realit?t, und da war ich mit einer Entwicklung konfrontiert, die mir nicht behagte. Sollte ich mir ihr sprechen, sollte ich meine Bedenken ihr gegen?ber artikulieren? Musste ich ihr nicht vertrauen? Blind vertrauen? Tat ich ihr unrecht? Vielleicht drohte sie nur, vielleicht spielte sie nur mit mir. Wie kam ich dazu, ihr zu unterstellen, dass sie mir wirklichen Schaden zuf?gen wollte? War es falsch von mir, ihre Motive in Frage zu stellen?
Aus den Augenwinkeln sah ich den Hausmeister kommen. Er pickte den M?ll der Sch?ler wie jeden Tag auf. Ich wollte nicht in ein Gespr?ch mit ihm verwickelt werden, auch wenn er ein netter Mann war, der gerne mal einen Plausch hielt, um eine Pause einzulegen. Ich legte den Zettel weg, startete den Wagen und fuhr nachhause, ohne eine Entscheidung getroffen zu haben.
Als Liz dann anrief, schlug mein Herz schneller, und ich war gespannt, was sie zu sagen hatte.
Doch es wurde nur ein kurzes Gespr?ch.
?Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich mit ein paar Freundinnen ?ber das Wochenende wegfahre. Von Freitag bis Sonntagabend geh?ren Sie mir. Nehmen Sie sich nichts vor!?
Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie bereits aufgelegt.
Der Gedanke, das gesamte Wochenende mit ihr zu verbringen, machte mich sofort an. Fliegenklatsche oder nicht. Ein Wochenende mit meiner kleinen Gebieterin, was konnte ich mir Sch?neres w?nschen?
Es kribbelte in mir, und ich stellte erstaunt fest, dass all meine Sorgen und meine Bef?rchtungen verschwunden waren. Es w?rde ein besonderes Wochenende, daran bestand kein Zweifel.
Ich setzte mich noch ein wenig an meinen Schreibtisch, arbeitete einige Stunden gewissenhaft, dann legte ich den Rotstift beiseite und machte eine Einkaufsliste.
Zwar wusste ich nicht, was sie vorhatte, aber wir w?rden etwas essen m?ssen, wir w?rden es sch?n haben wollen, wir w?rden genie?en wollen.
Also stellte ich ein Men? zusammen von Dingen, die schnell zubereitet waren, aber lecker und edel waren in meinen Augen und ging abends noch einkaufen. Ich besorgte rote Rosen und teure Kerzen.
Sie sollte wissen, wie viel ich ihr bedeutete und dass ich dieses Wochenende durchaus hoch hielt.
Also ging ich in die Feinkostabteilung und kaufte Champagner und die teuersten Zutaten, die ich auftreiben konnte, f?r die schicksten Essen, dich ich mir zutraute.
Als ich so an der Kasse stand, kam mir der Gedanke, dass das alles vollkommen overdressed war, dass sie den Champagner nicht zu w?rdigen w?sste und die teuren Scampi schon mal gar nicht. Also fuhr ich vom Feinkostladen schnurstracks zum n?chsten Supermarkt und besorgte die Dinge, von denen ich annahm, dass junge Menschen sie mochten. Schlie?lich machte ich noch einen kr?ftigen Umweg und fuhr ins einzige McCafe der Stadt, um dort ein paar St?cke des Schokokuchens zu kaufen und gleich noch mir einen Latte Macchiato zum Mitnehmen zu genehmigen. Ich erinnerte mich, dass Liz mal gesagt hatte, dass es nichts Besseres als diesen Schoko-Kuchen aus dem McCafe g?be. Als ich ihn hatte, kam mir der Gedanke, dass sie vielleicht nach Sahne verlangen w?rde, und so fuhr ich noch einmal zur?ck in den Supermarkt um richtige Sahne zu kaufen. Ich hatte nur diese Spr?hsahne im Angebot, aber die war unter unserem Wochenendniveau. Ich w?rde f?r uns die Sahne frisch schlagen, das war Ehrensache.
Ich schleppte meinen Einkauf also hinauf in meine Wohnung und musste die Nachbarin beruhigen, die meinte, ich w?rde eine Party veranstalten.
Als ich dann alles hochgeschleppt hatte, fiel mir ein, dass ich mir vorgenommen hatte, meine Kollektion an Unterw?sche noch ein wenig aufzum?beln. Also setzte ich mich wieder in den Wagen und fuhr in den Dessous-Shop, wo ich mich ausgiebig beraten und noch ausgiebiger meine Kreditkarte bluten lie?. W?hrend ich mit der Verk?uferin sprach, die sehr h?flich und nett, aber einen Tick zu stark geschminkt war, musste ich immer an mein Geheimnis denken. Denn w?hrend die Verk?uferin mich fragte, was mein Freund wohl schick f?nde, dachte ich an meine Freundin. Und in der Tat verplapperte ich mich einmal und sprach von ihr statt von ihm. Es fiel mir erst drei S?tze sp?ter auf, dass ich mich verraten hatte, aber ich machte mir nichts draus. Die nette Verk?uferin hingegen sah mich von da an etwas anders an und vermied irgendwelche Pronomen, die das Geschlecht des Ziels meiner Begierde verrieten. Das nun wieder fand ich am?sant, und ich fragte mich, ob diese Blicke, die sie mir von nun an zuwarf, absch?tzig oder im Gegenteil gar anz?glich waren. Wollte sie mich anmachen oder verurteilte sie mich f?r meine gleichgeschlechtlichen Vorlieben?
Ich kam zu dem Schluss, dass eine Verk?uferin in einem Dessous-Laden eine liberale Grundeinstellung haben musste, und ich kam auch zu dem Schluss, dass eine attraktive Verk?uferin in einem Dessous-Laden nicht gleich jeder Kundin hinterher stieg.
Jedenfalls war ich in guter Stimmung und gab mehr aus, als ich vorgehabt hatte. Die Komplimente der Verk?uferin, die ich einheimste, hatten daran sicherlich keinen geringen Anteil.
Als ich schlie?lich abends zuhause ankam an und alles f?r die kommenden Tage erledigt hatte, da legte ich mich auf meine Couch, ?ffnete eine der teuren Rotweinflaschen, die eigentlich f?r den folgenden Tag bestimmt waren, trank und starrte zufrieden an die Decke und freute mich ?ber meine gute Stimmung.
Ich hatte mich wirklich ver?ndert, genau wie meine Kollegin vermutet hatte. Ich hatte mich ver?ndert und zwar zu nichts als zum Guten.
Der Freitagvormittag verging langsam, elendig langsam, denn die Sch?ler waren l?ngst auf das Wochenende eingestellt und hatten kein Interesse an Unterricht, und ich konnte nicht die Extra-Energie aufbringen, die notwendig gewesen w?re, sie noch zu animieren. So brachten wir die Stunden relativ entspannt um in einer Art Nichtangriffspakt. Ich triezte die Sch?ler nicht zu sehr, und sie gingen mir nicht zu sehr auf die Nerven. Schlie?lich klingelte es zum Ende der sechsten Stunde, und die Klasse war schon aufgesprungen und hatte den Raum verlassen, bevor ich meinen letzten Satz vollendet hatte. Ich sah es ihnen nach.
Als ich meine schwere Tasche ins Lehrerzimmer schleppte, um das Klassenbuch wegzustellen, waren die meisten Lehrer schon l?ngst abgerauscht ins Wochenende, und auch ich wollte mich nicht l?nger als n?tig in dem muffigen Zimmer aufhalten und fuhr schnell nachhause
Dort angekommen, stellte ich meine Tasche ab und wollte noch eine schnelle Dusche nehmen, um frisch zu sein und die Schule von mir zu waschen.
Doch ich war gerade gut darunter, mein K?rper war klitschnass, als ich unter dem Prasseln des Wassers die Klingel h?rte. Und so sprang ich aus der Dusche mit klopfendem Herzen, warf mir den Frottee-Bademantel ?ber, und rannte zur T?r.
Ich dr?ckte ihr ?ber die Sprechanlage die Haust?r unten auf, doch sie stand schon oben an der Wohnungst?r und klopfte.
Durch den T?rspion sah ich sie an der Wand lehnen mit einer Zigarette im Mundwinkel.
Wenn meine Nachbarin das s?he, dass jemand im Treppenhaus rauchte, w?rde sie zetern und sich schrecklich aufregen. Ich strich mir schnell die nassen Haare zu Recht, zupfte an dem Bademantel, als w?rde ich damit etwas an meinem Aussehen ?ndern und machte auf.
Liz blieb stehen.
?Hallo! Komm doch rein.?
Sie r?hrte sich nicht, sog an ihrer Zigarette und blies den Rauch in meine Richtung. Wieder diese Pose, die sie aus irgendeinem Film geklaut haben musste.
?Sie lassen mich warten??
Die Zigarette klemmte bei diesen Worten immer noch zwischen ihren Lippen und wackelte bedrohlich hin und her.
?Tut mir leid, ich war gerade unter der Dusche. Hast du lange gewartet??
Sie antwortete nicht, sondern stie? sich l?ssig von der Wand ab und trat auf mich zu, dass ich dachte, sie w?rde mir einen Kuss geben, schl?pfte dann aber lasziv an mir vorbei in die Wohnung.
?Bringen Sie die Tasche mit rein!?, sagte sie. Ich sah mich um und fand auf dem Treppenabsatz wirklich eine schwarze Sporttasche, wie sie in amerikanischen Thrillern von den Schurken getragen wurden. Meist enthielten sie Geldb?ndel oder Waffen.
Ich folgte ihr in mein Wohnzimmer, wo sie sich auf meiner Couch breit gemacht hatte, die Beine l?ssig ?bergeschlagen, den Arm besonders cool ?ber die Lehne der Couch ausgestreckt. Sie versuchte auszusehen wie eine Mafiachefin beim w?chentlichen informellen Meeting. Auf mich jedenfalls machte es in diesem Moment Eindruck. Ich sah sie an in all ihrer demonstrierten L?ssigkeit und Macht. Und ich konnte nicht erwarten, was sie mit mir tun sollte.
Ich stand unschl?ssig vor ihr, die schwarze Tasche mit ihren Folterutensilien immer noch in meiner Hand, und sie sah mich an.
Mir kam dieses Lied in den Sinn von Melissa auf der Maur, das ebenso langsam und trocken daher kam, und das aussagte, was Liz‘ K?rperhaltung in diesem Moment ausdr?ckte.
I like your eyes.
I like your shape.
And I could easily overpower you.
I won’t say a thing.
I won’t tell a soul.
But I could easily overpower you.
?Geben Sie mir die Tasche!?
Ich gehorchte und trat dann wieder einen Schritt zur?ck.
Dieser kalte Blick, den sie mir schenkte!
?Sie m?ssen ja schon ganz rattig sein, wenn Sie hier halbnackt rumlaufen. Sie sind doch bestimmt gerade erst aus der Schule gekommen oder nicht? Und das erste, das Sie tun, ist die Klamotten abzulegen und hier nackt in ihrer Wohnung rumzulaufen. Ein bisschen nuttig wirkt das schon, finden Sie nicht??
Ihre Worte schnitten wieder in mein Fleisch, aber ich genoss die kalte Klinge ihrer Worte an meiner Seele.
Ich blieb ihr eine verbale Antwort schuldig und zuckte nur mit den Schultern, wusste aber auch nicht, was ich damit sagen wollte.
Sie lie? es mir durchgehen.
?Wenn Sie schon so scharf darauf sind, sich zu zeigen, dann zeigen Sie sich mir! Machen Sie den G?rtel Ihres Bademantels auf!?
Ich gehorchte.
Sie hatte mich bereits nackt gesehen, und doch war es immer wieder dieses eigenartige Gef?hl des Ausgeliefertseins. Da sa? diese kleine G?re, die ich eigentlich zu unterrichten und zu beurteilen hatte. Und diese kleine G?re kommandierte mich herum. Sie befahl, und ich gehorchte ihr blind. Sie sa? dort angezogen und l?ssig, als sei nichts, und sie befahl mir, mich vor ihr zu entbl??en, mich vor ihr zu erniedrigen.
Ich hatte es zuvor schon getan, aber ich hatte mich bis jetzt nicht daran gew?hnt. Und ich hoffte, dass ich mich f?r lange Zeit auch nicht daran gew?hnen w?rde. Ich wollte dieses Gef?hl der Scham vor ihr wieder und wieder erleben. Ich war geradezu s?chtig danach.
So stand ich vor ihr, ?ffnete den G?rtel und lie? den schweren wei?en Stoff beiseite gleiten. Er ?ffnete sich nur ein wenig, aber Liz w?rde meinen K?rper zu sehen bekommen, wenn ich mich bewegte. Ich widerstand dem Drang, selbst einige Schritte zu machen, um diesen Prozess zu beschleunigen. Ich wollte ihr nicht den Eindruck vermitteln, wirklich wie ein Flittchen mich ihr zeigen zu wollen. Ich wollte lieber die Keuschheit und Scheu verk?rpern.
Sie sah mich an und nickte triumphierend.
?Sie sind neugierig, was hier drin ist??
Sie legte ihre Hand auf die schwarze Tasche.
Ich nickte.
Dann erinnerte ich mich an meine Sorgen bez?glich der Schmerzen und f?gte hinzu:
?Ich habe ein wenig Angst, was darin sein k?nnte.? Ich erschrak ein wenig ?ber meine belegte Stimme und musste mich r?uspern.
?Angst?? Liz klang ?berrascht, und ich wurde mir erst da bewusst, dass ich gerade einen sehr intimen Gedanken offenbart hatte.
?Angst sollten Sie auch haben!? Sie l?chelte sp?ttisch. Ich hatte gehofft, dass sie mir ein Zeichen der Entwarnung geben w?rde. Aber den Gefallen tat sie mir nicht.
?Dann wollen wir mal sehen, was ich alles Sch?nes mitgebracht habe!?
Sie zog den Reisverschluss ger?uschvoll auf und kramte in der Tasche herum.
Das erste, was sie herauszog, waren zwei kleine Metallteile, die ich zun?chst gar nicht einordnen konnte.
?Was sind das denn hier f?r kleine Freunde? Krokodilklemmen!?
Ich musste schlucken. So etwas hatte ich erwartet.
?Kommen Sie her und sehen Sie sich die Kleinen mal an!?
Sie lachte sp?ttisch und ich trat zwei Schritte n?her und b?ckte mich zu ihr herunter. Sie hielt mir die kleinen schimmernden Teile vor die Augen und ?ffnete und schloss sie, und ich sah nun auch die Z?hne.
?Ich glaube, die Kleinen sind hungrig oder besser durstig? Egal, die wollen mal an Ihnen probieren!?
Sie griff in den offenen Bademantel und packte meine linke Brustwarze.
Ich war ?berrascht ?ber ihre kalten Finger und den kr?ftigen Griff, der keinerlei Z?rtlichkeit in sich hatte.
?Sie sind ja echt ein kleines Luder! Ihre Nippel sind steinhart!?
Nat?rlich waren sie es, schlie?lich scheuerte ja der Stoff des Bademantels dagegen.
Sie zog mich an meiner Brustwarze zu sich, lie? ein letztes Mal die Klammer vor meinen Augen auf und zu schnappen, und dann biss das Metall in meine Brustwarze.
Ich sog den Atem ob des Schmerzes tief ein.
?F?hlt sich gut an? Dann habe ich hier noch eine!?
Es erniedrigte mich, wie bereitwillig ich ihr meine andere Brust hinhielt und wie sie ihre Witze machte. Und dann biss auch die zweite Klammer in meine Brust, und der Schmerz jagte durch meinen K?rper.
?Tut gut nicht? Keine Sorge, es wird noch besser!?
Sie lie? mich los, und ich richtete mich langsam auf. Der Schmerz der Klammern ebbte langsam, aber nur sehr langsam ab.
?Geht’s schon wieder? Sie sind eine Spielverderberin! H?pfen Sie mal ein bisschen!?
Ich sah sie konsterniert an.
?Kommen Sie schon! Ein bisschen Bewegung wird Ihnen gut tun!?
Also h?pfte ich, und der Schmerz, der gerade zu einem dumpfen, tauben Pochen abgeklungen war, brach wieder hervor.
?Sehen Sie, geht doch! Ach, wir werden so viel Spa? haben! Das hier ist noch die Kuschel-Variante. Ich k?nnte auch noch Gewichte dran h?ngen. Wie f?nden Sie das??
Ich antwortete nicht.
?Bringen Sie mir mal ein Bier. Ich habe Durst!?
Ich war froh, ihr einen Moment entkommen zu k?nnen und drehte mich schon um, aber sie hielt mich zur?ck.
?Und ich m?chte Sie dabei h?pfen sehen. Richtig sch?n auf und ab bei jedem Schritt. Kriegen Sie das hin??
Ich antwortete wieder nicht, sondern h?pfte, wie sie es gefordert hatte. Es war l?cherlich, es war dem?tigend. Ihr Lachen verfolgte mich bis in die K?che, und jeder H?pfer zerrte an meinen Brustwarzen und brachte neuen Schmerz. Ich griff in den K?hlschrank, griff vorbei an dem teuren Rotwein und nahm stattdessen eine dieser braunen, bauchigen Flaschen heraus, die etwas ganz anderes verk?rperten. All die sch?nen Vorbereitungen, ich ahnte es schon, waren umsonst gewesen. Den Feinkostladen h?tte ich mir sparen k?nnen. Stattdessen h?tte es gereicht, an einer Tankstelle Bier und Chips zu besorgen und vielleicht die Telefonnummer eines billigen Chinesen, der ranzigen Essens-Brei in Alu-Schachteln liefert. Ich seufzte, aber ich war es auch selbst schuld. Wie war ich auf den Gedanken gekommen, dass sie kulinarische Feinheiten zu sch?tzen wusste. Sie war halt ein Teenager.
Als ich den K?hlschrank schloss, fasste ich einmal an die Eisschicht an der Seite und ber?hrte mit meinen kalten Fingern meine Brustwarzen, um den Schmerz ein wenig zu k?hlen. Es n?tzte nicht viel.
Dann ging ich zur?ck und erst im Flur begann ich wieder, diese Bewegung, die so l?cherlich aussah.
Ich reichte ihr die Flasche und das Glas, aber sie begn?gte sich mit der Flasche und nahm einen tiefen Schluck. Ein kleines Rinnsal bahnte sich seinen Weg ihren linken Mundwinkel hinunter.
Ich empfand Abneigung gegen?ber dem, was hier gerade passierte.
Liz wischte sich mit dem Handr?cken den Mund ab und fuhr dann damit ?ber ihr T-Shirt. Dann zog sie an ihrer Zigarette, blies den blauen Rauch in mein Wohnzimmer und meinte trocken:
?Wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihr Sofa versaue, bringen Sie mir besser einen Aschenbecher. Aber vergessen Sie Ihr K?nguru-Geh?pfe nicht!?
Ich sagte nichts, drehte mich um und begann erneut mit dieser erniedrigen Prozedur, zumindest bis ich im Flur und au?erhalb ihrer Sichtweite war. Dann ging ich in die K?che und holte ihr einen Untersetzer. Einen Aschenbecher hatte ich nicht. Ich konnte den Gestank kalten Zigarettenrauches in der Wohnung nicht ausstehen. Ich brachte auch gleich noch ein Bier aus dem K?hlschrank mit, denn bei dem Zug, den sie an den Tag legte, wollte ich nicht noch ein weiteres Mal den Weg machen m?ssen.
Der Schmerz in meinen Brustwarzen war zu einem dumpfen Pochen abgeklungen, das aber immer wieder zu einem kleinen Feuer angefacht wurde, wenn ich mich hastig bewegte.
Als ich zur?ckkam, h?tte ich das alberne Hopsen fast vergessen, begann aber noch rechtzeitig, dass sie keinen Verdacht sch?pfte. Ich kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie die Zigarette abschnippte und die Asche auf meinen wei?en Flokati fiel. Sie hatte die Bierflasche fast leergetrunken und starrte auf die Asche, die sie mit ihrem Schuh in den Teppich dr?ckte.
Es war nichts, das nicht mit einem Staubsauger und eventuell etwas Teppichreiniger zu beseitigen war. Dass der Teppich empfindlich war, hatte ich immer gewusst, aber es war auch nicht notwendig, meinen Teppich zu versauen.
Ich stellte den Unterteller auf den Tisch vor ihr und gab ihr auch das Bier.
Sie r?lpste und sah mich dann auffordernd an, als erwartete sie eine Zurechtweisung. Aber ich sagte nichts, ich stand nur da.
?Wenn Sie sich jetzt sehen k?nnten! Jede Zelle ihres geilen K?rpers hasst das hier! Mein ganzes Benehmen, alles! Sie k?nnten platzen. Ich sehe es Ihnen an! Und doch ertragen Sie es. Weil ich es so will.?
Sie schwieg und sah mich inquisitiv an.
?Ich w?rde gerne wissen, was in Ihnen vorgeht. Wie kann man nur so sein wie Sie??
Ich zuckte leicht mit den Achseln und sp?rte wieder das Brennen an meinen Nippeln.
Sie sch?ttelte den Kopf und lachte, dann nahm sie einen weiteren tiefen Schluck aus der Bierflasche.
?Aber eigentlich ist es auch vollkommen egal. Es geht nicht um Sie. Es geht nur um mich. Richtig??
Ich deutete ein Nicken an.
?Richtig?? Ihre Stimme klang nun scharf.
?Das ist richtig.?
?Das ist richtig.? Sie lachte. ?Sie sind echt ein Flittchen! Hinter Ihrem ganzen Gehabe, hinter dem ganzen Klugschei?en und Ihrer schicken Wohnung mit dem sch?nen wei?en Teppich sind Sie doch nichts als ein geiles Flittchen, das es so sehr n?tig hat, dass es sich mit einer Sch?lerin anlegt.?
Aus ihrer Stimme quoll Verachtung. Es war nicht gespielt, sie meinte es so. Ich konnte es riechen, wie ich ihren Atem mit Bier und Zigarettengestank roch.
Sie sah mich eine Weile stumm an, und ich, unschl?ssig, was sie von mir erwartete, starrte auf den Boden in einer dem?tigen Geste. Ich wollte, dass sie mit diesen Kommentaren aufh?rte.
Sie musterte mich eine Weile.
Schlie?lich stand sie mit einem Ruck auf, packte mich bei den Haaren und zog mich hinter ihr her in den Flur vor den gro?en Spiegel.
Sie stand hinter mir, meine langen Haare um ihre Faust gewickelt, ganz nah neben mir.
?Sehen Sie sich an!?
Ich wehrte mich erst, aber dann hob ich meinen Blick und sah mich im Spiegel.
Ich stand da, unz?chtig in meinem offenen Bademantel wie ein St?ckchen Elend, die linke Brust entbl??t, an der immer noch die Krokodilklemme hing. Allein der Anblick verursachte mir schon Schmerzen. Mein K?rper leuchtete in dem Neonlicht des Flurs unvorteilhaft bleich.
Es war ein trauriges Bild, das ich abgab, da hatte sie zweifellos recht.
Dahinter als Kontrast stand sie. Liz spr?hte vor Energie, ihr schwarzes T-Shirt hob sich vor meiner wei?en Haut ab, wie ihre schwarzen Haare sich von meinen blonden abhoben. Sie schimmerten fast ein wenig Blau wie in einem Comic.
Ihr Griff in meinen Haaren symbolisierte ihre Macht ?ber mich. Ihre ganze Haltung strotzte vor Energie und Haltung.
Unsere Blicke trafen sich im Spiegel. Mein Bild der Unterwerfung, ihres der St?rke. Sie wirkte wie eine L?win, die ihr Opfer niedergerungen hatte und nun den letzten Biss in die Halsschlagader ihres Opfers hinausz?gerte. Dann k?sste sie mich auf den Hals. Nein, ein Kuss war es eigentlich nicht, es war ein Biss. Ich sp?rte ihre Z?hne, ich h?rte, wie sie saugte.
Ihre rechte Hand hielt derweil meine Haare fest im Griff, ihre Linke fuhr hektisch und erratisch ?ber meinen K?rper, meinen Bauch, meine H?ften.
Ich wollte mich dem hingeben, was ich gerne als Kuss interpretiert h?tte, aber ihre St?rke und das Suchen ihrer Hand faszinierten mich, denn sie degradierten mich zu einem Objekt.
Ich hatte mit diesem Begriff der Frauenbewegung nie viel anfangen k?nnen. Nun machte er pl?tzlich Sinn. Es ging ihr nicht um mich, um meine Gef?hle, um was auch immer. Es ging ihr nur darum, mich zu besitzen. Ihr Knutschfleck war kein Zeichen von Zuneigung, sondern wie ein Brandzeichen, ein Symbol, dass ich ihr geh?rte. Sie hinterlie? ihre Spuren auf meinem K?rper. Ihre Hand, die ?ber meinen K?rper glitt. Es war sonderbar. Ich fragte mich, was sie suchte.
Ich lie? es geschehen.
Schlie?lich riss sie meinen Kopf zu sich, und unsere Lippen trafen sich. Ich schmeckte den Bier- und Zigarettengeruch ihres Atems, ihre Zunge drang tief in meinem Mund ein und ergriff Besitz von meinem K?rper. Ich schloss die Augen und genoss es, genoss es alles. Meine Knie begannen zu zittern, aber ihr Griff blieb fest und unerbittlich. Er hielt mich.
Ich verga? mich, verga? mich in dem Kuss.
Und dann wie ein Blitz pl?tzlich der Schmerz.
Sie hatte die Klemmen von meinen Br?sten geschlagen und das Blut, das in die geschundenen Warzen schoss, wusch den Schmerz in mein Hirn.
Ich sog die Luft tief ein, schlug die Z?hne aufeinander vor ?berraschung, dass ich fast auf ihre Zunge gebissen h?tte.
Mein ganzer K?rper versteifte sich. Ich bemerkte, wie ihre linke Hand meiner erh?rteten Bauchmuskeln erf?hlten.
Ich wollte mich wegdrehen, zusammenkr?mmen, um dem Schmerz zu entgehen, aber sie lie? es nicht zu.
Stattdessen dr?ngte ihre Zunge wieder in meinen Mund und ich h?rte ein gutturales Lachen.
Sie verst?rkte den Griff in meine Haare und griff nun roh nach meinen Br?sten, die in Flammen standen vor Schmerz.
Ich zuckte zusammen, als sie sie betatschte.
Der Schmerz lie? nur langsam nach.
Schlie?lich l?ste sie sich von mir, zwang mich erneut zu einem Blick in den Spiegel und sprach:
?Sehen Sie sich an! Das sind Sie, ein kleines Flittchen, das sich zur Nutte machen l?sst und sich daran auch noch aufgeilt!? Sie lachte, und in meinen Augen formten sich zwei kleine Tr?nen.
?Ich werde es Ihnen zeigen!?
Sie zerrte mich grob zur?ck ins Wohnzimmer an meinen Haaren und schubste mich auf den Boden, auf den Flokati vor meinen Wohnzimmertisch.
Ich blieb dort liegen und wischte die Tr?nen weg, w?hrend sie in ihrer Tasche kramte. Ich wollte nicht, dass sie mich weinen sah. Ich wollte nicht, dass sie meine Schw?chen so eindeutig sah.
Ich wollte das alles nicht.
Ich wollte es nicht.
Und doch h?tte ich es um alles in der Welt nicht stoppen k?nnen.
Ich konnte es nicht.
As ich das zischende Ger?usch h?rte, wusste ich sofort, was Liz dort in der Hand hielt. Es war die Fliegenklatsche, die urspr?nglich ich hatte besorgen sollen. Ein billiges Teil mit einem schwarzen Heft und einer gelben Schlagfl?che aus Plastik. Nicht einmal einen Euro, h?tte ich vermutet, hatte das Teil gekostet.
Aber das Ger?usch, das es machte, als es mit voller Wucht geschlagen wurde, war be?ngstigend. Eine G?nsehaut ergoss sich ?ber meinen R?cken.
?Ich werde Ihnen Ihren Platz zeigen!?
Die Stimme war noch k?lter als zuvor schon.
?Sie haben die Wahl. Ich habe Handschellen dabei, die waren nicht ganz billig, aber das war es mir wert. Mit denen kann ich Sie an diesen schicken Couchtisch fesseln. Oder Sie sind ein braves kleines M?dchen und legen sich freiwillig darauf und halten still. Sie haben die Wahl!?
Da war nun also die Situation. Da war die Fliegenklatsche, da waren die bevorstehenden Schmerzen. War da meine Gelegenheit, meine Stimme zu erheben und meine Bedenken zu artikulieren?
Ich schwieg.
Ich h?tte etwas sagen sollen, aber ich schwieg. Vielleicht, weil ich die Optionen abw?gen wollte. Handschellen oder still halten. Ich war mir schnell sicher, was es sein sollte. Der Gedanke, von ihr gefesselt zu werden und vollkommen schutzlos zu sein, missfiel mir in diesem Augenblick. Ich wollte zumindest ein wenig Kontrolle behalten. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich beim Masturbieren Phantasien dieser Art gesponnen hatte. Mit mir an das Bett gefesselt, ihren Streicheleinheiten schutzlos ausgesetzt zu sein. Aber hier ging es um Schl?ge, und das war etwas vollkommen anderes.
?Ich verzichte auf die Handschellen?, antwortete ich trocken.
?Na, na, na! Das reicht mir aber noch nicht. Das ist doch ein Privileg, das ich Ihnen gew?hre. Sie sollten da ein wenig h?flicher sein!?
Ich verharrte immer noch auf dem Boden und war froh, dass ich ihr nicht ins Gesicht schauen musste.
?Ich danke dir vielmals, dass du ich nicht an den Tisch kettest und mir die Wahl l?sst.?
?Ich danke dir vielmals!? Sie ?ffte mich wieder nach. ?Ach, Sie sind mir eine! Aber ich bin mir sicher, dass ich ihr Gehabe ganz schnell aus Ihnen raus pr?geln kann. Wollen wir wetten??
Ich schwieg.
?Und jetzt runter mit dem Bademantel und auf den Tisch. Und zwar so, dass der dicke Arsch sch?n in die Luft zeigt!?
Wieder so eine Beleidigung meines K?rpers. Aber ich gehorchte.
Ich stand auf, lie? den Bademantel von meinen Schultern gleiten und legte mich auf den Tisch. Das kalte Metall lie? meine Haut erschrecken und meine geschundenen Brustwarzen begannen bei der Ber?hrung sich gleich wieder zu melden.
Es war eine ungewohnte, eine unangenehme Position und eine, die, da war ich mir sicher, erniedrigend aussah. Ich rutschte hin und her, um mich ein wenig auf dem Platz einzurichten.
?Mannomann, Sie haben ja echt einen dicken Arsch, wenn Sie so da liegen! Aber mir ist es recht, dann muss ich nicht so genau zielen!?
Ich h?rte, wie sie einen tiefen Schluck aus der Bierflasche nahm und diese dann neben mir auf dem Couchtisch abstellte.
?Na dann wollen wir mal! Was meinen Sie, wie viele wollen Sie??
Ich schwieg.
?Sie haben Recht, warum sollten wir uns da vorher festlegen? Ich haue einfach drauf, bis mir die Hand wehtut!?
Sie lachte.
Es war ein dreckiges Lachen.
Und dann zischte die Fliegenklatsche durch die Luft. Alles in meinem K?rper, alle Muskeln zogen sich zusammen, und ich erwartete den Schmerz. Aber ich sp?rte nur den Luftzug an meinem Po.
Sie lachte wieder.
?Sie sind schreckhaft, was? Ich wollte mich nur etwas warmmachen. Wissen Sie ich??
Sie h?rte mitten im Satz auf, und dann h?rte ich wieder das Zischen. Diesmal unvermutet und ?berraschend, und ich h?rte auch das Klatschen auf meine linke Pobacke. Und wenig sp?ter sp?rte ich den Schmerz. Ein hei?er, warmer, oberfl?chlicher Schmerz, der sich schnell ausbreitete. Ich zuckte zusammen. Der Schmerz war stechend und intensiv.
?Da habe ich sie ?berrascht, was??
Sie lachte wieder ihr dreckiges Lachen.
Dann landete der n?chste Schlag diesmal auf meiner rechten Backe. Ich hatte das Zischen geh?rt, ich hatte den Atem angehalten und gehofft, dass sie nicht wieder auf die gleiche Stelle schlagen w?rde.
Diesen Gefallen tat sie mir. Daf?r aber wurde der Hieb aber auch h?rter ausgef?hrt. Der Schmerz breitete sich weiter aus, und ich war mir sicher, dass ich nicht viel w?rde ertragen k?nnen, wenn sie weiter so auf mich einpr?gelte.
?Eigentlich h?tte ich gerne, dass Sie mitz?hlen. Was halten Sie davon??
?Ich finde das eine gute Idee?, presste ich heraus, und dann: ?Zwei?.
?Ich glaube, wir sollten noch einmal von vorne anfangen. Was halten Sie davon??
Ich hasste sie in diesem Moment. Warum tat sie so etwas? Wie konnte ein Mensch nur so sadistisch sein?
Bevor ich antworten konnte, h?rte ich schon wieder das Zischen und die Explosion des Schlages, dieses Mal wieder auf meiner linken Backe.
Ich presste m?hsam eine ?Eins? heraus und f?hlte, wie die Pein abklang, in dem er sich in meinem ganzen K?rper verteilte.
?Na, wie f?hlt sich das an??
Wieder das Zischen, wieder die Explosion der Schmerzen, der Hitze.
Ich z?hlte und biss die Z?hne zusammen. Ich z?hlte und z?hlte und k?mpfte gegen die Tr?nen an. So viel Bl??e wollte ich mir nicht geben, und ihr wollte ich den Triumph nicht g?nnen.
Aber ihre Schl?ge lie?en nicht nach. Das Zischen lie? nicht nach. Ihre Kommentare wollte sie nicht sein lassen.
Ich z?hlte und merkte, wie meine Stimme zu brechen begann. Ich versuchte mich zusammen zu rei?en, ich wollte stark bleiben. Tr?nen liefen mir ?ber die Wangen. Es war mir egal, sie sah mein Gesicht nicht. Nur meine Stimme sollte halbwegs stark bleiben.
Aber ich hatte keine Chance. Je l?nger ich mich str?ubte, desto schneller schlug sie auf mich ein. Mal h?rter, mal weniger hart, aber es lie? nie nach. Mal schlug sie zweimal hintereinander auf die gleiche Stelle, mal variierte sie.
Ich z?hlte mechanisch. Es war mehr ein Schluchzen, ich konnte meine eigenen Worte nicht verstehen.
Irgendwann ging es nicht mehr. Ich ertrug es nicht mehr. Mein Fleisch war so roh gepr?gelt, meine Schmerzen so wahnsinnig, dass ich nicht mehr z?hlte, ich wiederholte nur noch ein einziges Wort, das aber im Brei meiner Tr?nen, meiner Stimme nicht mehr zu h?ren war.
?Bitte?
?Bitte?
?Bitte?
Ich winselte um Gnade.
Was ich mir nie h?tte vorstellen k?nnen, tat ich nun. Ich winselte, ich bettelte um Gnade. Ich lie? es zu, dass eine Rotzg?re mich verpr?gelte, mir Schmerzen zuf?gte, wie ich sie im Leben nie ertragen hatte. Ich lie? das alles geschehen. Nicht, weil es mir einen Kick gab, es mich geil machte oder dergleichen. Sondern weil ?
Die Wahrheit war, dass ich es nicht wusste. Ich lie? es einfach geschehen, weil sie es wollte, weil es ihr gefiel. Ich h?tte mich von dem Tisch rollen k?nnen, ich h?tte mich ihr verweigern k?nnen. Stattdessen lie? ich alles geschehen und winselte um Gnade.
Die Tr?nen liefen mir in Str?men ?ber die Wangen, aus meiner Nase lief der Rotz, Speichel rann aus meinen Mundwinkeln.
?Bitte?
Aber sie kannte keine Gnade. Sie schlug weiter und lie? mich z?hlen, wenn es auch nur noch ein Wortbrei war, den ich hervorbrach.
Schlie?lich rutschte ich vom Couchtisch, stie? dabei die halbvolle Bierflasche um, die sich auf meinen Teppich ergoss und rollte mich wie ein F?tus zusammen.
Ich heulte in den Teppich und wiederholte nur noch mechanisch die Worte.
?Bitte?
?Bitte?
?Bitte?
Und dann h?rte sie auf.
Ich wusste nicht, was sie tat, vermutlich stand sie nur da. Ich nahm nichts mehr wahr als den Schmerz.
Irgendwann sp?rte ich sie neben mir. Sie kniete sich zu mir, legte den Bademantel vorsichtig ?ber meinen K?rper, wischte mir die Tr?nen weg und das Gesicht ab und strich ?ber meine Haare. Sie richtete mich ein wenig auf, und umarmte mich, und ich umarmte sie und weinte nur noch mehr.
Sie hielt mich, sie hielt mich fest umschlungen, und ich fand unglaublichen Trost in dieser Geste. Ich wei? nicht, wie viel Zeit verging in dieser Umarmung. Doch irgendwann lie?en die Schmerzen nach und auch meine Tr?nen, und was blieb, war dieses Gef?hl der Geborgenheit und der Zuneigung. Diese Dankbarkeit ?ber ihre Gnade, aufgeh?rt zu haben.
Erst sp?ter war es, dass ich mich in der Retrospektive ?ber mich selbst erschrak, dass ich mich fragte, wie ich so hatte empfinden k?nnen.
Sie half mir auf und legte mich b?uchlings auf die Couch und verschwand dann in meinem Bad.
Schlie?lich kam sie zur?ck, setzte sich zu mir auf die Lehne und begann vorsichtig, ganz vorsichtig mich mit einer Hautcreme einzureiben.
Vorsichtig, ganz vorsichtig ber?hrten ihre Finger meine geschundene Haut, und wenn ihre ersten Ber?hrungen noch schmerzten, so wichen diese mehr und mehr.
Ich lie? mich fallen, ersch?pft lie? ich die Dinge geschehen, lie? ihre H?nde ?ber meinen Po gleiten, lie? mir die Schmerzen wegstreicheln.
Eine letzte Tr?ne lief meine Wange hinunter und ertrank im Stoff meiner Couch.
Ich lie? mich fallen, fallen, fallen.
Liz schwieg, und ich versank in mir und hatte pl?tzlich dieses Lied der Smashing Pumpkins im Kopf.
Who am I to need you when I’m down
And where are you when I need you around?
Your life is not your own
And all I ask you
Is for another chance
Another way around you
To live
Once again
Who am I to need you know
To ask you why
To tell you now
To deserve your life and sympathy
You were never meant
To belong to me
Es wurde mir erst nicht bewusst, weil ich so versunken war in meiner Trance, dann aber sp?rte ich doch, wie ihre H?nde immer wieder zwischen meinen Pobacken verschwanden, wie sie vorsichtig hinunter glitten, zwischen meine Beine.
Ein seltsames Gef?hl der Scham ?berkam mich. Ich lie? es geschehen. Lie? es auch geschehen, dass sie meine Beine etwas auseinander schob und mich nun immer offensichtlicher dort streichelte. Sanft, fast schon unschuldig. Ich sp?rte, wie ihre Finger mein Geschlecht ber?hrten, ich sp?rte auch, wie sich eine andere W?rme in meinen H?ften entwickelte. Nicht die widerliche Hitze der Schmerzen, sondern eine weiche W?rme, eine sch?ne, eine wunderbare. Ich sp?rte, wie ich feucht wurde, ich sp?rte ihre Finger dort, die Feuchte sehnte sich danach, ihre Finger aufzunehmen.
Immer noch in der Trance glitt ich in einen anderen Zustand, ?ffnete meine Beine nun ihrer Bewegung und lie? mich treiben, konzentrierte alles auf ihre Finger, h?rte den Nerven dort an meinen Schamlippen zu, die aufgequollen waren und keinen Hehl daraus machten, was sie wollten.
Ein leises St?hnen entfuhr mir, als ihre Hand die gesamte Spalte durchfuhr. Z?rtlich spielten ihre Finger nun zwischen meinen Beinen, fanden meine Klitoris, erf?hlten sie zwischen Daumen und Zeigefinger, streichelten dar?ber.
Die Bewegungen waren nun so anders. Alles Rohe, alles Brutale war verschwunden.
Wie konnte das sein? Wie konnte ein Mensch so unbarmherzig sein und in der n?chsten Minute so sanft und mitf?hlend? Es f?hlte sich fast ?bermenschlich an, was sie da mit mir anstellte. Ich war in diesem Moment nicht nur verliebt in sie, ich war ihr ergeben. H?tte sie etwas von mir verlangt, ich h?tte es ihr gew?hrt. Ich h?tte ihr alles gew?hrt. Ich h?tte ihr mich geschenkt. Und das, nachdem sie mich wenig zuvor so misshandelt hatte.
Wie eine Medizin breitete sich das wohlige Gef?hl zwischen meinen Schenkeln aus, und was ich nicht f?r m?glich gehalten hatte, es vertrieb die Schmerzen. Wie eine Armee edler Ritter die Horde Unholde und Trolle vertrieb.
Ich lie? mich tiefer fallen, ich seufzte vor Gl?ck und lie? es ?ber mich kommen. Und was dann schlie?lich aus der Gnade ihrer Finger ?ber mich kam, war etwas, das mit dem Wort Orgasmus oder H?hepunkt nicht richtig eingefangen werden konnte. Es war wie die Erl?sung, ein religi?ses Gef?hl, es war rein und makellos. Es war wie eine Medizin, aber eigentlich mehr wie eine Droge. Ein H?hepunkt, wie in Watte gepackt, wie durch weiche Filter erlebt.
Ich konnte es nicht beschreiben. Es war ein H?hepunkt anders als alle, die ich je zuvor gehabt hatte. Nicht unbedingt intensiver, nein genau im Gegenteil. Entr?ckter.
Und als er so verklang, als er abebbte, da ?berkam mich eine schwere Trauer. Denn ich wusste, dass ein solches Gef?hl nicht mehr wieder kommen w?rde. Was ich in diesem Moment erlebt hatte, war etwas Singul?res, das man nicht wiederholen konnte, das sich nicht reproduzieren lie?.
Eine weitere Tr?ne lief mir die Wangen hinunter.
Und dann hielt Liz mir ihre Hand hin. Sie hatte zwischen meinen Beinen geruht, als der H?hepunkt ?ber mich gesp?lt war.
Sie war noch feucht und roch nach meinen S?ften. Ich streckte meine Zunge aus und leckte sie ab, schmeckte die salzige Fl?ssigkeit, keine Erregung, keine Hingabe. Es war eine Geste der Unterwerfung, aber in erster Linie der Dankbarkeit.
Dieser Geschmack!
Als sie ihre Hand wegnehmen wollte, hielt ich sie fest, hielt sie an meine Nase. Der Geruch ihrer Haut und der Geruch meiner Begierde verbanden sich in ihr.
Sie belie? sie dort und streichelte meinen Kopf mit der anderen.
Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so geborgen und zufrieden gef?hlt zu haben.
?Ruhen Sie sich aus. Alles ist gut.?, waren ihre letzten Worte, bevor ich einschlief.
Als ich aufwachte, war sie verschwunden. Drau?en war es dunkel. Ich war allein. Eine einzelne Kerze brannte und spendete mir ein wenig Licht. Ich versuchte aufzustehen, aber sobald ich mich auf den Po setzte, kamen die Schmerzen wieder. Dumpf pochend.
Es dauerte ein wenig, bis ich aufstehen konnte, und ich musste mich vorsichtig und umst?ndlich aufrichten.
Im Spiegel im Flur, wo sie mich so wild gek?sst hatte, begutachtete ich meine Wunden. Ich hatte einige blaue Flecken, und einige Striemen waren noch zu sehen, aber gemessen an den Schmerzen hatte ich Schlimmeres erwartet, hatte blutige Wunden und Narben vermutet.
Ich b?ckte mich und hob die Krokodilklemmen auf und spielte mit ihnen.
Dann ging ich in die K?che, trank einen Schluck Mineralwasser, sch?ttete dann zur H?lfte Rotwein in das Glas und trank es in einem Zug aus. Dabei stand ich etwas unschl?ssig in meiner K?che. Normalerweise lehnte ich mich an meine Arbeitsplatte oder setzte mich auf einen Hocker, aber beides war keine Option in diesem Moment.
Ich stand dort und trank meine Rotweinschorle und f?hlte mich deplatziert in meiner eigenen K?che.
Erst sp?ter sollte mir das, was in meinem Wohnzimmer geschehen war, Angst bereiten. Ja, ich machte mir wirkliche Sorgen um meinen geistigen und seelischen Zustand. Ich bekam Angst wegen dem, was ich mit mir hatte anstellen lassen, ich bekam Angst ob der Gef?hle, die ich versp?rt hatte. Ich bekam Angst, was alles in mir schlummerte. Diese Fragen qu?lten mich eine Weile, aber eben nicht dort in der K?che an jenem Abend.
An jenem Abend in der K?che f?hlte ich mich im Reinen mit mir. Aristoteles sprach in seiner Poetik des Dramas von der Katharsis als seelischer Reinigung. Man ging seiner Meinung nach ins Theater und hatte Freude an den grausamen Schicksalen, die den Helden widerfuhren, um sich so seelisch zu reinigen von eigenen Gel?sten nach Gewalt und Bosheit.
So ?hnlich f?hlte ich mich in diesem Moment.
Gereinigt.
Es war schwer zu beschreiben.
Ich verbrachte den restlichen Abend bei Kerzenschein mit Rotwein und einem Buch auf meiner Couch. Nach einer Weile hatte ich eine Position gefunden, die es mir erlaubte, mich einigerma?en bequem hinzulegen. Ich versuchte also zu lesen, aber immer wieder schweiften meine Gedanken zur?ck. Ich wusste, dass dieses einer dieser Tage war, die etwas bedeuteten, die man nicht wieder verga?, die einen ver?nderten. Ich wusste noch nicht, in welcher Form ich ver?ndert war, aber es gab keinen Zweifel, dass ich eine andere Frau war als noch am Morgen desselben Tages.
Ich war zwar ein wenig ?berrascht, als sie an meiner Haust?r klingelte, aber nat?rlich freute ich mich. Was mich mehr ?berraschte, war, dass sie mich fragte, ob sie st?re, ob sie herein kommen d?rfe. Das war nicht ihre Art.
Ich bat sie herein und muss gestehen, ein wenig misstrauisch gewesen zu sein. So kannte ich sie nicht. Doch was ich mittlerweile kennengelernt hatte, war ihre Unberechenbarkeit. Wollte sie mich testen? Ich blieb wachsam, und auch wenn ich mir nichts anmerken lassen wollte, so war ich doch ein wenig nerv?s, hatte ein unbestimmtes mulmiges Gef?hl und wollte mich nicht ?berrumpeln lassen.
Sie wartete, dass ich vorging, und ich f?hrte sie in mein Wohnzimmer. Es war so, als w?re nichts zwischen uns, als w?ren wir distanzierte Bekannte ohne diese gemeinsamen Erfahrungen, ohne diese Intimit?ten, die sich zwischen uns abgespielt hatten.
Ich vermutete, dass sie auf unsere intensive Begegnung vor einigen Tagen eingehen wollte.
Sie l?chelte, schien guter Dinge und in einer netten Stimmung, und trotzdem traute ich dem Braten nicht.
Ich f?hlte mich fast ein wenig gekr?nkt, dass sie mir nicht die Rolle schenkte, in die ich so gerne geschl?pft w?re. F?r den Bruchteil eines Augenblicks kam mir sogar der Gedanke, dass ihre H?flichkeit darin begr?ndet war, dass sie mit mir Schluss machen wollte. Der Gedanke brachte alte Erinnerungen hervor, und ich musste unwillk?rlich an Hans denken und wie er mich in dem Caf? abserviert hatte. War ich nun schon wieder so weit? War sie gekommen, mir zu erz?hlen, dass das zwischen uns nichts werden konnte? Dass ich ihr zu alt war, dass sie eine andere gefunden hatte? Dass sie gerne meine Freundin bleiben w?rde?
Doch bevor ich mich in dieses Schreckensszenario hineinsteigern konnte, war der Augenblick vergangen. Wir standen in meinem Wohnzimmer, ich bot ihr einen Platz an und etwas zu trinken. Sie fragte nach einem Tee, ich musste ?berlegen, da ich Kaffeetrinkerin war. Ich antwortete ihr, dass ich glaube, noch einen Pfefferminztee irgendwo zu haben, aber sie meinte, ich solle mir keine Gedanken machen, sie w?rde auch einen Kaffee nehmen.
Ich war erstaunt ?ber diese Antwort. Ich w?re auch in die Stadt gefahren und h?tte ihr Tee besorgt.
Ich ging in die K?che, den Kaffee zuzubereiten, und sie folgte mir, sah mir zu und schwieg. Ich war dankbar, etwas zu tun zu haben, denn meine Nervosit?t wollte nicht nachlassen. Immer noch schwebte der Gedanke in mir, dass sie etwas im Schilde f?hrte.
?Wissen Sie?, begann sie schlie?lich, ?ich dachte mir, ich komme mal vorbei. Ich w?rde Sie gerne n?her kennenlernen.?
Ich drehte mich um und sah sie an.
?Es ist doch seltsam, dass ich so wenig von Ihnen wei?. Ich meine, ich wei? so ein paar Sachen von Ihnen.? Sie machte eine kleine Pause, und ich war froh, dass sie auf unsere Beziehung zwischen uns und meine Rolle darin anspielte.
?Aber so richtig kenne ich Sie nicht. Wissen Sie, was ich meine??
Ich sah sie an und nickte, weil mir nichts zu sagen einfiel.
?Ich w?rde das gerne ?ndern. Ich meine, es ist doch irgendwie zu wenig, dass ich Sie einfach nur herumkommandiere und so. Nicht, dass mir das nicht gefallen w?rde. Aber das kann ja nicht alles sein.?
Doch es manifestierte sich ein trauriger Gedanke, den ich zuvor schon gehabt hatte, den ich aber nie mehr richtig absch?tteln konnte.
Was hatten wir eigentlich gemein? Au?er eben dem Sexuellen? Was verband uns? Was hielt uns zusammen?
Ich war ?lter als sie, hatte vollkommen andere Interessen. Keinen gemeinsamen Musikgeschmack, keine gemeinsamen Hobbys, wir hatten nur diese eine Sache.
Ich mochte sie begehren, ich mochte mich nach ihr verzehren, ich mochte mir vormachen, dass ich sie liebte. Aber nichts verband uns, als diese SM-Sache. Wir w?rden nie zusammen mit anderen Freunden ausgehen. Wir w?rden nicht zusammen ins Kino oder Konzert gehen. Wir w?rden nicht zusammen essen gehen.
Es war nicht die Tatsache, dass ich Probleme damit gehabt h?tte, mich als lesbisch zu outen. Es war die Tatsache, dass sie eine Sch?lerin und ich eine Lehrerin war. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, mit ihr zusammen in ein Restaurant zu gehen. Sie a? D?ner und ging zu McDonalds. Ich war kein Gourmet, aber dieses Fastfood hatte ich hinter mir. Ich konnte einen guten Wein sch?tzen, ihr ging es lediglich um den Rausch. Sie hatte daran noch kein Interesse. Vielleicht w?rde das kommen, vielleicht auch nicht.
Ich hatte h?ufig genug mit Sch?lerinnen zu tun gehabt, die sich f?r mich als Person interessierten, die mit mir gesprochen und dabei versucht hatten, interessant zu wirken, und immer waren sie mir in diesen Dingen fremd gewesen, weil die Dinge, die sie dachten, die sie gutfanden nie die Dinge waren, die ich dachte und gut fand. Ich hatte damit kein Problem, es war nicht meine Aufgabe, eine Freundin zu sein.
Wir hatten keine Zukunft. Wir w?rden nie eine haben jenseits des Schlafzimmers. Wir waren dazu verdammt, immer im Verborgenen zu bleiben. Zumindest wenn es nach mir ging. Und nein, es gab keine Chance, dass unsere Beziehung nach au?en dringen konnte. Das war vollkommen ausgeschlossen. W?rde sie das tun, mich ?ffentlich dem?tigen, ich w?rde einschreiten m?ssen. In meinen W?nden konnte sie mit mir anstellen, was sie wollte, ich w?rde ihr gehorchen, aber au?erhalb? Ich hatte einen Job zu verlieren. Ich hatte mein ganzes Leben zu verlieren, wenn dies rausk?me.
All das rauschte in den wenigen Sekunden durch meinen Kopf.
?Hatten Sie schon mal was mit einer Frau??
?Nein, noch nie.?
??berhaupt nichts? Ich meine gar nichts? Ich bin quasi Ihre erste??
?Ja, ich hatte noch nie etwas mit einer Frau.?
?Ich meine nicht nur Sex oder so, sondern vielleicht auch nur einen Kuss oder so??
Ich sch?ttelte den Kopf.
?Dann habe ich Sie quasi entjungfert!?
Sie l?chelte dabei.
?Wenn du so willst, hast du mich entjungfert. Wie ist es bei dir? Hattest du schon viele Freundinnen??
?Ehrlich gesagt auch nicht. Sie sind auch meine erste Freundin. Ich meine, so mit dem vollen Programm und so.?
?Also habe ich dich ebenso entjungfert, wie du mich.?
?So sieht es aus. Ich hatte auch noch nie eine Freundin. Ich meine, nicht so richtig. Einmal auf einer Party wollten wir einen Typen eifers?chtig machen, der es auf mich abgesehen hatte. Meine Freundin und ich. Und wir begannen da auf der Tanzfl?che zu knutschen.?
Sie machte eine Pause, wie um nachzudenken und l?chelte dabei.
?Zuerst waren wir ganz vorsichtig und so, ganz scheu. K?ssten uns nur auf die geschlossenen Lippen. Ganz ??
Sie suchte nach einem Wort.
?Keusch??
?Sie sind die Lehrerin, Sie m?ssen es wissen. Keusch. Hmm, das ist es wohl. Ganz keusch war das. Aber dann fasten wir Mut, und ich sp?rte ihre Zunge an meinen Lippen. Und dann ?ffnete ich meinen Mund, und wir legten los.?
Sie machte wieder eine Pause. Ich goss den Kaffee ein, fragte, ob sie Milch oder Zucker wolle, und sie nahm beides, sch?ttete sich f?r meinen Geschmack viel zu viel Zucker in die Tasse, r?hrte um und trank dann vorsichtig.
?Es war schon komisch. F?hlte sich ganz anders an als mit Jungs. Nicht, wie Sie jetzt vielleicht meinen. So von wegen weicher und so. Aber sch?n. Wir legten da eine ziemliche Show hin, mitten auf der Tanzfl?che.? Sie l?chelte. ?Seitdem gelte ich wohl als Lesbe in der Schule. Dabei war das nur ein einziges Mal. Aber es st?rt mich nicht. Ich meine, ist doch egal, was die anderen denken. Schei? drauf.?
Sie nahm einen weiteren Schluck, und mir fiel auf, wie ihre Lippen sich um den Rand der Tasse st?lpten und daran zu saugen schienen.
?Aber seit dem nichts mehr. Ich glaube Sylvie, das ist meine Freundin, hatte irgendwie damit mehr Probleme. Die ging mir jedenfalls aus dem Weg f?r ein paar Wochen, und als wir uns mal wieder trafen, da wollte sie klarstellen, dass sie nicht lesbisch w?re.?
Liz lachte, ich wartete, dass sie sich und das Lachen erkl?rte.
?Ich r?ckte ihr auf die Pelle, trat ganz nah an sie ran, dass unsere Titten sich ber?hrten. Sie machte immer wieder einen Schritt zur?ck, und ich kam hinterher, bis ich sie an die Wand gepinnt hatte. Und dann fl?sterte ich mit so einer Schlafzimmerstimme: Oh Baby, das kannst du mir nicht antun! Ich bin doch so scharf auf dich! Und dann setzte ich ihr einen, fetten Kuss auf den Mund. So einen richtig feuchten, stie? sie weg und lachte.?
Sie trank wieder an ihrem Kaffee und spielte mit ihren Lippen. Ich fragte mich, ob sie das absichtlich tat, um mich anzumachen.
?Und wissen Sie was? Ich glaube sie war total entt?uscht, als ich sie weggesto?en hatte. Ich glaube, sie wollte, dass ich sie k?sse und verf?hre und so. Ich konnte es in ihren Augen sehen. War schon komisch. Aber nee, war nicht so mein Ding, damals. Ich glaube, ich h?tte sie damals haben k?nnen, wie ich jetzt Sie habe. Aber damals habe ich nicht daran gedacht. Und Sie sind auch die bessere Wahl. Von wegen h?her und so. Sie verstehen. Wie ist es bei Ihnen? Nicht mal ein Kuss? Immer hetero gewesen??
Ich nickte.
?Immer hetero gewesen. Ich hatte nie was mit Frauen. Nicht mal einen hei?en Kuss in der Disco.?
?Tja, so kann’s gehen. Da sind wir beide wohl f?reinander bestimmt gewesen. Gestern noch standen wir beide auf M?nner, heute schon saugen wir uns gegenseitig an den Titten und lecken uns!?
Der unvermutete Wechsel ihrer Wortwahl st?rte mich. Gerade noch hatten wir so ein fast freundschaftliches Gespr?ch gef?hrt, nun zerst?rte sie die Stimmung durch ihre vulg?re Ausdrucksweise. Eine leichte Traurigkeit schwappte ?ber mich.
?Ich will hier ja nicht bl?d kommen, aber Sie m?ssen mal ein wenig lockerer werden.?
?Wahrscheinlich hast du recht, aber das ist einfach nicht meine Sprache. Wir unterscheiden uns da wohl.?
?Wissen Sie, ich k?nnte Sie ja einfach zwingen. Wie bei den Simpsons. Schreiben Sie hundertmal ?Ich lecke Fotzen‘.?
?Das k?nntest du wohl tun.?
Meine Stimme war spr?de und zeigte meine Abneigung. Ich wollte sie nicht provozieren, aber sie sah es mir nach.
?Keine Sorge, ich bin quasi au?er Domina-Dienst heute. Vielleicht sp?ter.?
?Das ist dein gutes Recht.?
?Das ist es in der Tat. Aber ich wollte noch was anderes wissen.?
?Bitte.?
?Waren Sie schon immer so, wie nennt man das, wenn man sich rumschubsen l?sst ? devot??
?Das ist wohl das Wort.?
?Waren Sie schon immer so??
?Nein. Nie, bisher zumindest nicht.?
?Was ist mit ihrem letzten Typen. Hatte der die Hosen an??
Ich musste an Hans denken, und ich erkannte, dass ich ihn in einer entfernten Schublade abgelegt hatte. Ich musste in meinen Gedanken kramen, um ihn hervorzuholen. Wie lange hatte ich ihn nah an meinem Herzen gehabt, erst aus wahrhaftigem Schmerz und dann aus selbstmitleidigem Masochismus? Er war Tag und Nacht in meinem Kopf gewesen f?r eine sehr lange Zeit. Und nun musste ich erkennen, dass ich lange nicht mehr an ihn gedacht hatte. Und an ihn zu denken f?hlte sich nicht mehr an als w?rde ich mich mit einer rostigen Rasierklinge maltr?tieren.
Aber bevor ich antworten konnte, schob sie eine weitere Frage nach:
?Was macht eigentlich ihr Arsch? Geht es wieder? War es sehr schlimm? Ich habe noch gar nicht gefragt. Ich nehme an, das sollte ich tun.?
Ich mochte auch diese Frage nicht, antwortete dementsprechend auch nur knapp: ?Danke, es geht wieder.?
In den Tagen danach konnte ich mich nicht richtig setzen, stand viel, und wenn ich sa?, dann sp?rte ich die Schmerzen, die sie mir bereitet hatte. Es gab Momente, da genoss ich diesen Schmerz als Erinnerung, und dann wunderte ich mich dar?ber, dass ich diesen Tag im Nachhinein sch?ner machte, als er war. In der Retrospektive erschien mir das alles halb so schlimm. Wenn mir dieser Gedanke kam, versuchte ich schnell innerlich das Thema zu wechseln, denn auch dort lauerten Abgr?nde, die ich nicht genauer erforschen wollte.
Liz merkte, dass ich kurz angebunden war und belie? es bei meiner kurzen Antwort. Sie hatte diesen Nachmittag nie mehr angesprochen, und ich hatte die Vermutung, dass sie selbst weiter gegangen war, als sie wollte, dass sie mir mehr angetan hatte, als sie vorgehabt hatte und ihr das Thema unangenehm war. Gab es Dominas, die sich bei ihren Subs entschuldigten, weil sie zu weit gegangen waren? Das erschien mir eher unwahrscheinlich, obwohl ich verstehen konnte, wie leicht man die Kontrolle verlieren konnte in diesen Situationen.
Jedenfalls schwieg Liz zu dem einen Thema und wiederholte ihre Frage nach meiner Beziehung zu Hans.
?Nein, der hatte eigentlich nicht die Hosen an. Zumindest nicht so. Was wir beide miteinander machen, haben er und ich nie gemacht.?
?Nie? Sie meinen, Sie hatten vorher noch nie etwas mit einer Frau gehabt und noch nie diese Machtchose probiert? Wow! Sie sind mir ja eine! Da gehen Sie ja jetzt im Moment voll ab! Da haben Sie ja links und rechts Ihr Coming out!?
Sie lachte schief, und ich mochte es nicht.
Aber in der Tat hatten Hans und ich nie dergleichen getan. Vielleicht hatte ich mir Dieses oder Jenes mal gew?nscht, aber tief in mir, tief versteckt in meiner Seele, so tief, dass es sich nicht an die Oberfl?che meines Verstandes erhob. Es blieb diffus. Ich erinnerte mich an den Augenblick, da er mit mir Schluss machte. In diesem Moment, als es mir klar wurde, was er sagte, da kam mir der Gedanke, mich ihm vor die F??e zu werfen und zu flehen bei mir zu bleiben, mich nicht zu verlassen. Nat?rlich verwarf ich diesen Gedanken ganz schnell. Es war zu melodramatisch und h?tte seinen Entschluss ohnehin nicht beeinflusst. Und nat?rlich wollte ich meinen letzten Rest Anstand und Ehre in diesem Moment nicht verlieren. Aber ich musste noch Wochen sp?ter an diesen winzigen Gedanken zur?ck denken. Und ich fragte mich in diesen eklig klebrigen Stunden der tiefsten Verzweiflung auch, ob ich es nicht doch h?tte tun sollen. Und nat?rlich verwarf ich den Gedanken auch ein zweites oder drittes Mal. Nun erschloss sich mir ein neuer Deutungshorizont. Vielleicht hatte ich mich ihm einfach nur unterwerfen wollen.
War es das, was mir unbewusst diese Geste in den Kopf gesp?lt hatte? Das Verlangen ihm mich so vollkommen und ganz zu schenken, selbst meine Selbstachtung und jedes Gef?hl von Stolz abzugeben, wenn er mich nur nicht verlie?e?
Mich zu verhalten wie so eine dieser hilflosen Dummchen aus Groschenromanen?
Ich sperrte mich gegen diesen Gedanken. Er war mir unheimlich, so wollte ich nicht sein. Ich hatte meinen Stolz, und auch meine devoten Neigungen ?nderten nichts daran, dass es Grenzen der Selbstachtung gab. Die hatte es mit Hans gegeben, die gab es mit Liz. Daran bestand kein Zweifel.
Ich war eine moderne Frau mit einem eigenen Willen, mit Prinzipien und eigenen Pl?nen. Ich hatte mich damals nicht unterwerfen wollen, und ich wollte es auch heute nicht.
Wenn ich vor Liz auf die Knie fiele, dann mit dem Wissen, dass ich auch wieder aufstehen w?rde, dass ich mich im Begriff befand, eine Phantasie auszuleben. Es war eine Form der Fiktion.
Ich sch?ttelte den Gedanken ab.
Aber mir fielen nun andere Gesten auf. Beim Sex zum Beispiel, da hatte ich es gemocht, unten zu liegen, ich hatte mich unter ihm gewunden. Ich hatte manches Mal versucht, mich ihm zu entziehen. Ich hatte ihm meine Arme angeboten, dass er sie fixierte, und wenn auch nur mit seinen H?nden. Ich hatte ihm Signale ausgesandt, mich meiner Freiheit zu berauben.
Aber Hans hatte diese Signale nie aufgenommen. Einmal, als ich mich unter ihm wand, hielt er inne und fragte mich, ob alles ok sei sei. Mitten im Akt. Frustriert hatte ich ihn damals angepflaumt, dass alles in Ordnung sei. Und er hatte weitergemacht, und ich hatte stillgehalten, damit er nicht wieder auf den Gedanken kam, zu unterbrechen.
Waren das alles Zeichen meiner devoten Haltung? Zeichen, die ich selbst nicht richtig gedeutet hatte? Ich wusste es nicht. Vermutlich.
Was ich allerdings wusste, war, dass ich Liz davon nicht erz?hlen wollte. Sie sollte nichts wissen von meiner verflossenen Beziehung. Es ging sie nichts an, und es war etwas Abgestandenes und Schales in meinen Augen. Ich hatte mich weiter entwickelt, weshalb sollte ich mich mit diesen Fragen besch?ftigen? Es brachte mir nichts.
?Was ich mich gefragt habe, ist, was Sie dabei f?hlen, wenn Sie sich vor mir erniedrigen. Ich meine, was gibt Ihnen da den Kick, wenn Sie sich von mir rumkommandieren lassen??
Wieder eine dieser Fragen, die ich nicht mochte. Ich hatte gedacht, dass dies ein netter Plauderst?ndchen zwischen zwei ungleichen ? ja was waren wir ?? Wie auch immer. Ich hatte ein harmloses Schw?tzchen erwartet, und nun konfrontierte sie mich mit all diesen intimen Fragen. Mitten in meiner K?che und jenseits aller Machtspielchen.
Jenseits aller offensichtlichen Machtspielchen jedenfalls.
Ich k?nnte nat?rlich einfach die Antwort verweigern. In einem Gespr?ch zwischen Gleichberechtigten konnte man das. Liz tat so, als w?re sie in dieser Rolle in meiner K?che. Aber als ich meinem Unmut gegen?ber ihrer Wortwahl Ausdruck verliehen hatte, da hatte sie sofort mit einer verklausulierten Drohung reagiert. Wir waren nicht gleichberechtigt. Selbst in dieser Situation nicht.
Liz war nicht so harmlos, wie sie sich geb?rdete. Was sie tat, geschah voller Absicht. Sie war die Katze und sie spielte mit der kleinen Maus.
Ich war unsicher, wie ich weiter verfahren sollte. Sollte ich in die devote Rolle schl?pfen, darin Zuflucht suchen und damit meine Erniedrigung legitimieren und genie?en? Oder sollte ich, was mir n?her lag, meine Abneigung ausdr?cken, R?ckgrat zeigen und mich der Fragen verweigern?
Liz merkte, dass ich z?gerte.
?Nun??
?Ich mag es einfach. Es ist sch?n.?
?Jetzt ver?ppeln Sie mich aber. Sie haben all diese schicken W?rter, aber Ihre Antwort ist: Es ist sch?n? Kommen Sie, das k?nnen Sie besser!?
Ich h?rte aus ihrer Stimme hinter dem Humor, den sie transportieren sollte, diesen dumpfen drohenden Oberton. Scheinbar waren wir auf dem Weg in die gewohnten Rollen zu fallen. Liz merkte das wohl auch und milderte ihren Appell ab, in dem sie selbst antwortete.
?Ich erkl?re Ihnen, was ich daran finde. Ich habe gelesen, dass Leute, die ganz viel Macht und Verantwortung in ihrem Job haben, dazu neigen, devot zu sein in ihrer Freizeit und sich zu unterwerfen, weil sie dann mal loslassen k?nnen und so. Und auf der anderen Seite m?ssten ja dann diejenigen, die in ihrem richtigen Leben keine Macht haben, Lust darauf haben, dominant zu sein, weil sie in ihrem richtigen Leben ja nichts zu sagen haben.?
Ich nickte, ich hatte auch schon davon geh?rt.
?Nun, das k?nnte auf uns ja zutreffen. Ich meine, Sie sind doch jemand mit viel Verantwortung und Macht und so. Sie k?nnen Noten geben, wie Sie wollen und m?ssen st?ndig kluge Entscheidungen treffen. Kann ich verstehen, dass es manchmal stressig ist Lehrer zu sein.?
Ich nickte wieder, aber lediglich zu ihren Ausf?hrungen zum Stress des Lehrerberufes, nicht zu meinen devoten Neigungen, die sie aus meinem Job ableitete.
?Aber ich glaube, auf mich trifft das nicht zu. Ich meine, so theoretisch bin ich ja die, die keine Macht hat, und Sie haben alle Macht in der Welt. Aber ich f?hle mich gar nicht so. Ich bin noch jung und Sch?lerin und so, da kann ich gar keine Macht haben sp?ter. Aber Sie k?nnen sicher sein, dass ich mich nicht rumkommandieren lasse. Ich lasse mir nichts gefallen. Ich brauche niemanden, der schwach sein will, damit ich mich stark f?hlen kann. Ich bin stark. Auch ohne Sie. Verstehen Sie??
Innerlich musste ich l?cheln. Offensichtlich hatte diese Theorie, von der sie gelesen hatte, sie beleidigt. Aber ich gab ihr recht. Ihr Auftreten war gepr?gt von Souver?nit?t. Wahrscheinlich konnte man sie wirklich als eine dieser Alpha-M?dchen bezeichnen, von denen man schon mal las.
?Ich mag es einfach, wenn die Dinge so laufen, wie ich das gerne h?tte. Ich meine, Sie liegen mir zu F??en. Sie sind so geil auf mich, dass Sie alle m?glichen Unannehmlichkeiten auf sich nehmen. Dass sie sogar Schmerzen ertragen und sich dem?tigen lassen. Nur damit Sie die Gelegenheit bekommen, meine Aufmerksamkeit zu haben. Das ist ein geiles Gef?hl. Ich meine, wie geil m?ssen Sie mich finden??
Sie schwieg und sah mich an, als erwarte sie eine Antwort. Als ich gerade irgendetwas antworten wollte, nur um etwas zu sagen, da fuhr sie selbst fort und sagte etwas unerwartet B?ses und Gemeines.
?Nat?rlich ist es nicht ganz so. Es liegt wahrscheinlich nicht so sehr an mir, wie ich das gerne h?tte. Sie w?rden jedem hinterherrennen, der sie erniedrigt und wie Schei?e behandelt. So sind Sie einfach.?
Sie sah mich pr?fend an. Ich hatte einige M?he mich von diesem Tiefschlag zu erholen. Es traf mich einfach so hart, weil ich nicht darauf vorbereitet war, dass sie mich so verletzen wollte.
?Habe ich Recht??
Ich schluckte. Ich wollte diese Fragen nicht beantworten. Dieses ganze Gespr?ch wollte ich nicht. Sie tat so harmlos, wie sie da in meiner K?che sa?, an ihrem Kaffee nippte und immer wieder dieses kleine Spielchen mit ihren Lippen und der Tasse vollzog. Aber ihre Fragen waren alles andere als harmlos, sie gingen direkt ins Herz der Finsternis und verlangten von mir, mich mit all dem auseinanderzusetzen, was ich gar nicht wissen wollte.
Und sie tat das absichtlich. Es war ihr Weg mit mir zu spielen. Sie wollte, dass ich mich vor ihr entbl??te. Seelisch, nicht nur innerhalb dieser Spielchen, die wir trieben. Sie wollte mich dem?tigen im realen Leben.
Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, ob ich ihr vertrauen konnte. Aber es war das erste Mal, dass ich richtige, genuine Zweifel versp?rte.
Ich versuchte, den Gedanken wegzuwischen, aber es gelang mir nicht. Die Zweifel blieben.
Ich hatte gar nicht mit ihr gerechnet und war schon auf dem Weg ins Bett, als es an der T?r Sturm klingelte. Liz war ?u?erst genervt. Sie knallte ihre Tasche in die Ecke, dass der Kaktus bedenklich wackelte.
?Gott, ich hatte einen Schei?tag.?
?Was ist passiert??
?Ach, alles ist Kacke. Schei? Schule, Schei? Eltern, Schei? alles. Und dann habe ich noch einer Freundin beim Umzug geholfen. Schei? Idee. Und jetzt bin ich kaputt.?
?Oh, das tut mir leid.?
?Ja, oh! Das sollte es dir auch!?
Sie duzte wieder.
?Was kann ich f?r dich tun??
?Alles. Du wischst hier und jetzt meine Schei?e weg!?
Ich musste die Reflexe unterdr?cken, dazu etwas zu sagen. Scheinbar war ich aber nicht gut genug darin.
?St?rt dich meine Wortwahl, Madame? Schei?e, Schei?e, verfickte Schei?e. Du bist nicht meine Mutter, du bist meine Sexsklavin, vergiss das nicht!?
Selbst wenn ich das war, dann hatte ich nicht diese Geringsch?tzung verdient.
Aber was sollte ich machen?
Hatte ich das Recht, ihr zu sagen, dass sie die Regeln unserer Beziehung verletzte? Nat?rlich nicht.
Ich war nicht gefasst auf solche Fragen und wollte auch in dieser Situation keine Diskussion starten.
?M?chtest du was trinken??
?Wodka Redbull.?
?Oh, ich f?rchte, ich habe weder das eine noch das andere.?
?Whiskey Cola.?
?Die Cola h?tte ich da. Regular, Light und Zero!?
?Bier!?
?Wein??
?Schei?e, wenn du sonst nichts hast.?
?Rot oder Wei???
?Jetzt nerv nicht. Mach schon.?
Ich machte einen billigen Wei?en auf. Sie w?rde den Unterschied ohnehin nicht merken. Es war nur der Alkohol, hinter dem sie her war.
?Also, was tust du, um mir die Laune zu verbessern??
?Wie w?re es mit einem hei?en Bad? Das entspannt.?
Sie dachte nach, und merkte, wie ich in die Rolle glitt und Gefallen daran finden konnte.
?OK, aber ich will sehen, was du bist. Zieh dich aus!?
Wieder dieses Herzklopfen. Wie schnell das doch ging. Ich wunderte mich ?ber mich selbst. Wie ein paar Worte mich sofort umkrempelten. Wie ein Hund, den man konditioniert und auf ein paar Reflexe gepolt hatte.
Ich kickte meine Schuhe quer durch den Raum, suchte ihren Blick. Aber sie konzentrierte sich lieber auf ihren Wein, kippte ihn weg, versch?ttete etwas, und ich war zufrieden mit der Entscheidung, ihr einen billigen gegeben zu haben, vor allem einen Wei?en.
Wieder und wieder versuchte ich ihren Blick zu finden, aber sie schien gelangweilt. Ich w?rde es einfach mit mehr Hingabe versuchen m?ssen.
Ich sah es als Akt der Verf?hrung, sie auf mich aufmerksam zu machen.
Ich ?ffnete meine Bluse, legte einen Strip hin. Sah sie verf?hrerisch an. Ich war nicht in der Stimmung, aber ich gab mein Bestes, sie zu bezircen.
Entkleidet, nackt als Zeichen meiner Dienerschaft vor ihr kniend. Egal was ihr passiert war, sie sollte merken, dass sie immer noch mich hatte. Immer noch jemanden, der sich um sie k?mmerte, der ihr ergeben war.
Ich kroch zu ihr mit gesenktem Kopf und stellte mir vor, wie aus ihrer Perspektive meine blonden Haare fallen w?rden, wie mein K?rper im warmen, gedimmten Licht schien. Ich stellte mir vor, wie meine breiten H?ften sich bewegten, verf?hrerisch bewegten, als ich zu ihr kroch.
Wie musste es sich anf?hlen, jemanden so zu sehen? Zu wissen, dass es eine Person gab, die alles f?r einen tat, die sich nicht zu fein war, sich zu dem?tigen, nur um dieser Person zu gefallen? Musste das nicht ein unglaubliches Gef?hl der Befriedigung hervorrufen? Konnte es f?r jemanden, der darauf stand, etwas Gr??eres geben?
Ich streichelte ?ber ihre Schuhe, zog sie ihr langsam aus, danach die Socken.
Dann massierte ich ihre F??e, langsam und mit gro?er Aufmerksamkeit, lie? sie ?ber meine steifen Brustwarzen streifen, als Zeichen meiner Erregung. Sie sollte wissen, dass ich diese Aufgabe nicht nur mit Hingabe, sondern eben auch mit Lust vollzog. Es war ein Dienst, aber einer, der auch die Dienerin befriedigte. So st?nde es bestimmt auch im Handbuch aller Butler.
Schlie?lich nahm ich ihre Zehen in den Mund, saugte an ihnen, leckte sie. Jeden einzelnen.
Ich h?tte auch die Sohlen gek?sst, aber ihr wiederholtes Zucken verriet mir, dass sie darauf keinen Wert legte.
Gab es eine gr??ere Geste der Demut?
Wie ich dort vor ihr kniete.
Eine Bettlerin vor ihrer K?nigin.
Schlie?lich kroch ich noch n?her, nahm ihren rechten Fu? und f?hrte ihn zwischen meine Schenkel, lie? sie meine Erregung sp?ren, nur um wenig sp?ter die Feuchtigkeit von ihren Zehen zu lecken. Mit langen Z?gen der weit herausgestreckten Zunge. War das eine obsz?ne Geste?
Ich strich ?ber ihre Unterschenkel, die immer noch in der Jeans steckten. Immer wieder und wieder, rutschte dann zwischen ihre Beine und streichelte ihre Oberschenkel. Erst au?en, bis zu ihrem Po, dann innen. Langsamer, mit kreisenden Bewegungen, immer n?her an ihren Scho?, aber dann doch spielerisch wieder mich wegbewegend. Fast so, als w?rde ich sie necken. Bis ich schlie?lich dort angelangt war und meine Finger durch den dicken Stoff hindurch ihr Geschlecht ertastete.
Ich verga? mich in dieser T?tigkeit, hatte meinen Kopf auf ihren Schenkel gelegt, bis sie mich pl?tzlich an den Haaren zog und meinen Kopf zwischen ihre Beine dirigierte.
Das war ihre erste Reaktion. Bisher hatte sie reglos auf der Couch verharrt, und da ich es vermieden hatte sie anzusehen, was ich als Zeichen meiner Demut betrachtete, konnte ich auch nicht ergr?nden, in welcher Form sie reagierte.
Ich setzte mich auf und steckte meinen Kopf zwischen ihre Beine. Roch den warmen Geruch ihrer Jeans, von Schwei? und glaubte auch, ihre Erregung riechen zu k?nnen. Ich rieb meine Nase an ihr.
Sie dirigierte mich dabei, schneller und schneller. Ich sp?rte, wie ihr K?rper verspannte, ihre Schenkel an meinem Kopf zuckten, glaubte sie schwerer atmen zu h?ren.
Und das machte mich gl?cklich.
Meine Taten gefielen ihr.
Mein Buhlen gefiel ihr.
Ich gefiel ihr.
Aber dann zog sie meinen Kopf unvermittelt zwischen ihren Beinen hervor. Ich war so ?berrascht, dass ich zu ihr aufblicken wollte, besann mich aber noch eines Besseren und hielt die Augen weiter gen Boden gerichtet.
?Lass mir ein Bad ein!?
Ihre Stimme klang immer noch nach einer schartigen Klinge. Ich hatte gehofft, sie etwas milder gestimmt zu haben.
Ich w?rde mich einfach noch mehr bem?hen.
Ich hatte mich schon aufgerichtet, um aufzustehen, aber hielt inne.
Am Boden war mein Platz an diesem Abend.
Ich hatte ihn selbst gew?hlt, dort w?rde ich bleiben.
Also kroch ich aus dem Wohnzimmer auf allen Vieren.
Sp?rte ihre Blicke auf meinen H?ften, meinem Po, meinen Schenkeln.
Gefiel ihr der Anblick?
Ich hoffte es.
Ich tat etwas daf?r, hatte wieder angefangen mehr Sport zu treiben. Sie hatte mich dazu gebracht, wieder mehr Wert auf mich zu legen. Daf?r dankte ich ihr.
Ich wollte ihr einen straffen K?rper schenken, einen sch?nen.
Sie sollte niemals auf die Idee kommen, dass ich ihr zu alt war, dass mein K?rper nicht mehr gut genug war f?r sie.
Das war ein alberner Gedanke, aber ich konnte ihn nicht verdr?ngen. Alles sollte f?r sie perfekt sein. Sie sollte keinerlei Anlass haben, an mir zu zweifeln, an meiner Hingabe, an meiner Eignung.
Ich lie? das Wasser ein, dazu vom besten Badesalz und kroch zur?ck, den Blick auf den Boden gerichtet.
Sie stand auf, packte mein Kinn und hob meinen Kopf, bis ich in ihre Augen sah.
Ich konnte sie nicht deuten, sie waren ausdruckslos.
?Bade mich jetzt!?
Dann zog sie mich unsanft auf die F??e.
Hatte ich ihr nicht gefallen? Mein Knien, mein Kriechen? Mein Selbstbewusstsein war angeschlagen.
Ich w?rde einfach noch h?rter arbeiten m?ssen.
Mich mehr bem?hen.
Wer war ich, zu glauben, dass ein paar devote Gesten ihre schlechte Laune vertreiben konnten?
Jemand, der so souver?n und stark wie Liz war, der lie? sich durch einen wackelnden Hintern nicht so schnell ?berzeugen.
Sie nahm mich bei der Hand und f?hrte mich ins Bad.
Wieder war ich etwas verwirrt, denn ihre Hand f?hlte sich weich an, als sie meine umschloss, und ihre Bewegungen waren nicht ruppig wie zuvor. War das ein Zeichen der Milde?
?Und jetzt zieh mich aus!?, sagte sie tonlos. Aber dennoch war ich zufrieden. Es war ein sexueller Befehl, und so lange sie diese gab, war nicht alles verloren.
Ich ignorierte den harschen Ton, strich ?ber ihre Jeans, folgte den Kurven ihrer Unterschenkel, der Schenkel, der Rundungen ihres Pos, dann entlang den Bund. Ich umfasste ihre schmale H?ften, ?ffnete den Knopf ihrer Jeans, dann den Rei?verschluss und zog langsam den st?rrischen Stoff ihre H?ften hinab, half ihr aus dem schwarzen Slip, dem Shirt und dem schwarzen BH.
Schlie?lich hielt ich ihre Hand, als sie in die Wanne stieg.
Und dann wurde sie von mir gewaschen.
Ich ging darin auf. In der Rolle der Dienerin.
Behandelte ihre Haut wie einen kostbaren Stoff, wusch ihren ganzen K?rper mit dem ganzen Schwamm ab, lie? Wasser ?ber ihren K?rper laufen, ?berpr?fte die Wassertemperatur st?ndig. Ich goss ihr Wein nach und brachte ihr Feuer und Aschenbecher f?r ihre Zigaretten.
Ich wusch ihre Haare mit Shampoo und Conditioner, massierte ihre Kopfhaut.
Ich diente und dankte ihr f?r all die Geschenke, die sie mir gemacht hatte.
Es war ein meditativer Akt. Wie eine Geisha in der rituellen Zubereitung von Tee Meditation fand.
Irgendwann ging es nicht mehr um irgendetwas Sexuelles. Es ging nur noch um das Dienen.
Ich war nicht ihre Sexsklavin, ich war ihr einfach ergeben.
In viel mehr Belangen als sie glaubte. In allen? Nicht in allen, aber in sehr vielen.
Ich ging darin auf, ihre W?nsche zu erkennen, und diese zu befriedigen. Es war ein unkompliziertes Sein, das nur einem Ziel galt. Ihrer Zufriedenheit. Mehr galt es nicht zu beachten.
Ich h?tte nie gedacht, dass ich diese Haltung einnehmen w?rde. Die Haltung einer Dienenden, Fremdbestimmten, die unreflektiert gehorchte. Das waren alles Dinge, die ich meinen Sch?lern austreiben wollte. Und jetzt machte ich sie mir selbst zu eigen?
Was sollte das? War ich nicht mehr bei Trost?
Ich blickte ihr nicht in die Augen, blieb, wenn es ging, hinter ihr und sie sagte nichts. Daher konnte ich ihre Stimmung nicht deuten.
Ich empfand die Situation fast als romantisch. Und es war eine sch?ne Situation, intim, aber gar nicht so sexuell, wie man annehmen konnte.
Es schien, dass ich jenseits dieser wunderbaren weichen Haut, der seidigen Str?nge ihrer Haare, dieses gro?artigen K?rpers etwas anderes gefunden hatte.
Gehorsam und Dienen.
Waren das Werte?
Erstrebenswerte?
Erf?llende Werte?
Aber an diesem Abend erkannte ich auch etwas anderes. D?stereres, Erschreckenderes, Abscheulicheres.
In ihr und mir. Sie erzeugten Schrecken in mir und noch mehr Zweifel an ihr.
?Vertraust du mir??
Nat?rlich tat ich das.
?Komm her!?
Sie stieg halb aus der Wanne und setzte sich auf den Rand.
Und f?r einen Moment war ich abgelenkt von der Art und Weise, wie das Wasser ?ber ihren K?rper rann, den Rundungen folgte.
Liz bugsierte mich an den Rand.
?Das werden wir ja sehen.?
Ich h?tte an ihrer Stimme erkennen k?nnen, dass etwas nicht stimmte. Aber ich glaube, ich zog es vor, nichts zu merken. Ich glaube, ich wollte die Illusion behalten, dass mein Verhalten sie umgestimmt hatte.
Bevor ich jedenfalls wusste, was mit mir geschah, hatte sie mich r?cklings in die Wanne gezogen, sodass meine Beine ?ber den Rand zappelten, mein Oberk?rper aber unter Wasser gedr?ckt war zwischen ihren Beinen. Es war eine unangenehme Position, aus der ich mich allein nicht befreien w?rde k?nnen. Mit wenig Kraft konnte sie mich unter Wasser halten.
?Gef?llt dir der Anblick??, h?rte ich sie entfernt unter Wasser.
Ich ?ffnete die Augen und blickte genau von unten zwischen ihre Beine.
Ja, es w?re unter anderen Umst?nden ein sch?ner Anblick gewesen.
?Wenn du mir vertraust, wirst du dich nicht wehren!?
Ich ging h?ufiger schwimmen, konnte die Luft durchaus eine Weile anhalten. Auch wenn ich nicht damit gerechnet hatte, sp?rte ich, wie meine Lungen gut gef?llt waren mit Sauerstoff.
Ich hielt die Augen ge?ffnet und starrte an ihrem Scho? vorbei auf ihr verschwommenes Gesicht, das weit entfernt schien.
War das ein b?ses Grinsen auf ihren Lippen? Es schien so. Wie das eines Kindes, das einem Schmetterling die Fl?gel ausrei?t, um zu sehen, was passiert.
Vertraute ich ihr?
Bei diesem Gesichtsausdruck?
Konnte ich das?
Ich schloss die Augen unter Wasser. Langsam legte sich ein leichter Druck auf meine Lungen.
War das ein Spiel?
War das ein Test meines Vertrauens?
Ich wusste es nicht.
Es war mir nicht geheuer.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben.
Mit einer Hand hielt sie mich am Hals.
Kr?ftig, aber nicht schmerzhaft. Mit der anderen Hand streichelte sie ?ber meinen Oberk?rper.
Vertraute ich ihr?
Konnte ich das?
Die Frage wiederholte sich.
Ich musste es doch.
Als ihre Dienerin musste ich darauf vertrauen, dass sie sich um mich sorgte.
Die ihr ergeben war.
Der Druck in meiner Lunge wurde st?rker.
Warum wollte sie so ihre Macht ?ber mich sp?ren?
Ich lag dort unter Wasser, von der Realit?t entfernte Ger?usche drangen an mein Ohr.
Was mich verst?rte, war, was sie da tat. Sie spielte wirklich die G?ttin, sie wollte mir wirklich zeigen, dass mein Leben in ihrer Hand lag, dass sie mich, so sie es wollte, einfach so lange unter Wasser halten k?nnte, bis ich mich nicht mehr regte.
Die Frage, wie krank ich sei, dass ich diese Dinge mit mir machen lie?, hatte mich immer begleitet, seit ich meiner geheimen Gel?ste gewahr wurde. Aber nie zuvor war ich mir so sicher, dass die Dinge aus dem Ruder liefen wie in diesem Moment. Liz ging zu weit. Sie ging absolut zu weit. Was sie da tat, war nicht mehr erotisch, es war pervers. Was auch immer der Begriff meinte. Ich mochte ihn nicht, weil er selbstgerecht und ?berheblich war. Aber in diesem Augenblick benutzte ich ihn, um die Situation zu charakterisieren.
Wir hatten keine Safewords oder so vereinbart, wie man das in Sado-Mado-Kreisen zu tun pflegte. Ich hatte davon gelesen, dass das Standard war und absolut unumg?nglich. Der Gedanke hatte mir nicht zugesagt. Es war zu viel Spiel in solch einem Wort. In meiner Beziehung zu Liz ging es um mehr als Sex-Spiele. Bei uns ging es nicht um Schmerz oder so etwas Profanes. Es ging um Hingabe.
War diese naive Sicht ein Fehler gewesen?
Doch bevor ich mich wehren konnte, bevor ich mich gegen ihren Griff wehren konnte, lie? sie mich Luft holen.
Ich saugte die Luft ein und meine Lungen, die leicht angefangen hatten zu brennen, entspannten sich wieder. Mein Blick war strafend, und Liz erkannte wohl auch, dass sie zu weit gegangen war. Sie l?chelte mich an, strich mir ?bers Gesicht und lehnte sich dann ?ber die Wanne, um mir einen intensiven Kuss zu geben. Dabei dr?ckte sie mich nach hinten und folgte mir, sodass sie wenig sp?ter mit mir zusammen in der Wanne lag. Ich sp?rte unsere nackten K?rper. Ihr Knie rutschte zwischen meine Beine und stie? sanft immer wieder gegen mein Geschlecht, massierte es.
Es war wie einer dieser K?sse nach einem erbitterten Streit. Voller Passion und Hingabe mit dem Willen, alles wieder gut zu machen. Ein Kuss, der um Verzeihung bat und seine ganze Liebe ausdr?ckte. Zumindest h?tte ich diesen Kuss so interpretiert. Aber ich war mir nicht sicher, ob sie ihn auch so gemeint hatte.
Ich war mir nicht mehr sicher, wer oder was sie war.
Doch es gelang ihr in diesem Moment, meine Sorgen zu zerstreuen. Ihre H?nde waren ?berall an meinem K?rper, kneteten, streichelten, massierten. Wir lagen umarmt in meiner Wanne, umschlossen in einem ewigen Kuss.
Der Wind blies einen Staubschleier ?ber die Ebene. Die d?nne Gaze meines Kleides zerrte an mir. Es war eine Staubwolke, die mich aufmerksam machte. Der Wind trug auch sie wie einen Fetzen Stoff davon und l?ste sie auf, doch in ihrem Kern konnte ich bald einen Reiter erkennen, der mit irrsinniger Geschwindigkeit auf mich zukam. Das Dr?hnen der Hufe erfasste den Boden und die Schwingungen breiteten sich aus, erreichten mich in Wellen, ich sp?rte die Vibration in meinen F??en. Die Gestalt kam n?her und n?her. Ich schaute mich um. Ansonsten war die Ebene leer und kahl wie stets. Schlie?lich hatte die Gestalt, es war eine Reiterin, ihre schwarzen Haare wehten wie eine Flagge im Wind, mich erreicht. Der Staub umfing uns, umschloss uns f?r einen Moment und l?ste sich dann auf.
Ich schaute zu der Gestalt auf. Nat?rlich war es Liz. Wie stets war sie wundersch?n in ihrer Ausstrahlung, und hoch auf dem Rappen wirkte sie noch majest?tischer, aber auch kriegerischer.
Sie stieg ab unter dem stumpfen Klirren ihres Harnischs und kam mit schweren Schritten auf mich zu, packte mich am Arm und zerrte mich wortlos mit sich.
Wohin wollte sie? Weit und breit war kein Ziel zu erkennen. Nur Leere und Nichts. Ich folgte ihr. Der Griff um meinen Arm war fest und kompromisslos. Mir schien, dass ihre Finger bis auf meinen Knochen durchdrangen. Ich tat mein Bestes, ihr zu folgen, aber es war m?hsam.
Schlie?lich blieb sie stehen und schubste mich nach vorne.
Ich drehte mich um, sah sie an.
Liz stand dort, breitbeinig und zeigte auf den Boden. Ich folgte der imagin?ren Linie ihrer Hand. Sand, der tr?ge vom Wind herum gerollt wurde. Mehr war nicht zu sehen.
Und dann entstieg dem Boden ein Knirschen. Es war erst leise und dumpf, wurde dann aber immer gewaltt?tiger. Es klang, als w?rde die Erde schmerzverzehrt klagen und gleichzeitig grollend drohen.
Und dann konnte ich etwas erkennen. Risse entstanden im Boden, ein Rechteck bildete sich. Ungef?hr in den Ausma?en eines Grabes. Und das Grollen wurde st?rker, und das Rechteck versank im Boden. Es verschwand einfach unter dem mahlenden Ger?usch, senkte sich tiefer und tiefer, bis die Grube etwa einen halben Meter tief war. Liz schubste mich an den Rand dieser Grube und bedeutete mir zu schauen. Am Boden bewegte sich etwas. Es war erst schwer zu erkennen, weil es so winzig war, aber dann war es doch eindeutig. Aus dem Boden wuchsen Tropfen. Sie drangen nicht an die Oberfl?che wie ein Rinnsal, sondern wuchsen. Langsam w?lbten sich die silbernen Tropfen wie quecksilberne Kuppeln, wurden gr??er und gr??er, bedeckten erst eine kleine Fl?che, verbanden sich zu immer weniger, aber immer gr??eren Fl?chen, bis schlie?lich der gesamte Boden bedeckt war. Aber auch dann hielt es nicht inne. Langsam stieg der Pegel, bis er schlie?lich den Rand der Grube erreicht hatte. Und dann schwankte die Fl?ssigkeit langsam und tr?ge in diesem Pool, silbern und schwerer als Wasser. K?nstlich. Wie erfundenes Wasser. Die Sonne spiegelte sich in dieser Fl?ssigkeit, klar und wuchtig, obwohl ein Blick an den Horizont mir denselben ausdruckslosen Himmel offenbarte, aber keine Sonne.
Liz bedeutete mir wortlos, dass ich in diese Grube steigen sollte. Ich z?gerte kurz, blickte sie an, aber ihre Augen duldeten keinen Widerspruch, und ich ergab mich ihrer Entschlossenheit. Was hatte ich ihr entgegenzusetzen?
Ich setzte meinen Fu? an den Rand und tauchte langsam in diese Fl?ssigkeit ein. Sie war warm. Angenehm von der Temperatur, f?hlte sich aber schwer an. Sie schien sich um meine Zehen zu schmiegen, an meinem Fu? hinauf zu kriechen wie eine lebendige Kreatur. Ich tauchte gegen den Widerstand meines Verstandes mein gesamtes Bein hinein, lie? es verschwinden in der Fl?ssigkeit. Es schien darin eine andere Farbe anzunehmen, auszubleichen, Auch hatte ich das Gef?hl, als kribbele es, als sch?ume es, wie Wasserstoffperoxyd auf einer Wunde sch?umt. Es gab objektiv keinen Grund, Angst zu empfinden, und dennoch war das Gef?hl beunruhigend.
Schlie?lich stand ich mit beiden Beinen in der Grube, und Liz befahl mir mit einem Fingerzeig, mich zu setzen. Ich gehorchte, beugte die Knie, lie? auch meine Oberschenkel von der Fl?ssigkeit umfangen.
Als mein Unterleib eintauchte, geschah erneut etwas Seltsames. Das Wasser begann zu pulsieren. Es war, als wollte die Fl?ssigkeit in mich eindringen, als w?rden die Molek?le erregt durch mein Geschlecht darum k?mpfen, meine zarte Haut auseinander zu pressen und in mich einzudringen.
Ich setzte mich schlie?lich, lie? auch meinen Oberk?rper in der Fl?ssigkeit verschwinden. Als sie meine Br?ste umschloss w?hlte das silbrige Wasser sich wieder auf, reizte meine Nippel und brachte sie zum Erigieren.
Schlie?lich lag ich bis zum Hals in der Fl?ssigkeit.
An die seltsame Konsistenz hatte ich mich langsam gew?hnt, doch immer noch kribbelte die Fl?ssigkeit an meiner Haut, an meinen Nippeln, versuchte in mich einzudringen.
Das Kribbeln h?rte nicht auf mich zu stimulieren. Es begann sich zu ver?ndern. Erst waren es sanfte Wellen, die an mich brandeten, eine fast unmerkliche Str?mung.
Doch bald war es nicht mehr zu ignorieren, wie die Fl?ssigkeit sich an mich presste mit vereinter Kraft gemeinsam wirkender Molek?le. Ein Pressen und Streben.
Dazu das Sch?umen um meine Br?ste, das Spritzen und Zischen der winzigen Tropfen, die sich an meinen Brustwarzen reiben wollten.
Beseelt.
Von guter Natur?
In dieser kalten Umgebung?
Und das Pochen in meinem Scho?. Das Liquid, das eindringen wollte in mich, in mein Inneres wollte.
Sollte ich nachgeben? Sollte ich ihm nachgeben?
Wie es sich in meiner Scham verirrte und wogte. Kribbelnd und bet?rend.
Es begann seine Wirkung zu tun. War ich zun?chst noch unsicher, so lie? mein Widerstand nach. Ich begann auf die Fl?ssigkeit zu h?ren, ich begann ihre Nachricht auf mir zu verstehen, und ich lauschte ihr. Es war ein Dr?ngen, animalisch, aber auch verwirrend. Wie der beschw?rende Tanz einer Kobra.
Lass uns in dich.
Lass uns hinein.
?ffne dich!
Wir wollen dir keinen Schaden zuf?gen.
Lass uns hinein.
Unsere Absichten sind gut.
So fl?sterten sie. Leise, aber un?berh?rbar.
Und die Fl?ssigkeiten meines K?rpers reagierten.
Sie dr?ngten mich auch, nachzugeben, dr?ckten ihre Erregung aus, ihre Geilheit.
Und ich sank dahin, ergab mich dem multiplen Liebesspiel. Es war sch?n, es war zweifellos.
Lange hatte ich die Augen geschlossen, um mich auf die Fl?ssigkeit zu konzentrieren. Als ich nach einiger Zeit hinauf blickte, stand dort am Rand der Grube Liz kriegerisch und furchteinfl??end.
Sie schien in Verbindung zu stehen mit den Fl?ssigkeiten, die nun weiter stiegen, meinen K?rper umschmeichelten und silbern gl?nzten. Sie erreichten den Ansatz meines Halses, und ich r?kelte mich, streckte den Kopf nach hinten, ?ffnete den Fl?ssigkeiten meinen K?rper.
Und sie stiegen h?her und h?her, erreichten mein Kinn.
Gib dich uns hin.
Gib dich her.
Wir haben Gutes im Sinn.
Es ist etwas Gutes.
Gutes.
Gutes.
Gutes.
Die Stimmen waren hypnotisierend, ich schloss die Augen, lie? die sanften Stimmen auf mich wirken. Die silberne Fl?ssigkeit hatte meine Ohren erreicht, sie umsp?lt. Das Ger?usch klang nun noch viel sanfter und wahrhaftiger. Ich war bereit, ihr zu glauben, wenn Liz es befahl. Zweifellos. Wie konnte Gefahr von solch sch?nen Stimmen ausgehen?
Die Fl?ssigkeit streichelte meine Wangen. Es war sanft und zart wie das Streicheln einer Geliebten.
Ich blickte auf. Liz stand dort majest?tisch und erhaben in voller Montur weit ?ber mir.
Sie hatte die Fl?ssigkeit zum Stillstand gebracht. In sanften Wellen, die sich selbst bewegten, um mich zu liebkosen und zu streicheln. Die Wellen und Str?mungen umspielten meinen gesamten K?rper, strichen zwischen meinen Schenkeln, kreisten um meine Br?ste, fuhren meine Schenkel hinauf. Ich spreizte meine Beine, um ihr den Zugang zu mir zu gew?hren. Es waren Liz‘ Liebkosungen. Sie kontrollierte die Fl?ssigkeit.
Sie sah erwartungsvoll auf mich herab und wartete, dass ich ihr meinen Konsens gab, dass ich zustimmte und der Fl?ssigkeit, die meine Lippen liebkosten, die Erlaubnis gab, in mich zu dringen.
Ich sah Liz an, erwartete eine Regung, wollte einen Rat von mir, war mir nur noch ein winziges Wenig unsicher ob der seltsamen Fl?ssigkeit.
Doch in ihrer Miene, weit, weit ?ber mir, konnte ich keine Regung erkennen. Starr starrte sie zu mir herab. Ich konnte ihr Gesicht nicht lesen und beschloss daher, dass sie es gut meinte, beschloss einen sanften Zug um ihre Lippen auszumachen, beschloss, dass ich mich ihr hingeben konnte.
Und gab meine Zustimmung.
Keine Sekunde sp?ter stieg die Fl?ssigkeit wieder in der Grube, umschloss meine Lippen und floss nun warm und vorsichtig in meinen Mund, umsp?lte meine Mundh?hle und drang tiefer und tiefer in meinen Schlund. Ich sp?rte sie in meinen K?rper eindringen.
Ich sah Liz an, und nun glaubte ich mir sicher zu sein, ein Signal der Zustimmung in ihren Augen zu erkennen.
Die Fl?ssigkeit ergoss sich in mich, breitete sich in mir aus, schien gar meine Adern zu infiltrieren und jede Zelle meines K?rpers zu erreichen. Ich sp?rte dieses wohlige Gef?hl der W?rme, das mich erf?llte. Wie in Watte gelegt, entr?ckt und dennoch wach, geborgen und sicher.
Ich war mit mir im Reinen, ich war zufrieden, wie ich es nie zuvor gewesen war. Im Angesicht meines Zustands der vollkommenen Erf?llung hatte ich das Wort Gl?ck zuvor immer falsch verwendet.
Ich sah zu Liz auf, und sie nickte zustimmend und ich sah, wie ihre Mundwinkel sich zu einem breiten L?cheln ausbreiteten. Sie war zufrieden mit mir, und damit war ich gl?cklich. Es gab nichts, an dem mir mehr lag als an ihrer Zustimmung.
Ihr L?cheln wurde breiter.
Die Mundwinkel zogen sich auseinander, nun sah es sp?ttisch aus und ?berlegen.
Ich dankte ihr daf?r, dass sie so weit ?ber mir stehend immer noch deutlich machte, wie unsere Rollen verteilt waren und mit welcher Hoffart sie das Recht hatte, mich zu behandeln.
Breiter wurde das L?cheln.
Nun erschien es langsam surreal und unnat?rlich mit ihren Mundwinkeln, die von einem Ohr zum anderen reichten.
Breiter immer noch wurde das L?cheln.
Ich war irritiert.
Etwas ver?nderte sich.
Ver?nderte sich in mir.
Ich sp?rte es.
Liz ?ffnete den weiten Mund und lachte nun, und bleckte Dutzende von Dutzenden Z?hnen, alle fein s?uberlich geschliffen zu kleinen Dolchen. Ihr Gesicht war nun zu einer Fratze entstellt.
Und in diesem Moment ?nderte sich die Fl?ssigkeit in mir. Sie wurde spitz und scharf wie die Liz‘ Z?hne, durchbohrten mich, alles in mir, jede meiner Zellen. Ein Schmerz so unertr?glich man ihn sich nicht vorstellen konnte, explodierte ?berall in meinem K?rper gleichzeitig.
Und wie die Fl?ssigkeit steif und hart wurde, versteinerte auch mein K?rper mit den gespreizten Beinen und dem nach hinten gebogenen R?cken, der meine Br?ste obsz?n in die Luft recken lie?.
Steinerne K?lte breitete sich aus, und das letzte, das ich sah, bevor mein K?rper vollst?ndig erstarrte in einem unmenschlichen Schmerz war, wie Liz sich zufrieden abwandte und lachend von der Grube trat und mich sterben lie?.
Ich war schwei?gebadet und mein Herz schlug Stakkatos in meiner Brust. Ich atmete tief ein und aus, um wieder die Kontrolle zu erhalten.
Was hatte ich da getr?umt?
Ich stand auf, da ich wusste, dass ich nicht mehr w?rde einschlafen k?nnen, und ich hatte zu viel Angst, dass dieser Traum zur?ckkehren k?nnte.
So lief ich ziellos durch meine Wohnung, trank ein Glas Orangensaft in der K?che und lief weiter durch die Wohnung, schaltete den Fernseher an, der mir sagte, dass es halb Drei in der Nacht war. Ich flippte zwischen einigen Sendern hin und her, um dann das Fernsehen auszuschalten und ins Bad zu gehen. Ich sch?ttete mir kaltes Wasser ins Gesicht und wurde durch mein Spiegelbild zur Rede gestellt.
Was sollte ich aus diesem Traum lernen? Ich hatte die anderen Tr?ume genossen, hatte mich am n?chsten Tag ?ber die Surrealit?t gewundert, aber diese hingenommen. Ich hatte die Erotik bewundert und war ?berrascht gewesen, dass ich feuchte Tr?ume hatte. Etwas, das ich seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.
Und nun dieser Traum? Nicht sehr schwer zu entschl?sseln, auch wenn ich nicht die gr??te Psychoanalytikerin der Welt war.
Dieser Traum stellte eine Warnung dar. Mein Unbewusstsein sagte mir, dass ich Liz nicht vertrauen konnte, dass sie nicht gut f?r mich war, dass es ihr nur um sie selbst ging und sie bereit war, mich zu opfern auf dem Altar ihrer Eitelkeit.
Diese Analyse kam mir nicht so fremd vor. Ich war nicht allzu ?berrascht.
Aber sollte es mir zu denken geben? Ich wollte es nicht. Ich wollte mich nicht mit dem Gedanken besch?ftigen, wie sch?dlich sie f?r mich sein k?nnte. Und wie sehr schadete sie mir wirklich, wenn ich an all die guten Zeiten dachte, an den intensiven Sex und diese gro?artigen Gef?hle, die ich nie zuvor gesp?rt hatte?
Ich konnte einfach nicht von ihr lassen. Sie war wie der Honigtopf f?r die Biene oder das Crack f?r den Abh?ngigen. Nein, so dann doch nicht.
Ich sah in den Spiegel und dort ein Gesicht, das ein Recht hatte auf Gl?ck und Geborgenheit und sich nichts einreden lassen wollte, auch nicht von seinem t?richten Gewissen, das sich au?er in Tr?umen nicht ausdr?cken konnte oder wollte.
Ein weiteres Mal sch?ttete ich mir Wasser ins Gesicht und ging dann zu Bett.
Doch schlafen konnte ich nicht. Immer wieder w?lzten sich die Fragen hin und her in meinem Kopf.
Und auch in den n?chsten Tagen sollte sich dieses nagende Gef?hl, dass ich einen Fehler beging, nicht abschalten lassen. Immer wieder zerrte es an mir.
Einige Tage lang hatte Liz nichts von sich h?ren lassen, und in diesem Fall war ich dar?ber auch nicht undankbar. Die letzte Zeit war zu intensiv gewesen und die letzten Begebenheiten hatten mich ersch?ttert in meinem Glauben an sie. Insofern war ich froh, die Gelegenheit zu erhalten, ein wenig Luft zu schnappen und mich anderen Dingen zu widmen. Meine Arbeit hatte zwar nicht gelitten w?hrend unserer gemeinsamen Zeit, aber es hatte schon etwas Befreiendes, sich wieder vollkommen dem Beruf hinzugeben.
Trotzdem war ich gl?cklich, als Liz sich eine Woche sp?ter bei mir meldete, und alle Zweifel waren mal wieder davon gewischt. Stattdessen stellte sich wieder das Herzklopfen ein, das ich in unseren ersten Tagen gesp?rt hatte, und ich war gespannt, was sie sich nun f?r uns ausgedacht hatte. Die Ahnung, dass ich wie ein Junkie ihr verfallen war und nicht von ihr loskam, streifte nur kurz meine Gedanken.
Sie hinterlie? mir kleine Nachrichten. Sie steckten hinter meinem Scheibenwischer, im Briefkasten, erreichten mich via SMS, einmal las ich, als ich in einen Klassenraum kam quer ?ber die Tafel geschrieben:
?Das Wochenende wirst du nicht vergessen!? und darunter war ein riesiges Herz gemalt, das von Stacheldraht umschlungen war.
Ich wusste, dass dies eine Nachricht von Liz war, weil sie einmal bei einem Liebespiel, bei dem sie mich mit Handschellen an das Bett gefesselt hatte, mir mit einem Edding dieses Symbol auf den Bauch gemalt hatte.
Ich erinnerte mich gerne an die betreffende Nacht zur?ck und h?tte am liebsten die Nachricht auf der Tafel belassen und abfotografiert.
So wischte ich die Nachricht mit Wehmut fort.
Hinter meinem Scheibenwischer steckte ein kleiner Zettel mit nur einem Satz: ?Nehmen Sie sich f?r das Wochenende nichts vor. Sie geh?ren mir!?
Per SMS erhielt ich die Nachricht: ?Freitag 19 Uhr bei mir. Sie d?rfen zwei Kleidungst?cke und Schuhe tragen.?
Eine weitere SMS: ?Bringen Sie so eine Papiert?te mit, in die man den Biom?ll wirft!?
In meinem Briefkasten ein winziger Brief: ?Sie werden das n?chste Wochenende nicht vergessen.?
Am Donnerstag ziemlich genau um Sieben: ?Noch 24 Stunden bis zur geilsten Nacht Ihres Lebens!?
Was mich aber wirklich ber?hrte, war, dass ?berall diese kleinen Herzchen waren. Ich interpretierte dies als Zeichen ihrer Verbundenheit, ja sogar als Zeichen von Liebe. Das Herz war zweifellos das Symbol daf?r und der Stacheldraht deutete lediglich unsere besondere Beziehung an.
Sie buhlte um mich, bem?hte sich um mich. Das war ein Zeichen ihrer Zuneigung und ihrer Wertsch?tzung. Ein Satz h?tte gereicht, und ich w?re zu ihr gekommen und h?tte ihr gedient. Aber sie schickte mir all diese Nachrichten, radelte zu meinem Haus, nur um eine Nachricht im Briefkasten zu hinterlassen. Sie bem?hte sich um mich. Konnte ich mehr verlangen?
Sie musste verstanden haben, dass sie mich bei unserer letzten Begegnung verletzt hatte, und nun wollte sie es wieder gut machen. Welche bessere Form h?tte sie finden k?nnen?
Eine ?Domina? entschuldigte sich nicht bei ihrer ?Sklavin?. Ich verstand das, aber ich erwartete es auch nicht, diese Zeichen der Zuneigung, was konnte ich mehr erwarten, was wollte ich mehr?
Mit diesem Gef?hl sehnte ich mich des Wochenendes entgegen, r?umte im Vorfeld so viel Arbeit aus dem Weg, wie ich nur konnte, und achtete auf mich. Ich besuchte den Friseur und die Nagelpflege und brachte mehr Zeit als notwendig und angemessen damit zu, mich zu fragen, welche zwei Kleidungsst?cke ich tragen sollte.
Ich war gewillt, sie zu ?berraschen. Warum nicht nur ein einziges? Warum nicht nur ein luftiges Kleid, das sich hob, wenn ich Pirouetten drehte, meine Beine entbl??te und vielleicht sogar mehr?
Wie w?re es mit meinem langen schwarzen Ledermantel und nichts darunter? Hans hatte ihn nie gemocht, hatte sp?ttisch gemeint, ich s?he darin wie eine Gestapo-Agentin aus, und so hatte ich aufgeh?rt ihn zu tragen.
Ich stellte mir den Anblick vor, wenn ich nur mit diesem Mantel bekleidet in ihrer Wohnung stand, den G?rtel ?ffnete, sodass er langsam meine Nacktheit ihren Blicken enth?llte.
Schlie?lich entschied ich mich jedoch gegen diese radikale Variante. Ich wusste nicht, was sie vorhatte, und wenn sie mich in die ?ffentlichkeit schickte, war nur dieser eine Mantel zu viel oder besser zu wenig des Guten. Meine eigene Courage ging mir verloren bei dem Gedanken, was sie wohl mit mir vorhatte.
Ich w?hlte eine Kombination meiner Ideen. F?r das Sommerkleid und den schweren Mantel. Ich machte eine ausgiebige Anprobe, lief in meiner Wohnung nur mit dem Kleid bekleidet herum, sp?rte wie der Stoff meine Brustwarzen streichelte und stimulierte und den Luftzug an meinem Geschlecht, als ich auf den Balkon ging, wo eine kleine Brise wehte.
Als ich nach Sonnenuntergang noch zum Briefkasten musste, wagte ich mich gar kurzentschlossen nur mit diesen beiden Kleidungsst?cken auf die Stra?e, genoss meinen latenten Exhibitionismus, das Gef?hl auf der Haut, meine sp?rlich verh?llte Verletzlichkeit.
Ich hatte Schwierigkeiten in diesen Tagen, die H?nde bei mir zu behalten, und doch wollte ich keusch bleiben f?r sie. Es war vermutlich irgendein Aberglaube, der mich dazu brachte zu glauben, dass ich dadurch erregter w?rde oder mehr Hormone oder Endorphine oder was auch immer produzierte.
Ich wollte jedenfalls meinen Teil zu diesem Abend beitragen.
Dazu geh?rte auch, dass ich mir die Schere und den Rasierer schnappte und mich bis zu einen kleinen Streifen rasierte. Es war etwas, das ich bisher nicht getan hatte, weil es mir seltsam vorkam, mich daran erinnerte, wie ich als kleines M?dchen ausgesehen hatte. Aber Liz war vollkommen rasiert, wie es wohl die meisten M?dchen waren, und ich empfand Spa? daran, so zwischen meinen Schenkeln nach Haaren zu fahnden und dort zu werkeln.
Und mein Anblick im Spiegel gefiel mir. Ausgiebig betrachtete ich mich, wie lange nicht mehr, vielleicht zuletzt in der Pubert?t, um zu ergr?nden, wie Liz mich sah und um mich mit ihr zu vergleichen.
Meine k?rzlich gefundene Homosexualit?t hatte mich dazu gebracht, mich mehr mit der Anatomie des anderen Geschlechts zu befassen. Ich war nie diejenige gewesen, die daf?r ein besonderes Interesse gehegt hatte, hatte im Schwimmbad in der Dusche oder in der Sauna nie anderen Frauen besonders nachgeschaut. Doch mit dem Eintritt Liz‘ in meine Sexualit?t hatte sich mein Interesse an der weiblichen Physis sehr ge?ndert, und ich hatte einen Anreiz gefunden, mein Aussehen in diesem Angesicht neu zu untersuchen.
Ich besorgte die Papiert?te und stellte sie auf den Wohnzimmertisch und fragte mich, was es damit auf sich hatte, was sie im Schilde f?hrte und was sie darin aufbewahren wollte.
So hatte mich ein neuer Fr?hling ergriffen und eine neue Verliebtheit. Ich war bereit, Liz zu verzeihen, hoffte auf eine neue Stufe unserer Beziehung.
Aber so genau wollte ich in diesen Gedanken nicht eintreten.
Es war vollkommen ausgeschlossen, dass wir unsere Beziehung offiziell machen k?nnten, dass die ?ffentlichkeit davon erf?hre. Ich wollte mich diesem Druck nicht aussetzen, nicht wissen, dass man hinter meinem R?cken redete, keine versteckten Sanktionen ertragen m?ssen. Ich wollte nicht, dass man meine Eignung Lehrerin zu sein infrage stellte. Ich war in dieser Beziehung mit mir im Reinen. Liz war nicht meine Sch?lerin, sie war zuf?llig an der Schule, an der ich auch war. Das war alles. Nie hatte ich einem Sch?ler oder einer Sch?lerin, die ich unterrichtete, nachgeschaut, nie einen unz?chtigen Gedanken gehegt. Aber ich wusste auch, dass eine solche Differenzierung in der ?ffentlichkeit keine Bedeutung h?tte. Man w?rde mich verurteilen und meinen Lebensstil verurteilen. Man w?rde mich als eine Gefahr ansehen und meine Homosexualit?t automatisch in die N?he der Perversion und der P?dophilie r?cken.
Es gab einfach keine M?glichkeit, zu diesem Zeitpunkt in die ?ffentlichkeit zu gehen. Liz und ich hatten lediglich eine Zukunft hinter verschlossenen T?ren und innerhalb von vier W?nden.
Aber diese Gedanken belasteten mich in diesen Tagen nicht, wenn ich auch nicht verhehlen kann, dass sie es in manch anderer Nacht getan hatten.
Mein Auto hatte ich um die Ecke geparkt aus Gr?nden der Diskretion. Es waren nur ein paar Hundert Meter. Eine spontane Eingebung war es mehr gewesen als eine konkrete Sorge. Ich war ein paar Minuten zu fr?h dort gewesen, war ein wenig die Stra?e auf und abgelaufen und klingelte um Punkt 19 Uhr. Ich wollte h?flich sein und ihr meinen Respekt zeigen. Ich achtete ihre Anweisungen und befolgte sie auf die Minute genau.
Kurz nachdem ich geklingelt hatte, h?rte ich auch leise durch die T?r das L?uten einer alten Standuhr. Ich l?chelte zufrieden. Hatte Liz nicht auf die Uhr geschaut, so wusste sie nun doch, dass ich p?nktlich war.
Liz lebte mit ihren Eltern zusammen in einer der besten Wohngegenden. Einem Stadthaus neben dem n?chsten in einer Allee mit ganz alten H?usern. Ich wusste nicht, was ihre Eltern beruflich machten. Liz erz?hlte nicht von ihnen, und ich fragte nicht.
Das Thema war mir unangenehm.
Ich hatte sie noch nie gesehen, ein einziges Mal hatte ich einen etwas ?lteren Jaguar in der Einfahrt stehen sehen, und obwohl ich keine Ahnung von Autos hatte, assoziierte ich das Gef?hrt mit einer alten, konservativen Familie, die vor vielen Jahren sich mal aus eigener Kraft hochgearbeitet hatte und das nun auch zeigen wollte, aber sich eben ein wenig im Geschmack vergriff. Neureich eben. Aber meine Gedanken waren zusammenfantasiert und ein wirkliches Urteil wollte ich mir nicht bilden.
Liz sprach nicht von ihnen, erw?hnte nur hier und da ein paar Probleme, die ich aber unter den typischen Teenager-Problemen verbuchte.
Noch nie war ich in dem Haus gewesen, ein paar Mal aber daran vorbei geradelt.
Nun stand ich da in meiner Kleidung, die von Weitem seri?s und nicht besonders interessant aussah, aber eben meinen nackten K?rper nur mit wenigen Kleidungst?cken verbarg.
Ich h?rte Liz durch die geschlossene T?r eine Holztreppe hinunter st?rmen und sah sie dann im gleichen Augenblick durch das geschliffene Glas, das in die schwere Haust?r eingelassen war.
Ihre Haare flogen hinter ihr her und sie l?chelte.
Und ihr L?cheln machte mich gl?cklich.
Als sie die T?r ?ffnete, fiel sie mir direkt um den Hals und k?sste mich so st?rmisch, dass ich einen Schritt zur?ck machen musste, um nicht r?cklings hinzufallen.
Sie lachte, als wir fast das Gleichgewicht verloren, lie? mich los, sah mich an, lachte aufgeweckt, erschrak dann ein wenig, trat an mir vorbei und sah nach drau?en auf die Stra?e, schaute nach links und rechts, ob uns niemand gesehen hatte, und zog mich dann in das Haus mit den Worten:
?Sch?n dich zu sehen!?
Sie sah mich an, lachte wieder, fiel mir erneut um den Hals, k?sste mich und dr?ckte dabei ihren K?rper an meinen. Ich sp?rte ihre Br?ste durch meinen Mantel und legte meine H?nde um ihre schmale Taille.
Es waren warmherzige Gesten und sie ber?hrten auch mein Herz.
In diesem Moment h?tte ein entfernter Beobachter uns f?r zwei gute Freundinnen halten k?nnen. Nun vielleicht nicht ganz, vielleicht waren wir bei diesem Kuss eine Spur zu intim und nah.
Doch dieser Satz: ?Sch?n dich zu sehen?, klang in meinen Ohren so vertraut, auch so harmlos, dass er f?r mich fast wie eine Liebeserkl?rung galt.
Liz war in einer guten Stimmung, duzte mich in einer vertrauten Art und Weisem, nicht absch?tzig, sondern gleichberechtigt, und als ich sie ansah und in ihre leuchtenden Augen blickte, da fragte ich mich, womit ich so jemanden wie sie eigentlich verdient h?tte.
Als sie sich von mir l?ste, hielt sie meine H?nde fest und sprach:
?Lass mich dich ansehen!?
Und so musterte sie mich, aber eben nicht von oben herab, sondern wie eine Freundin, die sich interessiert und einen Aufh?nger f?r ein Kompliment sucht. Und in der Tat kam es auch.
?Du hast aber einen verdammt schicken Mantel an! Den habe ich an dir noch nie gesehen!?
?Danke, ich habe mir gedacht, dass er dir gef?llt!?
?Dieses schwere, gl?nzende Leder und darunter diese supersch?ne Haut deines Ausschnitts! Du machst mich ganz wuschig!?
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, so perplex war ich. War das ihr erstes Kompliment? Nein, ich erinnerte mich an andere zuvor, aber dennoch war es das erste in einer Art und Weise, die ich nicht genau bestimmen konnte.
Sie l?ste den G?rtel meines Mantels und ?ffnete ihn, dann musterte sie mein Kleid darunter.
?Auch nicht schlecht!?
Ihre H?nde glitten unter dem Mantel nun an meine Taille und hielten mich fest.
?Vielen Dank. Und wie du befohlen hast, nur zwei Kleidungsst?cke!?
Ich zwinkerte ihr zu, l?chelte und war ?ber meine eigene Wortwahl ein wenig erstaunt. Das ?befohlen? passte nicht in unsere Konversation, und dem beil?ufigen Beobachter, den ich mir ausmalte, w?re dieses Wort sicherlich aufgefallen.
Liz zog mich wieder an sich heran und k?sste mich erneut.
Es f?hlte sich einfach nur richtig an.
Schlie?lich zog sie mich in Richtung Wohnzimmer, und ich erhaschte nur einen kurzen Blick auf die Eingangshalle, die feudal und edel aussah. Wei?e W?nde, Stuckverzierungen und dunkle Holzm?bel. Ich sah in die ge?ffnete K?che, wo ein paar Flaschen Cola und Bier auf der Arbeitsplatte standen und ein paar T?ten Chips und Knabbereien lagen. Ich schloss aus ihrer Stimmung und den Indizien also auf einen gem?tlichen Abend vor dem Fernseher, ein oder mehrere DVDs und dann ...
Vielleicht ein paar lesbische Pornofilme? Ich musste bei dem Gedanken grinsen. Noch nie hatte ich dergleichen gesehen. Es hatte mich bisher nicht interessiert, und als ich einmal im Internet nach lesbischen SM-Videos gesucht hatte, war ich nur f?ndig geworden mit ganz groben, unerotischen, brutalen Videos, die keinerlei Erotik, sondern nur Degradierung und das Zuf?gen von Schmerzen thematisierten. Mein Interesse war ganz schnell abgek?hlt. Aber vielleicht hatte sie ja mehr Expertise auf diesem Gebiet und kannte ein paar gute Filme, die es ja schlie?lich auch geben musste.
Sie zog mich hinter sich her zu der Couch, streifte mir den Ledermantel ab und fiel dann ?ber mich her.
Ihre Hand griff grob in meinen Schritt, vielleicht um zu pr?fen, ob ich wirklich nichts unter meinem Kleid anhatte. Ich ?ffnete ihr mich und meine Beine und war erstaunt dar?ber, wie schnell sie zur Sache kam.
?Weg mit dem Fetzen!?, fl?sterte sie anz?glich und zog mir dann das Kleid in einer schnellen Bewegung ?ber den Kopf und warf es hinter die Couch. Dann schubste sie mich auf das Sofa. Das Leder f?hlte ich k?hl auf meiner Haut und irgendwie unangenehm, umso w?rmer waren ihre Lippen. Ich konzentrierte mich auf letztere, und in der Tat schaffte sie es, meine Gedanken wegzuschwemmen.
Etwas irritierte mich. Es war wohl die fremde Umgebung, die mich unsicher machte. Bisher hatten wir uns immer bei mir getroffen und dort gespielt. Nun war ich nicht mehr in der Sicherheit meiner eigenen Wohnung, sondern in einer fremden. Der Gedanke war etwas albern, und doch besch?ftigte er mich und sorgte daf?r, dass ich mich nicht gleich so fallen lassen konnte, wie ich das eigentlich gerne getan h?tte.
Vielleicht war es auch der Gedanke, dass ich in der Wohnung einer Sch?lerin war, dass ihre Eltern, wenn auch nicht anwesend, immer pr?sent waren und mir die Umgebung ein schlechtes Gewissen einredete, weil ich mit der Tochter der Hausherren, einem halben Kind noch in deren Augen, solche Dinge trieb.
Ich schob den Gedanken beiseite. In diese Richtung wollte ich auf keinen Fall gehen.
Der Gedanken verblasste erst langsam, dann war er verschwunden.
Stattdessen konzentrierte ich mich auf das Knarren des alten Leders und Liz Ber?hrungen. Sie streichelte mich, k?sste mich, dirigierte mich, f?hrte mich.
Und ich gab mich ihr hin wie einer Droge. Ich konnte nicht genug bekommen, lechzte nach ihr, nach jeder Ber?hrung. Es war sch?n, wie es immer sch?n war, und ein Gedankenfetzen flog an meinem Verstand vorbei, der mir sagte, dass meine Sorgen unbegr?ndet w?ren.
Ich glaubte mir.
Und es war immer anders. In diesem Augenblick hatte ich das Gef?hl, dass sie sich besondere M?he gab. Mich zu stimulieren und erregen. Als starre sie von Zeit zu Zeit auf die Uhr, gar als w?ren ihre Bewegungen mechanischer Natur, als klapperte sie routiniert all meine ihr bekannten erogenen Zonen ab, streichelte mich mal zwischen den Schenkeln, k?sste dann meine Br?ste, strich ?ber meinen Haaransatz und dann ?ber meinen Bauch.
Ich war erst irritiert, dann gefiel mir der Gedanke, dass sie mich wie ein Objekt manipulieren konnte, mich einfach durch ihre Kenntnis meines K?rpers dazu bewegen konnte, Dinge zu f?hlen und zu empfinden, dass ich keinen Einfluss hatte und mich nicht gegen ihre Manipulationen wehren konnte. Und in der Tat konnte ich mich in dieser Phantasie einleben, konnte f?hlen, wie sie nicht bei der Sache war, wie ihre Gedanken anderswo weilten, sie mich aber mechanisch streichelte und manipulierte. Wie eine Gyn?kologin, die vielleicht eine Patientin stimulieren m?sste, um eine bestimmte Untersuchung durchf?hren zu k?nnen. Sie w?rde das ebenso klinisch und steril tun, ohne selbst involviert zu sein.
Ich mochte den Gedanken, f?r sie nichts als ein St?ck Fleisch zu sein, welches man nach Belieben hierzu und dorthin bringen konnte, formen konnte. Wie ein dressiertes H?ndchen, das M?tzchen machte, wenn man es von ihm verlangte, eine Art My Fair Lady, nicht mehr!
Traf es das nicht auch perfekt? Was war ich mehr als ihr kleines H?ndchen?
Wo mochten ihre Gedanken nun wirklich sein? Ich wusste es nicht, ich war auch nicht in der Lage, diese Dinge zu durchdenken. Es waren nur kleine Gedanken-Inseln in einem Meer von Reizen.
Was mich beherrschte, waren ihre H?nde, war ihr K?rper auf meinem, waren ihre langen Haare, die mir ?ber das Gesicht strichen und mich streichelten, kitzelten, elektrisierten. Was mich beherrschte war ihr nackter Bauch auf meinem. Sie hatte ihr Shirt hochgeschoben, und so sp?rte ich ihre raue und harte Jeans auf meinen Schenkeln, den metallenen G?rtel, der sich in meine H?ften bohrte, ihr weicher, aber gleichzeitig muskul?ser Bauch auf meinem, der so viel W?rme abgab.
Dar?ber eben das st?ndige Knarren des alten Leders und sein etwas muffiger Geruch.
Ich h?tte in diesem Augenblick vergehen k?nnen, h?tte sterben k?nnen, wenn nur immer dieser Moment mir bleiben k?nnte.
Als es an der T?r klingelte, erschrak ich. Ich hatte das L?uten zuvor schon geh?rt, vor vielleicht einer Stunde, die mir nun aber wie eine Ewigkeit vorkam. Aber da hatte ich vor der T?r gestanden und das Ger?usch nur ged?mpft wahrgenommen. Nun erschreckte es mich.
Liz blieb hingegen ganz ruhig und schien nicht ?berrascht. Wen wunderte es auch, schlie?lich war es ihr Zuhause und sie hatte das T?rklingeln schon Hunderte Male geh?rt.
Sie richtete sich auf, sah mich einen Moment an mit einem verschmitzten, vielleicht sogar etwas missg?nstigen L?cheln auf den Lippen, das ich ansonsten aber nicht deuten konnte.
?Komm, ich verstecke dich!?
Damit stand sie auf, zog mich von der Couch und zog mich hinter sich her.
Mein nackter K?rper schrie vor Frustration. Gerade noch waren wir so eng ineinander verschlungen gewesen in einem dieser Momente, die niemals enden durften, und nun wurden wir durch diese vermaledeite T?rglocke so rabiat gest?rt.
Wir zwei kleine Schulm?dchen liefen wir Hand in Hand durch das gro?e Haus, wenn ich dabei nicht nackt gewesen w?re und der Luftzug zwischen meinen feuchten Schenkeln nicht meine Erregung grausam gek?hlt h?tte.
Liz zog mich eine Treppe hinunter in den Keller des Hauses, dann einen Gang entlang, doch statt in den Raum zu laufen, der vor uns schwach beleuchtet war, ?ffnete sie eine schwere Metallt?r und schubste mich unsanft in einen kleinen Raum.
Ich war zu verwirrt, um zu reagieren, sah sie nur fragend an.
Doch sie sagte nur:
?Hier ist es am Sichersten. Wer wei?, wer da klingelt. Man wei? ja nie!?
Dann schloss sie die T?r mit einem lauten Knall, und ich war allein in diesem kleinen, dunklen Kellerraum. Nur durch das Schl?sselloch und einen Spalt unter der T?r fiel ein wenig Licht hinein. Doch ich hatte gerade noch einen Lichtschalter gesehen, als Liz die T?r zugeschlagen hatte, und so tastete ich mich daran, diesen in der Dunkelheit zu finden. Und in der Tat fand ich ihn auch und konnte eine kalte Neonr?hre an der Decke zum Leuchten bringen.
Ich war in dem Heizungsraum der Villa. Eine gro?e Anlage mit allerlei Technik, die ich nicht verstand, und zwei gro?en Boilern stand dort, auf der anderen Seite eine Waschmaschine und ein W?schetrockner. Sonst befand sich nichts in diesem Raum.
Liebe Leser,
verzeihen Sie bitte, dass ich Sie aus dem Lesestrom rei?e und mich hier zu Wort melde.
Sie haben bis hierhin gelesen und sehen an den wenigen verbleibenden Seiten, dass diese Geschichte bald zu Ende gehen muss. Bevor ich weiterschreibe, muss ich etwas aus meinem Herzen bekommen. Vielleicht haben Sie diese Geschichte als erotisch und anregend empfunden, vielleicht hatten Sie gar Freude an der Lekt?re. Es w?rde mich freuen, wenn dem so w?re.
Das ist aber nicht der Grund, weshalb ich sie aufgeschrieben habe, zumindest nicht der Hauptgrund.
Ich habe sie geschrieben, um sie loszuwerden, um sie von meiner Seele zu bekommen. Ich kann sie niemandem erz?hlen, weil das das Ende meiner Karriere w?re. Niemand h?tte Verst?ndnis f?r die Dinge, die ich bis hierhin getan habe. Ich h?tte es vorher wissen m?ssen, ich h?tte mich nicht auf diese wilde Liebelei einlassen sollen.
Im Nachhinein ist man so viel kl?ger. In diesen Momenten jedoch l?sst man sich von den Reizen und seinen Sehns?chten verf?hren.
Ich m?chte mit dieser Geschichte die sch?nen Seiten und die schlimmen Seiten meiner Liaison mit Liz darstellen. Die sch?nen habe ich versucht so zu beschreiben, dass ich mich gerne daran zur?ck entsinne. Die schlimmen Seiten habe ich bisher moderat gehalten.
Wenn Sie an den sch?nen Seiten Freude gefunden haben, freut es mich. Wenn es das ist, was Sie an einer Geschichte interessiert, dann habe ich ein Anliegen an Sie:
Legen Sie das Buch beiseite. Lesen Sie nicht weiter. Es mag wirr klingen, dass eine Autorin r?t, ihr eigenes Buch nicht zu Ende zu lesen, doch vertrauen Sie mir.
Die sch?nen Seiten dieser Geschichte sind zu Ende. Keine Erotik wird mehr folgen, in den letzten Seiten finden Sie nichts als Erniedrigung und Scham.
Die letzten Seiten sind nur noch f?r mich bestimmt, sie sollen mir helfen, aufzuarbeiten, was von nun an passierte.
Ich hoffe, dass mir das gelingt, denn mir zittern bereits jetzt die Finger, da ich nur daran denke, was folgen wird.
Bitte haben Sie Verst?ndnis, ich danke Ihnen.
Ich sitze in einer anderen Wohnung in einer anderen Stadt und versuche das Ende zu schreiben. Ich habe mir vorgenommen, alles aufzuschreiben, wie es passiert ist. Aber es ist schwer, und es wird immer schwieriger. Ich muss l?ngere und l?ngere Pausen machen.
Falls ich es nicht schaffe, haben Sie bitte Verst?ndnis.
Ich schaute mich um und war perplex. Die Situation kam mir surreal vor. Einige Minuten zuvor noch war ich voller Gl?ckseligkeit gewesen, und nun stand ich hier in einem grauen Kellerraum vollkommen nackt und musste sp?ren, wie meine Lust und Geilheit schockgefroren wurde. Meine Arme umschlungen meinen K?rper, nicht weil mir k?rperlich kalt war, sondern weil ich seelisch fror.
Ich stand unschl?ssig da und wartete, was passieren w?rde. Liz w?rde an die T?r gehen, sich das Anliegen des Klingelnden anh?ren, ihn abwimmeln und zu mir zur?ck kommen, um mich zu erl?sen aus dieser kalten Umgebung.
Ich w?re ihr daf?r unendlich dankbar, w?rde ihr die F??e k?ssen und ihr dienen, wie sie es f?r richtig hielt.
Umso erstaunter und schockierter war ich, als es eben nicht so kam, ich h?rte Stimmen. Jugendliche Stimmen und davon viele. Es war schwer zu sagen, wie viele genau, es mochte ein halbes Dutzend sein, vielleicht mehr.
Es waren fr?hliche Stimmen, laut und ausgelassen, junge Stimmen dazu, meist weibliche, ich h?rte aber auch ein paar m?nnliche.
Sie kamen die Treppe herab und n?her und n?her. Ich h?rte ihre Schritte auf den knarrenden Holzstufen.
Panik stieg in mir hoch. Mein Herz begann zu rasen.
Was waren das f?r Leute, warum f?hrte Liz sie hier die Treppen hinunter?
Mein Verstand raste. Wie ein Tier in einem K?fig fand ich mich. Ich suchte nach einem Versteck in dem kleinen, kahlen Raum, aber au?er der beschriebenen Einrichtung gab es keinen Ort, an dem ich mich h?tte verstecken k?nnen. Ich war so in Panik, ich fragte mich gar, ob ich mich in die Waschmaschine zw?ngen k?nnte. Welch ein aberwitziger Gedanke!
So kauerte ich mich schlie?lich hinter die T?r, zog die Knie an und umschlang sie mit meinen Armen, um ein wenig meine Bl??e zu verbergen.
Die Stimmen wurden lauter, ich konnte nun einige unterscheiden, es waren junge Stimmen, Freundinnen und Freunde aus der Schule zweifellos.
Die Stimmen kamen n?her, wurden lauter, klangen ausgelassen.
Dann waren sie ganz nah. Doch sie hielten nicht an. Sie warteten nicht, dass jemand die T?r ?ffnen w?rde um mich blo?zustellen. Sie gingen weiter, und ich h?rte laut Liz Stimme:
?Das wird ein geiler Abend! Let’s get this party started!?
Ich empfand ihre Stimme zu angestrengt und laut, als h?tte sie mir eine Nachricht zukommen lassen wollen. Als w?re ich ihre Adressatin, als wollte sie, dass ich sie h?rte. Dann lachte sie und anderen stimmten ein.
Als alle weitergegangen waren, atmete ich flach und leise aus.
Liz hatte wohl zu einer Party eingeladen. Vermutlich war das Licht, das ich gesehen hatte, ein Partykeller.
Und mich hatte sie nackt in diesen Raum gesperrt.
Warum?
Was wollte sie?
Wollte sie mir nur Angst einjagen?
Ich musste daran denken, was sie am Handy einer ihrer Freundinnen gesagt hatte, dass sie mich zur Schau stellen wollte.
War es nun so weit? War ich f?llig? Wollte sie ihren Freunden zeigen, welchen Fang sie gemacht hatte? Wollte sie mich so nackt und besch?mend ihren Freunden und Freundinnen zur Schau stellen?
Ich sah es vor meinen Augen, wie sie die T?r aufstie? und ein Dutzend Augen mich anstarrten, mit dem Finger auf mich zeigten und mich auslachten. Ich sah sie ihre Handys z?cken und mich fotografieren. Ich sah mich schon auf Youtube oder auf einer Amateur-Porno-Seite im Internet ausgestellt. Bis zum kommenden Montag w?re die Story ?berall im Internet verbreitet. Ich w?rde mich in der Schule nicht mehr sehen lassen brauchen. Man w?rde mich zum Direktor beordern und ich w?rde mich rechtfertigen m?ssen. Und ich w?rde keine Rechtfertigung haben.
?Ich habe Gl?ck gesucht. Ich habe die Liebe gesucht.? Das w?rde ich sagen, und ich w?rde hoffen, dass ich verstanden werde, aber mehr als ein Kopfsch?tteln werde ich nicht ernten.
Wie hatte ich es nur so weit kommen lassen? Die Zeichen waren da gewesen, Liz hatte es immer mal wieder angedeutet, sie hatte mir immer wieder Grund zum Zweifel gegeben, und ich hatte ihn immer wieder ignoriert, hatte mir eingebildet, dass alles gut sei.
Nun hatte ich das Ergebnis.
Nun hatte ich, was ich verdiente.
Ich h?tte es mir denken k?nnen.
Ich hatte mich ihr unterworfen und sie nutzte meine Loyalit?t, wie sie wollte. Eigentlich konnte ich mich nicht beschweren. Mit Geschenken kann man tun, was man will. Sie hatte sich dazu offenbar entschieden, mich zu zerst?ren.
Oder wollte sie etwas anderes? Wollte sie mich gar nicht zur Schau stellen? Wollte sie mir einfach nur Angst machen? Wollte sie mir zeigen, wie sehr sie ?ber mich herrschte?
Aber war das n?tig? Gab es daf?r wirklich einen Grund, meine Loyalit?t zu testen? Hatte ich ihr nicht immer und immer wieder gezeigt, wie ergeben ich ihr war, wie sehr ich ihr vertraute, mich ihr anvertraute?
Ich kauerte immer noch dort in diesem kargen Raum, hatte immer noch die Beine angezogen und versuchte mir ein wenig W?rme zu schenken.
Aus dem Partykeller dr?hnte Musik und ?ber die Musik brach Johlen und Jubel aus.
Ich stellte mir vor, wie sie dort ausgelassen tranken, wie auch Liz trank und tanzte und ihre Hemmungen abbaute. Vielleicht hatte sie es nicht vorgehabt, aber der Alkohol w?rde ihr zusetzen, w?rde sie vielleicht auf Gedanken bringen. Sie hatte da diesen Goldschatz im Heizungskeller eingepfercht. Wie sehr k?nnte sie ihre Reputation in der Gruppe steigern, wenn sie ihre Troph?e zur Schau stellen w?rde? Vielleicht w?rde ihr Gewissen ihr diesen Schritt jetzt noch verwehren. Aber wie lange noch, bis der Alkohol seine korrodierende Kraft entfaltete und sie ?berzeugte?
Ich sp?rte, wie sich meine Augen f?llten, und dann liefen mir warm die Tr?nen die Wangen hinunter, bis zu meinem Kinn hinab und tropften schwer auf die angezogenen Knie.
Ich schluchzte, der Klo? in der Kehle war zu gro?.
Als wieder ein Johlen aus dem Partykeller drang, konnte ich es nicht mehr halten und weinte bitterlich.
Ich weinte um Mitleid und Vergebung und darum, dass das Schicksal mich wegbeamen m?ge in mein Wohnzimmer oder ans Ende der Welt, jedenfalls weg von diesem Ort. Aber ich weinte vergebens, den Kopf zwischen meinen Knien, mein warmer, feuchter Atem, der meine Schenkel ein wenig w?rmte.
Niemand w?rde mich retten.
Es mochten zwei Stunden vergangen sein oder vielleicht auch nur ein paar Minuten, da hatte ich mich wieder so weit unter Kontrolle, dass ich zumindest ein wenig nachdenken konnte.
Die T?r zum Heizungskeller war nicht verschlossen, so weit ich wusste. Ich vergewisserte mich, dass kein Schl?ssel im Schl?sselloch steckte.
Jeden Moment konnte jemand hereinkommen. Ein Paar auf der Suche nach einem ruhigen Pl?tzchen f?r ein paar Knutschereien, ein Verirrter auf der Suche nach der Toilette. Ein Neugieriger. Was auch immer.
Ich kroch an die T?r und lehnte mich gegen sie. Es war das einzige, das ich tun konnte.
Und so begann ich zu denken, was ich tun konnte.
Ich konnte warten, was auch immer das Schicksal in Gestalt von Liz sich f?r mich ?berlegt hatte. Oder ich konnte versuchen, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Ich konnte versuchen zu fliehen. Ich konnte versuchen mich aus dem Heizungskeller zu stehlen, konnte versuchen, die Treppe hochzulaufen, konnte mein Kleid und meine Jacke oben im Wohnzimmer greifen und dann fliehen.
Aber aus dem Partykeller konnte man den Gang einsehen, und immer wieder h?rte ich Schritte hin und her laufen. Leute gingen nach oben, in die K?che oder zur Toilette oder rauchen oder sonstwohin. Die meisten hielten sich, soweit ich das beurteilen konnte zwar im Partykeller auf, aber eben nicht alle. Konnte ich wirklich mit Gewissheit einen Punkt finden, an dem ich mir sicher war, dass niemand oben w?re? Nur eine einzige Person w?rde mich sehen m?ssen, und alles w?re aus. Ich geh?rte nicht zu den Menschen, die so wahnsinnig mutig waren. Ich war ein vorsichtiger Mensch. Sollte ich dieses Risiko auf mich nehmen? Es war Wahnsinn.
Und war es das Risiko ?berhaupt wert? Verlie?e ich den Raum auf eigene Faust, ich w?rde riskieren, was Liz vielleicht gar nicht f?r mich auserkoren hatte. Was, wenn sie mir nur Angst einjagen wollte, wenn sie nie vor hatte, mich zu desavouieren? Dann h?tte ich mich selbst gerichtet.
Aber traute ich ihr?
Ich wusste es nicht.
Nein, das tat ich nicht.
Niemand, dem man vertraut, verlangt solch eine Tat. Niemand fordert einen solch hohen Preis.
Ich war nicht Abraham, von dem Gott verlangte, dass er ihm seinen eigenen Sohn opfert.
Ich war so in Gedanken, als es an der T?r knallte. Es ging mir durch den R?cken in alle Glieder.
Drau?en h?rte ich Liz mit einem Jungen.
?Gehorchst du mir??, fragte sie ihn.
?Was??
?Gehorchst du mir? Tust du alles, was ich sage??
Was sollte das?
?Baby, f?r dich tue ich alles!?
Ich drehte mich um und schaute durch das Schl?sselloch.
Dort sah ich Liz und diesen Jungen. Ich kannte ihn nicht, er schien ein wenig ?lter als sie zu sein. Nur ein paar Jahre.
Der Junge verstand nicht, was sie von ihm wollte.
?K?ss meine F??e!?
?Baby, f?r dich immer!?
Er versuchte sie zu k?ssen, doch sie wehrte ihn ab, schob ihn von sich. Er verstand nicht, was sie von ihm wollte. Immer wieder versuchte er sie zu umarmen und an sich zu ziehen.
Was sollte das?
Wollte Liz mich eifers?chtig machen? Oder war das ihre Art mir zu zeigen, dass sie machen konnte, was sie wollte, mit wem sie wollte?
Ich war zu weit in meinem Schock, um wirklich eifers?chtig zu werden. Es interessierte mich nicht mehr, was sie da tat und mit wem. Mein ganzes Sein war nur noch auf den Wunsch ausgelegt, zu verschwinden, weg zu kommen und heil aus dieser schrecklichen Lage herauszukommen.
Liz hatte so fundamental mein Vertrauen zertr?mmert, dass es mir egal war, was sie tat.
?Ich will jetzt was trinken. Hol mir einen Sekt. Oben habe ich einen Prosecco nur f?r uns versteckt!?
Er versuchte immer noch, sie zu betatschen und zu k?ssen, aber sie hatte offensichtlich ihr Interesse an ihm verloren. Er murrte ein wenig, kam dann aber schlie?lich doch ihrem Wunsch nach.
Als er die Treppe hochgegangen war, trat Liz an die T?r heran.
Ich konnte gerade noch zur Seite rutschte, dann ?ffnete sie die T?r auch schon und trat herein.
In diesem Moment fluteten so viele Gedanken meinen Verstand, dass mir schwindelig wurde. Ich musste ihr verst?ndlich machen, dass, was immer sie im Schilde f?hrte, vollkommen jenseits jeder Diskussion war. Mir war klar, dass dies vielleicht meine Chance war, das Unheil abzuwenden. Doch bevor ich etwas sagen konnte, handelte sie.
Sie trat an mich heran und umarmte mich.
Ich roch den Alkohol in ihrem Atem und den kalten Gestank des Nikotins.
Ihre Augen waren glasig und sie l?chelte breit wie jemand, der zwar nicht vollkommen betrunken war, aber auch nicht mehr alles unter Kontrolle hatte.
?Dieser Typ ist eine Pfeife. Der wird es nie zu einem so folgsamen kleinen Sklaven machen, wie du!?
Sie streichelte mir ?ber den R?cken und dr?ckte mir einen Kuss auf den Mund.
Aber ich stand dort starr wie ein Baumstamm, gab nicht ihren Bewegungen nach und stemmte mich gegen all ihre Intimit?ten.
Es dauerte eine Weile, bis Liz meine K?rpersprache verstand, zur?cktrat und mich ansah.
Und dann sprach ich:
?Ich will das nicht. Bitte fass mich nicht an. Ich will das nicht. Was du hier mit mir tust ist vollkommener Wahnsinn. Das ist kein Spiel hier. Ich m?chte, dass du sofort meine Kleider holst, damit ich von hier verschwinden kann. Ich habe dir vertraut! Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Bitte hole mir jetzt meine Sachen!?
Ich sah sie stumm an.
Sie war erstaunt und sagte nichts. Ich sah, dass ihr Verstand arbeitete. Sie versuchte den Rausch zu unterdr?cken und klar zu denken und suchte nach einer Antwort.
F?r einen Augenblick glaubte ich so etwas wie Verst?ndnis in ihren Augen zu entdecken, aber ich konnte nicht sicher sein.
Schlie?lich riss sie sich zusammen, und in ihrer Aussprache merkte ich, dass sie sich M?he gab, ihre Worte klar auszusprechen und den Eindruck zu verwischen, dass sie betrunken war.
Sie stemmte die H?nde in die H?ften, und da wusste ich schon, dass nichts Gutes zu erwarten war:
?Jetzt h?ren Sie mir mal zu! Ich wei? nicht, was Sie glauben, wer Sie sind. Aber ich habe Sie in der Hand! Sie machen, was ich will, und wenn Sie hier noch weiter so gro?e T?ne spucken, dann rufe ich hier und jetzt die ganze Truppe zusammen, und dann reden wir weiter! Ich muss mir das von Ihnen nicht gefallen lassen ?
Sie schwieg und sah mich an, doch bevor ich ihr antworten konnte, setzte sie noch etwas nach, das ihr wohl gerade noch eingefallen war:
?Sie k?nnten mir ruhig ein wenig mehr vertrauen! Ich habe das hier alles geplant. Ihnen w?re nichts passiert. Ich h?tte hier ein wenig Show gemacht und dann w?re das alles locker f?r Sie gelaufen. Aber wenn Sie so kommen und so wenig Vertrauen haben, dann k?nnen wir das auch anders durchziehen. Sie haben die Wahl!?
Sie griff an die Ges??tasche ihrer Jeans und zog die zusammengefaltete Papiert?te heraus, die ich hatte mitbringen m?ssen und warf sie mir vor die F??e. Wir sahen uns einen Augenblick gegenseitig an, und ich war ?berrascht, einen ganz anderen Menschen vor mir zu haben. Nicht, weil sie sich so anders benahm, sondern weil ich sie pl?tzlich ganz anders wahrnahm. Sie hatte nichts mehr, f?r das ich sie bewundert hatte und, mir schien allein das Wort schon fehl am Platz, sogar geliebt hatte.
Doch der Moment wurde zerschnitten durch die Stimme des Jungen, mit dem sie sich vor der T?r besch?ftigt hatte. Er rief:
?Liz? Wo bist du, ich habe das Ges?ff gefunden!?
Wir standen uns noch einen Augenblick gegen?ber wie in einem Western die Duellanten, dann drehte sie den Kopf und rief laut, dass er durch die geschlossene T?r h?ren konnte:
?Geh schon mal rein, ich komme sofort!? Und dann wandte sie sich wieder mir zu und sprach mit einem beherrschten und drohenden Ton:
??berlegen Sie sich gut, was Sie sagen. Eigentlich hatte ich vor, Ihnen die T?te zu lassen. Aber wenn Sie hier noch weiter Ihren Zwergenaufstand machen, dann k?nnen wir das auch ohne machen! Dann k?nnen die alle Ihr Gesicht sehen und wissen, wer Sie sind! Wenn ich gleich wiederkomme, dann will ich, dass Sie auf dem Boden knien und mir die F??e k?ssen. ?berlegen Sie es sich gut!?
Wir sahen uns noch einen Augenblick stumm an, dann drehte sie sich ohne ein Wort zu sagen um, ?ffnete die T?r nur so weit, dass sie durch den Spalt hinaus schl?pfen konnte und zog sie hinter sich zu. Auf dem Gang konnte ich die Stimme ihres Freundes h?ren.
?Mit wem hast du da gequatscht??
?Habe ich dir nicht gesagt, du sollst reingehen? Gehorchen ist nicht so dein Ding, was??
?Mit wem hast du da gequatscht? Ich hab doch Stimmen geh?rt.?
?Wirst du gleich sehen, geht dich nichts an! Los, komm wir gehen, ich will den Prosecco jetzt!?
Dann verschwanden die Stimmen und wurden von der lauten Musik aus dem Partykeller verschluckt, und ich stand wieder allein in meinem Verlies.
Ich hob die Papiert?te auf und entfaltete sie. Liz hatte drei L?cher hineingeschnitten, zwei f?r die Augen, einen f?r den Mund. Dar?ber hatte sie mit einem schwarzen Edding das Wort ?Sklavin? geschrieben,
Ich drehte die T?te in meinen H?nden. Sie war wirklich wahnsinnig geworden, wenn sie glaubte, dass ich mich auf dieses Spiel einlassen w?rde, dass ich mich vor ihren Freunden zeigen lassen w?rde nur mit dieser Papiert?te ?ber dem Kopf, ansonsten vollkommen nackt und schutzlos einer Meute betrunkener Jugendlicher ausgeliefert. Sie w?rden die T?te nicht akzeptieren, einer nur m?sste sie mir vom Kopf ziehen, dann w?re ich aufgeflogen und mein Leben vorbei.
Und selbst wenn sie das nicht taten, viele dieser Jugendlichen sah ich fast jeden Tag in der Schule, einige unterrichtete ich selbst. Man konnte einen Menschen, einen nackten Menschen nicht nur anhand seines Gesichts identifizieren.
Ich sah auf meine linke Hand. Dort prangten die drei Muttermale gut sichtbar. Hans, mein Ex-Freund, hatte mich damit immer aufgezogen. Er fand, dass die drei Muttermale angeordnet waren wie die drei schwarzen Punkte auf einer Blinden-Manschette. Wenn ich mal irgendetwas verlegt hatte, zeigte er stets auf meine Hand und meinte sp?ttisch so etwas wie: ?Meine kleine Blinde hat wieder was verloren!?
Meist hatte ich es ihm nicht ?bel genommen, einmal war ich jedoch ausgerastet und hatte eine riesige Szene gemacht. Ich erinnerte mich noch gut, es war in einem Restaurant gewesen, ich hatte mein Handy verlegt und die anderen G?ste sahen irritiert zu unserem Tisch her?ber und mussten mich f?r vollkommen durchgedreht halten.
Ich war mir sicher, dass auch Sch?lern schon diese Male aufgefallen waren.
Die Tr?nen ?berw?ltigten mich wieder, und wieder heulte ich mir die Seele aus dem Leib. Wenn Liz mich so sah, sie konnte nicht allen Ernstes ihren Plan fortsetzen. Wenn sie nur einen Funken Verstand und Herz und Mitleid besa? w?rde sie von ihrem verachtungsw?rdigen Plan Abstand nehmen, sie w?rde einsehen, dass sie zu weit gegangen war.
Aber ich konnte mir dessen nicht sicher sein, ich hatte kein Vertrauen mehr. Es war alles zerst?rt, komplett und vollkommen.
Ich ging zur T?r, horchte. Alle Stimmen schienen aus dem Partykeller zu kommen. Alle schienen ausgelassen zu sein. Konnte ich auf eine unbemerkte Flucht hoffen?
Ich ?ffnete die T?r einen Spalt. Mehr Schall und Lautst?rke drangen nun an mein Ohr.
Konnte ich es wagen? Es waren f?nf Meter bis zur Treppe, zehn Meter von da zum Wohnzimmer und der Couch, hinter der meine Kleider waren, hinter der ich mich zur Not auch verstecken k?nnte. F?nf Meter von da zur Eingangst?r, Zweihundert Meter von da zu meinem Auto. Meine Wohnung war vielleicht drei Kilometer entfernt. Sicherheit war weit weg.
Aber welche Wahl hatte ich?
Aus dem Partykeller drang ein neuer Song.
Supervixen von Garbage.
Es war eines dieser Lieder, die mit den Sujets spielten, die Liz und ich ausgelebt hatten.
War das Zufall oder ihr Signal, dass die Show beginnen sollte? Die Musik dr?hnte in meinen Ohren. Ich musste raus. Ich konnte es nicht l?nger ertragen, st?lpte mir die T?te ?ber den Kopf, um wenigstens einen Hauch von Schutz zu haben. Und dann ?ffnete ich die T?r und rannte, konnte praktisch nichts sehen, durch die Augenschlitze und die Tr?nen.
Und die Musik verfolgte mich.
Come to my house
Stick a stone in your mouth
You can always pull out
If you like it too much
Make a whole new religion
The falling star that you cannot live without
And I’ll feed your obsession
There’ll be nothing but this thing
That you’ll never doubt.
Bow down to me.
Bow down to me.
Bow down to me.
Und das Gejohle aus dem Partykeller hinter mir.
Und das Geschrei.
Diese schrille Stimme, die immer wieder in meinem Ged?chtnis schritt :
?Ey guckt mal! Wer ist das denn da? Ein splitternacktes, geiles Mistst?ck! Los Leute, hinterher!?
Mein Herz raste, ich st?rmte halb blind von den Tr?nen in meinen Augen voran
?
?
?
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Es tut mir leid.
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Mein Name ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, was ich kann. Ich habe ein besonderes Talent. Eine Gabe. Kurz gesagt, Was ich sage ist Gesetz. Wenn ich jemandem einen Befehl erteile tut er es. Oder sie. Und diese Gabe hat mir schon viel Spaß beschert. Mein Gegenüber behält ihre Persönlichkeit bei, tut aber was ich sage. Wenn sie etwas nicht will, tut sie es trotzdem, empfindet aber keinen Spaß, es sei denn ich befehle es. Ich kann also tun und lassen was ich will und danach befehlen, das mein...
Es begann am Ende unseres letzten Jahres in der High School. Wir waren zwei Mädchen, die gerade 18 geworden sind und so stolz darauf, erwachsen zu sein (ohne alle Folgen dieses Begriffs zu verstehen), und wir stehen vor dem Eintritt ins College. Wir waren zwei naive weiße Mädchen, die in sicheren Vorstadtvierteln, in gut situierten Häusern aufwuchsen. Wir hatten ein Leben, auf das wir uns freuen konnten, das erste College, und wer weiß was? Warum wir die dummen Sachen gemacht haben, verstehe...
InterracialSarah Baumann hatte es von Anfang an für keine gute Idee gehalten, aber sie wollte ihrem Freund Ralf, mit dem sie jetzt schon fast acht Jahre zusammen war, nicht die Freude verderben. Er hatte sich „Weihnachten wie früher“ gewünscht, wohlwissend, dass es sowas nicht geben konnte. Zwar konnte man versuchen alles so auszurichten wie vor 40 Jahren, was einem bei den Dingen wie Essen, Dekor etc. auch gelingen konnte, aber man selbst war einfach nicht mehr der, der man als Kind gewesen war. Sarah...
Grüßt euch und willkommen zur ersten versauten Big Bang Theory-Parodie in deutscher Sprache. Die Story ist öffentlich, fühlt euch also frei sie um Kapitel zu ergänzen, bzw. einen neuen Storystrang zu erstellen. Die Serie bietet ja zumindest meiner Meinung nach genügend Stoff für eine versaute Adaption (Ich selbst habe sie mir bisher wenn überhaupt nur wegen Pennys Kurven angeguckt, was eine Sahneschnitte... ). In diesem Sinne: Alles ist gesagt, wo soll unsere Story also nun beginnen?
Einf?hrung: Multiversum Am Anfang war Nichts, war Gott, war Alles. Man k?nnte sagen Gott war langweilig, oder einsam, oder vielleicht auch einfach kreativ. Gott tr?umte, Gott dachte, Gott erschuf, denn jeder Gedanke wurde Wirklichkeit. Zuerst erschuf er Steine. Mit ihnen konnte man interessante Formen erschaffen. Was aber w?re, wenn sie das alleine k?nnten? Er erschuf Gravitation, Druck und W?rme. Er erschuf die Kernfusion ... und es wurde Licht. Ok, vielleicht war es nicht ganz so...
ALS EINER IN GAY ROYAL(Werner aus Krefeld) NE NETTE COMING-OUT-STORY AUS EINEM DUISBURGER PARK SCHRIEB......mußte ich auch was raushaun das war am 22.11.2016 DADURCH INSPIRIERT FIELEN MIR WEITERE ÄHNLICHE ERLEBNISSE EIN die Ich hier mal versuch raus zu haun.Früher passierte das im Sahnespenderforum das speziell für solche Geschichten und Storys geschaffen wurde,da müßten einige hundert meiner Storys nach zu lesen sein aber schon seit Monaten is diese Community offline und da ich bis jetzt noch...
Es war ein schöner Frühlingstag und Patrick wollte noch schnell etwas einkaufen, bevor seine Lieblingssendung, eine Science Fiction Serie, im Fernsehen lief. Auf dem Weg zum Supermarkt stieß er mit einem Mann zusammen. Dabei fiel ein kleiner metallischer Gegenstand zu Boden, jedoch lief der fremde Mann schnell weiter und hatten den Verlust nicht bemerkt. Patrick hob den Gegenstand auf und betrachtete ihn näher. Es sah wie eine sehr futuristische Brosche aus. Eine runde, bläulich schimmernde...
Ich hatte meinen Freund und mich schon die ganze Woche verrückt gemacht, dass wir unbedingt mal wieder in die Stadt fahren wollten und was unternehmen. Gesagt getan, und weil wir auch was trinken wollten beschlossen wir, mal die Straßenbahn zu benutzen. Ich hatte sich schon gebadet und schick gemacht, als ich von der Arbeit kam, und während mein Freund in der Wanne saß, sah er mir zu wie ich mich schminkte. Dann holte ich schöne heiße Dessous aus dem Schrank und legte nach langer Zeit mal...
Wie konnte es nur so weit kommen? Diese Frage hatte sich Simone in den letzten Tagen schon öfter gestellt. Simone, eine junge Frau von 20 Jahren, ist zwar mit ihren 1,58 Metern nicht besonders groß, aber sie hat eine sehr ansprechende sportlich zierliche Figur mit etwas kleineren, aber wohlgeformten jungen Titten die von braunen spitzen Nippeln gekrönt werden, und einem schönen runden Hintern. Ihre hellbraunen Haare trägt sie gerne etwas länger, so dass sie ihr hübsches, unschuldig wirkendes...
Mein Herz klopft bis zum Hals, während mein Finger sich in Richtung des Klingelknopfes bewegt. Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich ihn drücke."Ding-Dong", ertönte es aus dem Inneren der Wohnung.Was sie wohl gerade macht? Wie lange würde sie brauchen, bis zur Tür zu kommen? Was sagt mir eigentlich, dass sie überhaupt zu Hause ist? Das ist das Problem an einem solchen Überraschungsbesuch. Ich schüttele über meine eigene Panik den Kopf und versuche, mich selbst zu beruhigen. Schließlich...
Vorab, der Text ist nicht von mir. Ich bin bi und eher auf Frauen fixiert, aber mich hat das folgende sehr erregt und deswegen möchte ich es gerne mit euch teilen. Weiter unten noch ein paar Infos zu mir. Viel Spaß Man liegt im Bett mit IHM, hält sich im Arm, schaut sich tief in die Augen und küsst sich für eine ganze Weile >Dann spürt man die Wärme die zwischen seinem Schritt ausgeht >Man fragt ihn "ob man sich darum kümmern soll" >ER kann kaum ablehnen und man führt eine...
Jeder der möchte kann mitschreiben. Eine Hure zum Achtzehnten „Hier Hannes“, mein Vater deutete auf eine verhärmt aussehende Frau. „Das ist Barbara, aber du kannst sie auch Babsi nennen!“ Seine riesigen Hände glitten über ihr stramm sitzendes Shirt. „Das sind Oschis“, kommentierte Vater und zog das T-Shirt rauf. Babis dicke fleischige Oberweite quoll aus dem viel zu kleinen Büstenhalter. Vati strich mit einer Hand über ihre rechte Brust und sagte, „eine Milchkuh zum Achtzehnten. Live und in...