Eine pikante Wette
© 2001 / 2017 Lydia Lighthouse
Es gibt einige Dinge, die beginnen ausgesprochen harmlos. Zuerst sind es
kleine Dinge - unbedeutend und belanglos. Dinge, ?ber die man sich keine
allzu gro?en Gedanken macht - denen man vielleicht ein paar fl?chtige
Momente seines Lebens widmet, ?ber die man sich ansonsten aber nicht
sonderlich den Kopf zerbricht.
Manchmal jedoch sind es eben die kleinen Dinge, die unversehens ein
gewaltiges Eigenleben entwickeln. Was als simple Nichtigkeit begann,
wird pl?tzlich zum Mittelpunkt allen Seins. Alt-Bew?hrtes wird
unvermittelt in Frage gestellt und man entdeckt ganz neue Wege und
Sichtweisen. Ob dies nun gut ist oder schlecht, bleibt letztlich
abzuwarten. Oft sind es aber gerade diese Ver?nderungen, die einem genau
dort Tore ?ffnen, wo man sie am wenigsten erwartet. Und unwissentlich
erhoff man sich genau eine solche Chance, die man dann nur allzu gerne
ergreift.
In eben solch einer Situation sollte ich mich eines Tages befinden. Bis
dahin war mein Leben alles andere als spektakul?r verlaufen. Auf die
Welt gekommen und aufgewachsen als ganz normaler Junge; zuerst die
Grundschule in einem kleinen, dann ein Gymnasium in einem gr??eren Ort
besucht - mal mehr, mal weniger erfolgreich - landete ich schlie?lich in
der Marketingabteilung eines schon recht gro?en, aber mittelst?ndischen
Unternehmens. Es war ein solider, gut bezahlter Job. F?r eine eher
langweilig ambitionierte Person, wie ich sie verk?rperte, war es genau
der richtige Beruf. Viele Leute mochten es vielleicht als monoton
bezeichnen, jeden Morgen um acht Uhr zur Arbeit zu fahren, um dann
p?nktlich um siebzehn Uhr den umgekehrten Weg zu beschreiten. Aber mal
ehrlich: wer kann schon von sich behaupten, ein derart aufregendes Leben
zu f?hren, so wie es in einer billigen Fernsehserie vonstatten ging.
Davon abgesehen hatte ich aber gar keinen Grund, mich zu beschweren.
Vierundzwanzig Jahre alt, ordentlich Geld in der Tasche und eine relativ
komfortable Eigentumswohnung - was wollte man mehr?! Nun gut, es fehlte
zwar noch die Freundin, aber irgendwie konnte ich darauf gut verzichten.
Bis auf ein paar eher zeitlich befristete, aber nichts desto trotz recht
intensiver Beziehungen, musste ich zugeben, mein Liebesleben ein wenig
vernachl?ssigt zu haben. Zumal ich auch nicht unbedingt einen Typ Mann
darstellte, um den sich die Frauen rissen. Mit einer Gr??e knapp unter
eins-siebzig und einer eher schm?chtigen Figur kam man f?r die meisten
Frauen, die abends in den Discos auf hohen Haken ?ber die Tanzfl?che
schwebten, einfach nicht in Betracht. Welche Frau w?rde schon zugunsten
ihres Freundes ihre geliebten Schuhe im Schrank verstauben lassen?!
Aber wie gesagt, mir machte es nicht sonderlich viel aus. So blieb mir
wenigstens der in jeder Fr?hst?ckspause viel diskutierte
Beziehungsstress erspart, von dem meine Kollegen meiner Meinung nach
viel zu detailliert berichteten. Fast mitleidig sa? ich da am Tisch und
musste mir ihre Geschichten anh?ren, bei denen ich ein ums andere mal
still in Gedanken f?r mein Dasein als Single dankte. Gl?cklicherweise
h?rte dieses traurige Ritual des Selbstbemitleidens immer dann auf, wenn
sich die einzige Frau der Abteilung zu uns gesellte. Insgesamt waren wir
zu viert - also drei M?nner und eben diese eine Frau. Sie trug den
sch?nen Namen Sabine. Nat?rlich blieb ihr nicht verborgen, dass unsere
eher maskulin angehauchten Gespr?che jedes Mal ein abruptes Ende nahmen,
sobald sie den Raum betrat. Doch sie hatte sich damit abgefunden und
kommentierte sie mit zum Teil wunderbar ironischen Bemerkungen. M?nner
konnten, laut ihrer Theorie, nur immer dann jammern, wenn sie unter sich
waren. Schlie?lich musste man(n) sich vor der anderen Seite als das
einzig starke Geschlecht hinstellen, was uns ihrer Ansicht nach nicht im
Ansatz gelang.
War eine solche Diskussion einmal entbrannt, dauerte es nicht lange, bis
sich Sabine sehns?chtig seufzend eine Kollegin w?nschte, die ihr
wenigstens in diesen Momenten zur Seite stand. Nat?rlich war sie nicht
das einzige weibliche Wesen in unserer Firma. Tats?chlich gab es sogar
fast ebenso viele Frauen wie M?nner. Es war wohl irgendeinem Zufall zu
verdanken, dass sie ausgerechnet in unserer Abteilung alleine die Front
verteidigen musste. Zum Leitwesen von uns M?nnern gelang ihr dies viel
besser, als uns lieb war. Sogar so gut, dass sich bislang noch niemand
getraut hatte, sie zu einem Abendessen einzuladen, obwohl sie mit ihrer
schlanken, aber dennoch wohl geformten Figur in einem dem Beruf
angemessenen B?rokost?m eigentlich unwiderstehlich wirkte. Zum Gro?teil
mochte es aber auch an dem Ehering liegen, der golden schimmernd an
ihrem Finger steckte.
Trotzdem gab es eines Nachmittags wieder einen jener Augenblicke, in
welchem sie sich feminine Verst?rkung w?nschte. Es war kurz vor dem
Wochenende - ein Freitagmorgen. Die wichtigste Arbeit war erledigt, und
alles andere konnte getrost bis zum Montag warten. So sa?en wir Vier
zusammen in unserem Konferenzraum und plauderten ?ber dieses und jenes
und dehnten die Fr?hst?ckspause an diesem Tage ein wenig aus. Gem?tlich
lehnten wir uns in den Chefsesseln zur?ck und machten unsere Sp??e. Auf
dem Tisch dampften die Kaffeetassen wohlig dahin, w?hrend im Hintergrund
ein kleiner, alter Fernseher lief. Momentan zeigte er die Wiederholung
einer dieser unertr?glichen Talkshows, die den ganzen Nachmittag auf
diversen Privatsendern durch die Kan?le pl?tscherten. In jener Version,
die eher zuf?llig ?ber unseren Bildschirm flatterte, war gerade vom
sogenannten "Dritten Geschlecht" die Rede: ?ber M?nner und Frauen, die
sich im falschen K?rper f?hlten. Ein Thema, ?ber das wir uns noch nie
Gedanken gemacht hatten und dass uns ehrlich gesagt nicht sonderlich
gefiel. Daher k?mmerte uns die Sendung auch herzlich wenig. Als Sabine
jedoch darauf aufmerksam wurde, meinte sie, dass falls sie schon keine
echte Frau als Kollegin bek?me, doch wenigstens einer von uns M?nnern
sich ihrer erbarmen k?nnten. Nat?rlich war das als Scherz gemeint -
zun?chst zumindest - doch irgendwer musste unbedingt behaupten, dass
sogar ein Blinder den "Betrug" sofort bemerken w?rde. Obwohl die
Transvestiten dort im Fernsehen zum Teil ungemein gut aussahen, stimmten
wir anderen dem sogleich zu. Schlie?lich hielten wir uns alle f?r
erfahrene Frauenhelden. Mein Nachbar sagte sogar, es sei ein nat?rlicher
Instinkt, dass M?nner auf dem ersten Blick erkennen w?rden, ob es sich
um eine potentielle Sexualpartnerin handeln w?rde oder nicht. Das war
einfach so!
Noch ehe ich einen Einwand zum Besten geben konnte, schlug Sabine beim
Anblick des Ratespieles, das in der Talkshow gestartet wurde, eine Wette
vor. Denn unter den vermeintlich falschen Frauen hatten sich ebenso
viele echte gemischt, und die Kandidaten durften sie nun voneinander
unterscheiden. Aus unserer Sicht sollte derjenige, der die wenigsten
Treffer landen konnte, am n?chsten Montag als Frau den Arbeitstag
verbringen. H?tte Sabine nicht gleicht gesagt, dass auch sie im Falle
einer Niederlage als Mann mit Bart erscheinen w?rde, w?ren wir auf diese
Wette nat?rlich niemals eingegangen. Aber wie wir M?nner nun einmal
sind, m?ssen wir uns ja unbedingt vor dem schwachen Geschlecht beweisen.
Und so kam es wie es kommen musste!
Obwohl ich bereits gleich zu Anfang ein mulmiges Gef?hl in der
Magengegend versp?rte, gab ich diesem Warnsignal nicht nach und starrte
wie meine Kollegen in den n?chsten Minuten gebannt auf dem Bildschirm.
Es dauerte nicht lange, und wir lagen hoffnungslos hinter Sabine zur?ck.
Waren wir mehr oder weniger am Raten, konnte sie jedes Mal genau sagen,
warum die Frau dort im Studio eigentlich gar keine war. Mal waren die
Lippen zu breit, das Kinn zu markant oder einfach die Schuhe unm?glich.
Oftmals konnten wir es gar nicht glauben, wer sich alles als Vertreter
unseres Geschlechts entpuppte. Vermutlich schauen wir M?nner einfach auf
die falschen Stellen, jedenfalls brauchte sich Sabine bald keine Sorgen
mehr dar?ber zu machen, wie sie am Montag ins B?ro kommen w?rde. Bei uns
anderen stand dagegen schon der Schwei? auf der Stirn, obwohl jeder fest
davon ?berzeugt war, dass die ganze Wette am Ende einfach nur ein Spa?
sein w?rde. Auch ich hoffte auf diese M?glichkeit, doch nachdem mir bis
zum rettenden dritten Platz nur l?cherliche zwei P?nktchen fehlten, war
das Gel?chter nat?rlich gro?. Zuerst lachte ich einfach mit und gab
geschlagen zu, wohl der schlechteste Frauenkenner der Welt zu sein. Doch
das Grinsen gefror mir im Gesicht, als Sabine trocken meinte, dass ich
mir keine Gedanken zu machen brauchte. Ihr Mann arbeitete in einem
Theater und da w?rde sie von ihm bestimmt eine Per?cke und andere Dinge
aus dem Fundus bekommen. Ich wollte noch energisch dagegenhalten, auf
keinen Falls als halbwegs realistische Frau durchzugehen, als einer
meiner Kollegen, der sein schadenfrohes Gem?t nicht verbergen konnte
(vermutlich auch gar nicht wollte), mir seine Hand auf die Schulter
legte und den pseudomoralischen Spruch von sich gab, dass Wettschulden
Ehrenschulden seien. Nat?rlich gab der andere ihm Recht und zudem zu
bedenken, mir gef?lligst M?he zu geben. Offenbar war meine Meinung
l?ngst nicht mehr von Belang.
Sabine war gleich zur Stelle und beschloss einfach (selbstverst?ndlich
ohne mich zu fragen), am Montagmorgen zu mir zu kommen und dass sie mich
schon anst?ndig zurecht macht. Kleidung und Schminke k?nnte sie
mitbringen. Und als sollte ich daf?r dankbar sein, brauchte ich mich nur
vorher gr?ndlich zu rasieren - ein Befehl, der sich unmissverst?ndlich
auf den ganzen K?rper bezog.
Als ich an diesem Mittag nach Hause fuhr, konnte ich mit dem
Kopfsch?tteln gar nicht mehr aufh?ren. Ich hatte noch mehrmals versucht,
meine Kollegen von diesem Plan abzubringen, aber es blieb ohne Erfolg.
Einige Gedanken machte ich mir vor allem ?ber die restlichen
Angestellten unserer Firma. Es hatte sich erschreckend schnell
herumgesprochen, was mir mit Beginn der n?chsten Woche widerfahren
sollte. Folglich lies ich mir vor Feierabend noch schnell ein
Namensschild anfertigen, auf dem lediglich stand: "Fragen Sie nicht! Ich
habe eine Wette verloren!"
Schlie?lich gab es in unserer Abteilung zuweilen sogar ein wenig
Kundenverkehr. Manchmal kamen Graphiker und Designer vorbei und stellten
ihre Entw?rfe vor oder sprachen sie mit uns ab. Richtig ernsthafte
Sorgen bereitete mir aber erst die Vorstellung, dass hin und wieder auch
mal der Besitzer unserer Firma vorbeischaute. Und was dieser dann zu
meiner Verkleidungsaktion sagen w?rde, daran wagte ich kaum zu denken.
Dementsprechend unruhig war mein Wochenende - ganz besonders die Nacht
zum Montag. Am Abend hatten meine m?nnlichen Kollegen angerufen, die
mich freundlicherweise daran erinnern wollten, die Handtasche nicht zu
vergessen. Als ich ihnen sagte, gar keine zu besitzen, verwiesen sie
einfach auf Sabine. Sie w?rde sich schon um alles k?mmern. Auch sie
hatte sich noch gemeldet, allerdings nur, um sich f?r sieben Uhr
anzuk?ndigen. Nachdem sie nach meiner Konfektionsgr??te erkundigte - ich
konnte ihr nur die Herren-Gr??en nennen - hatte sie noch einen mir
unverst?ndlichen Witz ?bers "richtige Gehen" gemacht und anschlie?end
sofort aufgelegt, ehe ich fragen konnte, was sie damit eigentlich
meinte.
In Erwartung auf meinen besonderen Arbeitstag, war ich schon um f?nf Uhr
in der Fr?he hellwach. Den Wecker schaltete ich aus, noch bevor dieser
zu seiner vorbestimmten Tat schreiten konnte. In meinem Magen grummelte
es ganz merkw?rdig, und auch sonst schien mein K?rper nicht sonderlich
entspannt. Selbst der Kaffee schmeckte irgendwie fade und verfehlte
seine bisher so zufriedenstellende Wirkung. Unbewusst schaltete ich ein
Morgenmagazin im Fernseher ein, um es gleich darauf wieder zu vergessen.
Wenig sp?ter stand ich unter der Dusche und warf einen mehr als
misstrauischen Blick auf den Nassrasierer in meiner Hand. Mir blieb
nichts anderes ?brig, als resignierend den Kopf zu sch?tteln und
schlie?lich damit zu beginnen, mich von meiner eh schon sp?rlichen
K?rperbehaarung zu verabschieden. Am Ende nahm das mehr Zeit in
Anspruch, als ich zuvor erwartet hatte. Vor allem die Stellen zwischen
den Beinen und den Achseln verlangten nach gr?ndlicherer Behandlung,
nachdem die Stoppeln zun?chst noch arg gestochen hatten. Auch der
Bereich im Schritt dauerte ein wenig l?nger. Die Klinge war schlie?lich
verdammt scharf, und ich wollte ja nicht, dass mein Dasein als Frau ein
permanenter Zustand werden sollte.
Schon das Abtrocknen erzeugte ein unheimlich merkw?rdiges Gef?hl. Alles
an mir war so ungewohnt glatt und, nachdem ich die gereizte Haut mit
etwas Feuchtigkeitscreme beruhigt hatte, sogar weich. Aber schon in
diesem Moment h?tte ich nicht abstreiten k?nnen, dass es mir auf
seltsame Art und Weise gefiel. Ich fand K?rperbehaarung nie sonderlich
attraktiv und war irgendwo froh, sie los zu sein. Ins Schwimmbad h?tte
ich mich nun aber definitiv nicht mehr getraut.
Kaum hatte ich den Bademantel ?berworfen, da klingelte es auch schon an
der T?r. Mit dem Seufzer eines Geschlagenen setzte ich mich in Bewegung
und ?ffnete sie vorsichtig. Dahinter stand wie erwartet Sabine - mit
einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Guten Morgen", begr??te sie mich und zw?ngte sich unbeeindruckt durch
den T?rspalt mit zwei Tragetaschen und einem Kleiderb?ndel im
Schlepptau. ?ber der Schulter hing zudem ein kleines K?fferchen. Ein
Schminkkoffer, wie ich bemerkte.
"Na?", meinte sie weiter. "Wie geht es denn meiner neuen Kollegin?"
Nachdem ich ihr von meiner schlaflosen Nacht und den penetranten Anrufen
unserer beiden B?ro-Mitbewohner erz?hlt hatte, schob sie mich wortlos
ins Wohnzimmer und stellte einen Stuhl in die Mitte, auf den ich mich
anscheinend zu setzen hatte. Ich versuchte erst gar nicht, mich dagegen
zu str?uben. Es hatte eh keinen Sinn mehr. Nachdem ich mich gesetzt
hatte, begann Sabine ihr Mitgebrachtes auszupacken. Schon das erste
Kleidungsst?ck war derart unglaublich, dass meine Kinnlade fassungslos
nach unten klappte. Bis dahin hatte ich mir noch gar keine allzu gro?en
Gedanken gemacht, in was f?r ein Outfit sie mich stecken w?rde. Ich
rechnete eher mit einem altmodischen Kleid oder ?hnlichen Klamotten,
?ber die man sich richtig lustig machen konnte. Schlie?lich war das ja
die Absicht der Wette gewesen. Doch allem Anschein nach verfolgte Sabine
einen anderen Plan.
Als erstes kamen ein anthrazitfarbener Blazer mit Nadelstreifen und ein
passender Rock zum Vorschein. Sabin bezeichnete ihn als "normal lang".
Mir hingegen erschien er ziemlich kurz. Auch der recht eng taillierte
Blazer gab Anlass zum Klagen, doch sie meinte nur, dass er bei einer
m?nnlichen Figur, auch wenn sie ehr unscheinbar ist (wie sie es
vorsichtig formulierte), nur von Vorteil sein konnte. Au?erdem habe sie
da noch einen Trick in Petto. Darauf hin zog sie ein noch engeres,
schwarzes Taillenkorsett aus der Tasche. Ab diesem Augenblick verschlug
es mir dann vollends die Sprache. Es folgte nach und nach eine weinrote
Seidenbluse mit viel zu tiefem Ausschnitt, ein schwarzer BH aus
gl?nzendem Satin und ein entsprechender Slip - alles l?ngst nicht mehr
im Rahmen des Erwarteten. Jedoch es kamen noch ein Strapsg?rtel und ein
P?cken halterloser Nylonstr?mpfe zum Vorschein, deren hauchd?nnes
Schwarz ich erneut mit meinem bekannten Kopfsch?tteln kommentierte. Die
Kr?nung waren aber die hochhakigen, schlichten Pumps aus matt schwarzem
Leder. Beim Anblick der sicherlich mehr als zehn Zentimeter hohen
Bleistiftabs?tze wurde die Per?cke mit ihrer schulterlangen, glatten
Frisur in dunklem Kastanienrot zur absoluten Nebensache.
"Anziehen!", befahl Sabine trocken, als h?tte sie meinen perplexen
Gesichtsausdruck gar nicht gesehen. "Ich drehe mich auch um. Beim
Korsett helfe ich dir nat?rlich."
Und dann stand sie da, den R?cken zu mir gewandt, die Arme vor der Brust
verschr?nkt, und wartete. Mir fiel auf, dass sie in etwa ein ?hnliches
Ensemble trug, zumindest was die Oberbekleidung betraf, jedoch in einem
schlichten, dunkelblauen Farbton. Als h?tte sie meinen Blick gesp?rt,
meinte sie gegen die Wand gesprochen: "Ich will doch mal sehen, wer uns
beiden am st?rksten die M?nnerwelt beeindrucken kann. Bis du fertig?"
"Dauert noch einen Moment", entgegnete ich ihr, warf den Bademantel ?ber
den Stuhl und stieg in den Slip. Danach versuchte ich mich am BH und
Strapsg?rtel, was erst nach einigen Momenten gelang. Als n?chstes waren
die Str?mpfe an der Reihe. W?hrend ich mir nacheinander die H?llen aus
feinem Stoff ?ber die Beine streifte, stellte sich wieder dieses
merkw?rdig ungewohnte, aber dennoch angenehme Gef?hl ein. Im Spiegel
h?tte ich jetzt vermutlich absolut l?cherlich ausgesehen, aber trotzdem
f?hlte ich mich durchaus wohl. Es war ein angenehm seidiges Gef?hl auf
der Haut. Als ein leichter Windzug durchs gekippte Fenster dar?ber
wehte, bekam ich eine G?nsehaut. Und das nicht wegen der K?lte.
Gerade war ich dabei, die Strumpfhalter zu befestigen, da drehte Sabine
sich unvermittelt um.
"Siehst ja richtig zum Anbei?en aus", scherzte sie und betrachte kurz
meine Erscheinung, was mir zun?chst einigerma?en peinlich war. "Ist doch
blo? eine Wette", beschwichtigte sie und kramte eine weitere Schachtel
aus der Tasche hervor. Deren Inhalt konnte mich nach all dem anderen
Dingen nun nicht mehr sonderlich ?berraschen: Es waren zwei
Silikonbr?ste - nicht ?berm??ig ?ppig, aber auch nicht zu knapp - eben
eine handvoll, wie man(n) so sch?n sagt. Wie es Sabines Art war, z?gerte
sie nicht lange und ?ffnete mir den zuvor so sorgsam angelegten BH.
Kurze Zeit sp?ter klebten zwei Haftstreifen auf meiner Brust, auf denen
meine Kollegin die weiblichen Imitate mit sicherem Blick fixierte. Schon
dieser leichte Druck war unbeschreiblich. Als sich dann auch noch der BH
dar?ber legte und meine neue Oberweite leicht nach oben hob, f?hlte es
sich an, als w?ren sie pl?tzlich angewachsen. Ein wenig perplex schaute
ich auf mein Dekollet? herab, welches Sabine mit ein paar ge?bten
Handbewegungen zu einer recht gewagten Pose formte.
Kaum war das erledigt, machte sie sich an dem Korsett zu schaffen.
Manchmal glaubte ich, nie wieder Luft zu bekommen, aber kurz vor dem
drohenden Erstickungstod, hatte Sabine es zum Gl?ck endlich verschn?rt.
Es dauerte auch nicht sonderlich lange, und ich gew?hnte mich daran. Mit
einer etwas anderen Technik konnte man durchaus frei atmen.
Entgegen allen Bef?rchtungen kam ich mir nicht wie ein Mann in
Frauenkleidung vor, sondern empfand diese neue Kleidung als ungemein
bequem. Sogar das Korsett st?rte mich nicht. Eher im Gegenteil, es zwang
meine Bewegung in eine aufrechte Haltung, die schon jetzt weit mehr von
einer Frau hatte, als von einem Mann. Die so erzeugten Proportionen
wirkten alles andere als maskulin.
Dennoch war das nur der erste Schritt auf dem Wege der Verwandlung.
Nachdem ich wieder den Bademantel ?bergezogen und mich auf den Stuhl
gesetzt hatte, baute Sabine ihr Schminkk?fferchen auf. Bevor sie jedoch
mit ihrer Arbeit begann, und die sollte sicherlich schwerer als
gew?hnlich ausfallen, peilte sie gek?nstelt professionell mit ihren
Blicken am Daumen entlang und musterte mein Gesicht. Nach einigen
Momenten meinte ich schlie?lich, dass bei mir eh alles vergebene
Liebesm?h' sein w?rde, wiegelte es aber sogleich mit einer l?ssigen
Handbewegung als Scherz ab.
"Du wirst Dich selbst nicht mehr wiedererkennen", meinte sie und machte
sich sogleich ans Werk.
Im Laufe dieses Prozesses wuchs die Anzahl an verschiedenen T?pfchen,
Pinselchen und Stiften auf dem Tisch unaufh?rlich. Der kleine Koffer
schien einen geradezu unersch?pflichen Vorrat in sich zu bergen. Bereits
nach wenigen Minuten hatte ich l?ngst den ?berblick verloren, und lie?
Sabine einfach gew?hren. Zwischendurch sollte ich mal einen Schmollmund
machen, die Augen schlie?en, dann wiederum nicht, das Kinn heben, und so
weiter und so fort. Immer wieder griff Sabine blind hinter sich, hielt
aber anscheinend jedes Mal den gew?nschten Gegendstand in der Hand. Wie
ein Maler ?ber seine Leinwand, fuhr sie mir mit den weichen Pinseln in
jeder nur erdenklichen Gr??e durchs Gesicht, trug hier und da noch etwas
auf, zog den einen oder anderen Lidschatten ein wenig sch?rfer...
kurzum: nach einer halben Stunde hatte ich schon fast das Gef?hl, als
h?tte mir jemand eine zweite Haut ?bergezogen - oder besser gesagt,
meine alte gegen eine neue ausgetauscht. Denn wie bemalt f?hlte es sich
wirklich nicht an - eher ver?ndert!
Was noch fehlte, war die Per?cke. Im Inneren war ein kleines Etikett des
Theaters eingen?ht, aus dessen Fundus sie stammte. Sie passte, wie
alles, was mir Sabine bislang angezogen hatte, wie angegossen. Die Haare
fielen knapp bis ?ber die Schultern. Sabine zupfte kurz die Frisur
zurecht, so dass mir bis auf eine Str?hne keine Haare mehr im Gesicht
hingen. Zufrieden l?chelnd - jetzt war es wirklich ein L?cheln - trat
sie einen Schritt zur?ck und begutachtete ihre Arbeit.
"Erstaunlich. Aber irgendwas fehlt da noch", meinte sie leise und rieb
sich nachdenklich das Kinn. "Ich hab's!"
Einen Wimpernschlag sp?ter setzte sie mir vorsichtig eine Brille auf.
Offenbar war es eine reine Theaterbrille mit Gl?sern ohne Schliff.
"Perfekt", lobte Sabine. "Jetzt siehst Du wie eine richtige Sekret?rin
aus. Dir fehlt nur noch die richtige B?rokleindung!"
Bluse, Blazer und Rock waren nach der kleinen Figurkorrektur durch das
Korsett wie f?r mich gemacht und setzten meine neuen Rundungen ins
richtige Licht. Doch was im Anschluss daran auf mich wartete, war eine
echte Herausforderung: Die hochhackigen Schuhe. Sabine nahm sie aus dem
Karton und reichte sie mir mit einem mitf?hlenden Augenaufschlag. Als
ich das weiche und dennoch feste Leder zwischen meinen Fingern sp?rte
und mir erneut die harten, aber erschreckend d?nnen Abs?tze auffielen,
erschien die Vorstellung vollkommen abwegig, auch nur einen Schritt
darauf zu wagen, geschweige denn, den ganzen Tag auf ihnen zu
verbringen. Ungl?ubig stelle ich sie vor mir auf den Boden, wobei einer
von ihnen bereits umkippte. Der Blick, den ich Sabine zuwarf, h?tte
eigentlich alles sagen m?ssen, doch sie meinte nur, dass dies halt der
Preis der Sch?nheit sei. Mit ein wenig Gew?hnung auch gar nicht mal so
unbequem.
Vorsichtig tasteten die Zehen meines rechten Fu?es nach dem ungefallen
Pumps und richteten ihn wieder auf. Noch sehr viel vorsichtiger rutschte
ich langsam hinein, bis schlie?lich meine Ferse in ihm verschwunden war.
Auch hier schien Sabine eine gute Auswahl getroffen zu haben, was die
Gr??e betraf, denn ich konnte nicht behaupten, dass der Pumps sonderlich
eng sa?. Wie sich mein Fu? allm?hlich an die neue gestreckte Haltung
gew?hnte, empfand ich sogar diesen leicht eingezw?ngten Eindruck als
durchaus wohltuend.
Nun folgte der andere Fu?. Bei der Verlagerung des Gewichts musste ich
doch schnell feststellen, wie wackelig so ein hoher und vor allem
schmaler Absatz war. H?tte mich Sabine nicht ein wenig gest?tzt, w?re
ich sicherlich umgefallen. Es brauchte ein paar Augenblicke und pr?fende
Bewegungen, bis ich das richtige Gleichgewicht gefunden hatte und
einigerma?en sicher stehen konnte. Selbst die ersten Schritte waren
nicht ganz so schwer wie bef?rchtet, wenn auch zun?chst recht
verkrampft. Doch nach einiger Zeit wurden sie immer flie?ender, und die
Abs?tze erzeugten auf dem Parkett das typisch klappernde Ger?usch. Pumps
und Korsett zwangen meine Schritte sanft in ein elegantes Schreiten. Das
Gef?hl, dass der enge Rock, der nur wenige Zentimeter unter dem langen
Blazer hervorlugte und so gerade die halterlosen Str?mpfe bedeckte, auf
meinen bestrumpften Beinen erzeugte, war unbeschreiblich. Damenkleidung
war so geschmeidig und streichelnd. Hinzu kamen die Br?ste, die mit
jedem Schritt unter der Bluse leicht hin und her wogten.
W?hrend ich so durch die Wohnung st?ckelte, kam ich an einem Spiegel
vorbei. Und ich musste zugeben, dass Sabine in allen Punkten recht
hatte: Ich erkannte mich wirklich nicht wieder. Die verboten feminine
Gestalt, die mich aus dem Spiegel heraus wie durch eine T?r anschaute,
sah unglaublich attraktiv aus. Schlank, aber nicht d?nn. Verf?hrerisch,
aber nicht ordin?r. Die Wangenknochen waren leicht hervorgehoben, die
Augen dunkel unterlegt und die Lippen in ein sinnliches dunkelrot
getaucht - alle dieses jedoch ohne ?bertrieben zu wirken. Sie war genau
der Typ Frau, in den ich mich h?tte verlieben k?nnen. Doch ich war es
selbst! Auf der anderen Seite aber irgendwie auch nicht! Dieser Eindruck
war im ersten Moment zutiefst verwirrend. Und h?tte Sabine mich nicht
daran erinnert, dass es Zeit war, zur Arbeit zu fahren, ich w?re
wohlm?glich nicht vom Fleck gekommen.
"Die denken sonst noch, du w?rdest kneifen", dr?ngte sie und hefte mir
etwas an den Kragen. Auch sie hatte an ein Namensschild gedacht. F?r
heute sollte ich also Lydia hei?en. Nur noch mein Nachname erinnerte an
mein wahres, oder sollte ich sagen, anderes Ich. Denn inzwischen hatte
ich mir eingestanden, dass es gar nicht so verkehrt war, die Wette
verloren zu haben.
Noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte sich Sabine
bei mir eingehakt und wir liefen durchs Treppenhaus. Hinter uns fiel die
T?r ins Schloss. Wir waren so gut wie drau?en. Die Stufen bereiteten mir
trotz der hohen Abs?tze erstaunlich wenige Schwierigkeiten. Unterwegs
kam uns einer meiner Nachbarn entgegen. Ein junger Mann in meinem Alter,
der zwei Etagen ?ber mir wohnte und dem ich bislang nur selten begegnet
war. Dies war einer der Momente, vor denen ich mich am meisten
gef?rchtet hatte. Doch bevor ich kehrtmachen konnte, war er schon zur
Seite getreten und gab uns mit einer einladenden Geste den Weg frei.
Sabine nickte dankend, w?hrend ich stur nach unten blickend an ihm
vorbeischritt. Seine hochgezogene Augenbraue bemerkte ich aber dennoch.
Der Gang ?ber den Parkplatz war noch sehr viel angenehmer, als die
Gehversuche in der Wohnung. Die Abs?tze von uns beiden hallten auf dem
Asphalt in der diesigen Morgenluft von den Fassenden der H?user wieder,
und der frische Herbstwind strich wie eine k?hle Feder ?ber meine Beine.
Inzwischen hatte ich mich recht gut an die hohen Hacken gew?hnt, und aus
dem anf?nglichen Balancieren war ein sicherer Schritt geworden.
Als ich die Autot?r ?ffnete, stellte ich fest, dass Sabine mir w?hrend
des Schminkens sogar l?ngere Fingern?gel angeklebt hatte, deren r?tliche
Lackierung dezent im Sonnenlicht gl?nzte. Ich konnte es kaum glauben, es
nicht vorher bemerkt zu haben, aber ich f?hlte mich so unglaublich wohl
in meiner Haut, dass mir einfach alles so v?llig allt?glich erschien.
W?hrend Sabine uns in ihrem Wagen zur Arbeit fuhr - ich hatte zuvor noch
ein paar unbedeutende Probleme mit dem Gurt zu l?sen - fiel mir immer
wieder auf, wie die m?nnlichen Fahrer der anderen Wagen in den unsrigen
schauten. An einer Ampel war sogar jemand, dem es offenbar ?berhaupt
nicht peinlich war, uns w?hrend der Wartezeit permanent einfach
anzustarren.
H?tte er unsere Beine gesehen, w?re er bestimmt gegen einen Baum
gefahren. Doch so hatte er beim Gasgeben, als die Ampel gr?n wurde,
lediglich seinen Motor abgew?rgt. F?r mich war diese Art der
Kommunikation vollkommen neu, doch Sabine sagte daraufhin, dass alle
Frauen mit solch unverhohlen aufdringlichen Blicken zu k?mpfen hatten.
"Manchmal ist es schmeichelhaft, wenn es vom richtigen kommt, aber die
meisten Kerle nerven einfach nur", f?gte sie dem noch hinzu. Nachdem wir
einige LKWs ?berholt hatten, wusste ich auch, was die damit meinte.
Ansonsten verlief die weitere Fahrt relativ ereignislos. Bald schon
erschienen mir die anz?glichen Musterungen des "anderen" Geschlechtes -
so musste man es nun wohl bezeichnen - wie etwas Allt?gliches. Und um
ehrlich zu sein, im Gegensatz zu Sabine empfand ich kaum einen dieser
Blick als unangenehm, was ich mir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch
nicht ganz eingestehen wollte. Doch selbst sie bemerkte bereits, dass
ich nur noch selten den Kopf wegdrehte, wenn jemand in unseren Wagen
stierte und uns mit seinen Augen auszog. Meisten warf ich demjenigen
erst ein verlegenes L?cheln zur?ck, bevor ich mich von ihm abwandte.
Selbst der Gedanke, dass dort jemand war, der sich vorstellte, mit mir
intim zu werden, war mit einem Male nicht mehr so abwegig. Wie jemand
seine starken H?nde auf meine H?ften legte, mich sanft an seinen K?rper
zog und mir einen z?rtlichen Kuss gab - ich konnte mich dieser Fantasien
nicht mehr l?nger erwehren und presste unwillk?rlich die Knie zusammen.
Nach einer Weile begannen Sabine und ich sogar wie die besten
Freundinnen, ?ber das hormongesteuerte Verhalten der m?nnlichen
Verkehrsteilnehmer zu scherzen, bei denen ich endg?ltig verga?, ja
eigentlich selbst zu dieser Gruppe zu geh?ren.
Erst als wir auf den Firmenparkplatz einbogen, erinnerte ich mich an
unsere Wette und mein au?ergew?hnliches Erscheinungsbild. Zugleich wurde
mir zum ersten Mal bewusst, dass irgendetwas in mir im Begriff war, sich
radikal zu ver?ndern. Und es war schon l?ngst nicht mehr eindeutig, ob
sich diese Ver?nderungen am Ende des Tages so einfach zur?cknehmen
lie?en.
Entgegen allen Bef?rchtungen war von meinen Kollegen weit und breit noch
nichts zu sehen. Das Schlimmste w?re gewesen, wenn sie gemeinsam am
Eingang gestanden h?tten, um unter gro?em Gel?chter meine Wettschuld zu
begutachten. Das w?rde eh nicht lange auf sich warten lassen. Doch nicht
einmal an den Fenstern waren ihre Gesichter zu sehen. Vermutlich waren
sie alle schon in ihre Arbeit vertieft. Schlie?lich waren wir ungef?hr
eine halbe Stunde zu sp?t dran. Trotzdem, ein wenig mehr h?tte man schon
erwarten k?nnen.
Unterdessen hatte Sabine den Wagen eingeparkt und ?ffnete die Fahrert?r.
"It's Showtime", meinte sie mit erwartungsvollen Augen und stieg aus.
"Dann wollen wir es der M?nnerwelt mal zeigen!"
Etwas verhaltener folgte ich ihr, zumal die hohen Abs?tze sich doch noch
nicht so intuitiv beherrschen lie?en. Mit halbsicherem Gang wagte ich
aber, den R?ckstand zu Sabine mit einem stelzenhaften Laufschritt
aufzuholen. Zugegeben, daran musste noch gefeilt werden, denn der Rock
erwies sich hierbei enger, als er ohnehin aussah. W?hrend wir ?ber den
Parkplatz zum Haupteingang schlenderten, bemerkte ich, wie endlich
jemand im zweiten Stockwerk durch die Jalousien lugte. Unsere Kollegen
warteten bestimmt schon ungeduldig auf uns. So manch einen h?tte
sicherlich nicht einmal ein Beinbruch davon abgehalten, zur Arbeit zu
kommen. Wann bekam man auch schon die M?glichkeit, sich ausgiebig ?ber
einen Mitarbeiter lustig zu machen. Entsprechend merkw?rdig fand ich es
daher, dass derjenige am Fenster entt?uscht die Mundwinkel verzerrte und
einfach verschwand. Hatte er mich nicht erkannt?
Leider schien Sabine ihn nicht gesehen zu haben, oder zumindest hatte
sie darauf nicht reagiert. Letztlich war es auch egal. Nachdem wir die
Eingangsstufen hochgetippelt waren, betraten wir das Geb?ude. Sogleich
verschluckte der Teppichboden unsere lauten Laufger?usche und gab nur
noch ein dumpfes Pochen von sich. Selbst in Sabines Gesicht war eine
kleine Spur von Aufredung zu erkennen. Erwartungsvoll schaute sie in
alle Richtungen, ob dort jemand war, dem sie ihr Kunstwerk pr?sentieren
konnte. Ich pers?nlich war nun doch recht eingesch?chtert und wagte mich
eher vorsichtig vorw?rts. Als k?nnte ich mich auf diese Weise vor den
Leuten hier verstecken. Nat?rlich wusste ich, dass es daf?r l?ngst zu
sp?t war. Insgeheim w?nschte mir ein Empfangskomitee herbei - auf das es
kurz und schmerzlos sein w?rde.
"Das gibt es ja nicht. Der hat uns doch auf dem Parkplatz gesehen",
meinte Sabine mit grimmiger Miene. Also hatte sie die Person am Fenster
doch bemerkt. Da von dem erwarteten Menschenauflauf aber nirgends eine
Spur war, ergriff sie meine Hand und zog mich energisch zum Fahrstuhl.
Wenigstens der schien mit offenen T?ren auf uns gewartet zu haben.
Oben angekommen bogen wir sogleich in Richtung unserer Abteilung ein.
Die zwei B?ros lagen am Ende des menschenleeren Ganges. Wir waren
ungef?hr auf halber Strecke, da sahen wir endlich den ersten unserer
Kollegen. Er hatte zuvor am Fenster gestanden und kam uns nun direkt
entgegen, wobei mir seine ebenfalls nicht gerade freundlich
dreinblickenden Gesichtsz?ge auffielen. Nur noch eine Verbindungst?r
trennte uns, die er energisch aufstie?. Mir schenkte er zur Begr??ung
lediglich ein schnelles Nicken, bevor er sich an Sabine wandte.
"Wo bleibst du denn?! Und wo steckt denn ?berhaupt dieser Feigling
von..."
Er war gerade durch die T?r, da blieben ihm seine Worte f?rmlich im
Halse stecken. Schlagartig verwandelte sich die schwach w?tende Mimik in
ein ungl?ubiges Staunen. Dass er nicht mit offenem Munde dastand, war
auch das einzige, was noch fehlte. Trotzdem brachte er keinen Ton heraus
und stand wie angewurzelt vor uns. Die T?r fiel langsam zu und gab ihm
einen Schubs nach vorn - offenbar l?ste sich dabei auch der erste Laut.
"Oh wow!", stammelte er und musterte mich von Kopf bis Fu? - na ja, eher
von Fu? bis Kopf, denn meine Beine schienen seine Blicke wie ein Magnet
anzuziehen. "Wie hast du...? Wie hat er...? Ich meine, wie... - wow!"
Sabine hatte ihr Grinsen wiedergefunden und es wurde breiter und
breiter.
"Genau das wollte ich von dir h?ren", gab sie zufrieden von sich und zog
mich erneut an der Hand einfach an ihm vorbei. Er wusste gar nicht,
wohin er bei mir zuerst schauen sollte und verga? dabei v?llig, uns zu
folgen. Erst als wir schon fast das B?ro betraten, setzte er sich in
Bewegung. Bis dahin hatte er uns beiden ganz in Gedanken versunken
zugesehen, wie wir mit schwingenden H?ften den Gang hinunter schritten.
Auf der anderen Seite der B?rot?r war es dann fast das gleiche
Schauspiel. Sicherlich hatte auch der Letzte im Bunde sich bis zu diesem
Augenblick eine abf?llige Bemerkung zurecht gelegt, die er nun aber
schnell hinunterschluckte. Ihm fehlten die Worte, w?hrend er uns eine
endlos lange Minute einfach perplex anglotzte. Vor allem an mir blieben
seine Augen lange haften, die nicht glauben schienen, was sie dort
sahen. Und dieses Erstaunen schmeichelte mir sehr. Mehr und mehr f?hlte
ich mich wie eine ganz andere Person. Bis jetzt hatte auch ich noch
keinen Ton von mir geben k?nnen. Nachdem Sabine mich eine Runde durchs
B?ro machen lie?, stand ich einfach da und genoss die Blicke meiner
Kollegen. Eigentlich h?tte ich dabei sogar schadenfroh sein k?nnen, denn
das Einl?sen der Wettschuld hatte eine ganz andere Wendung genommen, als
urspr?nglich geplant war. Anstatt freundschaftlich gemeine Scherze ?ber
mich ergehen zu lassen, wurde mir eine ungeheure Bewunderung zuteil, die
ich mir noch gestern nie zu erhoffen gewagt h?tte. Beide hatten wohl
einen grell geschminkten Mann in schrillen Fummeln erwartete, doch
stattdessen stand ihnen eine ?berraschend attraktive Karrierefrau in
feminin eleganter Kleidung gegen?ber.
"Meine G?te!", brachte mein Gegen?ber schlie?lich hervor. "Was haben wir
uns dabei blo? gedacht! Jetzt m?ssen wir zu zwei Damen h?flich sein."
Sein Blick fiel auf das Namensschild, glitt dabei jedoch immer wieder in
mein Dekollet? ab. "Lydia - Sabine - Wenn ich bitten darf?"
Wie ein Gentleman geleitete er uns in den Nachbarraum und ?ffnete uns
sogar die T?r. "Wir dachten, die Ladies w?ren heute gerne unter sich.
Und da haben wir unsere beiden Schreibtische einfach ausgetauscht. Die
waren ?brigens ganz sch?n schwer."
"Danke sch?n." sagte ich und schlenderte lasziv um meinen Arbeitsplatz
herum. Inzwischen machte es mir richtig Spa?, mit den Reizen einer Frau
zu spielen. Langsam lie? ich mich in den Schreibtischstuhl sinken und
schlug die Beine ?bereinander, wobei sich von mir zun?chst unbemerkt die
Ans?tze meiner halterlosen Str?mpfe zu erkennen gaben. Die Reaktionen
meiner beiden m?nnlichen Kollegen darauf blieben mir jedoch nicht
verborgen. Zuerst zogen beide synchron jeweils eine Augenbraue hoch,
bevor ihnen dann in den Sinn kam, wen sie dort eigentlich von
begehrenden Gesten begleitet so eindeutig zweideutig anschauten. Bei
meinem derzeitigen Erscheinungsbild konnte ich mir allzu gut vorstellen,
woran die beiden gerade dachten. Mein Gott, ich dachte ja selbst daran.
Peinlich ber?hrt und zugleich ein wenig verirrt verlie?en sie den Raum.
"Dann wollen wir euch mal nicht l?nger st?ren." Noch bevor die T?r ins
Schloss fiel, warfen sich die beiden einen vielsagenden Blick zu und
gaben ein erleichtertes "Hui!", von sich, als w?ren sie noch so gerade
den F?ngen einer Raubkatze entkommen. Sabine und ich schauten uns
wortlos an und begannen dann einfach nur zu l?cheln.
Im Laufe des Tages bekam ich noch h?ufiger die Gelegenheit, mich ?ber
die offensichtlichen Ann?herungen unserer Mitarbeiter zu am?sieren, die
verzweifelt versuchten, sich dies nicht anmerken zu lassen. W?hrend der
n?chsten Stunde war von anderen Personen noch nicht allzu viel zu sehen
gewesen, doch nachdem sich jeder anscheinend sicher war, nicht mehr der
Erste zu sein, fanden sich erstaunlich viele Anl?sse, die sie direkt in
unser B?ro f?hrten. Zun?chst waren es lediglich die beiden aus unserer
Abteilung - mal fehlte ihnen ein Stift, mal ein St?ckchen Zucker f?r den
Kaffee -, doch sp?ter besuchten uns auch andere Personen, die sich
bislang nur selten in unsere Abteilung verirrt hatten. Die meisten Leute
fragten nach kleinen Informationen, eine unwichtiger als die andere. So
manche Anfrage lie? sich mit einem schnellen Blick in die firmeninterne
Datenbank beantworten. Aber aus irgendeinem Grund, schien sie dort
niemand zu finden.
Die Atmosph?re der Fr?hst?ckspause war merkw?rdig verkrampft. Jedermann
schien sich seine Worte, die er an mich richtete, genau zu ?berlegen.
Und auch Sabine, die ja an diesem Tag ebenso adrett gekleidet war wie
ich, wurde wie mit Samthandschuhen behandelt. Ja nicht allzu
offensichtlich wirken, schien die Devise unserer m?nnlichen Kollegen zu
lauten. ?berall, wo eine von uns beiden erschien, ernteten wir
anz?gliche Blicke - von den Frauen hingegen meist nur ein neidisches
Abwenden. Beides genossen Sabine und ich in vollen Z?gen.
Bis zur Mittagspause war ich ganz und gar in meiner Rolle aufgegangen.
Sogar die kleinen Gesten einer Frau hatte ich mir schon angew?hnt; wie
das ?bereinanderschlagen der Beine, sobald man sa?, das automatische
Wegwischen einer Haarstr?hne, die immer wieder ins Gesicht fiel, und das
Glattstreifen des Rockes, wenn man sich erhob. Sobald ich hinter dem
Schreibtisch sa?, g?nnte ich meinen F??en ein wenig Erholung von den
hohen Pumps, in die ich aber immer schnell schl?pfen konnte, falls es
n?tig war.
Ein kleines Problem ergab sich allerdings, als ich zum ersten Mal f?r
kleine M?dchen musste. Die Frage war nat?rlich, welche T?r ich w?hlen
sollte. Ich entschied mich schlie?lich f?r eine wenig besuchte
Damentoilette im dritten Stock, wo mir tats?chlich niemand begegnete. In
Gedanken beim Korsett schob ich den Rock hoch und wollte den Slip
runterziehen. Ersteres gelang mir ohne M?he, beim zweiten stellte ich
aber fest, dass sich die Strumpfhalter diesem Vorhaben wortw?rtlich in
den Weg stellten. Eine L?sung war, sie alle zu ?ffnen. Da meine langen
Fingern?gel das Schlie?en derselben jedoch ziemlich erschwerten, zog ich
den Slip am Ende einfach dar?ber, wodurch der n?chste Gang zur Toilette
mit der gewohnten Routine vonstatten gehen durfte. Das Korsett war
gl?cklicherweise nicht so hinderlich, wie ich bef?rchtet hatte. Vor dem
Spiegel r?ckte ich noch schnell meine Kleidung zurecht und legte ein
wenig Puder nach, das mir Sabine mitgegeben hatte, und so hatte ich auch
diese Episode im Leben einer Frau mit Erfolg gemeistert.
Die Mittagspause verbrachten Sabine und ich in einem kleinen Bistro an
der Ecke. Bei Kaffee und Kuchen sa?en wir zusammen und plauderten ?ber
den bisherigen Tag, den Sabine mit Interesse verfolgt hatte. Um ehrlich
zu sein, hatte sie nicht damit gerechnet, in mir eine Konkurrentin
erschaffen zu haben. Zwar war sie die erste gewesen, die von meiner
weiblichen Seite absolut ?berzeugt war, dass sie aber die Avancen der
M?nner mit mir teilen musste, war fast schon ein wenig zuviel des Guten.
Auch hier im Bistro zogen wir gleicherma?en die Blicke der anderen G?ste
auf uns, von denen nat?rlich viele aus unserer Firma stammten. Sabine
meinte diese Vorw?rfe allerdings nicht ernst, sondern am?sierte sich
ebenfalls k?stlich ?ber das Wechselspiel und die Reaktionen, die es
ausl?ste.
Gegen Ende des Arbeitstages hatte ich die Annehmlichkeiten, die das
Dasein als Frau so mit sich brachte, wahrlich zu sch?tzen gelernt.
?berall wurde man h?flich angeredet, man ?ffnete mir galant die T?r und
auch sonst versp?rte ich eine behutsame Umgangsweise. Allerdings nur von
m?nnlicher Seite ausgehend. Zu den Frauen entwickelte ich ein recht
merkw?rdiges Verhalten. Nicht, dass ich sie nicht mehr beachtete, sicher
nicht, aber sie waren pl?tzlich nur noch Kolleginnen. Ich schaute ihnen
nicht mehr auf die Beine oder redete geschwollen drauflos, sondern
verhielt mich bei ihnen vollkommen ruhig. So als w?re ich eine von
ihnen. Und nachdem auch sie sich scheinbar an mich als eine Kollegin
gew?hnt hatten, bestand unser Verh?ltnis zueinander blo? noch in einer
freundschaftlich beruflichen Weise. Eine Weise, dir mir sehr behagte.
Auch das Verhalten der M?nner mir gegen?ber war l?ngst nicht mehr so
verkrampft, wie noch zu Anfang des Tages, und man behandelte mich wie
alle Frauen hier. Doch kurz vor Feierabend passierte etwas, mit dem ich
nicht gerechnet hatte. Es war schon fast siebzehn Uhr. Ich hatte gerade
einen Brief zur Postabteilung gegeben und war auf dem R?ckweg zum B?ro.
An der Verbindungst?r kam mir ein junger Mann entgegen, den ich nur aus
der Erinnerung heraus als jemanden aus der Buchhaltung erkannte. Er war
gro?, schlank, nicht ?berm??ig kr?ftig gebaut, und ich sch?tzte ihn etwa
um die drei?ig Jahre alt. Alles in allem sah er in seinem grauen Anzug
ziemlich unauff?llig aus. Er trug einen Stapel Papiere in den Armen und
war sichtlich bem?ht zu verhindern, dass dieser zu Boden fiel. Als er
mit umst?ndlichen Verrenkungen gleichzeitig versuchte, die T?r mit dem
Fu? auszusto?en, hielt ich sie ihm auf. Nachdem er sich bedankt hatte,
r?ckte er noch kurz die Papiere zurecht und wollte dann durch die T?r.
Doch aufgrund seines kurzen Z?gerns hatte ich vorschnell beschlossen,
ebenfalls hindurchzugehen. In letzter Sekunde konnten wir einen
Zusammensto? vermeiden, hatten uns nun aber beide im T?rrahmen verkeilt.
Und wie sich sein K?rper gegen den meinen presste, wurde mir pl?tzlich
ganz seltsam zumute. Sein Oberk?rper dr?ckte sich gegen meinen Busen,
seine Lenden schmiegten sich gegen meine H?ften und seine Hose streifte
an meinen bestrumpften Beinen vorbei. In diesem Moment durchstr?mte
meinen K?rper eine unbeschreibliche Hitze. Mein Herz pochte wie
verr?ckt. Die Wahrnehmung des herben Geruchs seines Aftershaves
verschlug mir fast den Atem. F?r einen Augenblick war ich wie bet?ubt.
Nur mit M?he gelang es mir, mich auf den Beinen zu halten.
So schnell wie diese Empfindung gekommen war, so langsam war sie im
Begriff, wieder abzuklingen. Sie blieb einfach. Nachdem sich der Mann
eindringlich entschuldigt hatte, auch bei ihm war dieses Ereignis
offenbar nicht ganz ohne Wirkung beblieben, setzte er seinen Weg fort.
Ich hatte ihm nur mit einem hektischen Nicken antworten k?nnen und mit
machte ebenfalls kehrt. Mit einem Male erschien mir das Gehen in den
hohen Schuhen unglaublich schwer. Mein ganzer K?rper zitterte wie
Espenlaub. Selbst im B?ro dauerte es eine ganze Weile, bis sich die
Anspannung einigerma?en gelegte hatte. Wenig sp?ter im B?ro fragte
Sabine verwundert, ob mit mir alles in Ordnung sei. Seit diesem Moment
hatte ich kein Wort mit ihr gewechselt und winkte nun einfach ab. Doch
ob ich es nun wahrhaben wollte oder nicht, jede Faser meines K?rpers war
bis in die Spitzen erregt.
Am Ende des Arbeitstages war eine Menge liegengeblieben. Am Morgen waren
so viele Dinge noch ungewohnt gewesen, dass an ein normales Arbeitstempo
einfach nicht zu denken gewesen war. Dabei war mein Erscheinungsbild
weit weniger von Belang, als vielmehr die mentale Konzentration. Erst
als sich dieses Gef?hl von Normalit?t eingestellt hatte, war alles seine
gew?hnlichen Wege gegangen. Trotzdem war der R?ckstand bis zum Abend
nicht mehr aufzuholen. Und als w?re das noch nicht genug gewesen, hatte
der Graphiker einer Werbeagentur, der gegen drei Uhr einige Entw?rfe f?r
ein Prospekt zur Absprache vorbeibringen sollte, auch noch seine
Versp?tung angek?ndigt. Er wollte aber auf jeden Fall noch heute
vorbeikommen.
Mittlerweile war das Geb?ude so gut wie menschenleer. Um halb sechs
hatte sich Sabine mit einem K?sschen auf die Wange von mir
verabschiedet. Auf die Frage, wie ich denn nun nach Hause k?me,
antwortete ich ihr, mir ein Taxi zu rufen. Wir plauderten noch kurz ?ber
den Tag, wobei ich ihr nicht verschwieg, dass mir mein neues Ich
unheimlich gefiel. Auch Sabine meinte, dass ihr das nicht entgangen sei.
Mit dem Versprechen, dies noch einmal bei einer anderen Gelegenheit zu
wiederholen, machte sie sich dann auf den Heimweg. Beim Anblick ihrer
schlanken Beine und der schwingenden H?ften war ich eigenartig neidisch.
Da sa? ich nun, die Beine ?bereinander geschlagen, vor dem Schreibtisch
und br?tete ?ber verschiedene Dinge. Ganz in Gedanken versunken kaute
ich an einem Kugelschreiber und tippte mit den Fingern?geln gegen die
Kaffeetasse. Der linke Pumps lag umgekippt vor dem Fu?, w?hrend der
andere halb angezogen an den Zehen baumelte. Der Blazer hing ?ber der
Stuhllehne, denn jetzt, wo niemand mehr zugegen war, brauchte mir die
Bluse, die trotz des weiten Ausschnitts an der Oberweite ein wenig
spannte, nicht mehr peinlich sein.
Die Zeit verstrich, ohne dass sie sich dabei sonderlich bemerkbar
machte. Als ich die letzte Datei auf dem Computer schloss, war drau?en
bereits die D?mmerung hereingebrochen. Ein schneller Blick auf die Uhr
verriet, es war schon beinahe sechs. Ich wollte gerade den Rechner
abschalten, da klopfte es pl?tzlich an der T?r. Erschrocken rutschte ich
flink in die Schuhe und drehte mich um, als h?tte man mich bei etwas
Verbotenem erwischt. Im ersten Augenblick dachte ich, mir das Klopfen
nur eingebildet zu haben, denn wer sollte zu so sp?ter Zeit noch bei der
Arbeit sein. Doch als dann langsam die T?r aufgeschoben wurde, kam mir
sogleich der Graphiker in den Sinn, der ja noch vorbeikommen wollte,
obwohl es daf?r sicherlich auch nicht mehr die richtige Zeit war.
"St?re ich?", fragte ein Kopf mit dichtem Haarschopf, der hinter der T?r
hervorlugte.
"Oh... ?h... nein", gab ich zur?ck und strich mir eine Str?hne aus dem
Gesicht.
Herein kam ein gro?er, schlanker Mann, der vielleicht zehn Jahre ?lter
sein mochte als ich, was mir aber eigentlich gar nicht so erschien.
Seine glatten, braunen Haare waren zu einem verspielten Kurzhaarschnitt
frisiert und gaben ihm ein erfrischtes Erscheinungsbild. Auch seine
Kleidung erweckte einen luftigen Eindruck - ein schlicht wei?es Hemd und
eine dunkelgraue Stoffhose. Man merkte ihm an, dass er den Sommer noch
nicht ganz aufgegeben wollte.
"Ich wei?, ich bin schon ziemlich sp?t dran, aber was du heute kannst
besorgen..."
"...das verschiebe nicht auf morgen!", beendete ich diesen Spruch und
schenkte ihm ein zur?ckhaltendes L?cheln. Bisher hatte ich noch nie auf
das Aussehen von anderen M?nnern geachtet und mir noch weniger Gedanken
dar?ber gemacht, aber bei diesem hier musste ich mir ohne Umschweife
eingestehen, dass er wirklich gutaussehend war. Ohne langes Z?gern
reichte ich ihm die Hand und bot ihm einen Platz an. Sein H?ndedruck war
sanft aber dennoch bestimmt. Er stellte sich als Richard M?ller vor und
war der erste Mann am heutigen Tage, der mir nicht gleich in den
Ausschnitt schaute. Da er seinen Nachnamen nicht unbedingt exotisch
fand, sollte ich ihn einfach beim Vornamen nennen. Nur allzu gern gab
ich seinem Vorschlag nach.
"Sie sehen wirklich schick aus", machte er mir ein Kompliment und nahm
auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz.
"Vielen Dank", antwortete ich ein wenig besch?mt und ?berlegte, ob er
?berhaupt wusste, wem er hier gegen?ber sa?. Bisher war ich diesem Mann
n?mlich noch nie begegnet, obwohl unsere beiden Firmen schon seit Jahren
eine intensive Zusammenarbeit pflegten. Ich beschloss, einfach
abzuwarten, wie sich das Gespr?ch entwickeln sollte. Au?erdem wollte ich
die Gelegenheit nutzen, um herauszufinden, wie lange ich als Frau
bestehen konnte. "Haben Sie die Entw?rfe mitgebracht?"
"Nat?rlich", sagte er und reichte mir einen USB-Stick. Als ich mich zu
ihm hin?ber beugte, wurde mir zu sp?t bewusst, dass er mir zwangsl?ufig
in die Bluse schauen musste. Der Blazer hing noch immer ?ber der
R?ckenlehne, h?tte mir in dieser Stellung aber eh nicht sehr geholfen.
Obwohl es bereits keinen Sinn mehr hatte, hielt ich Mitten in der
Bewegung inne, womit Richard nat?rlich nicht rechnen konnte, und der
Stick daraufhin auf den Schreibtisch fiel.
"Oh, tut mir leid", entschuldigte er sich und stand sofort auf, um ihn
mir hin?berzureichen.
"Mein Fehler", versuchte ich zu erkl?ren und nahm ihn mit einem
verlegenen L?cheln aus seiner Hand. Ich war mir ziemlich sicher, in
diesem Moment rot geworden zu sein, jedenfalls wurde mir pl?tzlich
unglaublich warm im Gesicht. Es fiel mir zunehmend schwerer, einen
klaren Kopf zu behalten. Schlie?lich war das hier eine rein berufliche
Angelegenheit - und er au?erdem ein Mann - und ich ebenfalls. Das w?re
ja noch sch?ner, wenn ein Mann mich derart aus der Fassung bringen
sollte, hielt ich mir im Geiste selber vor.
Doch alles Einreden half nichts. Ich konnte nicht verhindern, dass im
Verlauf unseres Gespr?ches die Anspannung in mir immer weiter zunahm.
Zun?chst hatten wir uns seine Entw?rfe auf meinem Computerbildschirm
angeschaut, mussten dann aber bald feststellen, dass er gleichzeitig von
beiden Seiten des Schreibtisches aus nicht besonders gut einzusehen war.
Also fragte Richard, ob er sich zu mir setzen durfte, worauf ich nichts
einzuwenden hatte. Nun sa? ich also direkt zwischen ihm und dem
Computer. W?hrend wir weiter diskutierten, war er unmerklich n?her
ger?ckt. Und immer wenn er mir auf dem Bildschirm etwas zeigte, musste
er daf?r noch dichter auf Tuchf?hlung gehen. Es dauerte nicht lange, und
ich konnte kaum noch einen Gedanken f?r die Arbeit aufbringen. H?ufig
begann ich mitten im Satz zu stocken und musste mir erst wieder die
Worte zurecht legen, die ich bei jeder noch so kleinen Ber?hrung mit ihm
sofort verlor.
Selbstverst?ndlich war Richard mein flatterhaftes Verhalten nicht
entgangen. Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, er suchte den
vermeintlich unbeabsichtigten K?rperkontakt ganz bewusst. Oft tuschierte
er leicht mein Knie oder streifte meine Schulter. Einmal ber?hrte er
mich sogar so eben am Busen, schien dies jedoch nicht bemerkt zu haben.
Ich war st?rker damit besch?ftig, meine Beine zu verschr?nken, als auf
die Graphiken vor mir zu achten. Zwischen uns schien die Luft bereits
aufgeladen zu knistern. Irgendetwas musste bald geschehen!
Als letzten Ausweg aus dieser Situation schlug ich vor, in den
Konferenzraum zu gehen. Der hatte n?mlich einen Videoprojektor, dessen
Bild man nur mit Abstand erkennen konnte - jedenfalls mit weit mehr
Abstand, als es momentan der Fall war. Doch auch diese Idee erwies sich
nicht als L?sung f?r mein Problem. Anstatt neben mir zu sitzen, stand
Richard nun in all seiner Pracht vor mir und erkl?rte die
Computerbilder. Und immer wenn ich eine Frage hatte, musste ich
aufstehen und zu ihm gehen. Bei gr??eren Unklarheiten setzte er sich
dann auf meinen Platz und folgte meinen Ausf?hrungen, wobei ich mich ihm
im diffusen Licht des Projektors wie auf einem Laufsteg pr?sentierte.
Inzwischen hielt er seine Blicke nicht mehr l?nger im Zaum. Gelegentlich
musste er nachfragen, da er beim Begutachten meiner Beine zuweilen den
Faden verloren hatte. F?nf Minuten sp?ter war aus unserem Gespr?ch eine
eher sinnlose Aneinanderreihung von Worten geworden, und mir wurde immer
komischer zumute. Mein Hals war staubtrocken, und meine Beine wurden
weich. In mir schien ein gewaltiger Feuersturm zu w?ten. Meine Worte
kamen nur noch wie auf einem zitternden Drahtseil ?ber meine Zunge,
w?hrend ich vor ihm stand, und er mich mit einem bewundernden L?cheln
anstarrte, das mich zu verschlingen drohte.
Das war es. Ich konnte nicht mehr l?nger. Hier musste Schluss sein,
dachte ich und wollte Richard bitten, unser Gespr?ch auf den n?chsten
Tag zu verschieben, da fiel mein Blick auf eine kleine, eigentlich
unbedeutende Information am Bildrand. Mitten im Wort brach ich ab. Die
pl?tzliche Stille im Raum war noch unertr?glicher, als unser Reden.
Zuerst wusste ich nicht, was ich darauf sagen sollte. Doch dann fasste
ich all meinen Mut zusammen und fragte ihn nach der Zeitangabe im
Verzeichnis.
"Sie hatten den Entwurf schon heute Mittag fertig?", brachte ich mit
flirrender Stimme hervor und wartete auf Richards Antwort.
Die jedoch lie? elendig lange auf sich warten. Anstatt mir gleich zu
sagen, was er damit beabsichtigt hatte, st?tze er seinen Kopf auf den
Handballen und lie? seine Augen langsam ?ber meinen ganzen K?rper
wandern. Eine weit entfernte Stimme in meinem tiefen Inneren schrie mir
entgegen, schnell und weit davonzulaufen, doch dieser Blick schien mich
geradezu hypnotisch zu fesseln. Selbst wenn ich es gewollt h?tte, ich
war nicht in der Lage, auch nur einen Finger zu r?hren. Dann endlich
begann Richard zu reden.
"Ich muss gestehen, ich habe Sie mit Absicht warten lassen." Mit diesen
Worten erhob er sich und n?herte sich mir mit langsamen Schritten.
Hinter mir an der Wand aktivierte sich der Bildschirmschoner und tauchte
den Raum in einen r?tlichen Schimmer.
"Dann..." Ich musste schlucken und wich zur?ck. "Dann wissen Sie, dass
ich keine..."
Richard nickte sanft und warf mir ein wissendes L?cheln entgegen. "Ja,
das wei? ich! Als ich Sie anrief, konnte es die Dame am Empfang offenbar
nicht f?r sich behalten und hatte mir alles erz?hlt, bevor sie mich mit
Ihnen verband." Nun stand ich mit dem R?cken zur Wand und konnte ihm
nicht mehr entkommen. Schritt f?r Schritt kam er auf mich zu. Sein
Schatten begann sich schon ?ber mir auszubreiten, w?hrend ich im
Lichtkegel wie ein aufgeschrecktes Reh verharrte. "Ich wollte Sie
einfach sehen, Lydia. Alleine. Und in diesem Augenblick muss ich
feststellen, dass Sie die sch?nste Frau sind, die ich je gesehen habe."
Das war es. Seine Worte, so kitschig sie auch sein mochten, l?sten
irgendetwas in mir aus. Er stand direkt vor mir. Ich konnte seinen Atem
auf meinem Gesicht sp?ren. Mein Herz schien wie wild um sich zu
schlagen. Ich f?hlte, wie er meine rechte Hand in die seine legte und
seine Finger durch die meinen glitten. Er kam noch dichter heran und
presste mich mit seinem K?rper gegen die Wand. Zugleich legte sich die
andere Hand auf meine Taille. Von dort lie? er sie mir tastend bis auf
den R?cken wandern und zog mich noch fester zu sich. Nun konnte ich
seine Erregung sp?ren, die sich gegen mein Becken w?lbte. Vor mir
schaute ich in zwei tiefe Augen, die mich stumm um Erlaubnis flehten.
Zentimeter um Zentimeter n?herten sich unsere Lippen, bis wir beide die
W?rme unserer Gesichter versp?rten. Dann schloss ich meine Augen, und
gab ihm nach.
Es war wie eine Flutwelle aus Sinnlichkeit, als sich seine Lippen auf
meinen Mund legten, und er mir einen Kuss gab, der von solcher
Intensit?t umgeben war, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Ab
diesem Zeitpunkt war ich ihm vollkommen ausgeliefert - ein willenloses
Gesch?pf mit nur noch einem Gedanken, der alle anderen erstickte: Ich
wollte mich ihm hingeben. Ohne jeglichen Widerstand ?ffnete ich den Mund
und unsere Zungenspitzen fanden zueinander. Zuerst vorsichtig tastend,
dann mit einer ungebremsten Leidenschaft, die Raum und Zeit zu
verwirbeln schien. Alles um mich herum war vergessen. Wo ich war - wer
ich war - nichts hatte in diesem Moment noch eine Bedeutung. Ich wollte
nur noch ihn.
Wild umschlungen zog Richard mich hin?ber zum Tisch. In seiner Hose war
die Beule jetzt un?bersehbar geworden. W?hrend wir uns weiter k?ssten,
?ffnete er mir nacheinander die obersten Kn?pfe meiner Bluse, bis er mit
seinen starken Armen mein Korsett umschlingen konnte. Unsere Beine
rieben sich aneinander, bis meine Str?mpfe vor elektrischer Ladung
knisterten. Auf unsicheren F??en stehend w?re ich am liebsten mit ihm
verschmolzen. W?hrenddessen hatte ich auch sein Hemd ge?ffnet und
bedeckte seinen glatten Oberk?rper mit lustvollen K?ssen. Immer tiefer
wanderten meine Lippen, die einfach jede Stelle seines K?rpers ber?hren
wollten. Zuerst die Brust, dann der Bauch, bis ich schlie?lich an der
Hose angelangt war. Ich z?gerte nur kurz und ging in Hocke. Trotz meiner
langen Fingern?gel hatte ich G?rtel und Reisverschluss schnell ge?ffnet.
Neugierig zog ich Richard die Hose runter, die er zusammen mit seinen
Schuhen und den Socken in die Ecke schleuderte. Als n?chstes waren seine
Boxershorts an der Reihe, hinter der etwas schon ungeduldig auf mich
wartete. Vorsichtig griff ich nach dem Bund und streifte ihn herunter.
Und dann hatte ich ihn vor mir. Mit gro?en Augen lie? ich diesen Anblick
f?r eine Weile auf mich wirken. Er wirkte weder widerlich noch auf sonst
eine Art und Weise absto?end. Alles was ich sah, war ein kr?ftiger und
fester Schwanz, der einfach zum anbei?en aussah. Behutsam begann ich ihn
zu ertasten. Richard zuckte zusammen, als meine Finger den straffen
Muskel leicht ber?hrten, die zum ersten Mal in ihrem Leben diese
Erfahrung machten. Immer weiter wagten sie sich vor, bis sie ihn
schlie?lich ganz zu umfassen wagten. Mit gieriger Erwartung f?hrte ich
ihn langsam zu meinem Mund und die roten Lippen ?ffneten sich
bereitwillig. Doch da faste Richard meinen Kopf und hielt mich zur?ck.
Voller ?berraschung schaute ich zu ihm auf.
"Warte noch", hauchte er und hielt mir ein Kondom vors Gesicht. Ohne
nachzudenken nahm ich es zwischen die Z?hne und wandte mich wieder dem
Objekt meiner Begierde zu. Mit den Lippen st?lpte ich das Gummi zuerst
?ber die angenehm warme Eichel. Erneut zuckte Richard am ganzen K?rper
zusammen und gab ein leises St?hnen von sich. Dadurch nur noch erregter,
lie? ich meiner Zunge mit kreisenden Bewegungen freien Lauf. Immer
tiefer geriet dabei sein Glied in meinen Mund, bis sich das Kondom
schlie?lich ganz entrollt hatte. Von nun gab es f?r mich kein Halten
mehr. Wie ein junges K?tzchen an der Zitze seine Mutter begann ich zu
saugen. Meine Lippen glitten vor und zur?ck. Mit der Zunge presste ich
ihn gegen meinen Gaumen. Immer fester und schneller. Mein Gott, er
schmeckte so unglaublich gut. Ich konnte gar nicht damit aufh?ren.
Zwischendurch lie? ich ihn kurz zum Luftholen heraus, um ihn dann noch
gieriger wieder einzusaugen. ?ber mir h?rte ich Richard rhythmisches
St?hnen, das mit jedem meiner Vorst??e einherging. Als es mich schon
fast entt?uschte, nicht mehr bekommen zu k?nnen, griffen zwei starke
H?nde nach meinem Kopf und f?hrten meine Bewegungen. Nun konnte ich ihn
bis an den Rachen sp?ren. Sein kr?ftiges Pulsieren f?llte meine
M?ndh?hle vollst?ndig aus. Der herbe Geruch machte mich fast wahnsinnig.
Atmen war unwichtig. Ich wollte immer mehr - und immer schneller.
Einer Ohnmacht nahe, zog mich Richard dann wieder auf die Beine. W?hrend
er mich an sich dr?ckte, lie? ich ersch?pft meinen Kopf in den Nacken
fallen. Richard wischte z?rtlich die Str?hnen beiseite und saugte sich
wie ein Vampir an meinem Halse fest. Erneut floss ein Strom aus feuriger
Leidenschaft durch jede einzelne meiner Adern. Mit geschlossen Augen
umschlang ich seinen Brustkorb unter dem Hemd und krallte mich an ihm
fest. In fesselnder Umarmung standen wir nun gegen den Tisch gelehnt und
rieben animalisch unsere K?rper aneinander. Immer wieder glitt ich mit
meinen bestrumpften Beinen an seiner nackten Haut entlang, was ihn nur
noch wilder machte. Seine H?nde wanderten ?ber jede Stelle meines
R?ckens und zogen mir dabei nach und nach die Bluse aus. F?r einen
kurzen Augenblick lie?en wir von einander ab, so dass er sie mir
hinunterstreifen konnte. Schon im n?chsten Moment waren wir wieder wie
zwei Schlangen im Liebesakt.
Stunde um Stunde h?tte ich so verbringen k?nnen. Ich f?hlte mich wie auf
Wolken. Wir k?ssten uns in uners?ttlicher Leidenschaft und ertasteten
gegenseitig unsere K?rper. Oft zog ich ihn an den H?ften an mich heran,
um sein erregtes Glied zu sp?ren, w?hrend er mir durch den BH hindurch
meine Br?ste massierte. L?ngst waren sie f?r mich ein Teil meines
K?rpers, der sich nach jeder Ber?hrung sehnte.
Nach einer Weile bemerkte ich, wie Richard seine H?nde auf meinen Po
wandern lie?. Langsam aber bestimmt begannen sie, den Rock St?ck f?r
St?ck anzuheben. Schon sp?rte ich die frische Luft an meinen
Oberschenkeln, die im selben Moment von rauen H?nden hemmungslos
erkundet wurden. Kr?ftig hoben sie mich bei diesem Tanz fordernd vom
Boden ab. Und dann fiel mir Richards Lanze zwischen die Beine. F?r
einige Sekunden war ich vor Schreck fast wie gel?hmt. Zu pl?tzlich und
unerwartet war dieses Gef?hl ?ber mich hereingebrochen. Als wollte ich
diesem entfliehen, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, doch die hohen
Abs?tze erlaubten keine Flucht.
Als h?tte Richard meinen Schreck bemerkt, l?ste der folgende Zungenkuss
jedwede Verspannung. Unglaublich z?rtlich massierte seine Zunge die
meinige, w?hrend sein Glied nach etwas zu suchen schien, das ich nicht
hatte. Langsam fuhr seine Hand mir unter den Slip zwischen die Pobacken.
Mir entglitt ein leises St?hnen aus der Kehle, als einer seiner Finger
einen Vorsto? in mein Inneres wagte. Ich konnte es kaum glauben, was ich
mit mir anstellen lie?. Doch anstatt mich zu wehren, gab ich mich ihm
immer woll?stiger hin. Bald schon steckte er in voller L?nge in mir. Es
war wunderbar. Von den flie?enden Bewegungen unserer K?rper begleitet,
die alles andere taten, als von einander abzulassen, folgte dem ersten
ein zweiter Finger. Ruckartig presste ich in einem Reflex die Beine
zusammen, zwischen denen nun Richard klemmte. Gemeinsam st?hnten er und
ich laut auf.
Inzwischen hatte ich eine starke Ahnung von dem, was noch auf mich
zukommen w?rde. Und ich konnte es wahrlich kaum erwarten. Ein paar
Minuten lang standen wir noch so da und trieben uns immer weiter fort,
dem H?hepunkt entgegen. Immer wenn ich glaubte, dass eine Steigerung
unm?glich w?re, kam ein weiterer Kuss, eine weitere Ber?hrung, die mich
eines Besseren belehrte. So etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt.
Sich einfach fallen zu lassen in die starken Arme eines Mannes, dieser
Gedanke war f?r mich bis heute undenkbar gewesen. Und nun stand ich hier
in einem d?mmerigen Raum in den F?ngen eines fremden Geliebten, der mich
nach allen Regeln der Kunst verf?hrte. Die Erfahrungen einer jeden
Ber?hrung, eines jeden Kusses sog ich bis in den letzten Winkel meines
Bewusstseins auf und badete in ihnen wie in fl?ssiger Lava. Inzwischen
war ich wie in Trance. Richards H?nde schienen in ein und demselben
Augenblick an allen Stellen meines K?rpers zugleich zu sein. Nach K?ssen
ringend wandte ich mich in seiner fesselnden Umarmung, die mich
hoffentlich niemals frei gab. Doch eben dieses tat Richard nun. Sanft
schob er mich ein wenig von sich fort und schaute mir tief in die Augen.
Er brauchte mir nicht sagen, um was er nun bat. Ich wusste es schon im
dem Moment, als er mir den ersten Kuss gegeben hatte. Er l?chelte mich
an, und ich l?chelte zur?ck. Worte waren nicht l?nger n?tig.
Im diffusen Lichtspiel des Projektors lie? ich mich von Richard
vorsichtig um ihn herum zum Tisch drehen. Mein Atem wurde immer
schneller, w?hrend er sich ebenso behutsam hinter mich stellte. Z?rtlich
glitten seine H?nde mir an den Seiten entlang, bis sie schlie?lich bei
meinem Slip angelangt waren. W?hrend er ihn mir ?ber den Po streifte,
hauchte er mir einen Kuss in den Nacken, der mir einen unbeschreiblich
elektrisierenden Schauer ?ber den R?cken jagte. Mit geschlossenen Augen
beugte ich mich wie von selbst leicht nach vorne und spreizte ?ngstlich
noch ein wenig die Beine. Genussvoll glitt Richard an ihnen entlang und
hob meine F??e an den Kn?cheln einem nach dem anderen aus dem Slip und
stellte sie danach noch weiter voneinander entfernt wieder mit ihren
wackligen hohen Hacken auf den Boden. Hingebungsvoll streichelte er
meine bestrumpften Beine, w?hrend er langsam aufstand und mir dabei
einen Kuss auf jene Stelle gab, die ich ihm willig preisgegeben hatte.
Inzwischen waren unsere K?rper vom Schwei? ganz feucht, so dass ich dem
Komm